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Auftragsarbeiten bezgl Fortsetzungsreihen

Begonnen von Vic, 05. Juni 2014, 09:57:20

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Vic

Ich hoffe, das passt thematisch hier hin? Wenn nicht, bitte ich um Entschuldigung und bitte verschieben! ;-)

Ich wollte fragen, ob hier jemand Erfahrung hat mit - ich nenne es mal "Auftragsarbeiten im Rahmen einer Fortgesetzten Romanreihe".
Also diese Buchreihen gibt es in jedem Genre - vom Arztroman angefangen bis hin zu Star Wars-Büchern - und jeder Band wird immer von einem anderen Autor geschrieben. Ich habe vor einigen Jahren mal mit jemandem geredet, die das ab und an mal macht und sagte, die Verlage suchen da eigentlich immer Autorenfrischfleisch die ihre Reihen weiterschreiben.
Klar ist das nicht der Wunschroman, den ich plane...
Aber ich bin aktuell etwas in Geldnot und würde gerne mit Schreiben etwas dazu zu verdienen. Deswegen dachte ich mir (ganz arrogant) "na ja, so einen Arztroman krieg ich auch noch hin..." (Wobei Fantasy und Sci-Fi eher meine Genres sind, aber da gibts ja auch viele solcher Reihen.)

Daher meine Frage - hat damit irgendjemand Erfahrung? Hat das schon mal jemand gemacht? Und wenn ja, hat er/sie ein paar Tipps oder Ratschläge diesbezüglich? :-)

gbwolf

#1
Selbst habe ich bislang nur zwei Hörbücher zu Stadtsagen als Auftragsarbeit geschrieben, konnte mich aber auf einem Con schon mit einem Heftromanautor (Er schreibt unter anderem Liebesromane unter weiblichem Pseudonym) unterhalten. Die meisten dieser Autoren schreiben mit Leidenschaft für ihr Genre und mit enormer Disziplin.
Am besten schaust du dich in der Bahnhofsbuchhandlung einmal um, welche Reihen es gibt und kaufst dir ein paar Hefte, um dir das Muster anzuschauen, nach dem geschrieben wird. Vielleicht können die Verkäufer dort auch sagen, welche Reihen sich besonders gut verkaufen.
Und dann schreib einfach mal einen Roman, der an den selben Stellen die Wendepunkte hat, etc.

Wir haben schon ein paar Threads zum Thema, unter anderem diese hier (versuch es mal mit der Suche nach verschiedenen Stichwörtern: Auftragsarbeit, Aufträge, Heftromane, etc. und der Einschränkung auf die Rubriken "Tintenzirkel", "Verlagsboard gesamt" ...):

Wie kommt man als Autor an Geld: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,5129.0.html
[Linksammlung] Heftromane schreiben und veröffentlichen: Trivial war gestern: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,6984.0.html

Du musst dir halt überlegen, ob du einfach bei Bastei Lübbe anrufst und fragst, ob für eine Reihe Autoren gesucht werden, ob du schaust, in welchem Verlag Dorian Hunter und Co. erscheinen (Blitz? Zaubermond?) und ob die noch Bedarf haben. Oder du versuchst es gleich über eine spezielle Agentur wie HML-Media, die auch True Stories an Zeitschriften verkaufen: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,5674.0.html

Wahrscheinlich hast du aber so einen Vorlauf, bis ausreichen Geld reinkommt, dass es sich eher lohnt, in der Montage um die Ecke oder beim Bäcker nach einem 450-Eurojob zu fragen.

Ryadne

Zitat von: Nadine am 05. Juni 2014, 10:35:09
Wahrscheinlich hast du aber so einen Vorlauf, bis ausreichen Geld reinkommt, dass es sich eher lohnt, in der Montage um die Ecke oder beim Bäcker nach einem 450-Eurojob zu fragen.

Das unterschreib ich mal. ;D
Ich schreibe seit kurzem beim Blitz-Verlag für eine deren Fantasy/Mystery-Reihen. Reinzukommen war nicht allzu schwer, da sie für diverse Reihen Nachwuchs gesucht haben und soweit ich weiß auch weiterhin suchen.
Aber das ist jetzt auch nichts, womit man besonders schnell viel Geld verdienen würde. Du musst bedenken, dass du dich als Neuautor in eine Reihe erstmal einarbeiten musst, was einfacher klingt, als es ist. Mir ist es beim Schreiben ständig passiert, dass ich bei Details nicht weiterwusste, weil ich die "Welt" einfach nicht besonders gut kannte. Nachfragen und -lesen kann ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Und auch, wenn man dann mal einigermaßen drin ist, sollte man idealerweise ja auch drin bleiben, sprich, die ganzen Neuerscheinungen lesen (was bei meiner Reihe jetzt nicht so viel ist, bei anderen, gerade bei Heftromanen, schon).
Also, ich weiß nicht, wie es bei klassischen Heftromanen aussieht, aber zumindest bei dieser Art von Reihenroman braucht man schon einiges an Vorlaufzeit. Wobei ich jetzt auch nur aus der Perspektive des Neueinsteigers sprechen kann; wenn man mal richtig drin ist, geht das vermutlich alles mit einer gewissen Routine ab.

Vic

Huhu,

vielen Dank ihr zwei! :-)
Das hat mir schon mal weitergeholfen!
Und ja, ich hab schon befürchtet, dass das mit dem Geld nicht so schnell geht. ;-) Es ist eher so, dass mein Job mich langsam aber sicher in den Burn-Out treibt und ich einfach in absehbarer Zeit dramatisch reduzieren muss, weil ich sonst einfach nicht mehr kann. Und dann hätte ich gerne irgendwas wenigstens in Aussicht - und Schreiben ist mir ja nun das liebste.
Darf man ganz dumm mal fragen, was man an so einem Roman nun eigentlich verdient? Ich hab da so gar keine Vorstellung ...

Alana

Was den Verdienst angeht, kommt es immer auf die Reihe an, aber man bekommt glaube ich für die Kategorie Arztroman so um die 600 Euro für 80 Seiten, dafür aber meist keine Tantiemen. Das stand glaube ich in einem der anderen Threads. Und man darf sich das wirklich nicht so vorstellen, dass man das einfach so hinknallt, man muss sich, wie Ryadne sagte, sehr genau einarbeiten etc. Ich glaube, jemand hatte auch in dem Thread geschrieben, dass man mit etwas Übung bei Vollzeit schreiben zwei solche Heftromane pro Monat schafft.
Alhambrana

Vic

Zitat von: Alana am 05. Juni 2014, 22:18:05
Was den Verdienst angeht, kommt es immer auf die Reihe an, aber man bekommt glaube ich für die Kategorie Arztroman so um die 600 Euro für 80 Seiten, dafür aber meist keine Tantiemen. Das stand glaube ich in einem der anderen Threads. Und man darf sich das wirklich nicht so vorstellen, dass man das einfach so hinknallt, man muss sich, wie Ryadne sagte, sehr genau einarbeiten etc. Ich glaube, jemand hatte auch in dem Thread geschrieben, dass man mit etwas Übung bei Vollzeit schreiben zwei solche Heftromane pro Monat schafft.

Ja, ich stell mir auch gerade vor, dass das nicht so ohne ist ....
Ich hab schonmal unter relativ großem Druck sowas ähnliches geschrieben und das ganz gut hinbekommen. Aber klar, einlesen müsste ich mich natürlich auf jeden Fall erstmal ...

Zwei Romane im Monat raushauen find ich echt beeindruckend.  :o

Alana

Wie gesagt, das sind ja dann etwa 80 Seiten pro Roman, wenn man Vollzeit schreibt, geht das schon. Ich denke, aufwendig ist da eben eher, dass man sich einarbeitet und die ganzen Richtlinien einhält.
Alhambrana

Snöblumma

Und wenn du davon leben willst, sind zwei Romane/Monat noch sehr knapp kalkuliert ;). Selbst wenn du nur einen Teil deines bisherigen Einkommens auffangen willst.

Als Nebenverdienst kann es aber ganz okay sein, vor allem, weil gute, zuverlässige und fleißige Schreiber immer gefragt sind. Nur sind bei Heftromanen eben auch die Vorgaben sehr, sehr streng, damit muss man klarkommen.

chaosqueen

Zitat von: Snöblumma am 05. Juni 2014, 22:33:44
Und wenn du davon leben willst, sind zwei Romane/Monat noch sehr knapp kalkuliert ;). Selbst wenn du nur einen Teil deines bisherigen Einkommens auffangen willst.

Das wollte ich auch gerade schreiben - bei € 600,00 / Roman kannst Du nicht wirklich davon leben ... Also musst du entweder drei Romane pro Monat schreiben, oder Dir noch einen Zusatzjob suchen. Beides dürfte ziemlich anstrengend sein ...

Vic

Also danke für die vielen Antworten. Ich merke gerade dass ich da etwas naiv rangegangen bin. ;)
Vielleicht überleg ich mir das lieber nochmal ....
Weil 2 Romane pro Monat find ich schon relativ hardcore und alles was darüber hinausgeht - wow. Andererseits ist sicher auch Übungssache, bzw man kommt ja sicher auch in eine Reihe rein, wenn man sie eine Weile schreibt. *grübel*

Es ist echt verdammt schwer mit Schreiben was dazu zu verdienen. Manchmal beneide ich Leute, die gut zeichnen können und mal eben ein paar Titelbilder zeichnen oder colorieren. ;) 

gbwolf

Zitat von: Vic am 07. Juni 2014, 20:38:23
Also danke für die vielen Antworten. Ich merke gerade dass ich da etwas naiv rangegangen bin. ;)
Ich glaube, das tut jeder, der sich noch nicht viel mit Heftromanen beschäftigt hat. Als Nebenverdient, wenn du schnell schreibst, ist es jedenfalls nicht schlecht. Aber eben auch eine Arbeit, die man mit einer "normalen" Büroarbeit vergleichen kann (Nachdem ich mich gestern erst mit einer Bekannten unterhalten habe, die im Büro einer Molkerei arbeitet, bin ich langsam sicher, dass man nach der stupiden Büroarbeit, wie man sie aus Romanen kennt, heutzutage suchen muss, die scheint es kaum noch zu geben).
Ich habe dem verlinkten Thread "Trivial war gestern" noch zwei aktuelle Links zu Interviews beigefügt. Dort erfährt man eine Menge über Einstieg, Reihen und Konditionen. Von 600 bis 1.000 Euro ist die Rede.

Vic

Zitat von: Nadine am 08. Juni 2014, 10:44:57
Ich habe dem verlinkten Thread "Trivial war gestern" noch zwei aktuelle Links zu Interviews beigefügt. Dort erfährt man eine Menge über Einstieg, Reihen und Konditionen. Von 600 bis 1.000 Euro ist die Rede.

Vielen lieben Dank!  :wolke: Das ist echt nett von dir!
Es ist echt gar nicht so einfach an gute Infos zu kommen und ich bin super froh, dass hier so viele erfahrene Leute sitzen. =)

Steffi

Zitat von: Nadine am 08. Juni 2014, 10:44:57
bin ich langsam sicher, dass man nach der stupiden Büroarbeit, wie man sie aus Romanen kennt, heutzutage suchen muss, die scheint es kaum noch zu geben).


Och, ich hab so einen  ::)

@Vic: Ich hatte im letzten Jahr auch mal Kontakt zu Blitz wegen deren Reihen. Blitz zahlt nicht besonders gut, aber als Einstieg, um Referenzen zu sammeln und zu schauen, ob das einem liegt, ist das bestimmt nicht das schlechteste.
Sic parvis magna