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Eigenlob stinkt?

Begonnen von Guddy, 22. April 2014, 09:35:18

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Snöblumma

Zitat von: Tinnue am 22. April 2014, 14:22:31
Grey hat es auch schön ausgedrückt. "Show, don't tell". Ich muss niemandem sagen, was ich kann, wo ich gut bin ect., ich kann es zeigen.

Wenn ich da kurz einhaken darf: Genau das habe ich mir inzwischen echt abgewöhnt, jedenfalls in beruflicher Hinsicht und was das Schreiben insofern angeht, als es an Verlag und Co. geht, was ja weitestgehend beruflich ist, selbst wenn das Schreiben an sich für mich Hobby ist. Einfach nur Dinge gut machen interessiert niemanden, jedenfalls nicht primär. Woher soll mein Arbeitgeber oder der Verlag, bei dem ich mich bewerbe, denn wissen, dass ich gut bin? Derjenige ist auf meine Aussagen angewiesen. Natürlich muss ich dann beweisen, dass ich es auch kann, was ich persönlich beruhigend finde und weshalb ich inzwischen ganz gut mit Windbeuteln leben kann - früher oder später fallen diese Leute dann doch auf und haben nix von ihrer haltlosen Angeberei. Aber im ersten Moment muss ich schon sagen, dass ich da und dort gut bin. Und zwar laut und deutlich. Zwischen den Zeilen lesen ist zwar schön und gut, und wird ja zum Glück auch immer wieder gemacht, aber im ersten Moment zählen doch einfach nur klare Aussagen. Ist einfach angenehmer für denjenigen, der die Entscheidung treffen muss, wenn er alles auf dem Präsentierteller serviert bekommt, und hinterlässt einfach einen entsprechenden ersten Eindruck ;).

Wobei das für mich eben etwas ganz anderes ist als bspw. Textarbeit oder auch abstrakte Fragen (wie hier im Workshop bspw.), das hat ja eine ganz andere Zielrichtung. Da sind Zweifel (und auch ausgedrückte Zweifel) sehrwohl erlaubt, und da muss ich nicht erst schreiben, dass ich das und das wirklich kann, wenn ich auch einfach einen guten Tipp loswerden kann - andererseits kann man ja aber mit Tipps von anderen nur sinnvoll umgehen, wenn man sich selber Gedanken über Stärken und Schwächen gemacht hat. Und Begeisterung über die eigenen Figuren? Das ist doch das Normalste von der Welt, jedenfalls in meinen Augen. Ich stehe dazu, dass ich jedes Mal wieder ein klein wenig (sehr) in meinen aktuellen Love Interest verliebt bin und meine aktuelle Prota in meinen Augen die coolste, tollste, hammergeilste Frau ist, die ich je entworfen habe. Stürzt mich gelegentlich in Sinnkrisen, wenn es mal bei einem Projekt nicht so ist, aber an und für sich liebe ich dieses Gefühl und quassle auch viel zu gerne über meine Jungs. Sätze wie: "Prota XY würde jetzt dies und das dazu sagen" sind bei mir an der Tagesordnung, auch in ganz normalen Diskussionen über Gott und die Welt. Damit muss meine Umwelt leben, und als arrogant wurde es noch nie gewertet - vielleicht ab und an als ein klein wenig seltsam, weil Nichtschreiber sich oft nicht vorstellen können, dass man die Meinung anderer, erfundener Menschen auch vertreten kann, ohne gleich verrückt zu sein. Aber als arrogant? Nicht, dass ich diese Rückmeldung je bekommen hätte. Das würde doch auch kein Mensch sagen, wenn ich so von meinem Partner spreche, und Figuren sind doch so etwas wie Lebenspartner ;).

Stolz sein auf Textstellen gehört für mich in die gleiche Kategorie. Ich persönlich brauche auch dieses Gefühl, in meine eigenen Texte verliebt zu sein. Das ist genau das, was für mich den Spaß am Schreiben ausmacht - und wenn es daran mal fehlt, bekomme ich gleich Zustände. Da hilft dann alles verstandesmäßige "gutfinden" nichts, keine Rückmeldung von Betas, gar nichts. Ich werde den Text nie so toll finden wie andere, in die ich auf den ersten Blick verliebt war ;). Natürlich bedeutet das wiederum nicht, dass man nicht doch mal mit einzelnen Szenen, Wörtern, Sätzen unzufrieden ist und nicht auch überarbeiten muss, aber diese Grundverliebtheit finde ich einfach wunderwunderschön. Und kein bisschen arrogant oder überheblich, solange man nicht deshalb die Texte anderer runtermacht oder eben denkt, man selber wäre unangreifbar perfekt.

Tinnue

Ohjee, bevor das jetzt falsch rüberkommt: Das war kein direktes Zitat von Grey. Also auf meinem Mist gewachsen.  :versteck:

ZitatEinfach nur Dinge gut machen interessiert niemanden, jedenfalls nicht primär. Woher soll mein Arbeitgeber oder der Verlag, bei dem ich mich bewerbe, denn wissen, dass ich gut bin? Derjenige ist auf meine Aussagen angewiesen.

Und ja, da hast du auch wieder recht. Man muss sich ja schon verkaufen können. Muss ich ja auch, zumindest wenn ich Aufträge will. In den Momenten schalte ich das andere Stimmchen im Kopf aus, das mich gern kleinmacht

Thaliope

Aber es ist ja schon auch ein Unterschied, ob man von Bewerbungssituationen spricht oder vom täglichen Umgang und Austausch miteinander ...

Und ja, ich finde, man darf ruhig stolz auf sich sein, auf etwas, das man geleistet hat, das man sich erarbeitet hat. Ich finde auch, man darf sich ruhig über Dinge freuen, die einem zufliegen. Alles eben in den richtigen Verhältnissen ;) (wie immer eigentlich :))

Coehoorn

Ich denke etwas Selbstvertrauen und sich einfach mal zu sagen "ich bin gut in dem was ich tue" hat für jeden Menschen eine gesunde Wirkung.
Ich hab es an mir gemerkt, dass ich lange auch eher "geduckt" war, um mal auf das Zitat anzuspielen. Selbstvertrauen? Oft eher Mangelware. Das hat sich inzwischen gegeben, unter anderem auch durch den Kampfsport, den ich seit über einem Jahr mache.
Es spielt definitiv in die Psyche: Wenn man sich selbst immer nur schlecht redet, wird man schlecht. Das heißt zwar nicht, dass man umso besser wird je besser man sich redet (das ist bereits mit der Anzahl der Durchgefallenen im ersten Semester wiederlegt  ;D) aber sich mal realistisch auf seine Stärken zu konzentrieren hilft.
Auf längere Sicht wird man eine Veränderung feststellen.
Vor gar nicht langer Zeit wurde ich beim Einkaufen von einem älteren Herren angesprochen, der mich fragte ob ich Kampfsportler sei weil mein Gang so "aufrecht und voll Selbstvertrauen wie der von Putin" wäre  :rofl:
Ähm, ja... danke.... nach jahrelangem "Steh mal gerade" nehm ich das mal als Kompliment  ;D

SabrinaQ

Dann klinke ich mich hier auch gleich einmal ein  ;D

Bei mir dauerte es sehr lange, bis ich benennen konnte, was beim Schreiben meine Stärken und meine Schwächen sind. Bei einer Forumsbewerbung wurde zB. einmal diese Frage gestellt und ich war absolut ahnungslos. Erst die Erfahrung zeigte mir auf, was mir leicht von der Hand geht und was die Leser dann auch immer wieder positiv hervorheben, und bei was ich wirklich Arbeit hineinstecken muss, wo ich mich durchquäle, damit der Leser nicht merkt, dass dies eine Schwäche von mir ist. Ich sag's hier ganz offen: Umgebungsbeschreibungen sind meine absolute Schwäche, seien es nur einzelne Räumlichkeiten oder Landschaften ... Ich bin zu ungeduldig dafür und will lieber weiterkommen, anstatt mich zB. mit Wohnungseinrichtung aufzuhalten. Daher schreibe ich dazu auch immer nur das Nötigste und Details werden erst hinterher beim Bearbeiten eingefügt. Diese Schwäche zu erkennen und zu akzeptieren, machte es mir bei weiteren Projekten viel einfacher, denn ich quälte mich nicht mehr ahnungslos durch, ohne zu wissen, warum ich nicht weiterkomme.

Und ich glaube, dass jeder Autor Momente hat, in denen er einfach laut rufen möchte: "Das ist das Beste, das ich je geschrieben habe" oder "Dieses Kapitel ist einfach nur genial, ich liebe es". Diese Euphorie und die Leidenschaft für unser Tun hält uns ja am Ball. Leider folgt solchen Momenten - zumindest bei mir - die "alles ist Mist"- Zeit. Ein Projekt, das ich Wochen vorher als das Beste empfunden habe, das je in meinem Kopf entstanden ist, taugt plötzlich nichts mehr. Es ist schrecklich geschrieben, unglaubwürdig, kitschig, und sowieso ist alles für den Müll. Solche Phasen kommen bei mir meistens bei den Fahnenabzügen, wenn ich nichts mehr ändern kann, der Text endgültig ist und so raus muss. Da kommt die Panik, genauso vor dem Erscheinungstermin.

Daher finde ich es ganz und gar nicht schlimm, wenn ein Schreibender stolz verkündet, er habe eben das genialste Kapitel erschaffen. Man darf sich von seiner Leidenschaft ruhig mal mitreißen lassen, denn meistens plagen einen eh immer nur Selbstzweifel. Wenn ein Schreibender also empfindet, gerade das Beste geleistet zu haben, zu dem er imstande ist, kann ich nur gratulieren. Ich verdrehe nur die Augen und finde es nicht so toll, wenn Vergleiche mit anderen gezogen werden á la "ich bin besser als du" oder "besser als Autor XYZ". Das kommt für mich dann Arroganz nahe. Denn so etwas ist meist Geschmacksache, jeder Schreibstil, jede Geschichte unterscheidet sich und man soll sich auf sein eigenes Ding konzentrieren und lieber nicht vergleichen, finde ich.

canis lupus niger

Zitat von: SabrinaQ am 23. April 2014, 09:22:04
Ich verdrehe nur die Augen und finde es nicht so toll, wenn Vergleiche mit anderen gezogen werden á la "ich bin besser als du" oder "besser als Autor XYZ". Das kommt für mich dann Arroganz nahe. Denn so etwas ist meist Geschmacksache, jeder Schreibstil, jede Geschichte unterscheidet sich und man soll sich auf sein eigenes Ding konzentrieren und lieber nicht vergleichen, finde ich.

Trotzdem finde ich es legitim, wenn ich etwas lese, zu denken: "Das hätte ich anders formuliert. Mein Stil ist besser als das, was hier steht."

Grundsätzlich gebe ich Dir natürlich Recht, aber ich denke, man lernt ja daraus, wenn man sich mit anderen vergleicht. Allerdings ist es auch hier wieder einmal die Art und Weise, wie man das macht. Für sich allein darf man denken was man möchte. Im Dialog unter vier Augen mit dem Autor sollte man ehrlich (wenn anzunehmen ist, dass der andere Autor das möchte), sachlich und höflich sein. Und in der größeren Runde sollte man davon besser still schweigen.

SabrinaQ

Liebe Canis, genau das meinte ich. Denken kann man sich sowieso, was man will, aber laut zu rufen: "Ich bin besser als du" oder "ich schreibe viel besser als Bestsellerautor ABC", kommt wohl nicht so toll an. Zu sagen "das hätte ich anders gemacht" ist durchaus legitim, wir machen ja unsere eigenen Sachen.


Alessa

Bei diesem Thema schwanke ich ebenso hin und her, wie meine Stimmungen. In gewissen Momenten bin ich überzeugt davon, gerade das genialste Kapitel oder die beste Szene überhaupt geschrieben zu haben und dann kommt alsbald der Augenblick, wo ich jedes Wort anzweifle und mich frage, was zum Teufel ich denn da geschrieben habe.

Ich habe noch nie gesagt, ich kann schreiben. Ich sage immer, ich schreibe gern, und dass mich das Schreiben auf eine Weise befriedigt, wie es nichts anderes auf der Welt kann. Irgendwo in einer dunklen Ecke in mir mag vielleicht der Gedanke lauern, dass ich schreiben kann. Doch ich lasse ihn aus Angst nicht zu, mich dann darauf auszuruhen. Ich möchte mich weiterentwickeln und nicht stehen bleiben, wo ich gerade bin. Jedoch befürchte ich, dass ich genau das tun werde, wenn ich dieses 'Eigenlob' zulasse.

Allerdings genieße ich auch die Momente, wenn ich einmal glücklich über meine Worte bin. Warum auch nicht? Ich habe diesen Absatz geschrieben und über das, was man selbst erschaffen hat, darf man auch ein rechtes Maß an Stolz zulassen.

Exilfranke

Zweifel ist der Antrieb jedes Fortschritts. Eigenlob ist der gesunde Verstand und das Erkennen der eigenen Stärke. Großes entsteht aus der Balance beider Gefühle.

FeeamPC

Ich bin Arbeitgeberin in einem Beruf, in dem praktisch nur Frauen als Angestellte arbeiten.
Die meisten Azubis bewerben sich so verschüchtert, das ich sie am liebsten treten würde. Ich bin immer heilfroh, wenn eine junge Frau aufkreuzt, die mir klipp und klar sagen kann,
a) warum sie den Beruf will
b) was sie von ihrer Ausbildung und Karriere erwartet
c) was ihre Stärken sind
Schwächen interessieren mich weniger. Hinter die Schwächen komme ich ziemlich schnell von alleine, und Schwächen kann man mit etwas Arbeit meist beheben. Aber jemand, der nicht einmal seine eigenen Stärken benennen kann, das bedeutet Schwierigkeiten. Die steht nämlich dann genauso verschüchtert auch vor dem Kunden, und der nimmt sie dann nicht für voll. Würdet ihr euch von jemandem beraten lassen, der den Eindruck vermittelt, selbst nicht sattelfest zu sein?

Ähnlich sehe ich das auch für Autoren/Autorinnen. Besonders für Letztere, denn Frauen scheinen dafür extrem anfällig zu sein.

Tinnue

ZitatZweifel ist der Antrieb jedes Fortschritts. Eigenlob ist der gesunde Verstand und das Erkennen der eigenen Stärke. Großes entsteht aus der Balance beider Gefühle.

Klasse, Exilfranke, besser hätte ich es nicht ausformulieren können.  :jau:

Ary

@Fee - ich mag die forschen Bewerberinnen auch "lieber", aber ich erkenne mich selbst in jeder dieser ängstlichen, geduckten Mäuse und vergehe dann immer fast vor Mitleid. Treten würde ich auch gern, aber ich weiß auch, dass ich es selbst kaum besser kann. Bisher fand ich mich ein einziges Mal bei einem Bewerbungsgespräch wirklich überzeugend, was mir auch von denen, die dabei waren, bestätigt wurde. Trotzdem bekam jemand anderes die Stelle. Das lag aber nicht am Auftreten, sondern daran, dass die andere einfach fachlich die absolute Kanone war und ich mich fachfremd beworben hatte. Da war ich schon froh, überhaupt ins Vorstellungsgespräch gekommen zu sein, ich habe das ganze dann als positive Erfahrung und "wieder was gelernt" verbucht.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Cailyn

Alessa,
Ja, deine Haltung kann ich gut nachvollziehen.
Zudem kommt es doch auch immer darauf an, aus welcher Perspektive man sein eigenes Schaffen betrachtet. Wenn ich mich mit den ganz Grossen vergleiche, dann halte ich mich einfach für eine grosse Niete. Gucke ich dann aber mal, was da alles an "Ramsch" auf den Verkaufstischen der Bücherläden liegt, dann empfinde ich das, was ich mache als durchschnittlich gut. Aber natürlich kommt das auch wieder auf die Stimmung an.

Aryana,
Bei Bewerbungen finde ich es aber auch wichtig, dass Chefs oder Arbeitgeberinnen sich nicht darauf versteifen, dass nur selbstbewusste Frauen oder Männer gute Arbeitskräfte sein können. Heutzutage wird das ziemlich überbewertet. Es geht häufig darum, dass derjenige die Stelle kriegt, der sich am besten verkaufen konnte. Aber unterm Strich ist so jemand ja überhaupt nicht besser als eine graue Maus.
Eine stille und wenig redegewandte Person könnte ja andere Talente haben, die ein "Schwätzer" (ich wähle jetzt extra die Extremformen ;)) ganz sicher nicht hat.
Mir tut es dann halt ein wenig weh, wenn wirklich gute Leute keinen Job kriegen, nur weil sie zu ehrlich, zu scheu oder zu wenig redegewandt sind. Einem guten Freund von mir geht es seit Jahren so. Er ist super intelligent, teamfähig, kreativ und effizient - er bringt alles mit. Aber er kann sich schlecht verkaufen, ganz schlecht. Daher dümpelt er auf einem blöden Job umher und findet keinen besseren. Das ist einfach schade, und ich finde, es wäre an der Zeit, dass Vorgesetzte, welche Leute einstellen, auch mal versuchen, "graue Mäuse" zu testen.

heroine

#43
Hallo,

unabhängig von Vorstellungsgesprächen und Selbsteinschätzung. Stimme ich ein paar meiner Vorrednerinnen und Vorrednern zu, die es hauptsächlich für ein Stilmittel gehalten haben oder eine Konvention.

Diese Floskeln gehören in die geschriebene Sprache eines Forums, wenn es um ein angenehmes Klima geht. In einem persönlichen Gespräch lächeln die Leute sich an, sie variieren mit ihrer Stimmlage, sie sprechen sanft oder sie werden langsamer und drücken somit Dinge aus, die in einem reinen Text schwerer ausgedrückt werden können.
"Meiner Meinung nach", "meiner Einschätzung nach", "wenn es nach mir geht", "ich denke", "ich glaube", jede Form der Abschwächung wie "möglicherweise", "wahrscheinlich", "könnte" statt können etc. ist ein Stilmittel um den Text nicht hart klingen zu lassen.

"Schick mir den Text und ich schau ihn an. Ich bin gut in Personenbeschreibungen." Klingt vollkommen anders als. "Wenn du möchtest, kannst du mir den Text zukommen lassen. Ich denke ich bin ganz gut darin Charaktere zu beschreiben." Der Inhalt ist der Gleiche: Ein Angebot eine seiner Stärken zu nutzen um jemandem zu helfen. Dabei geht es oft nicht so sehr darum, sich schlecht zu machen. Man mildert nur die Schärfe der Konversation, die einzig anhand der Worte nicht klar geführt werden kann, weil zu Kommunikation einfach sehr viel mehr gehört. Alternativ können natürlich auch viele süße Smilies verwendet werden. Es lockert einen Text auf und soll signalisieren, dass man bereit ist für ein Gespräch ohne gleich streiten zu müssen.

Gleichzeitig führt ein häufiger Gebrauch solcher Floskeln zu einer wenig überlegten Übernahme. Es ist pure Gewohnheit. Deshalb fällt es mir auch ziemlich leicht über so etwas hinwegzusehen oder hinwegzulesen. Ich interpretiere es einfach ein wenig anders. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass die anderen Leute versuchen zu helfen, sonst würden sie es ignorieren, und dass sie mir gegenüber nicht böse gesonnen sind, sondern wir vielleicht einfach nur anders kommunizieren. Wirkliche Unsicherheit und Selbstzweifel drücken sich in geschriebener Form meiner Meinung nach (hier auch wieder ein Schmiermittel der Konversation - immerhin dürfte es jedem klar sein, dass ich nicht für andere sprechen kann und auch nicht so vermessen bin zu glauben, dass meine Ansicht die einzig wahre ist) anders aus.

Nika

Zitat von: heroine am 25. April 2014, 20:14:54
"Schick mir den Text und ich schau ihn an. Ich bin gut in Personenbeschreibungen." Klingt vollkommen anders als. "Wenn du möchtest, kannst du mir den Text zukommen lassen. Ich denke ich bin ganz gut darin Charaktere zu beschreiben." Der Inhalt ist der Gleiche: Ein Angebot eine seiner Stärken zu nutzen um jemandem zu helfen. Dabei geht es oft nicht so sehr darum, sich schlecht zu machen. Man mildert nur die Schärfe der Konversation, die einzig anhand der Worte nicht klar geführt werden kann, weil zu Kommunikation einfach sehr viel mehr gehört.

Das driftet jetzt zwar evtl. etwas ab aber wenn ich ganz ehrlich bin: Nr. 1 würd ich meinen Text schicken, Nr. 2 nicht. Wieso? Wenn man schon den eigenen Stärken und Schwächen so zurückhaltend gegenüber steht, wie zurückhaltend reagiert man dann auf fremde Texte?