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Oh Gott, Herrgott noch mal, Gott verdammt!

Begonnen von Pandorah, 04. September 2014, 23:39:18

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Nirahil

Ich finde es immer sehr spannend, anderen Leuten gut zuzuhören. Gerade wenn Ärger ins Haus steht, fluchen ja einige doch ein bisschen los - und das vielleicht auch ganz anders, als man selbst fluchen würde. Ich habe einmal jemanden "Verdammte Axt!" ausrufen hören und fand es genial. Ich habe schon als Kind leider echt gerne geflucht ;D und meine Eltern haben das auch nie ganz aus mir heraus bekommen, aber den Ausruf kannte ich noch nicht. Heute sage ich ihn selbst manchmal, ohne darüber nachzudenken. In Dialekten gibt es natürlich ganz, ganz viele verschiedene Flüche, die sich ins Hochdeutsche geschustert aber oft gezwungen und doof anhören. Trotzdem kommen einige auf sehr interessante Ausrufe, die man noch gar nicht kennt - aus dem Stegreif fällt mir oft nichts ein, aber sobald ich mich ärgere, bin ich ein wahrer Quell an verschiedenen Flüchen, daher der Tipp mit dem Umfeld. :)
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Nycra

Über einen Freund hab ich mir angewöhnt "Fu!" zu rufen, wenn mir eigentlich das Wort das mit "ck" aufhört, gerade durch den Sinn schießt.  ;D

Merwyn

#17
Zitat von: Nycra am 05. September 2014, 11:00:31
Wobei verdammt/verflucht ja auch zumindest einen gewissen spirituellen Anteil haben. Ich wollte das nämlich auch als "mein Ersatz" hier posten, als mir aufging, dass es theoretisch und im weitesten Sinne auch etwas mit Religion und Glaube zu tun hat.  ;)

Ja, da hast du recht, aber bei den Begriffen denke ich mir immer, dass sie inzwischen ihrer ursprünglichen Bedeutung nicht mehr so nahe sind... ich weiß auch nicht, ob das Sinn macht, aber ich schreib lieber verdammt als um Gottes Willen. Ironischerweise fluche ich als Bayer aber auch mindestens 5x täglich aufs Kreuz ;)
Jedenfalls, wenn ein Setting ganz klar von sich behauptet, dass es keine Religion gibt oder gegeben hat (so wie wir sie kennen zumindest), muss man natürlich höllisch ;) aufpassen, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Dann dürften nämlich auch Ausdrücke wie "Auge um Auge, Zahn um Zahn" nicht erwähnt werden, wenn man es ganz genau nimmt.


"Bist du deppert" und "Na (geh) bitte" wird im österreichischen Raum oft im gleichen Sinn verwendet wie bei uns der Gott, sowohl positiv als auch negativ, also wenn man mal einen Österreicher hat, kann man das gut verwenden.
Ansonsten habe ich gerade noch beim Durchscrollen bemerkt, dass ich auch viel zu oft "Leck mich am Arsch" und "Alter" verwende. Also, "Lmaa, ist das toll" oder als erstaunten Ausruf*, genauso "Alter, wie geil/scheiße/etc."

* "Da legst dich nieder" kenn ich in dem Zusammenhang auch, aber das müsste auch regional sein, oder?


Zitat von: Adam_Charvelll am 05. September 2014, 14:04:45
Bei uns gibt es zum Beispiel den Ausdruck "blutiger Hund" [bluadiga hund] als beliebte Phrase zum Ausdruck von Erstaunen oder Entsetzen. Dennoch bin ich mir sicher, dass gerade in Deutschland niemand damit etwas anfangen kann.
Ich kenn nur den bluadign Hennabib ;) Woher das kommt, weiß ich auch nicht, aber da Bib bei uns eine Koseform von Konrad ist, hat's vielleicht irgendwas mit dem entsprechenden Heiligen zu tun... und mit Hühnern. Die bluten. Joa...
Bei regionalen Sachen fällt mir gerade noch ein, dass meine Mama öfter auf den Blumendraht flucht. Und das Sackl Zement haben wir hier unten ja auch noch... aber ich glaube, das geht alles nicht unbedingt in die gesuchte Richtung, sorry ;)


Zitat von: Nirahil am 05. September 2014, 14:12:03
In Dialekten gibt es natürlich ganz, ganz viele verschiedene Flüche, die sich ins Hochdeutsche geschustert aber oft gezwungen und doof anhören.
Dialekt sollte man im Dialekt lassen, sonst kommt noch sowas wie der Brotjackenriegel dabei raus /OT ;)

Sprotte

#18
Jetzt schlägt's dreizehn (wobei ich da die Ätiologie nicht kenne. Shakespeare? Höchstwahrscheinlich ...)
Zum Kuckuck!
Potzblitz (veraltet, ich weiß)
Donnerwetter, Donnerschlag, Donner(oder Dunner)lüttchen - alle wohl ziemlich von Thor abgeleitet?
Du liebe Zeit!

*sammelt noch ein wenig*

Ary

"Mist" sage ich auch gern, auch in Kombination mit "verdammter..." oder "blöder...". Ich sage sehr oft Scheiße, mein Mann schimpft dann immer mit mir, also versuche ich, mir andere Schimpfwörter anzugewöhnen.  ;D
"Fu..." sage ich auch oft und verkneife mir das ..ck.
Manchmal sage ich auch "Schiete" statt Scheiße, oder "Shit".
Oder ich mache Anleihen bei Astrid Lindgren: "Zum Donnerdrummel!"
"Verdammte Axt" ist bei uns zuhause auch gebräuchlich, oder auch "Verdammte Hacke". Oder "Sowas Dummes/Blödes/Dämliches".
Doofe Dinge sind manchmal auch "bescheuert" oder "Quatsch/Quark".
Hier in Ostfriesland ist ein etwas langsamer/dümmlicher Mensch ein "Döskopp" oder "Döspaddel".
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rhiannon

Als Ausruf des (nicht ganz begeisterten) Erstaunens kenne ich noch: Ich glaub mich tritt/knutscht ein Elch/ein Pferd!
Ironie ist ebenfalls toll, um nicht christlich werden zu müssen. Also im Sinne von "Na klasse!"
Fu...! benutze ich auch. Oder durch eine Freundin, die eine Zeit lang ein Lied gehört hat, in dem dieses Wort immer im amerikanischen Buchstabieralphabet als "Foxtrot, Uniform, Charlie, Kilo" buchstabiert wurde, hat sich bei mir auch "Foxtrot" als Fluch eingebürgert. Ich denke, dass ein Charakter da durchaus auch so eigene Flüche erfinden kann. Wenn man das irgendwie mit dem Umfeld des Charakters erklären kann, kann glaube ich so ziemlich jedes Wort zum Fluch werden.
Wenn der Charakter kein großer Flucher ist, bieten sich auch so Dinge wie: "Sch... schön!" an. Im entsprechenden Zusammenhang weiß jeder, was der Charakter eigentlich sagen wollte.
Verdammt und so sind zwar natürlich ursprünglich christliche Flüche, aber da sie sich mittlerweile längst davon gelöst haben und es auch in so ziemlich jeder Religion eine Verdammnis der einen oder anderen Art gibt, würde ich mir bei "Verdammt/verflucht" in einem atheistischen Setting trotzdem keine großen Gedanken machen.
Mist und Scheiße sind in meinen Augen auch wirklich überall zu gebrauchen.
Und dann denke ich, dass man auch mit Jugendausdrücken spielen kann. "Alter Falter!" hat ja nun nicht wirklich eine Bedeutung, wird aber ebenso wie "Alter Verwalter!" als Ausruf des Erstaunens oder des Beeindrucktseins verwendet, wobei ich bei letzterem auch schon kreativere Variationen wie "Alter Herr Gesangsverwalter!" gehört habe, was mich wieder an "Mein lieber Herr Gesangsverein!" erinnert, was, zumindest in Süddeutschland sowohl als Ausdruck des Erstaunens, als auch als Drohung verwendet wird. Drohung im Sinne von: "Mein lieber Herr Gesangsverein, das machst du nicht nochmal, sonst...!"
Ich schließe mich also jenen an, die eine zu unserer Welt passende Erfindung nicht verurteilenw ürden.

Sascha

Sind ja schon viele schöne Ausdrücke genannt worden, da fällt mir jetzt grad nur noch "Elender Sauscheiß!" ein.
Aber ich würde es mit der Vermeidungsstrategie auch nicht übertreiben.
Ich bin erklärter Atheist, und trotzdem kommt von mir oft mal ein "Herrgott noch mal!" oder "Oh. Mein. Gott." oder sowas.
Und da ich in Bayern lebe und aufgewachsen bin, gibt's auch gerne mal ein "Grüß Gott" (oder ersatzweise "Grüße Sie").

@Maja:
Ich glaube ja, dieses Gebot "Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen" hat einen viel tieferen Sinn als nur, daß man den Namen oder die Bezeichnung nicht beim Schimpfen verwenden sollte. Denn wer mißbraucht diesen Gott denn wirklich? Der, der "Gottverdammter Mist!" schreit, weil er sich auf den Daumen gehauen hat? Oder der Fernsehprediger, der seinen "Schäfchen" damit die Kohle aus der Tasche zieht? Mal von Haßpredigern (aller drei abrahamitischer Religionen) ganz zu schweigen.
In diesem Sinne: https://www.youtube.com/watch?v=EprQGmZ3Imw
;D

Pandorah

Vielen Dank! :gruppenknuddel: Jetzt habe ich eine sehr schöne Liste. Wenn mich wieder mal die Verzweiflung überfällt, schaue ich einfach da drauf.

Sanjani

#23
@Energy: Genial! Hast meinen Tag gerettet! Da waren echt witzige Sachen dabei, finde ich.

Ohne alle Beiträge gelesen zu haben: Ich hätte noch anzubieten: Verflixt (wahlweise verflixt und zugenäht), statt zum Teufel gerne zum Kuckuck oder zum Henker oder zum Geier, und dann noch so ordinäre Sachen wie F... dich ins Knie oder F... doch die Waldfee. Anderen gegenüber noch Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank / Latten am Zaun, bei dir ist doch ne Schraube locker, du hast doch einen Knall, ich glaub, du tickst nicht mehr richtig. Geht's noch? Himmel Arsch und Zwirn, oder die nicht religiöse Variante, die einer meiner Physiklehrer gerne verwendet hat: Firmament, Gesäß und Faden :)

Es gibt ein Buch von Stephen Burgen namens "Bloody Hell - verdammt noch mal". Darin geht es drum, wie in verschiedenen Ländern geflucht wird. Da kann man sich auch viele Inspirationen holen. Generell klingen für mich selbst gebaute Flüche aber immer wie gewollt und nicht gekonnt. Ich kann mich an kein Buch erinnern, wo das natürlich in die dort gebaute Welt eingeflossen wäre. Aber das ist sicher Geschmacksache. Ich mag halt lieber die gebräuchlicheren Sachen.

Ich hab mit Gott auch kein Problem, weil meine Charas entweder religiös sind oder es zumindest einen Gott gibt, den man anrufen könnte. Zum Fluchen nutze ich seinen Namen aber auch nicht. Es gibt bei mir keine Hölle und keinen Teufel, und das merke ich dann schon manchmal, wenn ich irgendwo zum Teufel oder zur Hölle schreibe und das dann wieder ändern muss.

Grüß Gott ist für mich auch zu regional eingefärbt und würde ich auch nicht verwenden. In urban Fantasy nutze ich meist hallo und in altertümlichen Welten dann eher sei / seid gegrüßt, wenn man sich noch nicht kennt. Gott zum Gruße wäre bei entsprechendem Setting für mich auch noch ok.

EDIT: Nachdem ich nun noch ein paar mehr Beiträge gelesen habe, wollte ich noch anmerken, dass Flüche und Schimpfwörter ja nicht nur regional verschieden sind, sondern ja auch gewissen Trends folgen. Mit Donnerlittchen oder mein lieber Herr Gesangsverein würde ich z. B. eine Person über 50 assoziieren. Ich kenne niemanden aus meiner Generation (Endzwanziger), die so was je verwendet hat. Andererseits hat eine meiner Freundinnen vor ca. 10 Jahren z. B. gerne "Ich glaub, ich hab / du hast nen Straffer" verwendet (statt du hast nen Knall) und ich glaub, das war eher ne subkulturele Geschichte in ihrem Freundeskreis. Jedenfalls kannte ich außer ihr niemand, der das benutzt hat. Irgendwann hat es sich dann abgenutzt und ist aus ihrem Sprachgebrauch wieder verschwunden. Scheiß doch die Wand an kenne ich auch eher als Modeerscheinung. Insofern kann man da glaub schon ein Stückweit kreativ sein.
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

chaosqueen

Hach, bei diesem Thread geht mir das etymologische Herz auf! ;D

Ich bin nicht mehr im eigentlichen christlichen Sinne religiös, fluche aber dennoch "o mein Gott!" oder "Herrgott noch mal!", ein geknurrtes "Kruzifix!", viel aber auch "Scheiße", "verflucht" und "verdammte Axt!" (ja, ich benutze den Ausdruck wirklich. ;) ).

Wenn Deine Welt die unsere ist, dann darf auch ein nicht-christlicher Charakter christlich angehauchte Flüche verwenden, finde ich - weil das eben im ganz normalen Alltag auch vorkommt, jedenfalls hier in Norddeutschland.
Wenn Du es absolut vermeiden willst, hast Du jetzt ja einen Haufen Ersatz gefunden - aber Vorsicht, so wie bei "ojemine" gibt es auch noch andere, die versteckt christlichen Ursprungs sind - zum Beispiel alles, was mit "Himmel" zusammenhängt.

Szazira

#25
Zitat von: Pandorah am 05. September 2014, 13:18:47
@Szazira
Das ist genau das, was mich ja NICHT beschäftigt. :)

Ich muß mich entschuldigen. Ich habe das richtige gemeint und die falschen Beispiele gebracht.

Zitat von: Szazira am 05. September 2014, 13:06:08
Ich finde es irritierend, wenn man flucht oder grüßt ohne das es in den kulturellen Kontext paßt. Die meisten Flüche und Grüße ergeben sich aus diesem Kontext.
Ein Araber flucht anders wie ein Inder und ein Inder anders als ein Russe.

- "Schande!" (schon gelistet, oft verwendetes akronym für Schei**)
- "Menschenskind!"
- "Bits und Bytes!" (gehört von einem Informatiker, der debuggen war)
- "Heiliges Kanonenrohr!"
- "Vater!" äqvivalent "Mutter!" (tatsächlich wörtlich gemeint oder auf den Führer / die Führerin bezogen)

Ansonsten alles mögliche, was deinem Prota wichtig sein könnte. Selbst wenn jemand nicht daran glaubt, in diesem Kontext, denke ich, beeinflussen die kulturellen Gegebenheiten den Wortschatz.

Sehr lustig war in der Serie "Batman" Robin, für den quasi alles heilig war, was zu diesem Zeitpunkt gepaßt hat, ist zwar auch wieder Fantasy, aber durchaus mit realem Bezug.

Edit: @Snöbluma oh ja... die "verdammte Axt!". Ein Bekannter von mir benutzte es so häufig bis der Spielleiter sie auftauchen lies ;). WIR hatten unseren Spaß, besagter Spieler weniger und Charakter gar nicht.

Snöblumma

Zitat von: Sascha am 06. September 2014, 15:06:44
Aber ich würde es mit der Vermeidungsstrategie auch nicht übertreiben.
Ich bin erklärter Atheist, und trotzdem kommt von mir oft mal ein "Herrgott noch mal!" oder "Oh. Mein. Gott." oder sowas.
Und da ich in Bayern lebe und aufgewachsen bin, gibt's auch gerne mal ein "Grüß Gott" (oder ersatzweise "Grüße Sie").

Bin zwar kein Atheist, aber nicht christlich im engeren Sinne, und ich persönlich verwende das alles doch sehr oft. "Scheiße" oder "Heilige Scheiße" ist bei mir eigentlich eher für Verwunderung im Gebrauch, wenn es wirklich Richtung Fluchen gehen soll, dann eher ein herzhaftes "Kreizkurzefix" oder "Zefix". "Fuck" ist bei mir so ein alltägliches, eher beiläufiges "Scheiße", verdammt, verflucht und damn sind bei mir auch regelmäßig im Gebrauch. Am allerliebsten ist mir aber ein "mi leckst" oder "mi leckst am Orsch" (letzteres irgendwo zwischen Unglauben und Entsetzen). Das ist bei mir so gut wie universal, und ich weiß auch gar nicht, wie oft ich das am Tag loswerde ;).

Da ich allgemein sehr dialektal fluche, habe ich immer das Problem, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich das Hochdeutsch anders umschreiben soll außer mit harmlosem "Scheiße" oder "verflucht". Zumal ich ja öfter bayerische Settings habe und die Figuren da drin in meinem Kopf durchaus eher mit Dialektausdrücken fluchen ;). Aber das passt dann nicht ganz zum allgemeinen Duktus des Buches, sodass ich diese Dinge dann oft einfach streiche ;).

Was alles mit "Gott" angeht, da geht es mir wie Maja. Ich habe von Klein auf gelernt, dass man den Namen Gottes nicht ohne Grund führt, auch wenn meine Familie insgesamt sehr unkirchlich ist. Nicht unchristlich und schon gar nicht ungläubig, wohlgemerkt - und daher scheue ich mich wie sonstwas, das zu schreiben. Auch das im Erotikkontext inzwischen überbordende "Oh mein Gott!" stört mich wahnsinnig, auch wenn ich es bei anderen lese. So gern ich auch sonst fluche, solche Redewendungen verwende ich auch aktiv fast gar nicht, da habe ich eine Scheu davor wie nochmal was - Zefix bzw. Kreizkruzefix noamoal ist bei mir wirklich das höchste an Gefühlen, was Flüche in Verbindung mit dem Gottesnamen angeht.

Zitat von: Merwyn am 05. September 2014, 14:30:15
"Bist du deppert" und "Na (geh) bitte" wird im österreichischen Raum oft im gleichen Sinn verwendet wie bei uns der Gott, sowohl positiv als auch negativ, also wenn man mal einen Österreicher hat, kann man das gut verwenden.
Ansonsten habe ich gerade noch beim Durchscrollen bemerkt, dass ich auch viel zu oft "Leck mich am Arsch" und "Alter" verwende. Also, "Lmaa, ist das toll" oder als erstaunten Ausruf*, genauso "Alter, wie geil/scheiße/etc."

* "Da legst dich nieder" kenn ich in dem Zusammenhang auch, aber das müsste auch regional sein, oder?
:rofl: "Bist du deppert" ist super. Genauso wie "Die sind doch alle vollkommen deppert". Ersteres bewundernd, letzteres eher - beleidigend. Beides sage ich viel zu oft im Alltag. Und "Da legst di nieder" ist ein super Ausdruck für Verwunderung und auch Anerkennung. Aber eben sehr regional.

Mir fällt überhaupt gerade auf, wie viele schöne regional geprägte Ausdrücke zum Fluchen es gibt.  ;D Und wie ich in solchen Momenten Dialekt liebe!

Sanjani

Zitat von: Snöblumma am 08. September 2014, 12:53:26
Zefix bzw. Kreizkruzefix noamoal ist bei mir wirklich das höchste an Gefühlen, was Flüche in Verbindung mit dem Gottesnamen angeht.

Wenn man bedenkt, wie viel Leid das Kreuz gebracht hat, finde ich es sogar legitim, darauf zu fluchen :)

Als Beleidigung hätte ich noch anzubieten: Du bist ja dumm wie Brot - fragt mich nicht, wieso ausgerechnet Brot :)
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Ginger

Ich trenne die christlichen Grundaussagen und institutionalisierte Religion (Kirche) und ihre historischen Auswirkungen streng voneinander, ganz einfach weil sie sich in eben diesen Organisationen nicht wirklich wieder spiegeln.

Der Aussage, das Kreuz hätte viel Leid gebracht (im Sinne von direkter Ursache und Wirkung) kann ich nicht zustimmen. Es sind immer Menschen und ihre Machtinteressen auf der einen Seite und viel Dummheit auf der anderen Seite, die viel Leid verursachen. Solche Menschen benutzen alles, was ihnen dazu dienlich erscheint.

Religion bringt Leid, weil sie ein Instrument für eben diese Interessen ist. Eigentlicher Glaube und Spiritualität sind etwas ganz anderes, persönliches und sehr schönes und Wertvolles.

Für mich bedeutet es: Ich benutze Schimpfwörter und Flüche mit religiösem Bezug sehr selten und mit direktem Gottesbezug (egal welche Glaubensrichtung) überhaupt nicht. Die einzige Ausnahme wäre natürlich die Charakterisierung einer Person, die in ihrer Rolle eine klare Antihaltung einnimmt und solche Aussagen gezielt und bewusst benutzt.

Ein dogmatisches "Du darfst nicht..." ist für mich nicht wirklich der Grund. Ich benutze halt den Namen Gottes genau so wenig zum Schimpfen wie den Namen einer anderen, mir lieben Person. Ist was persönliches :-) Genau so würde ich aber auch den Namen einer Gottheit nicht fluchend benutzen, die einer andere Person wichtig sein mag. Mit Menschen und den oben erwähnten Institutionen gehe ich weitaus frecher um.

Das jemand ohne diesen Bezug damit kein Problem hat ist nachvollziehbar. Wir sollten halt immer wissen was wir tun und warum.

Lieben Gruß
Ginger

Sanjani

Hallo Ginger,

Zitat von: Ginger am 12. Oktober 2014, 13:24:09
Der Aussage, das Kreuz hätte viel Leid gebracht (im Sinne von direkter Ursache und Wirkung) kann ich nicht zustimmen. Es sind immer Menschen und ihre Machtinteressen auf der einen Seite und viel Dummheit auf der anderen Seite, die viel Leid verursachen.

Ich meinte meine Aussage eigentlich ganz direkt bezogen auf das Gekreuzigtwerden. Man sagt ja, das soll ein sehr leidvoller Tod sein, und ich geh mal davon aus, dass das stimmt. Das wollte ich nur noch mal klarstellen.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)