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Themen und Szenen, die uns Mühe bereiten

Begonnen von HauntingWitch, 11. Februar 2014, 09:42:40

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Coppelia

Was meinst du mit Kleinkämpfen? Keine Eroberungen von Städten u. ä., nehme ich an? :hmhm?:

Fianna

Deswegen schiebe ich meine beiden Militärprojekte vor mir her.
Ich weiß zwar eigentlich genau, was ich da machen will, aber da mein Freund und ich ohnehin eine kleine militärhistorische Bibiothek anlegen wollen, werde ich diese Bücher erst schreiben, wenn ich die Bücher auf meiner Liste gekauft oder zumindest gelesen habe.
Ja, das merkt sicher keine Sau, aber ich bin ein großer Anhänger von Realismus, gerade bei Militär und Krieg. Wenn man schon einen Roman schreibt, der sich nur darum dreht, kann man sich auch noch mehr mit den Mechanismen beschäftigen (bisher hab ich da nur verstreutes Detailwissen).

Christopher

Nein Coppi, so nicht :P

Aber es hilft, von Beruf Soldat und Vorgesetzter zu sein und selber schon kommandiert zu haben. Selbst Übungen helfen da enorm :P
Be brave, dont tryhard.

Coppelia

Und was meinst du jetzt mit Kleinkämpfen?

Tja, schwer zu sagen, wie ich jemals herausfinden kann, ob das, was ich mir ausgedacht habe, einigermaßen realistisch ist, oder, falls es das nicht ist, wie ich es realistischer gestalten kann. Es soll noch von einigen Betalesern, möglichst vom Fach, beurteilt werden, sodass ich es dann bei Bedarf verbessern kann. Aber letzten Endes muss ich auch sagen: Perfektion ist nicht, ich kann nur nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten, und irgendwann sollen die Romane auch fertig werden. Besser geht's halt irgendwie immer. Man kann nur danach streben, etwas im Rahmen der eigenen Möglichkeiten möglichst gut zu machen. Oder, wenn einem das nicht genügt, muss man es halt lassen. ;)

Fianna

Wahrscheinlich Mann-gegen-Mann oder sowas.

Du kannst ja Herrn Soldat und Miss Militärgeschichte-Fetisch als Betaleser verpflichten  :D

Issun

Alles Militärische (sowohl Strategie als auch Taktik) ist die Härte für mich, aber leider als Thema auch meine große Leidenschaft. Ich habe mir in meiner Verzweiflung schon den "Blackwell Companion to the Roman Army" zugelegt, außerdem Clausewitz, aber Bücher können halt Expertenrat nicht ersetzen. Ich hoffe, dass ich irgendwann mal auf Militärhistoriker treffe. Bis dahin begnüge ich mich mit meinen halbgaren Szenen.

Ansonsten fallen mir auch gefühlvolle Szenen schwer, weil ich glaube, dass ich dabei sehr zum Kitsch neige, aber auch alles, das mit Politik zu tun hat, selbst wenn es um ein politisches System geht, das ich mir selbst ausgedacht habe. Also im Grunde genommen sind genau die Dinge, die ich am liebsten behandle, ein Problem für mich.

Christopher

#36
Mit Kleinkämpfe meine ich Gefechte mit maximal 50 Mann (auf meiner Seite). Darüber hinaus hab ich bisher keine Erfahrung. Im Gruppenrahmen aber mehr Erfahrung, also bis ca. 15 Mann. Wie man es koordiniert, wie es sich anfühlt, worauf man achten muss, wie viel Übersicht man bei sowas WIRKLICH hat (so viel ist es nicht, selbst wenn man sich zurückhält). Was man tun muss um MEHR Übersicht zu bekommen.... Diverses ;D

Ich krieg zum Beispiel jedes mal die Krise, wenn sich der glorreiche Anführer einer Truppe mit mehr als 10 Leuten völlig unnötig in den Kampf stürzt. Oder am besten noch der Heerführer (der, weil er ja so toll ist, auch noch der Oberstratege ist) getreu nach Alexander dem Großen. Ganz toll. Sieht gut aus, ist bestimmt schneidig, aber grenzt an Debilität. Egal was für ein großer Kämpfer man ist, ab einer gewissen Größe ist es sinnvoller, jemanden zu haben der die Übersicht behält und Befehle gibt. Das fällt nicht leicht, aber so ist es nunmal. Man sollte schon im Schwerpunkt stehen und da auch gerne mal eingreifen, aber niemals nicht auf kosten der Übersicht und Befehlsgebung.

Gilt natürlich für das Gefecht der Neuzeit, bestenfalls 2. WK (1. WK unterschiedet sich doch sehr von "üblichen" Kriegen) aber vieles lässt sich übertragen.
Be brave, dont tryhard.

Coppelia

ZitatAlso im Grunde genommen sind genau die Dinge, die ich am liebsten behandle, ein Problem für mich.
:jau:

Ich hatte die letzten Tage ein ziemlich gruseliges Erlebnis, was Rhetorik betrifft, eins meiner Lieblingsthemen ... meine Fake-Reden waren bisher so amateurhaft, ist mir jetzt klar. :d'oh: Und ich wage gar nicht darüber nachzudenken, was für erschütternde Erkenntnisse mir in der Hinsicht noch bevorstehen. Aber da begibt man sich allmählich auf ein Gebiet, auf das einem höchstens noch Fachspezialisten folgen können, das ist für die Romane selbst irrelevant. Das muss ich mir auch in Erinnerung rufen, wenn ich wieder am Verzweifeln bin, wie beispielsweise heute.

Wer Lust hat, was von meinen militärischen Themen in "Blutgeister" zu hören, kann mir dorthin folgen. Ich will diesen Thread dafür nicht missbrauchen.

Christopher, danke für die Erklärung!

Fianna

Zitat von: Issun am 14. Februar 2014, 20:33:52Ich hoffe, dass ich irgendwann mal auf Militärhistoriker treffe.
Die jährliche Konferenz des Arbeitskreis Militärgeschichte ist auch für Besucher zugänglich, glaube ich. ;) Ich war 2010 in Bern, hatte damals aber Studentenstatus (nicht Militärgeschichte, aber grundsätzlich). Übersicht der Themen der Jahrestagungen des AKM
Aber es ist jedes Jahr in einer anderen Stadt (Land) und immer mit Motto. Vielleicht googlest Du zu einem passenden Thema/Jahr, um so Ansprechpartner für Deine Fragestellung zu finden?

~~~~~~~

Besser ist es natürlich immer, erstmal selbst zu recherchieren. Sehr empfehlen kann ich die Reihe "Krieg in der Geschichte". Falls Du ein passendes Buch zu Deinen Fragen findest, bestelle es doch per Fernleihe in der Uni-Bib bzw. Stadtbib und lese da mal rein. Vielleicht hilft es schon. Reihe "Krieg in der Geschichte"
Auf den ersten Blick etwas populärer, aber trotzdem ziemlich gut ist die Reihe "Weltgeschichte des Krieges" von John Keegan, leider habe ich dazu keine Übersichtsseite gefunden.

Wenn Du ein bestimmtes Problem oder eine Fragestellung nennst, kann ich Dir sicher noch besser passende Literaturtipps geben - mach das aber lieber per PN, sonst werden wir in dem Thread zu OT

Issun

@Fianna: Wow! Du scheinst immer die passenden Bücher und Ratschläge parat zu haben :) Dankeschön! Besonders der Arbeitskreis Militärgeschichte klingt interessant, und umso toller ist es, wenn man da auch Leute kontaktieren kann. Die Seite werde ich mir auf jeden Fall zu Gemüte führen!

@Coppi: Also, die Lukial-Rede fand ich super! Natürlich lernt man immer noch was dazu, wäre sonst ja auch fad. Aber wenn du damit nicht zufrieden bist, bin ich schon gespannt, wie überzeugend erst deine zukünftigen Reden sein werden! Rhetorik ist ein wunderbares Thema. Ich habe für mich beschlossen, mir demnächst auch die Reden aus der Ilias näher anzuschauen, die in manchen Büchern zur Geschichte der Rhetorik als meisterhaft beschrieben werden.
Und in die militärischen Themen werde ich mich bald vertiefen. :)

Fianna

Zitat von: Issun am 14. Februar 2014, 21:00:34
@Fianna: Wow! Du scheinst immer die passenden Bücher und Ratschläge parat zu haben :) Dankeschön! Besonders der Arbeitskreis Militärgeschichte klingt interessant, und umso toller ist es, wenn man da auch Leute kontaktieren kann. Die Seite werde ich mir auf jeden Fall zu Gemüte führen!
Wichtig ist nur, dass man erst kontaktiert, wenn man schon selbst recherchiert hat!
Also umgekehrte Reihenfolge - erst recherchieren, dann kontaktieren.

Guddy

#41
Zitat von: Christopher am 14. Februar 2014, 20:37:15
Ich krieg zum Beispiel jedes mal die Krise, wenn sich der glorreiche Anführer einer Truppe mit mehr als 10 Leuten völlig unnötig in den Kampf stürzt. Oder am besten noch der Heerführer (der, weil er ja so toll ist, auch noch der Oberstratege ist) getreu nach Alexander dem Großen. Ganz toll. Sieht gut aus, ist bestimmt schneidig, aber grenzt an Debilität. Egal was für ein großer Kämpfer man ist, ab einer gewissen Größe ist es sinnvoller, jemanden zu haben der die Übersicht behält und Befehle gibt.
Das kommt aber auch ganz klar auf den Kulturkreis, das Jahrhundert und die militärische und soziale Struktur generell an, die repräsentiert und gelebt werden soll. Auch in unserer eigenen, realen Geschichte verliefen Kriege nicht immer klug, um der eigenen Prestige Willen (oder der Moral der Truppe) stürzte sich manch Heerführer mitten in die Schlacht.

Also ich persönlich liebe die Militärgeschichte vom Mittelalter "rückwärts", bin gerade dabei, den Schwerpunkt meines Studiums darauf zu legen :) Trotzdem fällt es mir schwer, solche Szenen zu schreiben, sie spannend genug zu gestalten. Sowohl Schlachten, als auch Einzelkämpfe :/ Na, kommt mit der Übung, schätze ich!

Guddy

#42
Ich glaube - hoffe - , dass du das falsch verstanden hast. Ich für meinen Teil zumindest schreibe natürlich gerne ( und schreibe nicht, um zu veröffentlichen, doch das ist denke ich auch nicht der Punkt). Aber wie bei jedem anderen Hobby auch gibt es trotzdem Dinge, die man nicht so gut kann wie andere. Beim Fussball kann ich gut Volleys schießen, aber bitte stelle mich nicht in eine Mauer und wenn ich in einer stehe, jammere ich innerlich immer ein bisschen  ;)
Trotzdem liebe ich den Fußball und verdiene auch kein Geld damit - obwohl ich auch Training im kalten Regen und Mauern in Kauf nehme.
Wenn du alles magst, was du fabrizierst, ist das zwar toll. Aber manchmal sollte man auch über seine eigenen Grenzen gehen, diese austesten und sich in Gefilde wagen, die einem vielleicht nicht so liegen, um etwas zu erschaffen, was einensselbst umhaut. Das heisst nicht, dass man nicht schreiben kann, keine Lust am Schreiben hat oder es einem sonst nicht leicht von der Hand fällt. Besser wird man auch nur, wenn man sich seiner Schwächen bewusst wird und an ihnen arbeitet.

Coppelia

#43
Das sehe ich wie Guddy. Der Vergleich mit den sonstigen Hobbies gefällt mir. Die Frage wäre vielleicht auch einen eigenen Thread wert.

Der Spaß liegt für mich auch in der Herausforderung. Interessant ist für mich das Schreiben nur dann, wenn ich meine Grenzen austeste - wenn mich das, was ich schreibe, fordert, aber nicht überfordert. Das ist der Moment, wo ich in den "Flow" gerate. Würde ich nur das schreiben, was mir leicht fällt, wäre mir schnell langweilig. Dabei habe ich den Eindruck, dass es auch meine Selbstzweifel und mein innerer Kritiker sind, die gegen mich stehen und mich davon abhalten, noch besser zu schreiben. :d'oh:
Ja, Schreiben ist für mich Arbeit, und es kostet Selbstdisziplin. Aber es ist eine sehr schöne Arbeit. Und das finde ich auch immer am Wichtigsten, dass der Spaß da ist!

Ob man in der Ich-Form schreibt oder nicht, macht für mich dabei keinen Unterschied. Das habe ich auch schon getan, in manchen Romanen. In anderen nicht.

@ Issun
Jaa, die Ilias! Klingt nach einem sehr guten Plan.
Meine Rhetorik-Einlagen haben wohl keine "Fehler" in dem Sinn (was daran liegen könnte, dass ich nachahme, ohne völlig zu verstehen), aber ich habe den Umfang der Möglichkeiten und der Komplexität nicht überblickt - und ich weiß nicht, ob mir das jemals gelingen wird. :hmmm:

@ Fianna
Danke für die Angaben!

Bleibt die Frage, mit welchen Dingen man sich tatsächlich an Fachleute wenden kann. Das hängt von den Leuten ab. Mein Kollege ist z. B. Spezialist für Deklamationen, worum es auch in einem von meinen Romanen unter anderem geht. Ich habe mich aber noch nicht wirklich getraut, ihn etwas zu fragen, weil er von den schönen Künsten so überhaupt nichts hält. ::)
Andere Fachleute freuen sich aber auch immer, wenn sie von ihrem Thema erzählen können.

Klecks

Ich habe gerade eine Szene in meiner Erstlingsfortsetzung vor mir, in der eine Vergangenheit, von der im ersten Buch nichts erzählt wurde, Bedeutung für die Gegenwart bekommt. Das sind auch so Szenen, bei denen ich besonders aufmerksam vorgehe, weil sie schwer sind. Es wird ziemlich kompliziert, die Vorgänge so zu erklären, dass sie logisch und nachvollziehbar erscheinen. Vor allem, weil sie jetzt extrem wichtig für den Rest des Plots sind.  :hmmm: