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Wieviel "Phantastisches" braucht Fantasy?

Begonnen von Antigone, 23. März 2007, 09:36:53

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Grey

Deutlich gesagt: Ich habe einfach ein Problem damit, anderer Leute Meinungen anzuerkennen, wenn sie in einem dermaßen arroganten Ton vorgetragen werden, wo zwischen jeder Zeile steht: 'Und wer nicht dieser Ansicht ist, ist eben dumm'. Das sehe ich in der Tat als persönlichen Angriff, weil ich nun mal nicht mag, wenn man mich behandelt als wäre ich dumm.

Du hast es selber gesagt, und auch wenn das nicht deine Ansicht ist, eine zu scharfe Definition finde ich, wenn es um Genres geht, nicht sinnvoll. Vor allem nicht, wenn sie nur dazu gebraucht wird, zu belegen, wer recht hat und wer nicht. (nebenbei bemerkt, ich kenne Tonke Dragt, und ja - ich finde, die Bücher die du nennst, sind Fantasy.)
Was ein fiktives Land betrifft: Ich sagte: sicher ist das Fantasy. Ich behaupte nur, ein einzelnes Dorf in einem bestehenden Land mit einer bestehenden Kultur folgenden Bevölkerung in einen in unserer Welt recherchierten Kontext einzufügen, ist ein großer Unterschied zu einem komplett erfundenen Land mit eigenen Kulturen.

*seufz*
zur Magie äußere ich mich nicht nochmal, und auch nicht dazu, was für mich zu Fantasy dazugehört. Das hab ich schon mehrmals dargelegt und wir drehen uns im Kreis. Du wiederholst dann meine Aussagen, bläst sie auf und interpretierst sie in die andere Richtung, wir werden uns nie einigen und ich habe auch keine Lust mehr. Es ist auch nicht wirklich meine Lebensaufgabe, dich von meiner Ansicht zu überzeugen, kein Stück! Will ich auch gar nicht. Was ich wollte, war ein simpler Meinungsaustausch, nicht dass jemand versucht, mir meine Ansichten aus dem Schädel zu prügeln und ohne dass jemand die alleinige Wahrheit für sich beansprucht. Alle anderen scheinen mich ja auch verstanden zu haben...

In diesem Sinne: "ok, du hast recht."
Vergiss es einfach.

@Hr. Kürbis
Sch****vergleich... hmm... ein bisschen vielleicht, so weit austreten wollte ich das auch eigentlich gar nicht. ;D Und schwups ist man Offtopic. *grins* Aber so ein kleiner Poser steckt doch in uns allen, oder?  :ätsch: nimms mir nich übel, ich gelobe Besserung!  :pfanne:

Hr. Kürbis

@Grey
Das geht schon klar, nur hat das "Posen" so rein gar nichts mit der Diskussion zu tun, bzw. bringt sie nicht weiter. Immerhin dreht es sich hier um eine phantastische, fiktive Literaturgattung und über etwas zu diskutieren und rum zu zicken, das nicht real ist (Zeigt mir einen Drachen! Damit ich ihn grillen kann!) ist schon irgendwie surreal.
Das ist so, als würden Blinde über Farben debattieren...
Manchmal gibt es keinen Konsens.

Grey

Tja... was soll ich da noch anderes sagen als: Stimmt.  ::)

Außer vielleicht: Es sollte ja auch nur ein kleiner Denkanstoß sein - wohlgemerkt im Sinne der Diskussion. Ist wohl fehlgeschlagen...  :hmmm:

Und: da hast du deinen Drachen

http://www.zeroc.de/images/natur/301.php

Aber grillen darfst du den nicht ;)

Termoniaelfe

 :wache!:

So ihr lieben. Ich muss mich mal dazwischen klinken. Bitte haltet Euch daran, dass persönliche Meinungsverschiedenheiten per PN ausgetauscht werden sollten. Es wird zu vielen Themen immer viele Meinungen geben. Und sicher sollte man darüber diskutieren können. Jeder darf hier gern seine Meinung vertreten, aber bitte immer konstruktiv und ruhig. Wenn sich jemand persönlich angegriffen fühlt, der kläre das dann auch bitte auf persönlicher Basis und nicht  öffentlich.

LG
Termi
:wache!:

Feuertraum

Ich muß gestehen: Fantasy ohne Magie ist keine Fantasy! Mach aus allen anderen Nichtmenschlichen Wesen menschliche, und du hast einen mittelalterlichen Roman.
Allerdings eröffnet sich mir eine vollkommen andere Frage:

WAS IST MAGIE EIGENTLICH ?

Ein schwacher (?) Erklärungsversuch:

Zitat"Naja, wenn da ein Magier oder eine Magierin mit ihrem Zauberstab/ihren Händen durch die Luft fuchtelt und irgendwelche Sprüche aufsagt, die dann halt irgendwas bewirken

So zumindest kann ich mir die Definition der meisten Fantasyleser und Fantasyrollenspieler  vorstellen.
Ich will aber mal einen kleinen Schritt weitergehen. Bei einigen Fantasyromanen spricht man von Göttern, die die Welt erschaffen haben. Peng, schon haben wir da eine Art von Magie. Die göttliche, sozusagen.

Nun gut, mag man jetzt abwiegeln, man kann natürlich auch eine Welt erschaffen, die nicht göttlichen Ursprunges ist.
Natürlich, zweifelsohne.
Man bastelt sich als Autor seine Welt, stattet sie mit diversen physikalischen und chemischen Gesetzen aus und - hat wieder seinen historischen Roman.

Und nun gehe ich noch einen Schritt weiter und behaupte, dass Magie auch etwas an sich hat, was den Leser zum Staunen bringt. Okay, heute ist es schwierig, den Leser noch zum Staunen zu bringen, weil vieles schon wie ein Gesetz zur Fantasy gehört, aber für mich zum Beispiel gehört ein Wesen wie ein Einhorn in den Bereich Magie.

Ich erlaube mir einmal, die Eingangsfrage ein wenig umzuändern in

"Wieviel Realismus MUSS eine Fantasygeschichte haben?"

Ich will diese Frage noch ein wenig verdeutlichen, in dem ich den Begriff "Realismus" dahingehend definiere, dass dazu jene ehernen Gesetze gehören wie: Die und die Wesen gibt es, die und die Religionen, Waffen etc.

Muss man sich an diese Gesetze halten? Werde ich "ausgebuht", weil ich einen See kreiert habe, der die Spiegelbilder jener, die sich darin betrachtet haben, behält, bis zur Mitte schwimmen läßt, sie dort untergehen und in einer Unterwasserstadt ein unsterbliches Leben führen läßt ?
Oder gehört das eigentlich schon "verboten", da es "unrealistisch selbst in einer Fantasywelt" ist ?

Oder kommt es gar auf das Subgenre an ?
Epic, nein, humorvoll, ja ?

Ich stehe dazu: ich liebe Magie, weil Magie mir genau solche Ideen erlaubt und mir dadurch die Möglichkeit gibt, das ganze scharf vom historischen Roman zu trennen... ;)

LG

Feuertraum 

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Artemis

#95
Zitat von: Feuertraum am 02. Juni 2007, 12:18:22
Muss man sich an diese Gesetze halten? Werde ich "ausgebuht", weil ich einen See kreiert habe, der die Spiegelbilder jener, die sich darin betrachtet haben, behält, bis zur Mitte schwimmen läßt, sie dort untergehen und in einer Unterwasserstadt ein unsterbliches Leben führen läßt ?
Oder gehört das eigentlich schon "verboten", da es "unrealistisch selbst in einer Fantasywelt" ist ?


Mit dem Wörtchen "verboten" halte ich mich bei Fantasy sehr stark zurück. Wäre es denn noch Fantasy, wenn man bestimmte Elemente einfach verbietet, weil es "unrealistisch selbst in einer Fantasywelt" ist, wie du so schön gesagt hast?

Fantasy bedeutet im weitesten Sinne, dass es unrealistisch ist. Alles, was wir als Fantasy betrachten, sind jene Wesen, Orte, Dinge, die bei uns niemals existieren können. Es gibt sie nicht in der Realität, und das macht den Kern der ganzen Sache.

Wie weit man jetzt in das Unrealistische geht, hängt wohl von der Fantasie des Autors ab. In dem Fall gibt es meiner Meinung nach keine Grenzen. Warum sollte es denn nicht den von dir beschriebenen See geben (die Idee find ich übrigens super genial  ;D), wenn in anderen Geschichten ein riesiges, glühendes Auge auf einem schwarzen Turm sitzt, Kinder durch einen Schrank in eine andere Welt purzeln, eine Junge mit nem Zauberstab rumwedelt, Leute mit Tieren sprechen, es unsterbliche Kreaturen gibt usw...

Man KANN seine Geschichte realistisch darstellen, MUSS es aber nicht. Wer zwingt dich dazu, auf dem Teppich zu bleiben, wenn der genauso gut mit dir sonst wohin fliegen kann? Warum musst du über Menschen schreiben, wenn es auch Untote oder gar einäuge Sumpfpflanzen mit musikalischem Talent sein können?
Natürlich sollte man auch da immer sein Publikum im Auge behalten. Für gewöhnlich schreibt jeder das, was er auch selbst gern lesen würde. Ich z. B. mag es eher realistischer, weil ich mich damit auf das Bekannte, bereits Vorhandene stützen kann. Ich muss keine neuen Naturgesetze oder Evolutionstheorien aufstellen. Ich benutze Figuren, die in ihrer Handlung zumindest in kleinen Teilen menschlich sind - anders läuft man Gefahr, dass sich kein Leser in der Story zurechtfindet und die Figuren nicht verstehen kann.

Ich mag auch Magie, aber nur zu winzigen Teilen. Magie ist toll, klar - damit lässt sich alles erklären, jedes Problem lösen, jede Schwäche beseitigen. Aber mit der Absicht, seiner Story mit Magie etwas Interessantes zu verleihen, bewirkt man sehr oft das Gegenteil. Wer will von einem Magier lesen, der mit einem Fingerschnipp einen Riesen in ein Häufchen Asche verwandeln kann? Durch die Magie werden oftmals gute Storys allzu schnell abgerollt, weil Probleme einfach übersprungen werden, die dem Ganzen erst die richtige Würze verliehen hätten.

Man sollte einfach abwägen, wie weit man in das Erfundene, das Unrealistische gehen will, und dann auch dabei bleiben. Jeder darf das schreiben, was er will - und das ist wohl das einzige wirklich geltende Gesetz in der Fantasy.


So, das war mein Wort zum Sonntag   ::)

Feuertraum

#96
Hallo Artemis!

Danke erstmal für Ihre Meinung. Zu einem Punkt möchte ich gerne noch etwas loswerden:

ZitatWie weit man jetzt in das Unrealistische geht, hängt wohl von der Fantasie des Autors ab. In dem Fall gibt es meiner Meinung nach keine Grenzen. Warum sollte es denn nicht den von dir beschriebenen See geben (die Idee find ich übrigens super genial  ), wenn in anderen Geschichten ein riesiges, glühendes Auge auf einem schwarzen Turm sitzt, Kinder durch einen Schrank in eine andere Welt purzeln, eine Junge mit nem Zauberstab rumwedelt, Leute mit Tieren sprechen, es unsterbliche Kreaturen gibt usw...

Erstmal danke für das Lob mit dem "geniale Idee".
Aber sehen Sie: für mich ist eben dieser See etwas Magisches, und in dem Moment, in dem die Mehrheit sagt: "Magie ist pfui und gehört auf keinen Fall in einen Fantasyroman" (zugegeben, etwas drastisch und stark überspitzt ausgedrückt), denke ich, dass diese Ideen irgendwo verboten sind. Oder zumindest verhöhnt.

Sehen Sie: klar kann man mittels Magie Lösungen finden, die rein logisch nachvollziehbar sind, aber meistens dann doch eher in den Deus ex machina-Bereich gehen (auf uns kommen 7 Zombies zu! Kein Problem, ich schmeisse mal eben einen Feuerball...) Diese Art von Magie lehne ich stellenweise auch irgendwo ab (außer, sie schafft es, den Leser zum Lachen oder Staunen zu bringen). Ansonsten finde ich sie toll, einfach weil sie einem viel Platz für die Fantasie läßt.

ZitatJeder darf das schreiben, was er will

Unterschreibe ich!

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Artemis

Zitat von: Feuertraum am 02. Juni 2007, 18:04:50
Aber sehen Sie: für mich ist eben dieser See etwas Magisches, und in dem Moment, in dem die Mehrheit sagt: "Magie ist pfui und gehört auf keinen Fall in einen Fantasyroman"

Wer so was behauptet, sollte vom gesamten Tintenzirkel mal ganz ordentlich in Grund und Boden gekloppt werden  :pfanne:

Es hängt eben davon ab, wie "magisch" man die Magie macht, eben wie in dem Beispiel mit den Zombies. Das ganze könnte man so verpacken, dass der Zauberkünstler nur in bestimmten Situationen zaubern kann, wenn er ... was weiß ich  :hmmm: ... nen Lachanfall kriegt und dann seine Magie nicht unter Kontrolle hat - das dürfte in haarsträubenden Situationen recht schwer werden, den Typen zum Lachen zu bringen, aaaaber: Es bringt Spannung rein und macht das Ergebnis nicht allzu offensichtlich.

Also, ich bin weder für noch gegen die Magie, sondern pendele meine Meinung stets nach dem Stil und Können des Autors. Wenn ers schafft, die Magie toll rüberzubringen, bin ich begeistert, wenn er es eben nicht kann ...  :hand:
Bestes Beispiel für die verkorkste Magie ist wohl der Roman Die letzte Zauberin - als die ersten Energiefelder und Feuerbälle flogen, hab ich nen akuten Anfall von Augenkrebs gekriegt  :gähn:

Lavendel

Ich klink mich jetzt auch mal ein - nachdem ich schon ganz konfus bin von den langen, langen Postings auf den letzten Seiten.

Es wurde nach Definitionen verlangt. Ich gebe dann mal eine.
Ganz allgemein:
Eine fiktionale Erzählung ist eine Geschichte, die in einer erfundenen Welt stattfindet, präsentiert durch einen erfundenen Erzähler. Eine fiktionale Erzählung wird aufgrund ihres Unterhaltungswertes und erzieherischen Nutzens geschätzt, möglicherweise auch dafür, dass sie eine Vorstellung von Charakteren gibt, die existieren könnten oder existiert haben könnten, und dass sie eine Vorstellung von Dingen gibt, die passieren könnten, oder passiert sein könnten. Obwohl eine fiktionale Erzählung sich ungehindert auf reale Personen, Orte und Geschehnisse beziehen kann, kann dies nicht als Beleg für das gelten, was in der realen Welt geschehen ist.
(Nochmal nachzulesen hier: http://www.uni-koeln.de/~ame02/pppn.htm#N4 allerdings auf Englisch)

Fiktionale Literatur also ungleich Realität, und zwar immer. :D

Zum Realismus innerhalb einer Geschichte:
Die Betonung liegt wohl auf exitieren könnte und passieren könnte. Ein/e Leser/in darf nicht irgendwann das Buch senken und denken: "HÄ??? Das kommt mir jetzt aber unrealistisch vor!"
Wobei 'unrealistisch' sich auf die Gegebenheiten der jeweiligen fiktionalen Welt bezieht. Wenn klar ist, hier gibt es Magie, und die ist ungefähr so und so geartet, dann werden viele Dinge dem Leser/der Leserin nicht als unwahrscheinlich auffallen. Wenn es aber aus dem Rahmen fällt, wenn es innerhalb der gegeben Möglichkeiten 'unlogisch' erscheint, dann ist das ein Problem. (Ich schmeiße so ein Buch dann an die Wand  :snicker:)

Ich finde diese Diskussion übrigens im Ansatz sehr schön, weil ja Genregrenzen in Frage gestellt werden - das Bedeutet Entwicklung :jau:. Ich finde es total super, dass Fantasy eben nicht mehr nur triviale S****** (Let's call it classical Sword and Sorcery ;)) sein darf, sondern sich mitlerweile auch mit durchaus ernstzunehmenden und gegenwartsgeschichtlich relevanten Themen befasst.
Ich finde das Genre übrigend absolut dafür geeignet. Man kann alle möglichen Konflikte im Grundsatz betrachten, ohne irgendwelche reale Gruppierungen direkt anzugreifen. Ist doch toll, oder? :jau:

THDuana

Eine Fantasywelt muss nicht unbedingt Magie enthalten/besitzen, um keine historische Welt zu werden!
Ist es denn Magie, wenn es einen Stamm kleiner Menschen gibt? Oder Fische sprechen können?
Ein Stück weit kann ich mir das irgendwo auch noch ohne Magie erklären, denn, wie die Natur bei uns die Dinge geschaffen hat, ist sicher nicht der einzige Weg, diese Dinge zu schaffen.

Für mich macht eine Fantasywelt viel mehr aus, als nur Magie, denn wer eine historische Welt nimmt und Magie hinzuklatscht, hat meiner Meinung nach nicht unbedingt ein "typisches" Bild einer Fantasywelt, sollte es so ein Bild überhaupt geben.
Für mich muss eine Fantasywelt noch mehr Attribute als nur Magie besitzen. Fremde Wesen, sonderbare Kulturen. Es muss noch nicht einmal Magie geben, dass ich sage, es ist eine Fantasywelt.
Denn wenn man von einer die Magie abzieht, hat man bestimmt keine historische Welt, denn da gäbe es dann Elfen, Zyklopen und Ähnliches? Ich denke nicht.

Dass Magie oft als "einfache Lösung" gilt kenne ich auch und stehe der Magie daher skeptisch gegenüber. Ich finde sie nicht überflüssig oder doof, aber auch nicht wundertoll. Es kommt eben darauf an, wie sie eingesetzt wird und was für Auswirkungen sie hat.
Ein beschränktes Einsatzfeld würde mich als Leser schon reizen. Dass ein Magier nicht alles mit seiner Magie bewirken kann, nicht immer und nicht überall.
Dass er vom Einsatz seiner Magie geschwächt wird, besondere Hilfsmittel oder Gegebenheiten braucht, um sie wirken zu lassen.

Leute, die sagen, das Magie "pfui" sei, lesen unter Umständen keine Fantasy. Sie lesen historische Romane und wollen nun Realismus in einem Genre dass "Phantastik" heißt. In einem Bereich, der unbegrenzt ist?
Fantasy hat meiner Meinung nach nicht immer Realismus als Grundlage und das ist es doch auch, was die Leser haben wollen. Realismus haben sie in ihrem Alltag genug, aber wenn sie lesen wollen sie "Phantastisches", Dinge, die so nicht sein könnten.
Wer Realismus in der Fantasy haben will, sollte sich eher den historischen Romanen widmen.
Gut, nicht immer halte ich das für richtig (jetzt habe ich schon zwei Meinungen ;)). Es sollte ein gewisses Maß an Realismus beibehalten werden. Gerade so, dass der Leser noch mitkommen kann, dass es seinen Horizont nicht übersteigt.
Alles andere ist dem Autor und seiner Phantasie überlassen. Es gibt kein Gesetz. (Außer das, was Artemis erwähnt hat :))


Duana

Feuertraum

Zitat
Ist es denn Magie, wenn es einen Stamm kleiner Menschen gibt? Oder Fische sprechen können?

Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Und ich sage: Ja! Weil da für mich etwas Außergewöhnliches beginnt, etwas, was man sich erstmal in einer Welt nicht vorstellen kann. Darum erdreiste ich mich ja, den Begriff Magie WEITER zu fassen als die Sache mit Zauberspruch und Rumgefuchtele.
ZitatFür mich muss eine Fantasywelt noch mehr Attribute als nur Magie besitzen. Fremde Wesen, sonderbare Kulturen. Es muss noch nicht einmal Magie geben, dass ich sage, es ist eine Fantasywelt.
Denn wenn man von einer die Magie abzieht, hat man bestimmt keine historische Welt, denn da gäbe es dann Elfen, Zyklopen und Ähnliches? Ich denke nicht.

Darum schrieb ich ja auch: macht aus den Nichtmenschlichen Wesen menschliche, und schon...




ZitatWer Realismus in der Fantasy haben will, sollte sich eher den historischen Romanen widmen.

Auch hier, liebe Duana, habe ich bewußt den Begriff Realität in dem Sinne verwandt, dass man auf das zurückgreift, was in Fantasyromanen gang und gebe ist. Wie die drei Robotergesetze, die Asimov ersonnen hat. Ich weiß jetzt keine Ausnahmen, es wird bestimmt den einen oder anderen geben, der die Gesetze mal gebrochen hat. Aber im großen und ganzen halten sich SF-Autoren sklavisch an diese drei Gesetze.
Und das meine ich dann auch mit Realismus: Der Leser ist es gewohnt, ERGO "muss" man auf genau das zurückgreifen. Eskapaden sind ein Gund, das Buch wegzulegen.

Zitat
Gut, nicht immer halte ich das für richtig (jetzt habe ich schon zwei Meinungen ;)). Es sollte ein gewisses Maß an Realismus beibehalten werden. Gerade so, dass der Leser noch mitkommen kann, dass es seinen Horizont nicht übersteigt.
Alles andere ist dem Autor und seiner Phantasie überlassen. Es gibt kein Gesetz. (Außer das, was Artemis erwähnt hat :))

Prinzipiell gebe ich Ihnen da recht.
Prinzipiell stelle ich mich aber auch hin und frage (mich), wie weit der Realismus sein muß.
Ich verdeutliche meine Gedanken an meinem Beispiel: Bei Pratchett gibt es eine Truhe, die auf sechs Beinem dem Zauberer Rincewind hinterherläuft.
Angenommen, ich würde einen Helden mit einem Schild ausstatten, welcher das Bild eines Drachen zeigt. Held in der Klemme. Hat eine Horde von Wachmännern vor sich, die Zinnen hinter sich, nach den Zinnen geht es 14 Meter in die Tiefe in einen Wassergraben, in dem auch noch jede Menge ausgehungerte Krokodile  darauf warten, gefüttert zu werden.
Der Held hat nur noch eine Chance: Er hält den Schild waagerecht über den Kopf. Der Drache breitet seine Flügel aus, und der Held entflieht dieser Situation dank dieses "Paraglidings"

Mag sein, ich vergleiche hier jetzt Äpfel mit Birnen, auch wenn beide Ideen aus dem Bereich humorvoller/skuriller Fantasy kommen. Dennoch wage ich zu behaupten, dass die Truhe eher als Realismus angesehen als die Idee mit dem Drachenflug.

Also spielen persönlicher Geschmack und auch Namen eine große Rolle, ob etwas akzeptiert wird.

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

THDuana

Hallo Feuertraum,

schön, dass Sie sich da "erdreisten", aber ich denke nicht, dass alles, was man sich nicht sofort vorstellen kann, etwas mit Magie zu tun hat oder auch so in den Sinn kommt.
Manche Forscher halten einige Tiere auch für ausgestorben, weil sie sich nicht vorstellen können, dass sie noch leben, dennoch sind die Tiere da. Magie?
Kleine Menschen sind Menschen, da muss nichts vermenschlicht werden. Sprechende Fische ist wieder was anderes. Aber auch Fische könnten theoretisch Stimmbänder haben. (Wie das mit dem Wasser ist, lassen wir mal außen vor.)

Das mit dem "Macht aus dem Nichtmenschlichen Menschliches" verstehe ich nicht ganz. Ist ein Drache - der augenscheinlich nicht menschlich ist - menschlicher, wenn er in einem Fantasyroman dargestellt wird? Er kann nicht reden, nicht lachen, weinen oder tanzen. Ist er da menschlich?

Niemand "muss" sich an die ungeschriebenen Gesetze halten, weil ein Autor sonst erst mal ein ganzes Gesetzbuch auswendig lernen müsste, bevor er anfangen kann zu schreiben.
Es halten sich einige Autoren an die vorgefahrenen Schienen, aber es gibt genug, die es auf anderen Wegen versuchen und das bedeutet nicht immer, dass sie im Sumpf landen und unentdeckt bleiben.

Die Truhe wirkt auf mich keines wegs realistischer als der fliegende Schild. Es sind für mich beides Dinge, die zum Leben erwachen. Was ist da der Unterschied?


Duana

Lisande

Zitat von: Feuertraum am 02. Juni 2007, 12:18:22

"Wieviel Realismus MUSS eine Fantasygeschichte haben?"


Also - erst mal muss ich mich dem Kompliment anschließen, dieser See klingt absolut faszinierend und allein diese Kurzbeschreibung würde mich, wenn es ein Klappentext wäre, schon sehr in Versuchung bringen, das entsprechende Buch zu kaufen!

Und jetzt zu der Frage: Ich denke, Realismus in einer Fantasywelt definiert sich dadurch, dass man in seiner eigenen Welt logisch bleibt. Also wenn es diesen See gibt und jedes Spiegelbild davondriftet, dann muss es auch wirklich JEDES Spiegelbild sein - oder eine gute Erklärung geben, warum zum Beispiel ausgerechnet der Prota(oder auch Anta-)gonist dagegen gefeit ist. (Weil es zum Beispiel ausgerechnet zur Tagundnachtgleiche nicht passiert und das genau der Tag ist, wenn... - Sie verstehen, was ich meine.)
Ansonsten ist es doch gerade das schöne an einer Fantasywelt, dass man nicht an die Einschränkungen und Gegebenheiten unserer Welt gebunden ist! Ich halte es zum Beispiel für absolut problemlos, wenn man eine mittelalterliche Welt darstellt, in der es aber Dinge gibt, die es im europäischen Mittelalter noch nicht gab, die aber möglich gewesen wären - nur ist keiner drauf gekommen. Man kann es den Helden auch leichter machen, indem man ihnen tolle Kleidung mitgibt - weil es eine Schafart gibt, deren Wolle die Eigenschaften von Polyester hat - oder was auch immer man sich einfallen lässt. Solange es in dieser Welt logisch ist, ist es auch realistisch!

Feuertraum

Hallo Duana!

Zitatschön, dass Sie sich da "erdreisten", aber ich denke nicht, dass alles, was man sich nicht sofort vorstellen kann, etwas mit Magie zu tun hat oder auch so in den Sinn kommt.
Manche Forscher halten einige Tiere auch für ausgestorben, weil sie sich nicht vorstellen können, dass sie noch leben, dennoch sind die Tiere da. Magie?

Mir scheint, Sie reden hier von unserer Welt, nicht von einer Fantasywelt. Ihre Argimentation geht in eine philosophische Richtung: Es gibt diese Tiere nicht, weil ich sie noch nicht gesehen habe, aber weil ich sie noch nicht gesehen habe, kann es sein, dass es sie dennoch gibt (so bzw. so ähnlich soll es ein Philosoph mal gesagt haben.)

ZitatDas mit dem "Macht aus dem Nichtmenschlichen Menschliches" verstehe ich nicht ganz. Ist ein Drache - der augenscheinlich nicht menschlich ist - menschlicher, wenn er in einem Fantasyroman dargestellt wird? Er kann nicht reden, nicht lachen, weinen oder tanzen. Ist er da menschlich?

Ich muß zerknirscht eingestehen, dass ich mich da falsch ausgedrückt habe. Mea Culpa.
Mit: macht Nichtmenschliches menschlich meinte ich, dass man schreiben kann: Der Ork zückte sein Schwert und aus diesem Ork auch einen Menschen machen kann.
Und eben der Satz: ein Fantasyroman muß andere Wesen und andere Kulturen haben, wird aufgrund dem "Nichtmensch wird zu Mensch"-Tausch dann eben doch zum Historischen Roman.
Wie gesagt: in meinen Augen...

ZitatDie Truhe wirkt auf mich keines wegs realistischer als der fliegende Schild. Es sind für mich beides Dinge, die zum Leben erwachen. Was ist da der Unterschied?

Daran? Nichts!
Dennoch glaube ich dass die Idee des bekannten Autoren eher angenommen wird als die eines unbekannten Autoren...

ZitatNiemand "muss" sich an die ungeschriebenen Gesetze halten, weil ein Autor sonst erst mal ein ganzes Gesetzbuch auswendig lernen müsste, bevor er anfangen kann zu schreiben.
Es halten sich einige Autoren an die vorgefahrenen Schienen, aber es gibt genug, die es auf anderen Wegen versuchen und das bedeutet nicht immer, dass sie im Sumpf landen und unentdeckt bleiben

Hm...dies möchte ich so jetzt nicht unterschreiben.
Ich gehe das ganze aber mal von einer anderen Seite aus an: Wenn Sie eine Idee haben, die sich vom Mainstream abhebt. Sei es, dass Sie vollkommen andere Völker entwickeln, sei es, dass Sie besondere Kulturen, Religionen, physikalische Gesetze etc haben, hindert Sie niemand daran, das zu schreiben.
Das Problem ist: das kann darauf hinauslaufen, dass Sie damit nur für sich schreiben.
Gehen wir nun aber vom Gesetzt der Marktes aus, so können Sie sich darauf verlassen, dass genau JENE Romane gut verkauft werden, die spezielle Elemente beinhalten. Jene Elemente, die der Leser haben WILL, weil er sie kennt.
Und in dem Moment wären wir bei den "ungeschriebenen Gesetzen".
Aber okay, das wird nun zu spitzfindig.

LG

Feuertraum
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

THDuana

Hallo Feuertraum,

Zitat von: Feuertraum am 03. Juni 2007, 00:41:43Mir scheint, Sie reden hier von unserer Welt, nicht von einer Fantasywelt. Ihre Argimentation geht in eine philosophische Richtung: Es gibt diese Tiere nicht, weil ich sie noch nicht gesehen habe, aber weil ich sie noch nicht gesehen habe, kann es sein, dass es sie dennoch gibt (so bzw. so ähnlich soll es ein Philosoph mal gesagt haben.)
Darauf wollte ich nicht hinaus. Nur weil man etwas sich nicht vorstellen kann, heißt es nicht, dass gleich Magie im Spiel sein muss, damit es es gibt. Das wollte ich damit sagen. Magie ist nicht das Grundlegende. In manchen Romanen ja, aber nicht in allen.


ZitatIch muß zerknirscht eingestehen, dass ich mich da falsch ausgedrückt habe. Mea Culpa.
Mit: macht Nichtmenschliches menschlich meinte ich, dass man schreiben kann: Der Ork zückte sein Schwert und aus diesem Ork auch einen Menschen machen kann.
Und eben der Satz: ein Fantasyroman muß andere Wesen und andere Kulturen haben, wird aufgrund dem "Nichtmensch wird zu Mensch"-Tausch dann eben doch zum Historischen Roman.
Wie gesagt: in meinen Augen...
Der Ork wird da sicherlich zum "Menschen" gemacht. Dennoch finde ich nicht, dass man, sollte man in den selbst entwickelten Kulturen die Wesen durch Menschen austauschen, eine historische Welt hat. Das können Sie so meiner Meinung nach einfach nicht sagen.


ZitatDaran? Nichts!
Dennoch glaube ich dass die Idee des bekannten Autoren eher angenommen wird als die eines unbekannten Autoren...
Das halte ich für etwas übertrieben. Leser sind schon pateiisch und mögen ihre bekannten Autoren, aber ich kenne keinen Leser, der sagen würde, er liest keine Bücher von unbekannten Autoren, weil er dessen Ideen nicht annehmen will.
Bei einem unbekannten Autor glaube ich, dass der Leser unvoreingenommen an das Buch geht, sich darauf einlässt, wenn auch teils skeptisch.
Bei einem bekannten Autor hat er schon ein Bild, eine Vorstellung, wie er schreibt und was er für Ideen hat. Da könnte er eher sagen, dass er die ein oder andere Idee nicht annimmt, weil sie zu "abwegig" erscheint.


ZitatHm...dies möchte ich so jetzt nicht unterschreiben.
Ich gehe das ganze aber mal von einer anderen Seite aus an: Wenn Sie eine Idee haben, die sich vom Mainstream abhebt. Sei es, dass Sie vollkommen andere Völker entwickeln, sei es, dass Sie besondere Kulturen, Religionen, physikalische Gesetze etc haben, hindert Sie niemand daran, das zu schreiben.
Das Problem ist: das kann darauf hinauslaufen, dass Sie damit nur für sich schreiben.
Gehen wir nun aber vom Gesetzt der Marktes aus, so können Sie sich darauf verlassen, dass genau JENE Romane gut verkauft werden, die spezielle Elemente beinhalten. Jene Elemente, die der Leser haben WILL, weil er sie kennt.
Und in dem Moment wären wir bei den "ungeschriebenen Gesetzen".
Aber okay, das wird nun zu spitzfindig.
Und dem widerspreche ich, denn ich kenne genug Bücher, die von diesen "Muss-Elementen" keine enthalten und dennoch gut laufen. Es ist einfacher, wenn solche Elemente enthalten sind, aber die Romane stechen dann nicht mehr heraus.
Ich bin aber weder Lektor noch Verleger, also kann ich das nicht zu 100% bestätigen.


Ich fürchte, wir kommen leicht vom Thema ab, oder? ;)


Duana