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Reiten mit Röckchen vs. Hose

Begonnen von Sascha, 23. Dezember 2014, 10:45:20

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Sascha

Hi! Die Frage geht an alle Reiterinnen unter Euch:
Mein Held lebt in einer Gesellschaft, in der Männer nur eine Art kurzer Tunika tragen. Nix drunter. So muß er auch mal ein paar Tage auf'm Esel reiten. Existenz halbwegs vernünftiger Sättel und Reitdecken setze ich voraus. Nun kommt er zu einem Hirtenvolk, in dem die Männer auf Pferden mit den Herden reiten. Da tragen sie Hosen, ein Kleidungsstück, das er nicht mal kennt. Er kriegt auch eine und soll nun mit rausreiten.
Nun weiß ich, daß die Hose von Reitervölkern eingeführt wurde. Wiki sagt dazu vor allem:
ZitatIm 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung wurde die Hose von Reitervölkern wie den Skythen, Sarmaten und Dakern getragen, aber auch von Chinesen und Mongolen. Da Hosen im Gegensatz zu Röcken jedes Bein einzeln umschließen, sind sie zum Reiten und für viele andere Bewegungsabläufe praktischer als Röcke. Sie halten die Beine und dadurch auch den Unterleib wärmer.
Hier wird also vor allem auf Bewegungsfreiheit und die wärmende Wirkung eingegangen. Letzteres spielt aber bei mir keine Rolle, da das Volk in einem sehr warmen Gebiet lebt. Bewegungsfreiheit hat er in seiner kurzen Tunika auch, daß man leicht mal drunterkucken kann ist in dieser Gesellschaft kein Problem.
Aber: Wenn ich mir jetzt mal vorstelle, mit blankem Hintern längere Zeit auf einem Gaul zu sitzen, Sattel und Decke hin oder her, dann tut mir alleine vom Gedanken schon alles vom Steiß bis zu den Knien weh. Von edleren Teilen ganz zu schweigen. Daher hab ich jetzt mal fröhlich folgende Weisheit vom Stapel gelassen:
ZitatSchnell war Baatar klar, warum die Männer hier diese Hosen trugen. Zum Reiten waren sie einfach ideal. Man rutschte nicht dauernd auf Sattel und Decken herum und scheuerte sich die Haut auf. Nach den tagelangen Ritten mit Ai zu den Hafenstädten hatten ihm Hintern und Oberschenkel immer furchtbar weh getan. So eine Hose aber saß fest am Körper und schützte die Haut wunderbar.
Ist jemand von Euch schon mal mit kurzem Rock oder so geritten und kann sagen, ob das tatsächlich so ist? Oder welchen Vortail hat die Hose sonst noch gegenüber einer Tunika und "unten ohne"? Bewegungsfreiheit und Wärme scheiden weitgehend aus. Any ideas?

Janika

Mit Rock bin ich noch nicht geritten, aber mal nur mit Decke und im Bikini zum Schwimmen, falls das hilft. :hmmm: Ich kann dir sagen, die Decke schützt dich nicht davor, anschließend überall Fell hängen zu haben. Das piekst ungemein, und auf längere Sicht scheuert es auch, auf jeden Fall.
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Signy

Du sitzt einem Modernismus auf, wenn du davon ausgehst, Hosen säßen "fest" am Bein.

Das tun sie erst seit der Erfindung von Lycra.

Schau dir alte Wochenschau-Aufnahmen an, noch in WK II waren Reithosen pludrig geschnitten.

Die Hosen der Turkvölker und Mongolen sind ja auch Pumphosen oder Pluderhosen - jedenfalls nichts figurbetontes!

Sowas hatte man dann erst im Frühmittelalter, kannst du im Stuttgarter Psalter ansehen.
Da wurden eng geschnittene Beinlinge an eine kurze Pumphose "Bruche" geknüpft.

Je nachdem, ob sie genadelt waren (Stricken oder Häkeln war noch nicht erfunden) oder aus Webstoff genäht, waren sie mehr oder weniger elastisch.

Auf jeden Fall aber deutlich weniger elastisch als heutige, Leggings-artige Reithosen!

Cairiel

Ich bin keine Reiterin und entsprechend noch nie mit Rock oder anderweitig ohne Hose geritten, es gibt aber Nudisten, die sehr gerne ohne alles reiten. So schlimm kann es also nicht sein, zumindest, wenn man drauf steht.
Ich finde die bloße Vorstellung mehr als unangenehm, aber mehr wegen all dem Dreck und der Haare. Dass es schlimm scheuert, kann ich mir nicht vorstellen, immerhin ist Pferdefell bei den meisten Rassen eher weich. (Schonmal einen Huzulen gestreichelt? Diese Pferde sind oft flauschiger als jeder Teddybär und jede Flauschdecke der Welt.) Ich glaube, dass so eine Decke aus damaligen Verhältnissen deutlich mehr scheuert als ein bloßer Pferderücken.

Man muss aber auch bedenken, dass die Leute da vermutlich deutlich weniger von weichen Sachen verwöhnt sein werden als wir. Und so ein Reitervölkchen ist das viele Reiten ja auch gewohnt, da tut nach einer Zeit bestimmt nix mehr weh. In der Haut deines Helden möchte ich hingegen eher nicht stecken, es kann schon eine Weile dauern, bis er sich ans viele Reiten gewöhnt hat, aber da macht es in meinen Augen keinen Unterschied, ob nun mit oder ohne Hose. *gg*

Sascha

@Signy: Okay, war schlecht formuliert. Natürlich denke ich dabei nicht an heutige Reithosen aus elastischem Stoff, sondern eher an ganz normale Hosen. Die Hirten sitzen ja nicht nur auf den Gäulen, sondern haben auch anderes zu tun oder müssen mal größere Strecken laufen. Außerdem waren die Vorfahren des Volkes einmal hochtechnisiert, das ist nur verlorengegangen, insofern können sich durchaus auch (für uns) modernere Schnitte gehalten haben. Nur, die müssen natürlich auch mit einfacheren Stoffen (Wolle, Leinen) machbar sein, Stretch wird da weniger drin sein. Wissen über Stricken und Häkeln mag sich aber durchaus gehalten haben. Richtige Sättel sind ja auch eine eher neuere Erfindung.
Habe den entsprechenden Satz mal so geändert:
ZitatSo eine Hose aber hüllte den ganzen Unterleib ein und schützte die Haut wunderbar.

@Janika: Bikini ist genauso gut, Hauptsache eben, daß Beine und Hintern nicht geschützt sind. Also das haarende und pieksende Fell ist dann auch noch ein Störfaktor. Schon eingebaut:
ZitatNach den tagelangen Ritten mit Ai zu den Hafenstädten hatten ihm Hintern und Oberschenkel immer furchtbar weh getan, ganz zu schweigen von den pieksenden Fellhaaren überall.

@Cairiel: Ich denke eher an die robusten, struppigen Pferde der Steppen. Ob die so flauschig sind, bezweifle ich mal. Ich bin als Kind mal geritten (30 Jahre her) und fand auch da das Fell nur seidig, wenn man schön mit dem Strich gestreichelt hat. Nudisten sind in mancher Hinsicht doch etwas eigen, aber natürlich dürften einfach lebende Völker weniger verwöhnt sein als wir, klar. Mein held ist Stadtkind, im relativen Luxus aufgewachsen und alles andere als abgehärtet. Deshalb waren selbst gemütliche Ritte auf einem Esel für ihn eh schon eine Qual.

Signy

"Ganz normale Hosen" sind denkbar ungeeignet auf dem Pferd.

Hosen von Reitern waren immer entweder pludrig-weit oder aber aus möglichst elastischem Material und dann körperbetont geschnitten.

Die Leute haben das über Generationen so gemacht, nicht weil es Mode war, sondern zweckmäßig.

Ich habe übrigens nach über 30 Jahren immer noch die Narben an den Innenseiten der Oberschenkel von meinen ersten Reiterfahrungen.
Nachdem ich jahrelang gebettelt hatte, meldete mein Vater mich für die kompletten sechs Wochen Sommerferien auf dem Reiterhof an.
Allerdings trat ich in Jeans und Gummistiefeln an.

Da ich unbedingt beweisen wollte, wie ernst es mir ist, habe ich die Zähne zusammengebissen und Paps nichts gesagt, nicht einmal, als die Grinde sich aufschürften und der Eiter floss ...
Deshalb jetzt die Narben.
Teenager können so blöd sein. Aber auch hartnäckig.

Cairiel

#6
@Sascha, die Huzulen sind eine robuste Rasse mit viel Wildpferdeeinschlag. Generell ist ein Pferd einfach ein Steppentier, und nur weil ein dreckverkrustetes, natürlich gehaltenenes Pferd struppiger aussieht als ein geschniegeltes Turnierpferd, muss es nicht heißen, dass es das auch ist.  ;)  Aber ich stimme dir insofern zu, dass die Leute da bestimmt nicht so viel Zeit für Fellpflege aufwenden werden. Dennoch gibt es Pferde, die wie unsere Isis und die Huzulen, die ich bislang kennengelernt habe, selbst im unmanikürten Zustand schon sehr weich sind.  :P

Dass ein gelegentlicher gemütlicher Ritt auf einem Esel auch schon eine Qual sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Warum das denn? Der erste Ritt, bei dem mir jemals vom Reiten der Allerwerteste weh getan hat, war ein Tagesritt von früh morgens bis spät abends, den wir bis auf wenige Pausen im Sattel verbracht haben. So ein paar wenige Stunden machen überhaupt nichts, meiner Meinung nach.

Sascha

@Signy: Okay, ich mach die Hosen etwas pludrig. Ist ja durchaus sinnig und stört auch überhaupt nicht. Wie gesagt: Es sind Hirten. Diese Leute da haben hauptsächlich Schafe und Ziegen, es soll aber auch welche mit Rindern geben. Die Fauna ist etwas gemischt, nicht so zusammengestellt wie bei uns, daher muß ich auch nicht auf regionale Gegebenheiten der Erde achten. Irgendwie hat man als Sohn eines Western-Guckers immer die Cowboys mit ihren Jeans im Kopf. ;) (Allerdings ... wenn man Bilder aus dem echten "wilden" Westen sieht ... stimmt, pludrig.) Ich bin damals (auch etwa 30 Jahre her) immer auf dem blanken Gaul gesessen, kein Sattel, keine Decke, und bloß blöd um die Koppel rumgelatscht (also, gelatscht ist das Pferd). Hat's mir ziemlich versaut, ich hatte mir da irgendwie mehr drunter vorgestellt. Da haben die Jeans aber gar nicht gestört. Sechs Wochen Reiterhof sind allerdings ein ganz anderes Kaliber und kommen einem Alltags-Reiter natürlich näher.

@Cairiel: Jo, Huzulen schauen schon so etwa in die Richtung aus, wie ich mir die Gäule vorstelle. Aber ich lege mich da nicht auf irgendeine Rasse fest, es sind einfach nur Pferde. Einige Generationen verwildert, dann wieder gezähmt und gezüchtet. Das mit dem Eselsritt denke ich aber schon. Sollte ich vllt. etwas genauer erklären:
Der gute Baatar ist ein Stadtjunge, verwöhnt, zwar Hausarbeit gewohnt aber keine körperlichen Strapazen. Aber genau der hat nun alle paar Monate einen 7-10tägigen Ritt auf einem Esel zu absolvieren. Also tatsächlich von früh bis spät. Der Esel muß auch noch mit dem Pferd der Frau Gemahlin mithalten (Zustände wie in Alice Schwarzers feuchten Träumen...), darf sich also "etwas" beeilen. Ich weiß noch, wie mir nach kurzer Zeit Trab auf einem Pferd den Hintern weh getan hat, was vor allem daran lag, daß ich es nicht geschafft habe, bei dieser Bewegung mitzugehen. Hatte auch weder Sattel noch Steigbügel. Das war aber natürlich eher den Stößen gegen den Steiß als irgendwelchem Scheuern geschuldet.

So oder so, ich muß den Teil wohl eher streichen. Also, daß die Hosen beim Reiten so viel besser sind. Außer vielleicht ... ich mache das tatsächlich so, daß die groben Pferdedecken immer so gerieben haben, und das fängt die (pludrige) Hose jetzt ab. Das müßte gehen.

Tintenvers

Beim Reiten entsteht Reibung. Da kann das Pferd noch so plüschig sein, mit der Zeit hat die Reibung verheerende Folgen auf die nackte Haut. Ich habe da ohnehin irgendwie mehr einen Stehsitz (Beine gestreckt, Po über den Rücken des Pferdes, nicht aufsitzend) im Kopf oder aber den Frauensitz (Beide Beine zur Seite). Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für dein Problem?

Cairiel

Zitat von: Sascha am 23. Dezember 2014, 19:50:48
Der gute Baatar ist ein Stadtjunge, verwöhnt, zwar Hausarbeit gewohnt aber keine körperlichen Strapazen. Aber genau der hat nun alle paar Monate einen 7-10tägigen Ritt auf einem Esel zu absolvieren. Also tatsächlich von früh bis spät. Der Esel muß auch noch mit dem Pferd der Frau Gemahlin mithalten (Zustände wie in Alice Schwarzers feuchten Träumen...), darf sich also "etwas" beeilen. Ich weiß noch, wie mir nach kurzer Zeit Trab auf einem Pferd den Hintern weh getan hat, was vor allem daran lag, daß ich es nicht geschafft habe, bei dieser Bewegung mitzugehen. Hatte auch weder Sattel noch Steigbügel. Das war aber natürlich eher den Stößen gegen den Steiß als irgendwelchem Scheuern geschuldet.
Ah, okay. Das ist natürlich heftig für den armen Kerl.

Zitat von: Sascha am 23. Dezember 2014, 19:50:48So oder so, ich muß den Teil wohl eher streichen. Also, daß die Hosen beim Reiten so viel besser sind. Außer vielleicht ... ich mache das tatsächlich so, daß die groben Pferdedecken immer so gerieben haben, und das fängt die (pludrige) Hose jetzt ab. Das müßte gehen.
Das finde ich gut!

Zitat von: La Variée am 24. Dezember 2014, 00:01:49
Beim Reiten entsteht Reibung. Da kann das Pferd noch so plüschig sein, mit der Zeit hat die Reibung verheerende Folgen auf die nackte Haut. Ich habe da ohnehin irgendwie mehr einen Stehsitz (Beine gestreckt, Po über den Rücken des Pferdes, nicht aufsitzend) im Kopf oder aber den Frauensitz (Beide Beine zur Seite). Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für dein Problem?
Wenn man reiten kann, reibt da nicht übermäßig viel, weil man mit der Bewegung des Pferdes mitgeht. Außerdem gewöhnt sich die Haut bestimmt dran und wird widerstandsfähiger, könnte ich mir jetzt vorstellen. Früher hat die Menschheit sehr viel geritten, ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle ständig im leichten Sitz geritten sind. Der Frauensitz ist verdammt unpraktisch, da kann man weder traben noch galoppieren, weil man überhaupt nicht in der Bewegung des Pferdes mitgehen kann.
Früher im Mittelalter sind die Menschen meines Wissens nach meist auf sogenannten "Zeltern" den Zeltgang geritten (Google hilft weiter), die damalige Bezeichnung für den heutigen Tölt. Tölt kann sehr schnell geritten werden und man sitzt so bequem wie auf einem Sofa, da es keine Schwebephase gibt. Da hat dann auch der Frauensitz funktioniert. Wie das jedoch bei Reitvölkern war, weiß ich nicht. Aber wenn du in einer Fantasywelt schreiben solltest, Sascha, könntest du das ja mit einbringen? Es ist kein Problem, zu sagen, dass die Pferde da Tölt beherrschen, das haben früher viele Rassen getan, ehe es ihnen weggezüchtet wurde (den genauen Grund kenne ich nicht, ich schätze aber, dass es daran liegt, dass gute Tölter meist nicht gut Traben können bzw. es sehr schwer sein kann, ihnen Trab beizubringen - auf unserem Hof haben wir einen Zehnjährigen, der immer noch nicht wirklich konstant traben kann, sondern unter normalen (= nicht extrem guten Berufs-) Reitern immer mal wieder in den Tölt fällt  ::) ).

Signy

Zwecks Traben vs. Tölten hier ein interessanter Strang in einem Pferdeforum

http://www.pferd.de/threads/8793-gangpferde-woher-kommen-die-gangarten/page2?s=742447ee78c3e31f52128cd3c6cb3bc9

@Sascha,
Du wirst denen sicher schicke Klamotten spendieren!
Weiß nicht, wenn du es bequemer haben willst - früher war das Innenleben von Radsporthosen aus Leder und vor dem Anziehen wurde das mit Hirschtalg gefettet, zwecks geringer Reibung.

Pygmalion

Also was bei der normalen Hose stört, ist ja die Naht, wenn die woanders sitzt, muss die Hose meiner Meinung nach nicht zwingend "pluderig" sein... Die Erfindung der Hose steht in enger Verbindung zum Reiten bzw. den Reitervölkern, zumindest legen das die Funde der ältesten Hosen nahe.
http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/aelteste-hose-der-welt-kommt-aus-china-30669/
Ich gehe fest davon aus, dass sich die Beine eines jeden Menschen wund scheuern, wenn er tagelang reitet. Da kann das Fell noch so weich sein, durch die Bewegung darauf wird man wund... gerade mit nacktem Sterz würde ich mich zu keinem Tagesritt auf ein Pferd setzen!

Dass die Menschheit früher sehr viel geritten ist, trifft aber auch nur auf sehr geringe Bevölkerungsteile zu... Die Reitervölker wie Skythen, Hunnen, Mongolen sind quasi auf Pferden aufgewachsen, während in Mitteleuropa kein "normaler" Mensch reiten konnte, geschweige denn ein Reitpferd besaß.

Im übrigen tut mit nacktem Bein ziemlich weh, wenn man sich die Haut zwischen den Riemen des Steigbügels einklemmt, ich hab das einmal im Sommer gemacht danach wusste ich, warum Reiter immer lange Hosen bzw. Stiefel tragen...

Sascha

Zitat von: Cairiel am 24. Dezember 2014, 09:57:55
Aber wenn du in einer Fantasywelt schreiben solltest, Sascha, könntest du das ja mit einbringen? Es ist kein Problem, zu sagen, dass die Pferde da Tölt beherrschen, das haben früher viele Rassen getan, ehe es ihnen weggezüchtet wurde.
Einerseits können die Pferde den Tölt durchaus während ihrer wilden Phase (sie waren einige Generationen frei, ähnlich den Mustangs) für sich wiederentdeckt haben. Andererseits will ich darauf gar nicht so genau eingehen. Für den Jungen ist nur die Hose etwas so vollkommen ungewohntes, weil er sie in der Stadt nie hätte tragen dürfen, und ich möchte ihm eine Art Erleuchtung verpassen, warum die Hirten sowas haben. Ich kann auch in Band eins nicht zu viel über die Vergangenheit philosophieren, dann wird zu viel verraten. Es soll über die Bände hinweg immer mehr herauskommen, woher die Völker stammen.

Zitat von: Signy am 24. Dezember 2014, 12:12:12
Zwecks Traben vs. Tölten hier ein interessanter Strang in einem Pferdeforum
http://www.pferd.de/threads/8793-gangpferde-woher-kommen-die-gangarten/page2?s=742447ee78c3e31f52128cd3c6cb3bc9
Puh, das ist für mich ja schon Chinesisch rückwärts, was die da faseln. Aber wie gesagt, so genau will ich darauf nicht eingehen.

Zitat von: Signy am 24. Dezember 2014, 12:12:12
Du wirst denen sicher schicke Klamotten spendieren!
Weiß nicht, wenn du es bequemer haben willst - früher war das Innenleben von Radsporthosen aus Leder und vor dem Anziehen wurde das mit Hirschtalg gefettet, zwecks geringer Reibung.
Schick eher nicht, die Hirten brauchen es praktisch. Aber über den Lederbesatz hab ich schon nachgedacht. Ich glaube, auch das hab ich bei Cowboyhosen (auf historischen Aufnahmen) schon gesehen. Und Leder haben die Hirten von ihren Schafen und Ziegen ja genug. Ich denke aber, auch darauf muß ich nicht so genau eingehen.

Zitat von: Pygmalion am 24. Dezember 2014, 12:27:14
Im übrigen tut mit nacktem Bein ziemlich weh, wenn man sich die Haut zwischen den Riemen des Steigbügels einklemmt, ich hab das einmal im Sommer gemacht danach wusste ich, warum Reiter immer lange Hosen bzw. Stiefel tragen...
Eine primitive Art Steigbügel hab ich auch mit eingebaut. Er muß eine kurze Strecke galoppieren und ist dankbar für die Lederschlaufen, die am Sattel hängen und in denen er seine Füße abstellen kann. Er ist ja wirklich kein erfahrener Reiter, kann sich grad so obenhalten (So wie ich, und ich fand Steigbügel bei einem scheuenden Pferd schon sehr hilfreich. Ohne Sattel usw. hätt's mich fast runtergewedelt, als mal mein Gaul durchging).

Vielleicht stelle ich später noch mal die betreffenden Stellen des Buches hier ein, damit Ihr sie beurteilen könnt. Passend oder völlig realitätsfern oder was auch immer. Sind ja nur ein paar Absätze aus einem Kapitel.

Volker

Wie vorher schon beschrieben: Reiten ohne Hose ist eher nur etwas für Notfälle. Aus demselben Grund wie man auch in Lederstiefeln Socken, Strümpfe oder Fußlappen anzieht, wenn man längere Strecken wandern will: der Stoff verlagert das Scheuern zwischen Leder und Haut auf zwischen Leder und Stoff.

Wenn man das Tuch um die Beine durch eins auf dem Pferderücken ersetzt, dann dürfte das deutlich stärker rutschen/wandern als Hosenbeine. Außerdem dürfte das deutlich schlabberiger sein und stärker zu Faltenwurf neigen - und auf Falten zu sitzen ist mit das letzte, was man bei ausgedehnten Ritten haben will.

Dazu kommen dann die "schön" pieksenden Haare - und das nicht nur während des Reitens, sondern insbesondere auch hinterher, wenn die sich richtig schön in die Haut eingearbeitet haben...


Merrit

So,  muss ich mich auch einmal zu Wort melden:
1. Mehrtägiger Ritt ohne Hosen/Unterwäsche: Nicht machbar. Aufscheuern der weichen Haut an den entsprechenden Stellen ist unvermeidlich, vorallem wenn derart unnütze Sachen zum Sattelersatz hergenommen werden.
2. Das Reittier wird sich durch einen derartigen gebrauch von Sitzunterlagen ggf ebenfalls aufscheuern und auch Rückenschmerzen bekommen. Für längere Ritte werden eher Trachtensattelartige Auflagen verwendet, wenn es denn schon primitiv sein soll. Diese werden dann mit Kissen zB für Reiter umgewidmet (sonst eher für Packtaschen vorgesehen/Lastentransport).
3. Reithosen gibt es schon sehr lange, aus den unterschiedlichsten Materialien. Es gibt enganlegende, sowie auch weit ausladende, die man bei kalter Witterung um die Beine enger legt, um sich zu wärmen, oder bei Hitze weit und luftig lässt. Aber immer schützen sie das Bein.
4. Es gibt bei Equiden verschiedene Gangarten. Im Mittelalter waren sogenannte Zelter (töltende Pferde, erschütterungsfreies Reiten möglich) für Reisen sehr beliebt.

Vieleicht kannst du etwas davon gebrauchen...

Mit freundlichen Grüßen
Merrit