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Hopping on the "Trend"-Train

Begonnen von Roca Teithmore, 03. Oktober 2014, 18:01:33

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Roca Teithmore

Hallöle (da taucht es mal wieder aus der Versenkung auf -.-)

Ich wollte ganz gern mal ein Diskussionsthema anschneiden, das mich in den letzten Wochen/Monaten immer wieder umtreibt. Im Grunde steht es bei mir im Konflikt mit meiner "Künstler" Seite und der Geschäftsfrau in mir. Mir ist es früher schon und in letzter Zeit häufiger aufgefallen. Deshalb ist es etwas, das ich gerne mal anschneiden und hier diskutieren würde wie ihr, hier im professionellen - und auch aus der Sicht von Leuten, die mit ihren Werken einmal Geld verdienen wollen, das sehen.

Um auf den Punkt zu kommen stelle ich einfach mal die Provokative Frage:

Muss man sich der "Marktforschung" hingeben und seine Arbeiten an das anpassen, was gerade oder in den nächsten Jahren im Trend sein wird, um mit seinen Arbeiten Erfolg zu haben?
Oder sallop wie im Titel gesagt: Hopping on the Trend-Train.

Ich für meinen Teil sehe mich weder als Künstler, noch als wirklicher Geschäftsmensch/Gestalter. Denn ich kann diese Aussage weder mit einem Ja noch einem Nein beantworten.

Zur Erklärung: Ein Künstler ist für mich jemand, der eine Arbeit aus ihrem Selbstzweck heraus schafft, also um sich damit aus zu drücken, Spaß zu haben oder in irgend einer Art und weise zu provozieren.
Der finanzielle Aspekt sollte meiner persönlichen Meinung nach nicht im Vordergrund für den "wahren" Künstler stehen, denn er lebt für seine Arbeiten und für seine Inspiration. Ihm ist es zwar wichtig, was andere von seinen Werken halten (positiv wie negativ), da er sich damit ja ausdrücken/provozieren will, aber es ist für ihn eher Tertiär damit viel Geld zu verdienen.

Der Geschäftsmensch auf der anderen Seite ist die Person, die ein Talent darin hat zu sehen, was benötigt wird oder diese Not zu schaffen und damit Geld zu verdienen. Für ihn steht der Erfolg einer Sache im Vordergrund und das er von dem was er macht gut bis im Luxus leben kann und ggf. auch anderen Menschen damit eine Arbeit + Fortschritt stellt. Daher ist das Produkt seiner Arbeit zwar etwas was er in allen Winkeln herausstellt und möglichst gut präsentiert, aber wenn es dem Markt nicht entspricht wird es gestutzt und angepasst. Etwas was ein Künstler nicht tun würde, da es seine Arbeit verfälscht.


So wieso sehe ich mich nicht als beides. Ich zeichne gern, ich schreibe gern und ich stecke derzeit in den Kinderschuhen von Animationsshorts (so much Time) wenn ich etwas für mich ganz persönlich mache, dann mache ich es wie es mir gefällt. Wie ein Künstler eben. Aber ich mache auch Auftragsarbeiten im Moment nur im zeichnerischen Bereich, aber ich hoffe auch mal professionell im Schriftstellerischen Bereich zu werden. Ergo damit Geld zu verdienen. Das ist nun der Punkt wo ich darauf komme. Wenn ich eine Auftragsarbeit zeichne, dann nehme ich vollkommen Abstand vom eigentlichen Produkt. Es ist mir zwar wichtig, dass es einen gewissen Qualitätsstandard erreicht, aber wenn mein Kunde es unbedingt und ohne wenn und aber grün mit Pinken Glitzersternchen (UND COMICSAAAAANNNS) haben will, dann bekommt er es Grün mit Pinken Glitzersternchen (es sei denn man kann ihn davon überzeugen das das einfach Mist ist). D.H. ich breche nicht in innere Konflikte aus, wenn mir das was ich tue nicht gefällt. Es ist dann einfach ein Job, wo ich meine Brötchen mit verdiene basta.
Ich fürchte das dies aber auch etwas ist, das oftmals bei professionellen Autoren vorkommt, dass sie von Verlag oder Publisher XY vorgeschrieben bekommen bitte mach mir diese Art von Geschichte. Ja - genau die - die die momentan so im Trend ist!

Ich denke an die reihenweise (Regalweise es gab mal eine Eigene Vampirsektion im meinem Lieblingsladen o.O) Vampirromane damals in der Hochzeit von Twilight und man brauchte nur die ersten zwei Zeilen des Klappentextes zu lesen um zu wissen "meh kenn' ich schon". Ich meine ich liebe Vampire. Ich habe Romane früher verschlungen begonnen mit dem wundervollen "Bram Stockers Dracula", welcher natürlich auch Geschmacksache ist. Was ich aber damit sagen will. In wie weit ist es in Ordnung, etwas zu nehmen, was gut ankommt nur weil es gut ankommt und egal wie schlecht das Endprodukt ist? Auf der anderen Ebene ist es dann auch schade wenn man was innovatives in einem ausgekochten Themenbereich versucht, an dem die Menschen übersättigt sind. Keine Chance. Der Großteil der Menschen gibt einer Sache dann unter Umständen nicht mal einen zweiten Blick, geschweige denn den ersten und das Werk ein wunderschöner Juwel innerhalb einer Genres oder eines Themas verrottet im Staub der Vergessenheit... Vielleicht ein Grund warum alle Kunststile immer so krass kontrair sind in anliegenden Epochen.

Mir ist es schon häufiger aufgefallen - besonders im privaten unprofessionellen Bereich, das sich Menschen beliebten Dingen/Fanbases oder Themen bedienen um Aufmerksamkeit auf ihre anderen Sachen zu ziehen. Das speziell ist mir nun mehr bei Bilder aufgefallen und nur am Rande in der "Fanfiction" oder Online Schreibszenerie.

Was mir aber aufgefallen ist. Hast du ein Bild von z.B. Frozen derzeit in deiner Galerie hast du mehr Views. Schreibst du eine Geschichte nur zum Spaß und stellst sie online wird sie egal wie gut sie geschrieben ist, viel viel länger brauchen, Aufmerksamkeit zu bekommen als die Null acht Fünfzehn Fanfiction von -Mandy Mandy's Handies - um mich mal Switch zu bedienen -, die alle Klischees und das was Leute mögen bedienen, aber man schon tausendmal gelesen hat. Und sie finden es zum Teil GUT! Egal wie viele Sinnfehler, Schreibfehler o.ä.! Graaaahhhh

Klar ich will nicht sagen, das es keine qualitativ hochwertigen Dinge in dieser Richtung gibt. Was ich mich eher frage. Ist es legitim, Aufmerksamkeit und Connections zu schaffen mit Dingen, die Leuten Gefallen um eine höhere Chance zu haben, das das eigene vom Herzen Stammende auch gesehen wird?

Ich für meinen teil bin da zwiegespalten. Ich mag gewisse Dinge und wenn ich Spaß dran habe dann mache ich z.B. ein Bild von Lion King oder so weil es mir gefällt und ich lust drauf habe. Aber zu dem Zweck... nicht um Aufmerksamkeit zu erzielen. Denn es macht mich dann irgendwie immer traurig, wenn sowas sofort entdeckt wird. Auf der anderen Seite freue ich mich dann, wenn Leute andere Arbeiten von mir honorieren. Wie gesagt, ich bin kein Geschäftsmann aka kann mich schlecht verkaufen, da ich zu hohe Standards an meine Sachen habe und sie nicht gern Promoviere.

Auf der anderen Seite ist mir völlig klar es braucht 2 Dinge um richtig gut zu werden in etwas Das erste ist harte, harte und nochmals harte Arbeit (und Zeit) das zweite ist konstruktive Kritik von Leuten mit Know how bevorzugt, da die in der Regel wissen wie man kritisiert und wie man was verbessern kann. Aber es ist auch interessant zu wissen was den Leuten an sich gefällt ohne professionellen Hintergrund (egal wie krass das manchmal auch negativ ausfällt, man kann es nicht jedem Recht machen). Um das erstere Feedback zu bekommen muss man allerdings erstmal einen Gewissen Stand haben/Bekanntheit oder man muss mutig genug sein einfach zu fragen xD.

Folgender Eindruck bildet sich daraus aber leider: irgendwie kann man sich erst wieder erlauben, einfach das zu machen was das Künstler Herz will, wenn man einen Gewissen Skill erreicht hat und eine Gewisse Bekanntheit erreicht hat. (Falls man das ziel hat möglichst große Aufmerksamkeit zu erzeugen)
Dann finden die Leute auch das eigene zeug direkt cool - weil sie wissen das du überhaupt existierst... und gehen nicht an deinem Werk vorbei da du ja ein "niemand" bist. Das stelle ich mir bei Büchern noch viel schwerer vor, als bei Bildern. Ich mein ein Bild sieht man direkt, wenn es gut ist, respektieren die Leute es auch wenn es nicht etwas bekanntes ist. Ein Buch aber, das muss man nehmen, aufklappen lesen, sich darin verlieren und ihm die Chance geben. Etwas, das in dieser schnelllebigen Zeit viele gar nicht probieren, fängt es sie nicht sofort. Das macht mich sehr sehr traurig auf eine Art. Andererseits will ich einfach nicht glauben, dass es unmöglich ist, mit seinen eigenen Ideen die Leiter zu erklimmen (und mit ein bisschen Glück)

Naja. Wie seht ihr das? Ist das alles Soddum und Gommora, verrät man sich selbst als "Künstler" wenn man Dinge aus der Geschäftsebene betrachtet und gezielt Nachfragen bedient? Schätzen Leute heute überhaupt noch eine Gute Geschichte die sich nicht allen Klischees und Trends bedient? Muss es immer "EyeCandy" sein. Oder reicht es auch etwas zu schaffen das vom Herzen kommt und für sich steht, ob es nun große Beliebtheit erlangt oder nicht? Einfach aus dem Zweck heraus sich ausdrücken zu können.

Ich bin der Romantiker und hoffe letzeres. Denn gerade schreiben ist für mich ein sehr tiefer Ausdruck für das was mir gefällt, mich bewegt oder ich erzählen möchte. Und ich hoffe, das mich Leute für meine eigenen Ideen respektieren. Trotzdem und weswegen ich das Thema angefangen habe. Reizt es mich in letzter Zeit häufiger, mit meinem Skill etwas zu erschaffen (was ich mag keine Frage das ist obligatorisch), das viele Leute bereits interessiert, nur um zeigen zu können, gut, du findest das awesome? Aber guck dir mal meinen eigenen Kram an ^^". Es wirkt so einfach irgendwie (sigh)

So let's roll. Sagt was ihr davon haltet und ob ihr auch schon mal die Versuchung hattet den vermeintlich einfachen Weg zu gehen und mit dem Frosted Ironman/Pokemon/Frozen und GOT Kuchen zu winken... oder eben Glitzer Vampire :o
Oder ist es nicht wichtig Aufmerksamkeit zu bekommen - Wie gesagt mich interessiert auch die professionelle Ebene, die Geld mit seinen Werken verdienen will ;)




Klecks

Einerseits muss man als Autor irgendwie einen Fuß in die große Verlagswelt bekommen, wenn man diese große Verlagswelt anstrebt, und dass das am besten mit erfolgreichen Themen klappt, die sich sehr gut verkaufen, ist logisch.

Andererseits - und das ist meine Meinung und meine Philosophie: Auch Trends haben irgendwann einmal mit einem Autor begonnen, der dieses ganz bestimmte Thema aufgegriffen und darüber einen Roman geschrieben hat, der sich sehr gut verkauft.

Auf diesen Zug springen dann ein paar andere Autoren auf, die, weil das Thema gefragt ist, ebenfalls Erfolg haben. Dadurch wird ein Thema - Vampire und Werwölfe dank Twilight, Dystopien dank Die Tribute von Panem, und so weiter - zum Trend. Auf diesen dann sehr gut fahrenden Zug springen dann ein paar Jahre lang immer mehr Leute auf, bis der Trend ausgeluscht ist und Lesern/Verlagen/Agenturen teils müdes Lächeln, teils genervtes Augenverdrehen beschert. (Es gibt natürlich immer Ausnahmen - es gibt nach wie vor gigantisch gute YA-Vampirromane. Ich überspitze das hier ein wenig, um zu verdeutlichen, was ich meine.)

Aber: Ich halte es nicht für verwerflich, auf den Zug aufzuspringen. Warum auch? Wenn ich eine Buchidee habe, deren Thema gerade gefragt ist, warum sollte ich sie dann nicht schreiben und Verlagen/Agenturen anbieten? Selbst dann, wenn ein Thema gerade gut läuft und ich dazu ausdrücklich deshalb etwas schreiben möchte, das dazu passt, finde ich das absolut legitim. Sprich: Vampire sind gerade angesagt. Ich schreibe jetzt auch über Vampire. Warum nicht? Irgendwie muss man loslegen. Natürlich ist es schade, wenn die Bücher dann schlecht sind, weil man einfach nur auf den Zug aufspringen und schnell schnell etwas gut Verkäufliches produzieren wollte, aber solche Bücher würde ich sowieso nie lesen - und ich will sie auch nicht schreiben. In jedem meiner Bücher soll man die Liebe für die Figuren und die Geschichte spüren. Wenn dieses Buch einem Trend folgt, ist das für mich auch okay.

Es ist für mich viel eher die Frage, wie ich als Autorin bekannt werden will. Als jemand, der innerhalb eines Trends eine Nische entdeckt hat oder dem Trend ganz gefolgt ist? Oder als jemand, der etwas so Neues, Frisches, Ungewöhnliches geschrieben hat, dass man den Trend plötzlich vergisst und viel lieber das Neue liest? Ich jedenfalls hätte lieber Letzteres. Aber wenn ich einen Trend so toll finde, dass ich mich davon inspirieren lasse - zum Beispiel dazu, über Vampire zu schreiben oder eine eigene Dystopie zu erdenken - dann wäre das für mich auch in Ordnung.  ;D

Malinche

Was ich an dieser Frage mittlerweile immer problematisch finde, ist, dass sie impliziert: Wenn ich auf einen Trend aufspringe, dann tue ich das nie aus innerer Überzeugung und kann das, was ich da schreibe, gar nicht wirklich mögen, weil es ja "nur" Trend ist.

Ich sehe das mittlerweile etwas differenzierter - ich denke nämlich nicht, dass Trend und innere Überzeugung sich zwangsläufig ausschließen müssen. Sprich: Dass Künstler und Geschäftsmann immer erbitterte Feinde sein müssen. Es ist mir selbst zwar lange auch so vorgekommen, aber genau das Gefühl ist mir auf die Füße gefallen, als ich frisch meinen Agenturvertrag hatte: Ich blockierte mich selbst, weil ich für mich voraussetzte, ich könnte unmöglich das mögen, was der Markt vielleicht mögen könnte. (Dabei ging es zwar nicht direkt um Trends, aber das Kernproblem bleibt ja.) Ich musste bei mir erst diese Verknüpfung kappen, dass "meins" und "Markt" sich gegenseitig ausschließen.

Grundsätzlich bin ich eine große Verfechterin davon, dass man das schreiben sollte, wofür man glüht und worin man sich selbst verwirklichen kann. Und ich versuche auch, das weiterhin zu tun, denn anders bekomme ich kein gutes Buch zustande - jedenfalls keines, mit dem ich selbst glücklich bin. Wenn mir aber z.B. meine Agentur Hinweise gibt, dass Genre A auf dem Buchmarkt derzeit besser läuft als Genre B, und Vampirglitzer besser als Zombie-Gartenzwerge, dann verrate ich nicht den Künstler in mir, wenn ich mich hinsetze und überlege: Okay. Kann ich mir vorstellen, Vampirglitzer zu schreiben? Möchte ich das? Kann ich das so schreiben, dass es mein Vampirglitzer wird? Und wenn ich dann eine gute Vampirglitzer-Idee bekomme, bei der es mich in den Fingern juckt und ich sage, okay, das und das sind Genre-Konventionen, die sollten irgendwie mit rein, aber das und das und hier, der Zombie-Gartenzwerg-Cameo, das ist meins, das will ich so machen - warum nicht?

Ich denke, es gibt Wege, wie man Künstler und Geschäftsmann miteinander an einen Tisch bringen und aus der gleichen Teekanne trinken lassen kann. Problematisch wird es, wenn mir als Künstler der Geschäftsmanns-Tee so gar nicht schmeckt. Das ist ja die Richtung, in die deine Frage zielt, und da würde ich persönlich für mich auch sagen: Nein, wenn ich Vampirglitzer schlichtweg nicht schreiben will, dann mache ich es auch nicht. Wenn ich mich damit so gar nicht wohlfühle und nicht das Gefühl habe, etwas Eigenes einbringen zu können, dann lasse ich es. Aber ich würde nicht von vornherein annehmen, dass ich mich selbst und meine Erzählstimme verrate, wenn ich versuche, das, was ich machen will, auf einen Nenner zu bringen mit dem, was sich verkaufen lässt.

Ein anderer Aspekt ist hier natürlich der zeitliche: Wie sinnvoll ist es, Trends hinterherzuschreiben, die vielleicht schon vorbei sind, bevor ich mein Buch überhaupt fertig habe? Zumal die Mühlen des Buchmarkts ja generell eher träge mahlen. Aber das ist letztlich ein anderes Thema.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Siara

#3
Erst einmal danke für diesen Thread. Durch einen anderen Thread habe ich mir in letzter Zeit ziemlich viele Gedanken zu dem Thema gemacht. Gerade finde ich ihn nicht mehr, aber es ging dabei um diese Erfahrungen mit Großverlagen.

Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, zwischen dem Schreiben als Hobby und dem Schreiben als Beruf zu unterscheiden. Wer seine Seele in ein Werk legt, sich dem vollkommen hingibt, der kann kann nur sehr schwer eine rationale Sicht darauf erlangen. Aber die Verlage sind nun einmal Unternehmen wie alle anderen auch, und gerade für die großen zählt das Autorenherz nur sehr wenig, fürchte ich.

Dass tatsächlich ein neuer Trend geschaffen wird, passiert selten. Sehr selten. Seltener als eine Veröffentlichung, seltener als ein Bestseller, seltener als ein Autor, der tatsächlich von seinem Schreiben leben kann. Es ist verdammt selten. Unmöglich ist es natürlich nicht und viele träumen davon. Aber das neu entdeckte Talent zu sein, um das sich Verlage und Leser reißen, ist einfach so ziemlich das Unwahrscheinlichste, was einem in diesem Berufsfeld passieren kann.

Wenn man mit seinem Hobby Geld verdienen möchte, sehe ich absolut nichts Falsches daran, sich den Verlags- und Marktvorgaben anzupassen und zu schreiben, was gerade gefragt ist. Nur würde ich für mich dann wirklich klar nach Herzensprojekten und Verlagsprojekten differenzieren. Spaß machen darf und soll beides. Aber sich vollkommen auf eine Liebe zu etwas einzulassen, das der Verlag vielleicht am Ende doch ganz anders haben und nach seinen Wünschen verändern möchte, ist ein Wagnis. Dafür braucht man ein dickes Fell.

Wer ganz einfach nur für den Spaß und aus Leidenschaft schreibt, hat auch seinen Weg gefunden. Genauso jene, die sich für einen Kleinverlag entscheiden und so vielleicht schwerer an ein großes Publikum gelangen, ihrer Leidenschaft dafür aber treu bleiben können. (Kleinverlage lassen sich ja eher noch auf etwas Neues ein, wenn ich mich nicht irre). Alle Möglichkeiten können schön sein, man muss eben nur wissen, was man will. Das Berufsschreiben aber mit dem Leidenschaftsschreiben zu vermischen, halte ich für gefährlich. Auch wenn ich nicht behaupten würde, dass manche nicht auch dazu in der Lage sind.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Roca Teithmore

Zitat von: SiaraErst einmal danke für diesen Thread. Durch einen anderen Thread habe ich mir in letzter Zeit ziemlich viele Gedanken zu dem Thema gemacht. Gerade finde ich ihn nicht mehr, aber es ging dabei um diese Erfahrungen mit Großverlagen.

Feel Welcome.

Danke für eure Antworten. Erst einmal erleichtert das mich auf eine merkwürdige Art und Weise.  :wolke:

Zitat von: SiaraMeiner Meinung nach ist es sehr wichtig, zwischen dem Schreiben als Hobby und dem Schreiben als Beruf zu unterscheiden. Wer seine Seele in ein Werk legt, sich dem vollkommen hingibt, der kann kann nur sehr schwer eine rationale Sicht darauf erlangen. Aber die Verlage sind nun einmal Unternehmen wie alle anderen auch, und gerade für die großen zählt das Autorenherz nur sehr wenig, fürchte ich.

Zitat von: MalincheWas ich an dieser Frage mittlerweile immer problematisch finde, ist, dass sie impliziert: Wenn ich auf einen Trend aufspringe, dann tue ich das nie aus innerer Überzeugung und kann das, was ich da schreibe, gar nicht wirklich mögen, weil es ja "nur" Trend ist.

Ich sehe das mittlerweile etwas differenzierter - ich denke nämlich nicht, dass Trend und innere Überzeugung sich zwangsläufig ausschließen müssen. Sprich: Dass Künstler und Geschäftsmann immer erbitterte Feinde sein müssen.

Vielen Dank euch beiden Dafür. Das nimmt mir etwas die Furcht davor mich selbst zu verlieren. Da ich vom Zeichnen es ja durchaus kenne, das ich Abstand zu etwas nehmen kann, wenn ich es aus beruflichen Gründen mache, dann sollte das ja auch bei Geschichten gelingen. Zudem ist es solange es etwas ist, was nicht gegen meine eigenen Ideale oder Interessen geht- Ist es ja tatsächlich nichts verwerfliches zu zeigen, das man einen Trend gut findet oder damit arbeiten kann. Gleichwohl bedeutet es auch nicht, dass man etwas schreiben muss, das einem so gar nicht zu sagt. Daraus würde vermutlich sowieso nur ein sehr schlechtes Produkt entstehen  :hmmm:

Auch ummantelt es ein bisschen besser, das ich auch stolz zeigen kann, das ich etwas mag und es entsprechend darstellen kann ob nun privat oder eben nicht. Besonders im Bereich Port Folio hilft einem sowas sicherlich auch - was ich auch als beruflich einordnen würde.  :hmmm:


Zitat von: KlecksEs ist für mich viel eher die Frage, wie ich als Autorin bekannt werden will. Als jemand, der innerhalb eines Trends eine Nische entdeckt hat oder dem Trend ganz gefolgt ist? Oder als jemand, der etwas so Neues, Frisches, Ungewöhnliches geschrieben hat, dass man den Trend plötzlich vergisst und viel lieber das Neue liest? Ich jedenfalls hätte lieber Letzteres. Aber wenn ich einen Trend so toll finde, dass ich mich davon inspirieren lasse - zum Beispiel dazu, über Vampire zu schreiben oder eine eigene Dystopie zu erdenken - dann wäre das für mich auch in Ordnung.

Da sprichst du mir sehr aus der Seele. Das ist auch das Hauptproblem für meinen Konflikt. Der definitiv stark mit meiner Berufswahl zusammenhängt oder dem Derzeitigen Lebensumbruch in dem ich mich befinde. Ich bin nicht die Schlechteste, aber auch fern von die Beste in dem was ich tue. Aber ich habe einen extrem hohen Anspruch an das was ich tue und das beinhaltet auch das ich mich eben nicht Dingen bediene mit denen andere Leute groß geworden sind promoviere und sei es nur eine Idee. Sehr romantisch, sehr moralisch. *hach*

Um zu klären ich bin derzeit auf dem Weg zum Grafiker und Animator. Mir ist es sehr wichtig, das Leute meine Sachen mögen, weil sie qualitativ gut sind und nicht weil es eben etwas ist, was bekannt ist.
Leider ist es in dieser Branche wie in jeder kreativen Branche wichtig einen Namen zu haben und man hat nun mal schneller Aufmerksamkeit oder Erfolg mit "Trends".
Selber ein Trendsetter zu sein ist glaube ich der Traum jedes Autors, Zeichneres o.ä. aber das hat nun mal nicht nur mit Talent zu tun, sondern auch damit den Kern zu treffen, der zu dem Zeitpunkt der Publikation ein Brennpunkt ist. Derzeit ist es definitiv sich selbst zu finden. Wenn ich mir die Erfolgsgeschichten der letzten Zeit und die Stimmung der derzeitigen Generation ansehe. Ist ja auch in Ordnung und ein Interessantes Thema. Andererseits, so naiv blauäugig und perfekt auch diese Fantasie vom Großen Erfolg ist, am Ende ist es harte Arbeit, nicht auf geben und die richtigen Leute kennen wenn man es runter bricht.

Zudem auch wenn ich arbeiten von anderen respektiere und nichts dreist klauen wollte, glaube ich, das man heut zu tage sich immer von etwas inspirieren oder beeinflussen lässt, schließlich erfindet niemand das Rad völlig neu.

Letztendlich ist es wie man eine Geschichte erzählt und das man einem Thema ob Trend oder nicht genug Respekt zollen kann, dass man etwas großes und gutes daraus macht.

Und falls mal der Künstler in mir etwas schreiben möchte, einfach um des Schreibens Willen, naja. Dann kann es mir ja egal sein wie viele Leute es mögen, Hauptsache ich habe damit irgendwem den Tag versüßt - dann war es schon wert meine Gedanken zu teilen - eines meiner zwei großen externen Motivationen zu schreiben ^^

Alana

Ich sehe das so: Ich schreibe nur, was ich liebe, denn anders geht es bei mir nicht. Aber das schließt ja nicht aus, etwas zu schreiben, was gerade gefragt ist. Ich halte es also nur für sinnvoll, sich anzusehen, was gerade gut läuft. Wenn man sich für irgendwas davon begeistern kann, spricht ja nichts dagegen, es auch zu versuchen. Ich habe so viele Ideen, schreibe mehrere Genres unheimlich gerne, irgendwas findet sich immer, das gerade gesucht wird. Sich zu verbiegen halte ich dagegen gar nicht für sinnvoll. Wenn das, was gerade gefragt ist, einen einfach nicht interessiert, sollte man es eben lassen. Denn bei aller Marktbeobachtung kann man auch einfach nie sicher sein, ob es sich lohnen wird, einem Trend zu folgen. Sowieso würde ich nie einem direkten Trend folgen, sondern eher etwas eigenes entwickeln, das in ein Genre passt, das gut läuft. So geht man auch sicher, dass man als Autor in Erinnerung bleibt.

Die Anschuldigung, dass man sich verbiegt bzw. seine Künstlerseele verkauft, wenn man etwas schreibt, was gerade im Trend ist oder gar eine Auftragsarbeit von einem Verlag annimmt, der auf einen bestimmten Trend aufspringen will, ärgert mich immer etwas. Denn in meinen Augen widerspricht sich das gar nicht. Es bleibt immer Platz für Originalität und Individualität, man muss ihn sich nur schaffen und man muss natürlich das Genre gut kennen, damit man weiß, bis wohin man die Grenzen ausreizen kann, so dass noch ein rundes Ganzes entsteht.
Alhambrana

Klecks

Zitat von: Roca Teithmore am 03. Oktober 2014, 20:49:21
Ich bin nicht die Schlechteste, aber auch fern von die Beste in dem was ich tue.

Diesbezüglich würde ich mir wirklich keine Sorgen machen. Klar ist es schön - und sehr wichtig -, immer an sich zu arbeiten und besser zu werden. Vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, ganz sicher nicht gut genug für etwas zu sein. Aber wenn ich mir den Buchmarkt, die viele Genres, die unzähligen Sub-Genres, die vielen verschiedenen Arten von Autoren (Bauchschreiber & Plotter & Irgendwas-Dazwischen) und die noch verschiedeneren Arten von Lesern (manche lieben Bücher so sehr, dass sie an ihren Seiten riechen, wenn sie sie zum ersten Mal aufschlagen, manche wollen seichte Unterhaltung, manche wollen tief zum Nachdenken angeregt werden) anschaue, dann merke ich wieder: Was gut ist und was schlecht, ist so subjektiv, dass diese Bezeichnungen schon wieder unwichtig werden, solange man selbst das, was man schreibt, von Herzen liebt. Und das tue ich.

ZitatAber ich habe einen extrem hohen Anspruch an das was ich tue und das beinhaltet auch das ich mich eben nicht Dingen bediene mit denen andere Leute groß geworden sind promoviere und sei es nur eine Idee. Sehr romantisch, sehr moralisch. *hach*

Ich bin auch eine Perfektionistin, aber dieser ebenfalls sehr hohe Anspruch, den ich an mich selbst stelle, bremst mich enorm aus. Zu meiner derzeitigen Lernphase gehört unter anderem, mich nicht mehr selbst unter Druck zu setzen - das geschieht schon ganz von selbst, sobald man veröffentlicht ist, da muss ich mich nicht noch zusätzlich in Stress versetzen. Aber ja, ich weiß, was du meinst. Es ist auch leichter gesagt, als getan, viel leichter sogar. Wovon du wirklich abkommen solltest, ist allerdings das Gefühl, deshalb nicht gut genug zu sein, weil du über Vampire schreibst, während das angesagt hast; da haben Siara und Malinche schon viele gute Dinge dazu gesagt. Wenn du Herzblut in einer Geschichte hast, dann kannst du sie auch dann schreiben, wenn Millionen anderer Leute diesen "Trend" bedienen.  :)

Alana

#7
Zitat von: Siara am 03. Oktober 2014, 19:39:39
Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, zwischen dem Schreiben als Hobby und dem Schreiben als Beruf zu unterscheiden. Wer seine Seele in ein Werk legt, sich dem vollkommen hingibt, der kann kann nur sehr schwer eine rationale Sicht darauf erlangen. Aber die Verlage sind nun einmal Unternehmen wie alle anderen auch, und gerade für die großen zählt das Autorenherz nur sehr wenig, fürchte ich.

Das kann ich so gar nicht bestätigen. Bei meiner Zusammenarbeit mit den Verlagen war es bisher immer so, dass mir ganz deutlich gesagt wurde, dass ich das letzte Wort habe, dass die Lektorin mir nur Vorschläge macht, es aber mein Buch ist und bleiben soll. Auch im Großverlag. Im Gegenteil erlebe ich es so, dass Verlage genau das wollen, was Seele hat, etwas, das sich abhebt und mit Leidenschaft geschrieben ist. Sich zu sagen: Ich schreibe jetzt was mittelmäßiges, weil die Verlage das anscheinend wollen, ist also ganz falsch gedacht. Man sollte immer man selbst bleiben und schreiben, was einem am Herzen liegt, was einen begeistert und womit man etwas aussagen will. Das ist die Grundvoraussetzung jeder Veröffentlichung.

Was dazu führt, dass Verlage sich doch gegen ein solches gut geschriebenes Manuskript entscheiden, ist die zu erwartende Zielgruppe. Wenn der Verlag diese für zu klein hält, wird er das Buch im Normalfall nicht kaufen. Es ist also keine Frage der Qualität eines Werkes (diese ist Grundvoraussetzung!), sondern eine Frage der Markttauglichkeit. Und die hängt eben davon ab, was die Leser gerade wollen und wie viele.
Alhambrana

Klecks

Ich glaube auch, dass Verlage und Agenturen merken, ob etwas mit Herzblut geschrieben wurde. Wenn die Leute in der Verlagswelt nicht von einer Geschichte berührt werden, wie sollen dann die Leser berührt werden? Bei Verlagen ist es eben so, dass es unter anderem ein Bereich ihres Berufs ist, Bücher und Autoren zu vermarkten - sie verdienen also ihr Geld damit. Dass man sich als Verlag deshalb an Genre-Bestimmungen, Trends und den Erwartungen der Zielgruppe orientieren muss, ist für Autoren natürlich mitunter einschränkend (wohlgemerkt nur, wenn es um Veröffentlichungen geht, denn ich schreibe einige Projekte ganz gezielt, ohne eine Veröffentlichung anzustreben), wirtschaftlich gesehen aber logisch, notwendig und nachvollziehbar. Est ist ein Muss, sozusagen, weil man als Verlag eben wirtschaftlich denken muss. Gerade als Agentur ist das zwingend notwendig, weil Agenten eben nur Geld bekommen, wenn sich ein Projekt vermitteln lässt.

Nicht alles, was geschrieben und angeboten wird, ist geeignet für eine Veröffentlichung. Aber wie ich schon beim Thema "gut oder schlecht" gesagt habe, so ist auch die Entscheidung, was geeignet ist und was nicht, so komplex, weil unzählige Faktoren bei solchen Entscheidungen eine Rolle spielen, dass es sich eigentlich nicht lohnt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Obwohl ich das natürlich selbst tue - wie fast alle von uns.  :d'oh:

Coehoorn

Ich denke nicht, dass Künstler sein und Geld verdienen sich irgendwie ausschließen. Nehmen wir doch nur mal Andy Warhol. Der Kerl hat von sich selbst gesagt, dass er mit seinen Bildern nur Geld verdienen will, ist aber einer der berühmtesten modernen Künstler...

Carolina

Mein Rezept noch mal ein anderes. Und ich schreibe gleichzeitig für mich und für den Markt, ohne dabei Gewissensbisse zu haben, im Gegenteil, ich genieße es und jedes Buch bringt auch mich ein Stück weiter, nicht nur als Autor, sondern auch mit dem Thema, mit dem ich mich beschäftige.

Der Leser hat Erwartungen an ein Buch, die sich größtenteils daraus entwickeln, was er vorher mal gelesen hat.
Ich will diesen Erwartungen gerecht werden und meine eigene Herzblut-Idee in das verpacken, das er kennt. Mehr des Gleichen kann eine zeitlang auch funktionieren, finde ich aber zum Gähnen langweilig. Wenn alle Trüffelschokolade essen wollen, dann bekommen sie auch einen Trüffel von mir – aber mit MEINER Füllung innendrin und MEINER Dekoration obendrauf.

Mit dieser Denkweise tun sich bei mir keine Konflikte auf, zumal es ja verschiedene erfolgreiche Genre gibt, wo ich meine Nische suchen kann. Ich muss nicht Erotik schreiben, obwohl Shades of Grey so erfolgreich war. Ich muss auch keine Vampire und Werwölfe erschaffen. Es gibt doch so viele Bereiche ... im NaNo schreibe ich eine Dystopie. Vielleicht vom Trend her schon spät (als Selfpublisher sollte es noch hinhauen), aber das Teil wird einen Haufen Ideen beinhalten, die mir persönlich sehr, sehr wichtig sind. Und die kommen da rein.
Eine Kollegin hat es mal so erklärt: Ein gutes Buch ist wie ein warmer Einlauf. Du merkst es gar nicht, was dir alles untergejubelt wird ...  ;)

Klecks

Zitat von: Carolina am 04. Oktober 2014, 10:06:06
Wenn alle Trüffelschokolade essen wollen, dann bekommen sie auch einen Trüffel von mir – aber mit MEINER Füllung innendrin und MEINER Dekoration obendrauf.

Schön gesagt, Carolina!  :jau:

Aphelion

Zitat von: Roca Teithmore am 03. Oktober 2014, 18:01:33
Was mir aber aufgefallen ist. Hast du ein Bild von z.B. Frozen derzeit in deiner Galerie hast du mehr Views. Schreibst du eine Geschichte nur zum Spaß und stellst sie online wird sie egal wie gut sie geschrieben ist, viel viel länger brauchen, Aufmerksamkeit zu bekommen als die Null acht Fünfzehn Fanfiction von -Mandy Mandy's Handies - um mich mal Switch zu bedienen -, die alle Klischees und das was Leute mögen bedienen, aber man schon tausendmal gelesen hat. Und sie finden es zum Teil GUT! Egal wie viele Sinnfehler, Schreibfehler o.ä.! Graaaahhhh
So etwas ist imho ein schlechter Indikator.

Zunächst einmal sollte man meiner Ansicht nach bedenken, dass Views, Klicks und Ähnliches nicht bedeuten müssen, dass die Geschichten gelesen werden oder die Bilder um ihrer selbst willen betrachtet werden. Ein Großteil dürfte Klicks über Suchmaschinen sein bzw. von Besuchern, die nach Infos/Bildern zum Film/Buch/anderen Medium gesucht haben.

Diejenigen, die genervt abbrechen einen fehlerstrotzenden Text zu lesen, schreiben oft keine Rezension, keinen Kommentar - sondern klicken sofort wieder weg. (Die Konsequenz, die ich daraus gezogen habe: Ich lese diese Texte nicht und meide entsprechende Plattformen. Die drei Perlen, die mir dabei entgehen, kann ich verkraften; da meine Freizeit wie bei jedem begrenzt ist, wäre es mir zu ineffektiv, bei den üblichen verdächtigen Online-Textverbreitern nach gutem Lesestoff zu suchen.)

Was ebenfalls bedacht werden sollte: Nicht jeder erkennt die Fehler überhaupt als solche. Für mich sind Fehler ebenfalls sehr nervig und es ist "normal" für mich, Fehler zu erkennen und mich von schlechtem Stil auch abzuwenden (was natürlich subjektiv ist). Anderen Personen ist so etwas weniger wichtig, weil sie z.B. so großer "Fan" von einem Thema/Inhalt/Setting sind, dass ihnen alles egal ist, wenn sie nur mit dem gewünschten Thema/Inhalt/Setting gefüttert werden.

Das kann man gut finden, das kann man schlecht finden - die Bewertung muss jeder für sich selbst vornehmen. :)

Zudem wird jeder Mensch von dem beeinfluss, was von außen auf ihn einströmt. Bei Autoren ist das nicht anders. Lesen Autoren viele Neuerscheinungen, ist es imho normal, dass sich Trends verdichten und erweitern. Warum auch nicht? Ich muss es ja nicht lesen, wenn es mir nicht gefällt. (Genervt sein kann ich davon dennoch. Ich trenne jedoch meine persönliche Reaktion und mein eigenes Empfinden von dem, was "man" denken oder fühlen sollte.)

Wenn sich jemand von einem Trend angesprochen fühlt und eine eigene Variante des XY-Themas erarbeiten möchte - er sollte es tun. In meinen Augen wäre es umgekehrt unsinnig, Schreibideen zu unterdrücken, nur weil sie von einem aktuellen Trend angestoßen wurden. :)

Churke

Ich frage mich, ob das nicht ein Luxusproblem ist.

Man mag sagen, professionelle Autoren sind wie Pornodarsteller. Die können immer. Nur ist die Frage, welche Art Autor man sein muss, um in diese Situation zu geraten? Wenn ich jetzt noch schnell einen Vampirroman zusammen zimmere, weil das gerade in ist, werde ich wahrscheinlich auf das Problem stoßen, dass die Verlage bis 2018 mit Vampiren ausgebucht sind. Da hätte ich früher kommen müssen. Aber um so viel früher zu sein, muss man schon einen außerordentlichen Dusel haben - oder von den Verlagen gezielt angesprochen werden.

"Herr Churke, könnten Sie sich vorstellen, für uns einen Schundroman zu schreiben? 400 Seiten, Abgabe in 6 Monaten, 5.000 € Vorschuss."
So lange ich nicht solche Angebote erhalte, mache ich mir darüber keine Gedanken, ob ich sie annehmen soll. Wahrscheinlich nicht, weil ich die Kohle ohne Stress auch vom Amt kriegen kann.  ;D   

Carolina

Zitat von: Churke am 04. Oktober 2014, 11:07:00
Wenn ich jetzt noch schnell einen Vampirroman zusammen zimmere, weil das gerade in ist, werde ich wahrscheinlich auf das Problem stoßen, dass die Verlage bis 2018 mit Vampiren ausgebucht sind.

Das ist einer der Vorteile des Selfpublishings – ich kann kurzfristig reagieren. Und es geht ja nicht nur bei den Verlagen Zeit drauf, bis man als Autor einen passenden Verlag gefunden hat, verdunsten ja auch noch viele, viele Tag ...  ???