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Tu was du willst - Weisheiten aus Geschichten

Begonnen von Coehoorn, 22. Juni 2014, 21:47:27

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HauntingWitch

Zitat von: Waldkatze am 24. Juni 2014, 18:38:00
@ Löwen-Zitat:
Das würde aber dem Egoismus (und dem Verbrechen) Tür und Tor öffnen.
Ich bin halt so, also darf ich das auch machen... 

Das stimmt. Aber ich finde nicht, dass der Satz deswegen bedenklich ist, denn er sagt genau das aus. Wer diese Haltung einnehmen möchte, wird das tun. Ob man es nun ausspricht oder icht, ob er nun dabei unterstützt wird oder nicht.

Zitat von: Waldkatze am 24. Juni 2014, 18:38:00Dazu fällt mir noch ein "Gegen-"Zitat ein:
Sich anzunehmen, wie man ist, ist feige und bequem.
(Quelle: Eine rund 10 Jahre alte Postkarte)

Das verstehe ich nun wiederum nicht. Warum sollte man sich denn ändern, wenn man doch zufrieden mit sich selbst ist, wie man ist? Aufgrund der Wünsche anderer? Aufgrund irgendwelcher vorgefertigten Ideale, die einem von Fremden (bzw. der Gesellschaft) aufgezwungen werden? Das fände ich persönlich z.B. feige und dumm.

Pygmalion

Zitat»Das Leben ist nicht gerecht. Es ist nur gerechter als der Tod.«


... mhm, ich finde ehrlich gesagt den Tod gerechter als das Leben. Denn er trifft jeden und niemand kann sich davon freikaufen oder einen besseren "Platz" besorgen.

Dazu habe ich ne Kurzgeschichte geschrieben... denn ich bin auch der Ansicht, der Tod ist gerecht, auch wenn ihn viele für ungerecht halten. Er besucht eben jeden.

Sternsaphir

Zitat von: Waldkatze am 24. Juni 2014, 18:38:00
Dazu fällt mir noch ein "Gegen-"Zitat ein:
Sich anzunehmen, wie man ist, ist feige und bequem.
(Quelle: Eine rund 10 Jahre alte Postkarte)

Naja, es kommt darauf an. Wenn ich heute überall lese, wie die Menschen mit sich selbst unzufrieden sind, weil sie vielleicht nicht die perfekten Körpermaße haben oder ihre Karriere nicht so läuft, wie es gerade angesagt ist, dann finde ich den Satz nicht treffend.
Ich habe eine Zeitlang in anderen Foren Frauen beraten, was ihre Figur angeht und ich habe mir die Finger wundgetippt, um Menschen von unnötigen Nasenkorrekturen und Brustvergrößerungs-OPs abzuraten, weil diese Frauen nicht gelernt haben, sich so anzunehmen wie sie sind. Da hieß es dann nur. "Ich will so sein wie . . ."

Ich finde, man muss einen Mittelweg finden.

Es gab mal einen guten Spruch (Quelle leider unbekannt):
Zitat"Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Christian Svensson

#18
@Pygmalion
ZitatDenn er trifft jeden und niemand kann sich davon freikaufen oder einen besseren "Platz" besorgen.
(Der Tod)

Das ist leider nicht zu hundert Prozent zutreffend. Sicher muss jeder früher oder später sterben, doch kann der Zeitpunkt des Todes sehr wohl hinausgeschoben werden. Es war zu allen Zeiten so, dass der Zugang zur Medizin und lebensverlängernden Massnahmen sowohl von der gesellschaftlichen Stellung als auch dem materiellen Reichtum des Betreffenden abhängig war. Und auch heute noch ist. Ich erinnere einmal ganz vorsichtig an unsere (mindestens) Zweiklassenmedizin und den Organspendeskandal. Da hätte ich dann auch noch zwei Sprüche:
Zitat"An ihren Zähnen werdet ihr ihre Armut erkennen"
Quelle: Ich  ;)

ZitatArbeit macht glücklich oder krank und nichts dazwischen.
Quelle: Mein Vater

HauntingWitch

@Sternsaphir: Den Spruch muss ich mir merken.  :wolke:

Sternsaphir

@ Bardo:
Das stimmt. Ich hab die Zwei-Klassen-Medizin leider aus erster/zweiter Hand erfahren müssen.

Aber bezieht sich das nicht mehr auf das Leben. Es ist doch eher das Leben, das dann ungerecht ist, wenn die einen sich durch bessere Medizin das Leben verlängern lassen können, während der sogenannte "Pöbel" früher sterben muss.
Aber irgendwann muss jeder sterben, niemand ist davon ausgenommen und kann auch nichts mitnehmen.

@ HauntinWitch:
Ich hab den Spruch zum ersten Mal von meinem Vater gehört, als ich eine schwere Depri-Phase durchmachte. Seitdem hat er sich bei  mir eingeprägt, weil er mehr als zutreffend ist.

Aber ich hab noch einen Lieblingsspruch:
Zitat,,Die Ordnung ist die Lust der Vernunft, aber die Unordnung ist die Wonne der Phantasie."- Paul Claudel

Waldkatze

Zitat von: HauntingWitch am 25. Juni 2014, 12:51:38
Das verstehe ich nun wiederum nicht. Warum sollte man sich denn ändern, wenn man doch zufrieden mit sich selbst ist, wie man ist? Aufgrund der Wünsche anderer? Aufgrund irgendwelcher vorgefertigten Ideale, die einem von Fremden (bzw. der Gesellschaft) aufgezwungen werden? Das fände ich persönlich z.B. feige und dumm.

Ja schon... aber ich denke dabei vor allem an die Sachen, von denen man selber weiß, dass man sie eigentlich ändern sollte, aber zu faul dazu ist und sich dann damit rausredet "ich bin halt so faul / unpünktlich ...


Zitat von: Pygmalion am 25. Juni 2014, 13:02:43
Dazu habe ich ne Kurzgeschichte geschrieben... denn ich bin auch der Ansicht, der Tod ist gerecht, auch wenn ihn viele für ungerecht halten. Er besucht eben jeden.

Darf ich diese Kurzgeschichte lesen?  ::)


@Zwei-Klassenmedizin:
Wenn man so genau hinschaut, habt ihr natürlich recht. Aber schlussendlich kann dich auch Geld nicht retten. Und egal wie luxuriös der Sarg ist, in dem man liegt, man endet trotzdem als Würmerfutter.

Christian Svensson

@Sternsaphier: Ohne in philosophische oder politische Abgründe abgleiten zu wollen:
ZitatEs ist doch eher das Leben, das dann ungerecht ist

Das Leben ist weder gerecht noch ist es ungerecht - es "ist". Wie viele andere Dinge auch, die eigentlich nicht wertbar sind, kann man auch das Leben als solches nicht "attributieren". Die Zweiklassenmedizin und die Möglichkeiten der Lebensverlängerung werden durch die das Leben gestaltenden Menschen und somit die Gesellschaft bestimmt. Das ist in meinen Augen ein ziemlicher Unterschied. Bitte nicht böse sein, aber immer wieder lese ich, dass Schriftsteller sehr genau hinschauen und den Dingen auf den Grund gehen sollten. Deswegen regen mich die Sprüche hier auch sehr zum Nachdenken an. Sie alle klingen gut und ich ertappe mich dabei, wie ich sie mir für ein Leben "passend" denke.
Aber das Leben ist anders, größer, unplanbarer und kein Spruch der Welt deckt alles ab. Aber sie regen zum Nachdenken an und deswegen halte ich den Thread hier für hochinteressant.

Sternsaphir

@ Bardo

Ich glaube, ich weiß, was Du meinst.
Einerseits ist es doch der Mensch, der sich sein Leben gestaltet und entsprechend Unterschiede in der Gesellschaft fördert. Es ist der Mensch, der "gerecht" oder "ungerecht" ist, wenn es um hausgemachte Probleme wie die Medizin, das Sozialsystem oder Kriege geht.

Ich bin mit der Überzeugung groß geworden, dass man alles ändern kann, dass es insofern kein festgefahrenes Schicksal gibt, dem man sich zu ergeben hat. Oftmals, vor allem im Erwachsenenleben, rassle ich aber immer wieder an die Grenzen des Machbaren und dass vor allem von Menschen gemachte Probleme nicht geändert werden können, weil entweder zu wenig Menschen diese Änderung wollen oder die, die es können, eine Änderung verhindern.

Wie definiert man nun also das Leben? Oder reden wir hier nicht doch eher von Schicksal, etwas, was man trotz aller Bemühungen nicht ändern kann?

Einstein hat mal zur Erklärung seiner Relativitätstheorie folgendes Beispiel genannt:
Zitat,,Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität."

Das Leben besteht nicht nur aus einer Perspektive oder einem Blickwinkel. Da hast Du recht: Das Leben ist viel zu grpß für einen einzelnen Spruch.  :)

Maja

Bitte lasst diesen Thread nicht in allgemeine Lebensweisheiten, Werbe- oder Postkartensprüche abdriften. Dafür ist das Thema viel zu klar umrissen: Es geht um Weisheiten aus Romanen und Geschichten, und darum steht es auch nicht im Off-Topic-Bereich, sondern hier. Memes und pseudo-buddhistische Weisheiten könnt ihr derweil auf Facebook teilen. Danke!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Christian Svensson

Ich kriege jetzt bestimmt einen Eintrag in meine Akte, aber im Eingangsthread ist viel Spielraum für Diskussionen gelassen. Trotzdem - wenn ich das hier richtig verstehe:

Zitatsondern eine Weisheit um die eine Geschichte gesponnen wurde

geht es doch nichts anderes als um die Prämisse - oder sehe ich das falsch? Und die haben doch mindestens alle amerikanischen Romane. Allerdings würde ich die nicht immer mit dem Begriff "Weisheit" gleichsetzen.

Waldkatze

Mir fällt zum Thema "Leben" noch ein anderes Zitat ein ... aus "Schlafes Bruder". Ist zwar kein Fantasy, aber passt vom Gefühl her oft zu meinen Texten:

Eine jede Hoffnung ist ohne Sinn. Kein Mensch verfalle auf die Idee, auf die Erfüllung seiner Träume zu sinnen. Vielmehr soll er den Irrsinn des Hoffens bergreifen. Hat er ihn begriffen, darf er hoffen. Wenn er dann noch träumen kann, hat sein Leben Sinn.

pink_paulchen

Hier fehlt noch der Meister der weisen Sprüche in Kinderbüchern. Stellvertretend für viele sinngebende, positive und sprachlich brilliante Zitate hier was von Dr. Seuss.
ZitatYou have brains in your head. You have feet in your shoes. You can steer yourself any direction you choose. You're on your own. And you know what you know. And YOU are the one who'll decide where to go..."
― Dr. Seuss, Oh, The Places You'll Go!

Mithras

#28
Ich bin gerade in Exhumierungslaune, deshalb darf jetzt dieses Thema dran glauben - ich finde es nämlich sehr interessant!

Es gibt da ein Zitat, das mich maßgeblich geprägt hat, weil es mir meine Begründung geliefert hat, Vegetarier zu werden. Interessanterweise stammt es ausgerechnet von GRRM, dem man sowas ja gar nicht zutrauen würde, und kommt gleich im ersten Kapitel von A Game of Thrones vor:
ZitatThe blood of the First Men still flows in the veins of the Starks, and we hold to the belief that the man who passes the sentence should swing the sword. If you would take a man's life, you owe it to him to look into his eyes and hear his final words. And if you cannot bear to do that, then perhaps the man does not deserve to die.
- Ned Stark -

Ich habe mir vor Jahren unbewusst diese Argumentation zu Eigen gemacht und einfach "man" durch "animal" ersetzt, als ich eine Freundin verteidigt habe, die zu diesem Zeitpunk schon Vegetarierin war, ich aber noch nicht. Und danach habe ich mir ernsthaft Geadanken darüber gemacht.

Ein anderes sehr interessantes Zitat stammt von R. S. Bakker, in dessen Werken Religion und die Überwindung des eigenen beschränkten Horizonts eine große Rolle spielen:
ZitatI remeber asking a wise man, once . . . 'Why do Men fear the dark?' . . . 'Because darkness', he told me, 'is ignorance made visible.' 'And do Men despise ignorance?' I asked. 'No,' he said, 'they prize it above all things -- all things! -- but only so long as it remains invisible.
Ich denke, das sagt viel über seine Einstellung aus, die zum Teil auch meine ist, weil ich als angehender Wissenschaftler sehr skeptisch bin, wenn es um endgültige Gewissheiten geht.

foxgirl

@Mithras über das erste Zitat haben wir ja schon geredet, ich finde das auch eine unheimlich spannende Textstelle und die Argumentation dahinter finde ich ziemlich schlüssig.
Mein Zitat ist vermutlich hinreichend bekannt und auch wenn es sehr kurz ist, ist es für mich, wie so vieles, dass diese Figur von sich gibt, sehr inspirierend gewesen.
"Happiness can be found, even in the darkest of times, if one only remembers to turn on the light."
Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
- Quote by Albus Dumbledore

Ich finde, obwohl das Zitat erstmal recht offensichtlich erscheint, steckt so viel mehr dahinter, wenn man ausführlich darüber nachdenkt.