• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

caity

Zitat von: Zitkalasa am 22. August 2018, 19:51:52
Ich brüte seit ein paar Tagen auf einem Gedanken herum. Oft dachte ich, ich hätte eine Antwort gefunden, und dann habe ich doch wieder angefangen, darüber nachzudenken. :d'oh: Ich bin dabei, mir ein Author Branding zu stricken – und in dem Zusammenhang stellt sich dann auch die Frage nach dem Pseudonym. Denkt ihr, dass ein Pseudonym schädlich ist oder sich das ein bisschen beißt, wenn ich als authentisch wahrgenommen werden möchte? Ich mein, wie sehr "vertrauen" Leser einem Autor, wenn der Name bereits "erfunden" ist?

Ich glaube, das kommt darauf an, wie fantasievoll der Name ist. Ich hatte bislang nie das Gefühl, dass ich aufgrund meines Pseudonyms als nicht vertrauenswürdig eingestuft werden würde. Allerdings gehe ich auch recht offen mit dem Pseudonym um und es ist nicht sofort als Pseudonym erkennbar. Ob das mit dem "Vertrauen" zusammenhängt, ist natürlich eine andere Frage, die ich nicht beantworten kann.
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Zit

 :hmmm: Also, wenn man offen damit umgeht, dass es ein Pseudo ist, haben die Leser kein Problem damit? Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Macht die Entscheidung nicht einfacher :D, aber nimmt etwas den Druck. Danke. :)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Yamuri

@Zitkalasa: Hm...Namen...Namen werden in unserer Gesellschaft von den Eltern vergeben. Das bedeutet nicht, dass sich ein Mensch mit diesem Namen identifizieren kann oder will. Ob also der echte Name authentischer ist, das würde ich so nicht unterschreiben wollen. Denn es ist nicht unbedingt leicht, nur weil man seinen Namen eben nicht mag, sich nicht damit identifiziert, diesen einfach so ändern zu dürfen. Zum einen kostet es Geld, zum andren muss es soweit ich glaube auch gerechtfertigt sein, warum man seinen Namen ändert. Ich würde ein Pseudonym danach wählen, mit welchem Namen ich als Autor mich identifizieren kann, welcher Name schön klingt. Was ist authentischer, ein Autor der einen Namen nutzt, den er zwar trägt, mit dem er selbst aber nichts verbindet, sich also nicht damit identifiziert, oder ein Autor, der ein Pseudonym benutzt, sich aber mit diesem Pseudonym mehr identifiziert als mit seinem Realnamen? Ich denke, selbst wenn man ein geschlossenes Pseudonym wählt, wenn man offen damit umgeht, dass dieser Name das repräsentiert wer man ist, dann können Leser damit sicher auch umgehen. Ich habe eine Freundin, die sich auch privat mit ihrem Pseudonym rufen lässt, weil sie ihren Realnamen nicht mag. Ich gehöre zu den wenigen Menschen, die ihren Realnamen kennen, aber ich rufe sie auch nach ihrem Pseudonym, weil ich weiß, das ist der Name mit dem sie sich identifiziert, der verkörpert wer sie wirklich ist.
"Every great dream begins with a dreamer. Always remember, you have within you the strength, the patience, and the passion to reach for the stars to change the world."
- Harriet Tubman

Zit

Interssant, das mit deiner Freundin. :hmmm: Bei mir ist es anders gelagert: Ich arbeite im Handel und möchte weder von Kunden noch von Kollegen auf meine Autorenpersönlichkeit angesprochen werden; ich würde das gerne trennen. (Mein Name ist mittlerweile einmalig, also, ja... Da sind Google-Ergebnisse schon eindeutig.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

moonjunkie

Berufsleben oder auch Privatleben vom Autorensein trennen zu wollen finde ich völlig legitim und das war bei mir auch einer der vorherrschenden Gründe für die Wahl eines Pseudonyms. Wenn man zum Beispiel an einer angesehenen Stelle oder einem spießigen Büro arbeitet oder viel Kundenkontakt hat und ausgerechnet Erotik oder brutale Thriller schreibt, muss das nicht unbedingt jeder dort wissen. Falls man Nachteile dadurch hätte, sei es durch die Vorgesetzten oder die Kunden. Mittlerweile ist es aber glaube ich auch fast schon "normal", wenn Autor*innen ein Pseudonym haben, ich glaube das sehen auch viele Leser so. Immer wenn mich jemand gefragt hat, ob das mein echter Name ist und ich ehrlich verneint habe, war niemand sauer und in der Regel wird das sehr gut verstanden, dass man ein Pseudonym gewählt hat. Oder mehrere. Zweiter Punkt war für mich auch, dass ich nicht unbedingt unter dem Namen meines Exmannes veröffentlichen möchte, der ja auch gar nicht "richtig" meiner ist, vom Gefühl her. Ich bin völlig zufrieden, dass ich noch so heiße, aber identifizieren kann ich mich weder mit dem Namen noch mit meinem Mädchennamen, was wohl auch daran liegt, dass ich beide nicht übermäßig schön finde. Von daher kann ich auch das verstehen. Bekanntschaften, die ich im Rahmen des Schreibens gemacht habe, rufen mich auch oft bei meinem Pseudonym und ich mache das oft auch genauso. Wobei man streng genommen denken könnte, dass mein Pseudonym eine ungewöhnliche Abkürzung für meinen realen Vornamen ist.

Wildfee

Ich bin hin- und hergerissen, ob ich im Falle einer Veröffentlichung ein Pseudonym wählten sollte.
Mein realer Name ist praktisch schon ein Pseudonym, er prägt sich ein, ist nahezu unverwechselbar und ich werde oft gefragt, ob ich wirklich so heiße, andererseits möchte ich die Privatsphäre meiner Familie schützen und vermeiden, dass von meinem realen Namen auf sie geschlossen wird.
Ich weis einfach noch nicht, was ich machen werde.

Mia Nordstern

Ich bin mir total sicher, dass ich unter Pseuonym veröffentlichen werde (würde? Nein, wir wollen positiv denken). Ich möchte sowohl mein Berufsleben als auch mein Privatleben schützen. Und das liegt nicht daran, dass ich "knallharte Erotik" schriebe (nee!). Ich habe mal meiner Cousine etwas zu lesen gegeben, und - ach du Schreck - es kam eine Sexszene drin vor. So wie sie in hunderten Romanen vorkommt. Zum anderen leben wir auf dem Dorf, und da wird nunmal getratscht. Ich möchte auch nicht, dass jemand Dinge sagt wie "Hat sie Figur XY etwa ihrem Exfreund YX nachempfunden? Muss der deswegen sterben?" Normalerweise kopiere ich keine realen Menschen, will aber auch nicht unterstellen, dass sowas nicht unterbewusst doch mal passiert. Oder sich jemand angesprochen fühlt, obwohl er es gar nicht ist. Solche Verdächtigungen würden mich total hemmen und blockieren. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt jemandem im Familien- und Freundeskreis von einer VÖ erzählen würde.
So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past. (F. Scot Fitzgerald, The Great Gatsby)

Vaporea

@Zitkalasa: Ich sehe keinen Grund, wieso ein Pseudonym unauthentisch wirken sollte. In anderen Branchen (spontan fallen mir die Musikbranche oder auch Youtube ein) sind Künstlernamen gang und gäbe. Da beschwert sich auch niemand, dass ein Gronkh oder eine Rihanna nicht authentisch seien, weil sie etwas unter Künstlernamen veröffentlichen oder auf Twitter posten.

Zit

Wobei "Rihanna" schon ihr echter Vorname ist. *g* Aber: Mir leuchtet trotzdem ein, was du sagst, beziehungsweise was ihr anderen sagt. Das beruhigt mich doch sehr. Dann sollte ich wohl lieber ein Pseudonym finden, das nicht erfunden wirkt und trotzdem niemanden auf den Schlips tritt, der wirklich so heißt. :hmmm:
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Aphelion

Sogar bei Aléa Torik kommen erstaunlich viele Menschen nicht darauf, dass es sich um ein Pseudonym handelt.

Abgesehen davon sind Schriftsteller Künstler. Künstlerinnen können im Zweifelsfall alles mit "weil ich das so will" begründen. ;) Und ein Pseudonym kann zum Gesamtwerk gehören. Eine übertriebene Künstler-Attitüde (jeder Tippfehler ein heimliches Meisterwerk!) ist natürlich auch daneben, aber im Moment scheinen viele ins andere Extrem zu verfallen: Bloß nicht für einen Künstler gehalten werden!

Letztlich läuft es – wie so oft – darauf hinaus, was du bezweckst. Jemand hat sich in einem anderen Thread sinngemäß als Markthure bezeichnet. Wenn das Selbstbild so aussieht, ist natürlich eine andere Denkweise am Zug. Deshalb ist es mMn sinnvoll, sich das eigene Ziel bewusst zu machen.

Servana

Hallo liebe Zirkler :winke:

Ich tauche einmal aus den Tiefen der Prüfungsphase und damit dem Lernen auf, weil mir eine Frage auf den Lippen brennt... Ich hatte mich hier ja vor einiger Zeit zwecks Pseudonym geäußert. Seither sind wieder viele Überlegungen geschehen und ich bin inzwischen bei einem Namen, mit dem ich mich prima identifizieren kann:

Mira Lowell

Nun meine Frage an euch: wonach klingt er für euch? :D ich will einfach einen groben Überblick gewinnen, was der Name so auslöst. Ich würde mich daher riesig freuen, wenn mir der/die ein oder andere diesbezüglich eine Rückmeldung geben könnte :)

Danke schon mal und noch einen schönen Tag/Morgen/Mittag/Abend, wann auch immer der Post gelesen wird :knuddel:

Wildfee

 ;D

Mir als bekennende Liebesromanleserin kommen da zwei Assoziationen wegen der Verbindung beider Namen:
"Mira" ist ein Taschenbuchverlag (bringt die Cora Heftromane als TBs heraus) und "Lowell" ist eine recht bekannte Liro Autorin:
Elizabeth Lowell  (die hat dann auch ein Pseudonym: Ann Maxwell)




zDatze

Lowell klingt sehr weich und irgendwie hatte ich auch die Liebesroman-Assotiation, kannte aber Elizabeth Lowell jetzt nicht.

Mindi

Ich denke auch zuerst an eine Autorin für Liebesromane, da mich das Lowell an Love denken lässt.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Atra

Auch ich dachte zuerst an Liebesromane und danach an Krimis. Wirklich begründen kann ich es allerdings nicht, da ich beide Genres nicht lese.
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)