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Weiterreichen von Manuskriptangeboten zwischen (Klein)verlagen

Begonnen von treogen, 25. März 2014, 21:48:39

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Malinche

Zitat von: Franziska am 26. März 2014, 11:30:53
Ich habe mal eine Frage, also bitte nicht falsch verstehen, es wundert mich einfach nur. Ich verstehe gerade nicht mehr, warum was in diesem Board intern ist und was nicht. Das hier wurde jetzt aus dem internen Board rausgeschoben. Wenn vorher die Leute die was gepostet haben gefragt wurden, okay. Ich habe nur gedacht, dass das generellt nicht gemacht wird.

Das nehme ich mal auf meine Kappe.

Das Verlags- und Agenturenboard ist intern, weil dort teilweise recht vertrauliche Informationen geteilt werden, mit Bezug auf spezifische Verlage und Agenturen.

Die Diskussion habe ich hierher ausgelagert, weil sie für mein Gefühl inhaltlich auch genau hierher passt. In diesem Board werden in der Regel allgemeine Informationen zum Buch- und Verlagswesen geteilt und diskutiert. Ich hatte mir die Beiträge im Thread noch einmal angesehen, und nach meinem Empfinden werden hier keine vertraulichen, direkt vertragsbezogenen Infos weitergegeben, sondern es geht um eine allgemeine Diskussion. Deswegen habe ich ohne Rückfrage ausgelagert - du hast aber natürlich recht, Franziska, dass wir bei so etwas im Normalfall schon nachfragen, Asche auf mein Haupt.

Wenn es für jemanden der an der Diskussion Beteiligten ein Problem ist, dass die Beiträge nicht mehr im internen Board stehen, bitte Bescheid sagen.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Pandorah

@Malinche
Danke, jetzt traue ich mich auch wieder, darauf zu antworten. ;D

@Weitergabe Bewerbungen im Job
Du hast recht, Nycra. Das war nicht durchdacht. Aber da sind ganz andere Dokumente verwickelt und es steht etwas ganz anderes auf dem Spiel.

Was die Weitergabe von "Romanbewerbungen" betrifft, bleibe ich bei meiner Meinung. Unter anderem auch deswegen, was Churke sagte. Der Roman ist zur Veröffentlichung gedacht. Dann kann ihn jeder käuflich erwerben, jeder kann ihn lesen. Auch Verlag X, die alte Dame von Nebenan und mein Chef (selbst wenn der das vielleicht nicht weiß, weil ein Pseudonym drauf steht).

In eine Romanbewerbung schreibe ich doch auch keine supergeheimen Sachen. Ich bewerbe meinen Roman, fertig. Was der Verlag noch von mir mitbekommt, sind, soweit ich das bisher gesehen habe, ein paar Eckdaten, was ich sonst noch so veröffentlicht habe und meine Adresse. An die Adresse kommt man ohne Probleme auch so dran, wenn du eine Internetseite oder einen Blog hast - Stichwort Impressum. Klar, kann sein, dass du keinen Blog hast, aber die meisten Autoren scheinen den zu haben, und wenn der Verlag dann nicht einspringt mit der Adresse, ist sie weltweit abrufbar, weil das in D nun mal vorgeschrieben ist.

Und was den Manuskriptklau eines ganzen Manuskripts betrifft, hätte ich da gerne einen Nachweis. Ich erinnere mich an den Fall einer Selbstverlegerin, die Sätze und Absätze gestohlen hat, aber nicht das gesamte Manuskript, und das ist veröffentlichten Autoren passiert. Ich glaube nicht, dass sich Verlag B damit in die Nesseln setzen wollte. Die sind ja am Veröffentlichen und gutem Nachschub interessiert. Wenn sie dich als guten Autor einschätzen, mit dem sie zusammenarbeiten können, werden sie dich doch eher ins Boot holen wollen, um mehr von dir zu bekommen statt dein Manuskript ohne Nachschub zu verwerten.

FeeamPC

Ich weiß, das klingt jetzt arg konstruiert, aber:
gesetzt der Fall, ich bekomme ein Manuskript, das ich für bombastisch halte,  für das ich aber nicht die Mittel habe, und kann bei einem freundschaftlichen Gespräch die Lektorin oder den Lektor eines deutlich größeren Verlages dafür interessieren- wieviele Autoren gäbe es dann hier, die deswegen grollen würden, egal, ob ich vorher nachgefragt habe oder nicht?
:)
Klar, optimal wäre, den Autor vorher zu informieren, aber manchmal ergibt sich einfach die passende Gelegenheit völlig unvorhersehbar, und wenn sie dann nicht genutzt wird, ist das Zeitfenster unwiederruflich geschlossen. Ein paar Tage später kann der andere Verlag seinen offenen Slot bereits besetzt haben.

Nycra

Zitat von: FeeamPC am 26. März 2014, 14:09:25Klar, optimal wäre, den Autor vorher zu informieren, aber manchmal ergibt sich einfach die passende Gelegenheit völlig unvorhersehbar, und wenn sie dann nicht genutzt wird, ist das Zeitfenster unwiederruflich geschlossen. Ein paar Tage später kann der andere Verlag seinen offenen Slot bereits besetzt haben.
Natürlich wäre niemand böse, wenn das eigene Skript plötzlich bei Heyne oder so landet.  ;) Ich würde lügen, würde ich das abstreiten.

Trotzdem kannst du den Autor ja immer noch direkt danach darüber informieren und ihm sagen, dass du das gemacht hast, weil es schnell gehen musste. Dann weiß der Autor aber in jedem Fall, wo sein Skript liegt und fällt nicht aus allen Wolken, wenn plötzlich eine Anfrage kommt.

Für mich ist das einfach auch eine Frage der Höflichkeit und der gegenseitigen Wertschätzung. Aber vielleicht bin ich in der Hinsicht auch etwas altmodisch. Hab neulich erst gesagt bekommen, mein Mailverhalten zeuge von hoher sozialer Kompetenz, weil ich mich dafür entschuldigt habe, dass ich lange nix von mir habe hören lassen. Ich finde, sowas gehört einfach zum guten Ton ...  ::)

Snöblumma

Hm, also ganz ehrlich? Ich würde es als absoluten Vertrauensbruch werten, wenn ein Verlag mein komplettes Exposé samt Leseprobe weitergeben würde - und damit wäre für mich die Zusammenarbeit mit beiden Verlagen gestorben. Wenn die Idee weitergereicht wird, der Pitch - meinetwegen. Aber dann erwarte ich, dass entweder der zweite Verlag oder auch der erste an mich herantritt und mir sagt, dass Interesse bestünde, ob ich nicht bei Verlag zwei auch einreichen wollen würde?

Zunächst betrachte ich (auch wenn das für das Exposé sehr fraglich ist, aber jedenfalls bei der Leseprobe sollte man ja doch die Schwelle zum Werk überschritten haben) das als mein geistiges Eigentum. Also will ich auch entscheiden, wer es zu sehen bekommt. Bei einem veröffentlichten Buch ist es für mich etwas ganz anderes als etwas im Vorfeld. Das veröffentliche Buch soll ja gerade zugänglich gemacht werden, da muss ich damit leben, dass das auch Oma/Opa/Chef/Konkurrenz zu sehen bekommen. Aber das Exposé und die Leseprobe sind im Zweifelsfall nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Von den Datenschutzfragen mal abgesehen. Klar kann jeder meine Adresse herausfinden, der es darauf anlegt. Ich will trotzdem vorher informiert werden, wenn meine Daten weitergegeben werden. Das ist für mich einfach eine Frage der Höflichkeit und des Respekts. Eine kurze Mail reicht ja auch, und SO eng, dass innerhalb von drei Stunden entschieden werden muss, wird es ja wohl kaum sein.

Mal ganz ab davon, dass ich da durchaus schon in der Sache eine Urheberrechtsverletzung winken sehe, wenn weitergegeben wird (von Geschäftsgeheimnissen will ich mal gar nicht reden, falls Lektoren sich da austauschen, oder von arbeitsrechtlichen Problemen, das muss jeder selber wissen, ob er da Risiko eingeht). Ich suche mir meine Verlage selbst aus. Wenn der Verleger mich dann darauf aufmerksam macht, dass Verlag 2 gerade etwas in die Richtung sucht und man da auch schon mal vorgefühlt hat, weil man den Verleger 2 zufällig auf irgendeiner Veranstaltung gesprochen hat - super. Das ist grandioser Service. Einfach weitergeben? Das ist für mich eine Verletzung der eher auf zwei Seiten angelegten Vertragsbeziehungen. Auch wenn ich damit hier wohl eher alleine dastehe... aber so etwas geht für mich nicht. Ich gebe auch keine beruflichen Infos weiter, ich gebe auch sonst nichts über Vertragsbeziehungen heraus, das sich individualisieren lässt, und bei Verlagsverträgen gilt für mich nichts anderes. Ich als Autor bin Herr über mein Manuskript und die entsprechenden Bewerbungen, niemand sonst. Egal wie gut er es mit mir meint: Vorher fragen kostet nichts.

cryphos

Zitat von: FeeamPC am 26. März 2014, 14:09:25
Ich weiß, das klingt jetzt arg konstruiert, aber:
gesetzt der Fall, ich bekomme ein Manuskript, das ich für bombastisch halte,  für das ich aber nicht die Mittel habe, und kann bei einem freundschaftlichen Gespräch die Lektorin oder den Lektor eines deutlich größeren Verlages dafür interessieren- wieviele Autoren gäbe es dann hier, die deswegen grollen würden, egal, ob ich vorher nachgefragt habe oder nicht?

Hier - ist für mich ein klarer Vertrauensbruch.
Aber ich bin bei sowas inzwischen auch etwas sehr eigen, wie man mir sagte - gebranntes Kind und so.

Pandorah

Trotz aller Erklärungen - ich kann's nicht verstehen.

Wenn ich einer Freundin das Manuskript gebe und sag: "Schau mal drüber, was hältst du davon, gefällt es dir, ...?" Und die reicht es weiter, dann wäre das ein Vertrauensbruch. Ich gebe es einer bestimmten Person, um eine bestimmte Meinung zu erhalten.

Reiche ich das Manuskript aber bei einem Verlag ein - egal welchem! - reiche ich es ein mit der Absicht, es zu veröffentlichen. Sonst würde ich es ja nicht einreichen, sondern meiner Freundin geben. Oder es in der Schublade liegen lassen. Und der Verlag gibt mir die Chance dazu, selbst wenn er es über einen anderen Verlag regelt. Ich schicke ja kein Manuskript an den Verleger mit der Bitte, dass er mal drüberschaut und mir seine Meinung dazu sagt, aber es nicht weiter anfasst. Vermutlich würde ich dann gar keine Antwort erhalten.

Nycra

Okay Pandorah, ich verstehe dein Argument.

Nehmen wir folgendes Beispiel (Einleitung aus dem Leben gegriffen):

Ein Autor hat mit dem Verlag nur schlechte Erfahrungen gemacht, wurde ausgebeutet, benachteiligt und anschließend sogar der Lüge bezichtigt, beschimpft und sogar bedroht. Davon erfahren habe ich von dem Autor selbst. Diesem Verlag würde ich beispielsweise mein Skript niemals und unter keinen Umständen schicken. Jetzt bekommt selbiger (namhafter) Verlag mein Manuskript ohne mein Wissen zugespielt, weil der Verlag, der es ursprünglich erhielt, von dem Verhalten des Verlegers nichts weiß. Das hätte man sich sparen können, wenn man mich vorher gefragt hätte, mein Manuskript wäre nicht in den "Umlauf" gegangen und in Hände geraten, in denen ich es nicht sehen will. Diesem real existierenden (!) Verleger zum Beispiel traue ich durchaus zu, dass er, sollte er von dem Skript überzeugt sein, mich als Autor massiv unter Druck setzt, um doch noch zu bekommen, was er will - nämlich den Vertrag, egal wie sehr ich mich dagegen sträube. Etwas, das durch ein wenig Umsicht des ursprünglichen Empfängers hätte vermieden werden können.

Das hat nichts mehr damit zu tun, dass ich das Buch (unbedingt) veröffentlichen möchte, denn das würde bei diesem Verlag ohnehin niemals geschehen.

Außerdem können wir als Autoren nicht auf der einen Seite auf unserem Urheberrecht bestehen und auf der anderen Seite sagen, aber weitergeben, ohne dass ich davon weiß, ist okay, damit führen wir uns selbst ad absurdum.

Nochmal, es geht mir nicht darum, generell das Weitergeben zu verteufeln, den Grundgedanken daran finde ich ja vollkommen in Ordnung. Es geht mir einzig darum, Verlage dafür zu sensibilisieren, dass eine Weitergabe ohne vorherige Rücksprache mit dem Autor nicht gewünscht ist.

cryphos

#23
Stellt euch vor, ihr habt Hunger und geht in ein Restaurant. Ihr bestellt ein Wiener Schnitzel - Betonung liegt hier auf Wiener, also Kalbsfleisch -und bekommt ein Schweineschnitzel auf den Teller. Ist doch super, ihr habt was zu Essen, sogar ein Schnitzel, Bedürfnis erfüllt, nämlich den Hunger mit einem Schnitzel gesättigt.
Oder ihr geht in ein Restaurant und bestellt vegetarische Bolognese (Sojaschrot statt Hackfleisch) und bekommt doch die originale Bolognese mit Hack weil Soja grad aus ist.

Würdet ihr beides essen?
Klar, wenn es euch nur darum geht Nahrung aufzunehmen ist es egal. Aber ihr seid Vegetarier und bekommt Fleisch? Oder ihr seid Muslim und bekommt Schwein?
Das Gleiche ist es für mich wenn ein Verlag mein Zeugs ungefragt weiter gibt. Vielleicht gibt es gute Gründe, warum ich es dem anderen Verlag nicht angeboten habe?
Das ist für mich der Haken an der Sache.

--
EDIT: Dass es Betrug ist Schweineschnitzel als Wiener Schnitzel oder Hack als Sojaschrot zu verkaufen, weil in beiden Fällen eine andere Ware als bestellt untergeschoben wird, lasse ich jetzt mal bewußt außer acht.

Pandorah

Wir reden die ganze Zeit von Manuskript. Es ging ursprünglich aber, meine ich, um Exposé, Kontaktdaten und Leseprobe. Ich möchte da einen Unterschied machen. Das ist die Bewerbung, die letzteren, von denen ich das okay finde, wenn es weitergereicht wird und davon rede ich auch die ganze Zeit.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Ein Autor hat mit dem Verlag nur schlechte Erfahrungen gemacht, wurde ausgebeutet, benachteiligt und anschließend sogar der Lüge bezichtigt, beschimpft und sogar bedroht. Davon erfahren habe ich von dem Autor selbst. Diesem Verlag würde ich beispielsweise mein Skript niemals und unter keinen Umständen schicken. Jetzt bekommt selbiger (namhafter) Verlag mein Manuskript ohne mein Wissen zugespielt, weil der Verlag, der es ursprünglich erhielt, von dem Verhalten des Verlegers nichts weiß. Das hätte man sich sparen können, wenn man mich vorher gefragt hätte, mein Manuskript wäre nicht in den "Umlauf" gegangen und in Hände geraten, in denen ich es nicht sehen will. Diesem real existierenden (!) Verleger zum Beispiel traue ich durchaus zu, dass er, sollte er von dem Skript überzeugt sein, mich als Autor massiv unter Druck setzt, um doch noch zu bekommen, was er will - nämlich den Vertrag, egal wie sehr ich mich dagegen sträube. Etwas, das durch ein wenig Umsicht des ursprünglichen Empfängers hätte vermieden werden können.

Ich habe auch einen Verlag, bei dem ich ums Verrecken nicht veröffentlichen will. Und was passiert, wenn ich jetzt zum Beispiel Fee ein Exposé und eine Leseprobe schicke, sie das nicht veröffentlichen kann, weil es nicht reinpasst und es ausgerechnet diesem Verlag weiterreicht? Nichts. Der schreibt mich an, ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und verfasse eine Antwort, dass ich kein Interesse an einer Zusammenarbeit habe. Das war's. Wie bitte will mich dieser Verlag zwingen können, seinen Vertrag zu unterzeichnen? Gar nicht.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Das hat nichts mehr damit zu tun, dass ich das Buch (unbedingt) veröffentlichen möchte, denn das würde bei diesem Verlag ohnehin niemals geschehen.
Ja, und das wird es so oder so nicht. Entweder, weil ich meine Bewerbung für den Roman nicht einreiche oder weil ich absage.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Außerdem können wir als Autoren nicht auf der einen Seite auf unserem Urheberrecht bestehen und auf der anderen Seite sagen, aber weitergeben, ohne dass ich davon weiß, ist okay, damit führen wir uns selbst ad absurdum.
Ich sehe das Urheberrecht in keiner Weise verletzt dadurch. Niemand veröffentlicht dadurch einen Roman von mir mit dem Namen Lisa Müller. Dadurch veröffentlich nicht mal jemand einen Roman von mir mit meinem Namen darunter.  Das einzige, was sich mir bietet, ist eine weitere Chance zur Veröffentlichung, wenn ich dem zustimme und mit dem Verleger einig werde, nicht mehr und nicht weniger.

Zitat von: Nycra am 26. März 2014, 15:35:10
Nochmal, es geht mir nicht darum, generell das Weitergeben zu verteufeln, den Grundgedanken daran finde ich ja vollkommen in Ordnung. Es geht mir einzig darum, Verlage dafür zu sensibilisieren, dass eine Weitergabe ohne vorherige Rücksprache mit dem Autor nicht gewünscht ist.
Ich finde und fände das immer noch gut, kann man also nicht verallgemeinern.


Zitat von: cryphos am 26. März 2014, 15:37:42
Stellt euch vor, ihr habt Hunger und geht in ein Restaurant. Ihr bestellt ein Wiener Schnitzel - Betonung liegt hier auf Wiener, also Kalbsfleisch -und bekommt ein Schweineschnitzel auf den Teller. Ist doch super, ihr habt was zu Essen, sogar ein Schnitzel, Bedürfnis erfüllt, nämlich den Hunger mit einem Schnitzel gesättigt.
Oder ihr geht in ein Restaurant und bestellt vegetarische Bolognese (Sojaschrot statt Hackfleisch) und bekommt doch die originale Bolognese mit Hack weil Soja grad aus ist.
Da vergleichst du aber auch Äpfel mit Puderdosen. ;D

Ich biete an - meinen Roman. Wenn, dann bin ich das Restaurant, nicht der Gast.
Ich biete also Wiener Schnitzel an. Der Gast - der Verleger - hat eine Kalbfleischallergie und verneint das Angebot. Aber sein Kumpel liebt Kalbfleisch, dem empfiehlt er mein Restaurant weiter. Da freue ich mich doch, bin mein Wiener Schnitzel trotzdem losgeworden.

FeeamPC

Nochmals eine Konstruktion meinerseits (die aber nicht abwegig ist):
Ich reiche ein Manuskript bei Verlag A ein. Der will nicht, gehört aber zum Dachkonzern B. Und da ist es üblich, Manuskripte unter den Imprints zu tauschen, wenn man denkt, sie passen woanders besser. Dadurch landet mein Manuskript plötzlich in einer Ecke, in der ich es nie imaginiert habe. Eventuell habe ich (als nichts Böses ahnender Autor) noch nicht mal gewusst, dass beide Verlage zu einem Konzern gehören.
Was dann?
Ist nichts anderes als der Fall aus dem Kleinverlags- Manuskripttausch, nur dass die rechtliche Seite hier deutlich schwammiger ist.

cryphos

Hallo Fee,

sollte ich mein Manuskript mit dem kleinen Clown fertig bekommen wäre dein Verlag einer von denen, welchen ich das Werk sehr anbieten würde. das muss ich jetzt voraus schicken, nicht dass du mir meine folgenden Einwände noch krumm nimmst.
Aber nehmen wir mal mein Manuskript und deinen Verlag als Referenz her und konstruieren mal dazu, dass, ohne dass wir alle es mitbekommen haben, Herder/Thalia den Machandelverlag aufgekauft haben.


Ich als Autor schicke dir also mein Manuskript, du bist begeistert davon, siehst aber für mich als Marke Autor keinen Platz bei dir, weil ich so langsam schreibe.
>> Du gibst meine Unterlagen ohne mich zu informieren einem anderen Kleinverlag - ich sauer und du verstößt gegen den Datenschutz, weil du meine Daten ohne meine Einwilligung dritten zugänglich gemacht hast. Zudem vielleicht gerade an den Verlag, wo ich während meines Studiums schon fast meinen ersten ersten Autorenvertrag bekommen hätte und ich mich wegen der damaligen Differenzen von distanzierte. Doppelter Bockmist.
>> Wohl wissentlich um meine Befindlichkeiten gibst du den Clown nicht weiter. Als aber dein Boss von Herder/Thalia bei dir aufkreuzt um im Machandelverlag mal die aktuelle Lage auszukundschaften kommt ihr auf mein Manuskript zu sprechen und er will das Ding. Du gibst es ihm und ich bekomme demnächst Post von einem Imprint von HT. ich bin sauer, klar, bin ja noch immer der gleiche Sturkopf - zudem mag ich HT als Verlag auch nicht besonders, weswegen ich mich dort nie beworben haatte. ;-) Wenn jetzt aber in den AGBsvon HT steht, dass Manuskripte auch ohne Einwilligung des Autors in der Gruppe verteilt werden können bin ich rechtlich machtlos, denn in unserem Beispiel hier gehörtest du ja zur Gruppe.
Steht davon nichts in den AGBs befinden wir uns in meiner persönlichen Grauzone in der ich mich nicht auskenne
Steht nichts in den AGBs und ich habe in meinem Anschreiben an dich ausdrücklich die Weitergabe des Manuskriptes an Personen außerhalb des Machandelverlages untersagt, ist es wieder rechtlich bedenklich.

Hilft dir das weiter?

Churke

Zitat von: cryphos am 26. März 2014, 18:28:38
Wenn jetzt aber in den AGBsvon HT steht, dass Manuskripte auch ohne Einwilligung des Autors in der Gruppe verteilt werden können bin ich rechtlich machtlos, denn in unserem Beispiel hier gehörtest du ja zur Gruppe.

In den allermeisten Fällen wird man bei einem unverbindlichen Manuskriptangebot keinen Vertrag konstruieren können, in den wirksam AGBs einbezogen wurden. Kann ich mir jedenfalls nur schwer vorstellen.

FeeamPC

Naja, ich mache die Argumentation hier eher als advocatus diaboli, um mal so richtig alle aus der Reserve zu locken.  ;D

Der von mir theoretisierte Fall soll bedeuten, der Autor weiß nichts von den Verflechtungen, aber laut konzerninternen Normen und Anweisungen werden die Manuskripte weitergeschoben.
Bei der Größe, die manche Konzerne mittlerweile erreichen, ist das gar nicht so abwegig.

Praktisch ist das dasselbe wie der Tausch unter Kleinverlagen oder Klein- und Großverlagen, rechtlich aber dürfte es Unterschiede geben. Nur, dass rechtliche Unterschied für die Befindlichkeit einer Autorenseele eher zweitrangig sind bei diesem Thema.

Meine persönliche Vermutung ist:

Ein Autor, dem dergleichen passiert, und er verbessert sich dabei in Sachen Buch, Verlag und Tantiemen, der dürfte vielleicht ein wenig angepisst sein, aber nichts groß sagen. Ein Autor, der dagegen nur auf minimale oder gar keine Verbesserungen hoffen kann, wird vermutlich vehement protestieren.
Unbeschadet jeder rechtlichen Grundlage.
Wir wissen alle, dass es Momente im Leben gibt, wo Ruhm, Ehre (und Geld) das Recht eher verblassen lassen. Nicht recht und nicht richtig, aber täglicher Gebrauch.

Und zur Entwarnung für meine jetzt eventuell nervös gewordenen Autoren:
Ich gebe nix weiter, solange ich kein grünes Licht habe  :-X

Grummel

ZitatEin Autor, dem dergleichen passiert, und er verbessert sich dabei in Sachen Buch, Verlag und Tantiemen, der dürfte vielleicht ein wenig angepisst sein, aber nichts groß sagen. Ein Autor, der dagegen nur auf minimale oder gar keine Verbesserungen hoffen kann, wird vermutlich vehement protestieren.
Unbeschadet jeder rechtlichen Grundlage.
Wir wissen alle, dass es Momente im Leben gibt, wo Ruhm, Ehre (und Geld) das Recht eher verblassen lassen. Nicht recht und nicht richtig, aber täglicher Gebrauch.

Danke Fee, du sprichst mir aus der Seele. Jeden, der vehement dagegen wettert, möchte ich sehen, wenn er plötzlich einen unerwarteten, vielleicht sogar lukrativen, Vertrag in der Tasche hat.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"