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Ewiges Hin und Her...

Begonnen von ShadowWriter, 31. Oktober 2013, 23:47:34

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ShadowWriter

Mein erster Thread, also bitte habt Nachsicht. :)
Ich habe im gesamten Forum gesucht, aber nichts Vergleichbares gefunden. Sollte es diese Art dennoch geben, bitte verschiebt diese Frage dann doch dorthin liebe Obermotze. :)

Ich weiß nicht, ob ihr das Problem kennt. Seit nun einem vollen Jahr nimmt meine Idee in meinem Kopf endlich immer mehr Gestalt an. Erst vor einem Monat hatte ich mir gesagt ,,So passt das jetzt" und vor einer Woche hab ich wieder eines meiner Völker vollkommen skizzenhaft umgestaltet und überlege, wie ich sie nun lassen soll oder ob ich eine Mischung mache. Dieses ständig ,,Hin und Her" hab ich oft. Einmal bin ich so zufrieden, dann lese ich es mir an einem anderen Tag durch und merke ,,Da fehlt mir was!".  :hmmm:

Leider komme ich von diesen plötzlichen – ich nennen das jetzt mal Stimmungsschwankungen – nicht ansatzweise schneller weiter, sondern werfe mich doch immer wieder zurück. Ab und an kommen dann natürlich super neue Ideen zu Stande, aber Fakt ist, dass ich nie wirklich zufrieden bin und versuche es noch detaillierter zu machen, noch genauer.

Natürlich kommt es mir sogar eher auf das Tüfteln und Basteln meiner Welt und meiner Charaktere an, aber das ich mich nicht endlich mit irgendetwas richtig festlegen kann, lässt mich die Haare raufen.  :brüll:
Ich dachte mir, vielleicht hab ich nicht allein das Problem. Deswegen meine Frage an euch: Kennt ihr dieses Problem und hat es eventuell schon jemand in den Griff bekommen?  :bittebittebitte:

Liebe Grüße Shadow

Liliane

Hi Shadow,

das Problem habe ich oft mit Charakteren, gerade heute hatte ich es wieder. Aber ich komme dann irgendwann an einen Punkt, wo ich sage: Egal, was mir jetzt noch einfällt, ich lasse es jetzt so! Denn wie soll ein Charakter jemals lebendig werden, wenn man sich ständig das Recht heraus nimmt, ihn zu verändern? Selbiges gilt auch für Welten.
Wenn ich eine Welt immer wieder verändere, dann versuche ich ja bloß, es so zu machen, dass es mir gefällt. Aber ich habe gemerkt, dass wirklich gute Sachen herauskommen, wenn man auch mal Dinge einbaut, die man eigentlich nicht gerne sieht. Einfach mal eine Idee drin lässt, die einem nach einiger Zeit gar nicht mehr passt. Das macht alles viel, nun ja, lebendiger.
Also möglich, dass das jemand für Schwachsinn hält, aber so mache ich das immer. Setz dir doch vielleicht auch mal ein Limit und verändere dann einfach nichts mehr. Ein letztes Mal alles fest aufschreiben und dann einen Schlussstrich ziehen.

Hoffe, ich konnte Abhilfe verschaffen :)

Lili

Darielle

Ich hatte das zu Beginn auch ganz oft. Mit der Zeit merkt man, dass man weiter kommt, wenn man erstmal dem inneren Kritiker Paketband auf die Lippen klebt und ihn zum Schweigen bringt. Denn überarbeiten kann man immer noch, aber wenn man ständig nur überarbeitet, kommt man keinen Schritt weiter. Da hilft wirklich nur noch: Augen zu und durch. So mache ich das nun mit meinen Projekten und merke, dass sie in meinen Augen doch endlich immer runder werden, dass ich mehr Lust am Schreiben bekomme und dass ich somit gute Erfolge feiern kann.
Ganz wichtig sind für mich auch Menschen, die die Geschichte von Grund auf mögen. Sie brauchen dafür noch keine Leseprobe, aber sie sollten die Geschichte einfach mögen. Dann weiß ich, die wird ankommen, also kann ich sie so lassen.

Der innere Kritiker steigert sich nämlich gern zu sehr in seinen Verbesserungswahn und dann macht man es am Ende nur noch schlimmer.

Fianna

#3
Vielleicht ist das Problem, dass Du zu viele Ideen hast. Bei dem Plotten kam das eine Bild des Volkes, was dann geändert wurde - dann stolperst Du über eine interessante Fähigkeit, die sie haben könnren und an einem anderen Tag kommt Dir einfach so eine Idee, "was sich interessant lesen würde"...

Vielleicht ist das ja ein Ansatzpunkt? Du musst nicht ale Ideen in diesem Volk/dieser Welt/diesem Plot umsetzen.
Falls das Teil des Problems ist, mach Dir eine Ideenkiste. Alle "Das ist so interessant"-Ideen werden unzusammenhängend auf Karteikarten notiert und da hinein geworfen. Du kannst es bei einem anderen Projekt verwenden.
Ich hab z.b. Pitches, Motivationen, Alibis etc in meiner Kiste.


Mir hilft es auch immer, sehr logisch an das Ganze ranzugehen.
Ausgehend vom Plot entwickle ich die Eckpunkte der Welt. Damit ist schon sehr viel festgelegt. Was intetessant ist, dem Konzept aber zuwider läuft, kommt in die Ideenkiste.

Bei Charakteren mache ich meist diese Reihenfolge:

  • Funktion: Was ist die "Aufgabe" des Charakters?
  • Fähigkeit: Was braucht er an charakterlichen/beruflichen/handwerklichen/wissenstechnischen Fähigkeiten, diese Aufgabe zu erfüllen? (Das setzt direkt den Hintergrund der Figur fest: Gesellschaftsschicht, Bildungsgrad, Berufsweg...)
  • Ziel: Was will der Charakter erreichen?
  • Motivation: Aus welchem Grund will er dieses Ziel erreichen?
  • Hindernis: Was hindert ihn daran?
  • Konflikt: Das kann in den vorigen Punkt hinein spielen, der äussere Konflikt könnte beispielsweise das Hindernis sein. Neben einem äusseten Konflikt (falls nicht im vorigen Punkt schon formuliert) bekommt jede Figur einen inneren Konflikt, ein Problem, eine Last.
  • Entwicklung: Wie hat sich die Figur am Ende des Romanes verändert/weiter entwickelt? ((Teil-)Lösung innerer Konflikt)

So bekommt die Figur die Eigenschaften/Hintergründe, die den Plot funktionieren lassen. Andere intetessante Ideen (Hintergrund/Konflikt oder Ähnliches), die nicht passen, wandern in die Ideenkiste.

Derart systhematisch schreibe ich es nur auf, wenn ich Probleme mit einer Figur habe oder es sehr viele sind (damit Dinge wie Konflikte sich nicht ähneln).
Diese Gedanken sind im Entstehungsprozess aber immer da, ich finde das sehr hilfreich.



EDIT: Sorry, ich hatte diese Feldbefehle doch genauso weiter getippt ??? Ich repariere morgen die Formatierung, da schaue ich in Ruhe, was falsch lief.

[MONI]
Du hattest einmal List zuviel in deinem Posting, daran lag es.  Hab ich gerade mal gemacht.  ;D
[/MONI]

RaphaelE

Hallo ShadowWriter,

Ich kenne das nur zu gut. Auch wenn ich mir für das Grundkonzept nur drei oder vier Monate liess. Ich ging von einer Idee aus, einem essenziellen Punkt, der meine Gedanken beflügelt und habe dann angefangen, darum herumzubauen. Dabei habe ich mir Elemente aus anderen Büchern angesehen, die mir gefielen und habe daraus meine Inspiration gezogen. Natürlich habe ich mich auch bemüht, eigene Kreationen einzubauen, die ich noch nie irgendwo gesehen habe. Aus diesen Elementen bastelte ich mir eine eigene Welt mit meinen eigenen Gesetzen und Regeln, formte mir meinen Protagonisten nach meiner Wunschvorstellung und fügte das alles zusammen.
Als ich angefangen habe zu schreiben, musste ich feststellen, dass es noch jenste Details gibt, die noch eingebaut werden könnten. Da musste ich dann entscheiden, ob es nicht zu abstrus rüberkommt und habe dementsprechend diese Ideen eingebaut oder verworfen. Wenn mir eine Idee kam, die mir Logiklücken im Plot schlossen und mir zudem auch noch gefielen und zum Rest passten, setzte ich mir einen kleinen Teil neu zusammen, sodass ich nur aussen rumschnipselte, anstatt an meiner Grundidee zu rütteln.

Grüsse

Higlav

ShadowWriter

Vielen Dank für eure Antworten.  :)
Leider komm ich jetzt erst wieder richtig dazu mir alles durch zu lesen, hatte ein paar ziemlich streßige Wochen.

Es ist interessant zu lesen wie ihr damit umgeht und das ich mit diesem Problem nicht die Einzige bin.
Ich werd auf jedenfall Fiannas Taktik mit der Ideenkiste einmal testen. Vielleicht hilft es mir genauso gut wie dir.  ;)
Und vielleicht sollte ich mir wirklich einmal sagen: "Das bleibt jetzt so!"  :hmmm: Dazu werd ich mir bloß selbst auf die Finger hauen müssen.  ;D

Also vielen Dank nochmal. :)

Grüsse