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Charakterfragebogen

Begonnen von Immortal, 21. März 2007, 20:02:38

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FeeamPC

Auf allgemeine Anregung verpflanze ich mal diese meine Antwort aus dem allgemeinen Teil hierher:

Ich habe mal aus verschiedenen Charakterbögen im Internet diesen hier gebastelt. Viele Anregungen dazu stammen von der Webseite von Holly Lisle (nein, keine wörtliche Übernahme, kein Copyright zu befürchten!) Die dick geschriebenen Teile sollte man auch für Nebenfiguren ausfüllen. Und die letzte Eigenschaft (Spielzeug) habe ich gerade als Anregung durch Issun beigefügt!

Characterbogen light für Fantasy-Autoren


Species
Geschlecht
magisch / nicht magisch begabt
prägende Charakterzüge (z.B. geizig, unfreundlich, oder offenherzig, gut gelaunt)
Geburtsort
Wohnort
Beschäftigung / Beruf
mögliche frühere Beschäftigungen / Berufe
warum hat der Charakter den Beruf gewechselt?
Liebes- / Lebenspartner
frühere Liebes- / Lebenspartner
warum sind sie nicht mehr zusammen / befreundet?
Familie
Feinde
Wie kam diese Feindschaft zustande?
Katastrophen oder einschneidende Erlebnisse in der Vergangenheit des Charakters
Lieblingstier / tierischer Begleiter
Welche Rolle spielt dieses Tier in der Geschichte / im Leben des Charakters?
Hobby und besondere Talente, die (meist) nichts mit dem Beruf oder der Geschichte zu tun haben
Warum macht der Charakter sein Hobby nicht zum Beruf?
Was ist die eine Sache in der Welt, die der Charakter um jeden Preis vermeiden will? Was hat er schon angestellt, um sie zu vermeiden? Was wird er in Zukunft anstellen?
Was ist die eine Sache in der Welt, die der Charakter auf jeden Fall haben / tun will? Was hat er dafür schon versucht? Was wird er noch versuchen?
Name des Charakters
Alter (darf durchaus unbestimmt sein, z.B. ca. 20-30 Jahre)
Aussehen (dazu gehört z.B. auch das Gewicht, ein übergewichtiger Charakter braucht ein anderes Pferd als ein sehr zierlich gebauter, usw.)
Hat der Charakter eine Angewohnheit, einen Spleen oder einen Tick?
Benehmen (tritt selbstsicher auf, ist schüchtern, hält sich gerne im Hintergrund und beobachtet, usw.)
Vorurteile
Schwächen
Die drei besten Eigenschaften des Charakters
Die drei schlechtesten Eigenschaften des Charakters
Normale Bekleidung, falls für die Story wichtig, auch Bekleidung für besondere Gelegenheiten
Alles andere, was dir gerade so einfällt (bis hin zum Lieblings-Spielzeug)

Kisara


Habe grade den von Felsenkatze eingestellen Fragebogen gefunden - und finde das Ding großartig! Von daher, kleiner Wiederbelebungs-Post für einen so nützlichen Thread!  :jau:

Amberle

Dann will ich auch mal das Interview vorstellen, mit dem ich momentan ganz gut fahre. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich weder mit den stichpunktartigen Charakterbögen noch mit denen, die vom Charakter in der dritten Person sprechen zurechtkomme. Also habe ich mir ein Beispiel an den Vorstellungsgesprächen genommen und richte die Fragen direkt an die Figur.
Wichtig ist dabei, dass man immer direkte Fragen stellt und möglichst genau ist. Das macht zwar einen riesen Aufwand, lohnt sich aber zumindest bei mir.
Manche Fragen sind sich sehr ähnlich und besonders die Unterpunkte können oft weggelassen werden. Aber manchen Figuren muss man eben alles einzeln aus der Nase ziehen.
Auch sind manche Fragen eher unwichtig, aber ich habe mal gelesen, dass man seinen Charakter besser kennen soll, als sich selbst.
Also, hier ist er. Schaut einfach mal, ob ihr etwas damit anfangen könnt.

1.   Wie heißt du?
2.   Hast du Spitznamen?
3.   Hattest du schon andere Namen?
4.   Wie alt bist du?
5.   Wo wohnst du?
6.   Welchem Volk gehörst du an?
7.   Bist du männlich oder weiblich? Oder etwas ganz anderes?
8.   Hast du eine Familie?
a.   Wie verträgst du dich mit ihr?
9.   Wer sind deine Eltern?
a.   Wie verträgst du dich mit ihnen?
10.   Hast du Geschwister?
11.   Wo hast du als Kind gelebt?
12.   Wie sah deine Kindheit aus?
13.   Welche Freunde hattest du als Kind?
14.   Erinnerst du dich gerne an deine Kindheit?
15.   Wo bist du zur Schule gegangen?
16.   Worin wurdest du unterrichtet?
17.   Von wann bis wann bist du zur Schule gegangen?
18.   Mochtest du deine Lehrer?
19.   Mochtest du deine Mitschüler?
20.   Erinnerst du dich gerne an deine Schulzeit?
21.   Hast du Freunde?
a.   Wer sind sie?
22.   Lebst du in einer Beziehung?
23.   Wer ist dein Partner?
24.   Gibt es jemanden, den du liebst?
a.   Wer ist das?
25.   Bevorzugst du Männer oder Frauen?
26.   Was empfindest du als anziehend?
27.   Was ist dein größter Wunsch?
28.   Was ist dein größter Albtraum?
29.   Wen würdest du niemals (absichtlich) verletzen?
30.   Wen willst du verletzen?
31.   Wen willst du töten?
32.   Wer hat dich am meisten verletzt?
a.   Wie hat er das getan?
b.   Willst du ihn dafür bestrafen?
33.   Bist du religiös?
34.   An wen glaubst du?
35.   An wen glauben deine Eltern?
36.   An wen glaubt dein Volk?
37.   Wie geht dein Umfeld mit Ungläubigen um?
38.   Hast du spezielle Fähigkeiten?
a.   Wie sehen sie aus?
39.   Würdest du dich als Magier bezeichnen?
40.   Was ist deine größte Stärke?
41.   Was ist deine größte Schwäche?
42.   Was bereust du am meisten?
43.   Was bereust du am wenigsten?
44.   Was war das Schlimmste, was du ja erlebt hast?
45.   Was war das Schönste, was du je erlebt hast?
46.   Was war das Beste, was du je für jemanden getan hast?
47.   Was war das Schrecklichste, das du je jemandem angetan hast?
48.   Was war die schönste Zeit in deinem Leben?
49.   Was war die schlimmste Zeit in deinem Leben?
50.   Wenn du in die Vergangenheit reisen und etwas ändern könntest, was wäre das?
51.   Was würdest du niemals tun?
52.   Was willst du unbedingt noch tun?
53.   Welchen Charakterzug magst du an dir selbst am wenigsten?
54.   Welchen Charakterzug magst du an anderen am wenigsten?
55.   Welche Fähigkeit schätzt du an dir selbst am meisten?
56.   Welche Fähigkeit schätzt du an anderen am meisten?
57.   Hältst du dich für schön?
58.   Halten andere dich für schön?
59.   Welche Haarfarbe hast du?
a.   Haben du oder andere damit Probleme?
60.   Welche Augenfarbe hast du?
a.   Haben du oder andere damit Probleme?
61.   Welche Hautfarbe hast du?
a.   Haben du oder andere damit Probleme?
62.   Beschreibe dein Aussehen. (Dieser Punkt muss nochmal geändert werden. Es ist keine Frage und keine meiner Figuren antwortet darauf.)
63.   Haben du oder andere Probleme mit deinem Aussehen?
64.   Welchen sozialen Status hast du?
65.   Was bedeutet dir den Status?
66.   Welche Pflichten und Aufgaben bringt dein  Status mit sich?
67.   Welche Vorteile bringt dein Status mit sich?
68.   Wie bist du zu deinem Status gekommen?
69.   Gibt es jemanden, der dir deinen Status streitig macht?
70.   Hast du Feinde?
a.   Wer sind sie?
71.   Gibt es Gruppen oder Völker mit denen du Probleme hast?
a.   Welche sind das?
b.   Warum ist das so?
72.   Welche Jahreszeit magst du am liebsten?
73.   Welche Tageszeit magst du am liebsten?
74.   Welches Wetter magst du am liebsten?
75.   Welches Wetter magst du überhaupt nicht?
76.   Was ist deine Lieblingsfarbe?
77.   Welche Musik magst du?
78.   Welche Arten von Kunst magst du?
79.   Spiest du ein Instrument oder singst du?
a.   Wie gut?
80.   Bist du auf andere Art Künstler?
a.   Was machst du?
81.   Treibst du Sport?
a.   Welche Sportarten?
82.   Kannst du kämpfen?
a.   Mit welchen Mitteln?    
84.   Wann hast du Geburtstag?
85.   Wann schläfst du meistens?
86.   Was ist dein Lieblingsessen?
87.   Welches Essen oder Nahrungsmittel magst du überhaupt nicht?
88.   Hast du Allergien?
a.   Gegen was?
89.   Welche Kleidung trägst du?
a.   Gibt es Unterschiede, je nach Anlass?
b.   Welche?
90.   Trägst du Schmuck?
a.   Was für welchen?
b.   Woher hast du ihn?
91.   Bist du stolz auf deine Vergangenheit?
92.   Bist du stolz auf das, was du erreicht hast?
93.   Bist du zufrieden mit dem, was du erreicht hast?
94.   Bist du glücklich?
95.   Bist du zufrieden mit deinem Leben?
96.   Was ist für dich Glück?

Er ist etwas durcheinander und wird außerdem immer noch erweitert. Und eines steht fast: Er macht wirklich viel Arbeit.

Kay

Ich finde diese Fragebögen ja sehr spannend, arbeite aber selbst nicht mit ihnen.

Ich habe da immer Angst, dass ich mich dann am Charakterbogen zu sehr festhalte und damit deren Entwicklung behindere.

An einer Figur interessiert mich beim Lesen wie beim Schreiben weniger, wer sie ist, als was sie wird. Die meisten Plots handeln ja nicht davon, eine Figur in ihren Tiefen kennenzulernen, also dass der Prota sich erst nach und nach dem Leser erschließt. Das gibt es natürlich auch, aber Ausnahmen beiseite.

In den meisten Fällen ist doch das Spannende, was der Plot aus der Figur macht. Und wie das, wozu der Charakter zwischenzeitlich geworden ist, dann den Plot beeinflusst. Ob und wie er siegt, sich und die Gefahr überwindet - oder auch scheitert...

Mich hat Harry Potter nicht interessiert, wie er als Normalo war, sondern wie er sich über die Bände verändert hat. Mir ist schnurzwurst, was Edward war, sondern finde (wenn überhaupt, aber ok) spannend, zu was er durch seine Liebe geworden ist. Und in dem Moment, in dem ich diese Entwicklung unglaubwürdig finde, z.B. wenn der Held wie so oft zum Superhelden mutiert..., dann verliere ich das Interesse. Es gibt sehr gute Abhandlungen dazu, dass deshalb auch oft, der Bösewicht als ungleich faszinierender empfunden wird, als der Held (was hat ihn dazu gemacht, wie wird er sich verhalten...), egal ob das jetzt Darth Vader oder Hagen von Tronje ist.

Sanjani

Hallo Kay,

ich glaube nicht, dass irgendjemandes Charakter genauso wird, wie er im Charakterbogen angelegt wurde - damit lehne ich mich vllt sehr weit aus dem Fenster, aber ich glaub's eben nicht. Selber habe ich Charakterbögen nie gebraucht, weil mir meine Charaktere bisher immer von sich aus verraten haben, was sie bewegt. Zur Zeit schweigen sie sich darüber aus. Ich könnte mir aber vorstellen, mit einem oder zwei Charakteren mal so einen Bogen auszufüllen, um eine Idee davon zu bekommen, wie er sein könnte, wie er tickt oder ticken könnte oder wie er am Ende vielleicht ja überhaupt nicht ist. Kann ja sein, dass er am Ende das komplette Gegenteil von dem wird, was im Bogen steht, aber immerhin hätte ich dann zumindest ein paar Anhaltspunkte. Momentan habe ich keine. Deshalb werde ich so einen Bogen wohl demnächst mal für mich testen.

Für mich kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mich zu sehr am Charakterbogen festhalten würde. Dazu müsste ich das Ding beim Schreiben dann ja immer entweder auswendig können oder drauf gucken und prüfen, ob der Chara so ist, wie ich ihn im Bogen festgehalten habe. Das hätte für mich wieder mehr von einer wissenschaftlichen Arbeit, wäre total mechanisch und meiner Schreibe überhaupt nicht zuträglich. Insofern hab ich da keine Angst.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Kay

Hi Sanjani,
interessant. Bisher waren meine Charaktere immer so nett und haben sich geoutet (eher zusehr, aber das ist eine andere Geschichte). Aber so wie Du das schreibst, kann ich mir das vorstellen. Berichte doch, wie es Dir geholfen hat. Das würde mich echt interessieren.   :vibes:

chaosqueen

Ha, ich wusste doch, dass wir einen thread dazu haben! :vibes:

Ich hab jetzt alle Fragebögen von hier kopiert und werde daraus die für mich passendsten Teile verwenden. Ich arbeite gerade an einem Projekt ohne jegliche Fantasy und habe das Problem, dass meine beiden Hauptfiguren unglaublich unterschiedlich sind und quasi emotional in sehr unterschiedlichen Welten leben. Da ist es sehr, sehr nützlich, beide sehr gut zu charakterisieren, um ihre Eigenheiten glaubwürdig rüberzubringen.

Mal schauen, was am Ende dabei herauskommt, vor allem bei ihm. Er ist irgendwie verschlossen und arrogant und will mir einfach keinen rechten Einblick in sein Innenleben gewähren. :brüll: Aber das lasse ich ihm natürlich nicht durchgehen, jetzt wird er in die Mangel genommen! :darth:

Vielen Dank an alle, die hier so fleißig Fragebögen zusammengetragen haben! :-*

Szazira

Ich finde die hier gesammelten Charakterbögen toll. Da sind viele Anregungen dabei.

In meinen Geschichten kommen öfter Intrigen vor.
Ist die Figur intrigant veranlagt, sind ein paar Zusatzinfos nie verkehrt. Es ist ganz interessant zu wissen, wer mit welchen Mitteln wie viel Porzellan wo zerdeppern kann oder über genügend Einfluss genügt um bestimmte Dinge unter den Teppich zu kehren. Natürlich hat nicht jeder überall Einfluss, entsprechend kann man dann die nicht zu treffenden Punkte streichen.

Hintergrund
- Verbündete
- Gefolgsleute
- Kontakte (mächtige und / oder interessante)
- Mentor
- Ressourcen (Wie viel Geld steht ihm sofort, mittelfristig, langfristig zur Verfügung?)
- Zufluchtsorte und deren Bekanntheitsgrad (wie angreifbar ist er wo)
Machtbasis
- Regierungen (International, National, staatliche und lokale Behörden)
- Wirtschaftsleben (Unternehmen)
- Finanzsektor (Banken)
- Schulen
- Organisationen (politisch oder religiös)
- Organisierte Kriminalität
- Militär
- Andere

Da hat wohl auch "Vampire" auf mich abgefärbt.

Ludovica

Wow, Szazira, das ist gerade genau das, was ich brauche  :jau: Ich hab vier stark intrigierende Charaktere zu händeln, da verliert man schnell mal den Überblick... Danke fürs Teilen!

Sanjani

Hallo noch mal,

@Kay: Du hattest mich ja gebeten von meinen Erfahrungen mit dem Bogen zu berichten. Nun, ich habe jetzt für meine Antagonistin mal mit der Beantwortung angefangen. Ich habe aus allen Bögen hier einen Gesamtbogen gezimmert und doppelte Fragen ausgemerzt. Trotzdem ist er immer noch sehr umfangreich.

Nun, ich wusste ja schon ein bisschen was über meine Anta. Interessant war, dass mir manche ihrer Motive deutlicher wurden. Ich habe mich z. B. oft gefragt, wieso sie eigentlich geheiratet hat, wenn ihr Liebe eigentlich egal ist. Und sie hat es mir jetzt gesagt. Ich merke, dass sie noch berechnender ist, als ich ursprünglich gedacht habe. Dann wiederum antwortet sie auf manche Fragen überhaupt nicht, z. B. Welche Jahreszeit magst du am liebsten? Das findet sie zu banal und das liegt wohl daran, dass ich selber die Frage auch doof finde.
Schön fand ich, dass sich einige Details aufgedeckt haben, die ich noch nicht kannte und die wirklich eine Bereicherung waren. Sie hat mir z. B. erzählt, dass sie ihrer Schwester nach deren Ermordung einen Handwurzelknochen entnommen hat. Das ist ihr Glücksbringer und vielleicht ein Puzzleteil, das meine Protas später auf ihre Spur führt. Und als kleines Kind bekam sie manchmal nichts zu essen, da hat sie Wüstenlibellen gefangen und roh gegessen. Das fand ich ziemlich eklig, aber irgendwie ein interessantes Detail. ^^

Insgesamt denke ich, wird es schon hilfreich sein, den Bogen durchzuarbeiten, aber es wird auch nicht so sein, dass ich sie danach in- und auswendig kenne. Das kann sich dann nur beim Schreiben ergeben. Ich werde wahrscheinlich einfach wissen, wie sie tickt und ich hoffe jetzt, dass sie mir noch ein paar Details nennt, die dann auch für meinen löchrigen Plot relevant sein könnten.

So viel mal zu meinen Erfahrungen. Euch einstweilen noch frohes Schaffen

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

pink_paulchen

Ich habe bisher noch nie mit Fragebögen gearbeitet, sondern eher Bilder im Kopf (oder als Datei auf der Platte) gehabt. Bei manchen Bildern habe ich sofort eine komplette Figur im Kopf, ohne dass ich vorher sagen kann, woran das liegt. Aber beispielsweise die Eloise aus Lost, die macht was in meinem Kopf.
Alles zum Lebenslauf habe ich im Kopf behalten, oder mir dann notiert, wenn ich es im Roman erwähnt hatte.
Aber aus Neugier arbeite ich gerade an 3 Hauptfiguren für ein Thrillerprojekt und muss sagen: ich komme mit strukturiertem Planen besser zurecht als ich dachte. Vor allem das gleichzeitige Anlegen von Prota, Beziehungsfigur und Anta - das erleichtert vieles, weil ich manche Dinge bewusst ins Gegenteil verkehre, damit Konflikt entsteht.
Ich benutze dieses: http://writerswrite1.files.wordpress.com/2013/05/character-development-worksheet.jpg, weil es heute durch einen Facebookpost geisterte und mag es. Vielleicht hilft es ja auch euch und euren Unbekannten. .oO(ein im Internat mit Füller selbst gestochenes "42" Tattoo, Mensch Jazz...was haste dir dabei gedacht?)

dat xrüsli

Ich habe gerade ein wenig durch den Thread geblättert und fühle mich grade von Fragen und Steckbriefen erschlagen. :d'oh:

Braucht ihr das wirklich alles? Mir wären solche ausführlichen Charakterbögen a) zu statisch und b) zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen.

Zu a) ich finde nicht, dass man eine Figur zum Leben erwecken kann, nur indem man ein paar Punkte in einem Steckbrief ausfüllt. Egal wie ausführlich dieser Steckbrief ist. Aber wirklich Leben erhalten die Figuren erst, wenn sie handeln können. Und deswegen werfe ich die Figur, die ich kennenlernen will, lieber in eine alltägliche Szene als sie in einem Steckbrief zu verschriftlichen. Genauso wenn ich wissen will, wie zwei Figuren zu einander stehen. Dann stell ich mir einfach vor, wie sie aufeinander treffen und schau was passiert.

Zu b) Ich muss nicht wissen, was für eine Blutgruppe meine Figur hat, wenn es für die Geschichte keine Rolle spielt. Auch reicht es mir zu wissen, dass meine Figur zum Beispiel wenig Selbstvertrauen hat. Ich muss aber keine psychologische Studie erstellen und genau wissen, woher dieser Mangel an Selbstvertrauen kommt.

Natürlich ist das meine Sicht der Dinge. Wer Steckbriefe und Interviews braucht, dem sei diese Möglichkeit gegönnt. Aber ich selbst kann nichts weiter als darüber zu staunen.

pink_paulchen

xrüsli: Genau das dachte ich auch, aber wo ich es so probiere gefällt es mir echt gut. Hast du es mal versucht? Du kannst ja die für dich unspannenden Sachen auslassen, und einfach mal schauen, ob es dir zu neuen Ideen und runderen Figuren hilft.

Gwee

Mal abgesehen davon, dass ich ohnehin ein kleiner Fan von solchen Fragebögen bin, finde ich sie ehrlich gesagt wirklich hilfreich. Klar, ich habe einen riesigen Charakterbogen für meine Figuren, der mich manchmal - meistens - selbst zu erschlagen droht, aber bei den wichtigen Charakteren brauche ich das einfach. Ja, ich will wissen, warum mein Charakter Angst vor Wiener Würstchen hat oder weiß der Geier was. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mir den Charakter damit zusammen biege, im Gegenteil. Ich arbeite mich meist mehrmals durch meine Bögen durch, lasse die Fragen, die ich nicht beantworten kann aus und kehre später dahin zurück. Man könnte es Zusammenarbeit mit dem Protagonisten nennen. Manchmal weiß ich instinktiv, wie mein Charakter tickt und wie ich die Fragen beantworten muss und manchmal muss ich es aus dem Charakter herausziehen. Und ich finde es eigentlich sogar inspierierend, da ich daher noch besser erahne, wie schwierig mein Charakter überhaupt ist. Es niederzuschreiben lässt mich außerdem ein wenig den Überblick behalten, denn ich mag es nicht so gern chaotisch von Szene A nach B zu gehen und nochmal überlegen zu müssen, was der Hintergrund für Szene A war und so weiter. So habe ich das alles ohnehin schon festgehalten und ich empfinde meinen Fragebogen auch eher als Lektüre als als richtigen Fragebogen, auch wenn das natürlich Ansichtssache ist. Klar kann man nicht immer nach Schema A gehen, aber das kann man dann auch immer geringfügig abwandeln. Und zu viel Aufwand ist es meiner Meinung nach eigentlich nicht. Ich finde es schlimmer, wenn ich mittendrin im Schreiben merke, dass ich meinen Charakter nicht gut genug zu kennen scheine, und dann nochmal alles von vorne aufwickeln muss.  :gähn:
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Debbie

ZitatBraucht ihr das wirklich alles?

Ähm, ja. Unbedingt!

Für mich ist es wichtig, zu wissen warum meine Figur wenig Selbstvertrauen hat, wenn es denn so ist ... Das führt in die Vergangenheit -> Vergangenheit gibt der Figur Tiefe-> Tiefe macht die Figur real -> reale Figuren sind für gute Geschichten unverzichtbar. Im realen Leben gibt es keine Menschen ohne Vergangenheit, und wir alle sind ein Produkt unserer Vergangenheit - bewusst oder unbewusst.

Der Charakter muss nicht wissen, warum er ein angeknackstes Selbstvertrauen hat (oft wirkt es sogar realistischer, wenn er es nicht bewusst wahrnimmt) - aber ich, als Autor, der den Charakter besser kennen muss, als er sich selbst, um konstant authentische Handlungsweisen und Eigenschaften zu gewährleisten, muss das wissen.

Und wie bereits erwähnt - einige Infos bieten hervorragende Vorlagen für Subplots, einzelne Szenen, weitere Charaktere, etc.. Jemand, der seine Figuren wirklich gut kennt, reduziert sein Risiko für eine Schreibblockade auf ein absolutes Minimum  ;)