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Perspektivenwechsel. Die selbe Geschichte drei Mal?

Begonnen von Remy, 20. Oktober 2013, 12:38:31

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Remy

Moin allerseits,

ich neige leider zu Perspektivenmissbrauch. In der Geschichte, an der ich gerade arbeite, machen Perspektiven allerdings viel Sinn. Die Frage jetzt, wie teile ich sie auf? Der Plot ist folgender.

Heinrich war ein Herrscher, hat versucht die Macht über den Kontinent an sich zu reißen und wurde gestürzt.
Es gibt Drachen, gottgleiche Wesen, die zwischen den Welten leben und Interesse daran haben, die menschliche Welt in den Untergang zu stürzen. Einige von ihnen sind in Menschengetstalt auf der Erde.
Heinrich ist also gestürzt, armer alter Mann, und hat absolut keinen Lebenswillen mehr.
Nun kommt ein Drache und macht sich einen Spaß daraus, ihm eben diesen Lebenswillen neu einzuflößen. Dadurch, dass Heinrich aufsteht und auf ein neues loszieht entsteht ein Paradoxum, das einen zweiten Heinrich in einer Parallelwelt erschafft.
Simpel gesagt: Heinrich zerstört soviel er kann, Macht, Macht, Macht. Der Gute Heinrich versucht alle seine Verbrechen wieder gutzumachen. Dann gibt es noch eine dritte, die durch einen Halbdrachen in sich die Möglichkeit hat, zwischen den Ebenen zu wechseln und versucht, beide Heinrichs auf den richtigen Weg zu bringen, um eine Katastrophe abzuwenden.

Ich habe zur Zeit folgende Aufteilung:

Böser Heinrich bis kurz vor dem Showdown.
Guter Heinrich bis kurz vor dem Showdown.
Waleri bis kurz vor dem Showdown.
BHeinrich Showdown und Ende
GHeinrich Showdown und Ende
Waleri Ende und Einleitung des Sequels.

So. Natürlich kommt in BHeinrichs Geschichte schon einiges an Hints, dass da mehr passiert ist.. Waleri taucht auf, sagt Dinge, die auf GHeinrich hindeuten etc. Insofern macht diese Aufteilung Sinn.
Aber ich hab ein wenig Sorge, dass die beiden Heinrichs zuviel werden, da sie im Grunde den exakt gleichen Weg beschreiten, bloß sehr unterschiedliche Dinge machen an den wichtigen Punkten.

Komplett mischen möchte ich sie aber eigentlich nicht, weil ich es interessant finde, wie die Geschichte sich aufdröselt und man schließlich bei Waleris Handlungsstrang erst das ganze Ausmaß der Geschichte rückwirkend erkennt.

Habt Ihr vielleicht Ideen dazu? Habe ich die Handlung halbwegs verständlich dargestellt?
Was haltet ihr allgemein so von der Idee?
Ich hatte sie schon vor einer ganzen Weile, aber lange Zeit Zweifel daran, ob ich die schreiberischen Fähigkeiten besitze, das volle Potential von so einer Geschichte zu rocken.
Über Feedback würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße, Remy

FeeamPC

#1
Für mich machen diese verschiedenen Perspektiven Sinn. (und ich erinnere mich an ein Paradebeispiel für verschiedene Perspektiven einer Geschichte, Rashomon, einen Film von Akira Kurosawa, den ich trotz der immer gleichen Grunderzählung faszinierend fand)

Eleanor

Meiner Meinung nach, super Idee! Aber natürlich schwierig, da immer gut den Überblick zu behalten. Treffen guter und böser Heinrich dann erst am Showdown wieder aufeinander? Sind sich bewusst, dass es sozusagen einen "Zwilling" von einander gibt? Taucht der Drache, der den bösen Heinrich erschaffen hat wieder auf? Oder hält er sich für den Rest der Geschichte im Hintergrund und Walea versucht unbehelligt von ihm alles zum Guten zu wenden? Ich denke prinzipiell kann man eine Geschichte sehr gut auf diesem Weg erzählen. Es ist nur wichtig, dass der Leser immer einigermaßen Bescheid weiß, an wem er gerade ist, damit er den Überblick behält. Ich habe mal ein Buch gelesen da wurde die Aufteilung durch verschiedene Schriftfarben markiert, aber ich glaube eine Kapitelüberschrift tut es auch  :D

Lg
Eleanor

Thaliope

Die Idee finde ich nicht schlecht. Die Umsetzung dürfte allerdings viel Arbeit bedeuten  ;D
Ich würde die intensive Zusammenarbeit mit einem geduldigen Betaleser empfehlen, mit dem du abstimmen kannst, wann welche Informationen zu viel/zu wenig/genau passend sind, damit man in späteren Perspektiven den Handlungsablauf noch nachvollziehen kann, sich aber nicht langweilt. Ich könnte mir vorstellen, dass das recht schwer einzuschätzen ist, bis man ein Gefühl dafür entwickelt hat. Aber ich habe auch schon Bücher gelesen, in denen das sehr gekonnt und wirkungsvoll umgesetzt wurde. Besonders, wenn sich in der zweiten Perspektive eine neue Sichtweise/Deutung des Geschehens ergibt.

LG und viel Spaß damit
Thali

Remy

#4
Hm, die beiden treffen eigentlich garnicht aufeinander. Es sind beide ziemliche Egomanen in dem Sinne, die stur ihrem Ziel folgen.
Der böse Heinrich versucht an mehreren Punkten die Drachen offen zu provozieren, sieht sich (fälschlicherweise) als ihnen ebenbürtig. GHeinrich ist nur daran interessiert, den Urzustand wieder herzustellen.
Achja, dann gibt es noch den Unterschied, dass der gute Heinrich blind ist. Was sehr interessant zu schreiben sein wird und vielleicht dazu beiträgt, dass die beiden Handlungsstränge sich sehr unterschiedlich lesen. Er hat auch die Fähigkeit, Drachen zu sehen, durch seine sonstige Blindheit. Also es gibt schon einiges an Unterschieden.

Das Ende ist etwas unorthodox. Der böse Heinrich wird relativ effizient alles ins Unglück reißen, was für ihn persönlich der ultimativen Ergreifung der Macht nahe kommt. Im Zuge der Geschichte entmenschlicht er zusehends, ist von seiner eigenen menschlichen Gestalt abgestoßen, bis er am Ende so mächtig wird, dass er zur Statue versteinert. Quasi unsterblich wird, ein Monument.
Der andere Heinrich setzt alles daran, seine Spur in der Welt auszulöschen, sodass sein Ende ein wenig anders verläuft. Durch seine Blindheit und passive Handlungsweise gut unterstützt entfernt er sich immer weiter von der Welt, bis er schließlich vergeht. Puff, in Luft aufgelöst.

Waleri ist die eigentlich Heldin, die entlang der Handlung alles daran setzt, Heinrichse zu dem richtigen Handeln zu bewegen. Ihr einzige Fehler ist, dass sie Angst hat, selbst die Macht in die Hand zu nehmen. Das tut sie dann endlich doch, nachdem beide Heinrichs quasi versagt haben.
Die beiden Welten schmelzen wieder zusammen und die Drachen haben freien Lauf. (Da BHEinrich als letzte Tat das Artefakt Arul zerstört hat, das den Drachen die letzte Barriere gehalten hat.)
Waleri wird mit der Kampfmagierin, die Arul beschützt hatte, das Artefakt neu schmieden, das wird allerdings schon das Sequel. Da geht es dann linearer zu. ^^
Mein Kopf raucht schon ein wenig. Vor allem, da es einige heimliche Drachen gibt.... aije....


EDIT: Ein geduldiger Betaleser wäre sicherlich keine schlechte Idee, ich wollte jetzt nicht so mit der Tür ins Haus fallen, ich bin ja effektiv erst seit gestern im Forum. Mal sehen, ich versuche es erst einmal so. Vor dem Editieren werde ich auf jeden Fall noch Leute bitten, das Monster zu lesen. Einfach um ein wenig abzutesten, wie es ankommt, wo noch mehr oder wo weniger erklärt werden sollte.

Aphelion

Prinzipiell nicht neu -> funktioniert also grundsätzlich und wird auch angenommen.

Die Perspektiven müssen natürlich gut umgesetzt sein und der Leser braucht genug Infos zu jedem Zeitpunkt, um nicht entnervt den Text in die Ecke pfeffern zu wollen.

Deshalb: Schreib es - wenn es für dich beim Schreiben funktioniert, hast du schonmal den ersten Meilenstein geschafft - und lass das Manuskript anschließend betalesen.

Manche Sachen muss man einfach machen, sonst kann man nicht herausfinden, ob es (für dein eigenen Stil) passt. :)

Anaya

Die Idee gefällt mir sehr gut. Zumal ich gerne Geschichten mit gewolltem Perspektivenwechsel lese. Man hat die Möglichkeit, die gleichen Begebenheiten aus den Blickwinkeln der verschiedenen Personen zu sehen.
Wobei es in deinem Fall ja um größtenteils dieselbe Person geht. Das macht es umso interessanter, finde ich! Bis zum Schluss eine dritte Person das Ganze auflöst. Super Plan!  :jau:

Ich wünsche dir sehr, dass du das so hinbekommst, wie du es dir vorstellst!