• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Fusionistan - Die Verlagslandschaft wird kleiner, die Verlage größer

Begonnen von gbwolf, 13. Dezember 2013, 09:34:24

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

gbwolf

Irgendwo las ich unlängst den Gag (?), im englischsprachigen Raum gäbe es nur noch fünf Großverlage. Wahrscheinlich ist es kein Scherz, sondern bittere Wahrheit. Vor allem, da ja Amazon auch ins Verlagsgeschäft drängt. Chance für Selbstverleger und Nischenverlage?

Na, ich dachte, wir sammeln hier einmal, was sich so an Fusionen tut und können natürlich auch darüber diskutieren.

Nach Esslinger und Thienemann erwischt es jetzt Ueberreuter, die ja erst vor knapp zwei Jahren von Wien nach Berlin umgezogen sind: http://www.boersenblatt.net/673249/
Jetzt also mit G&G doch teilweise wieder zurück nach Österreich? Zumindest buchhalterisch, wie es scheint.

Kaeptn

Da würde mich aber auch mal interessieren, was so Fusionen eigentlich bedeuten. Bei Random House z.B., sind Blanvalet/Penhaligon und Heyne Fantasy (usw) einfach nur noch Labels/Imprints oder haben die schon noch feste Verlagsmitarbeiter und ein eigenes Programm-Management? Letzteres würde ja letztlich "nur" bedeuten, dass sie eben denselben Aktionären gehören, programmatisch aber noch eigene Ziele verfolgen und somit (aus Autoren-/Leser-Sicht) in gewisser Weise autark sind.

Grey

Zitat von: Kaeptn am 13. Dezember 2013, 10:32:06
Da würde mich aber auch mal interessieren, was so Fusionen eigentlich bedeuten. Bei Random House z.B., sind Blanvalet/Penhaligon und Heyne Fantasy (usw) einfach nur noch Labels/Imprints oder haben die schon noch feste Verlagsmitarbeiter und ein eigenes Programm-Management?

Also was die Randomhouse-Verlage angeht (mit anderen Verlagsgruppen habe ich noch keine Erfahrung), so sind die einzelnen Verlage durchaus unabhängig und eigenständig und stehen auch in Konkurrenz zueinander, mit eigenen festen Mitarbeitern, eigener Programmleitung, eigener Presseabteilung, eigener Verlagsleitung etc. Einzig der Vertrieb wird, soweit ich weiß, für mehrere Verlage von den gleichen Vertriebsmitarbeitern übernommen. Da bin ich mir also nicht zu 100% sicher.
Aber auch Imprints arbeiten meines Wissens ja, anders als Labels, als eigenständige Verlage. Von daher kann man die beiden Begriffe jetzt nicht so gleichsetzen, würde ich sagen.

Churke

Zitat von: Grey am 13. Dezember 2013, 12:03:03
Verlage von den gleichen Vertriebsmitarbeitern übernommen. Da bin ich mir also nicht zu 100% sicher.
Aber auch Imprints arbeiten meines Wissens ja, anders als Labels, als eigenständige Verlage. Von daher kann man die beiden Begriffe jetzt nicht so gleichsetzen, würde ich sagen.

Weshab fusioniert man dann? Betriebswirte denken in Skalen- und Synergieeffekten. Gerade bei Random House ist offensichtlich, dass man den Markt mit der Absicht aufkauft, ihn zu kontrollieren. Eine sehr beunruhigende Entwicklung, die einem heute wirklich überall begegnet. Da der freie Markt monopolfeindlich ist, kommen als Ursache in erster Linie politisch günstige Rahmenbedigungen in Betracht.

Thaliope

Die Synergien liegen bei sowas ja eher in der gemeinsam genutzten Verwaltungs-Infrastruktur. Inhaltlich arbeiten die einzelnen Imprints schon unabhängig, soweit ich das einschätzen kann, aber die Finanzen (Rechnungen, Buchhaltung, blaaa), die IT, ggf. auch Marketing und/oder Vertrieb und was es noch alles gibt, können natürlich für zwei Firmen zusammen schlanker und effizienter erledigt werden als für zwei einzelne. Deshalb fliegen ja bei solchen Gelegenheiten auch gern ein paar Mitarbeiter raus.

LG
Thali