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Aussehensbeschreibungen

Begonnen von HauntingWitch, 01. September 2013, 15:35:16

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HauntingWitch

Habt ihr auch immer so Mühe mit Aussehensbeschreibungen? Ich habe es oft, dass mir die richtigen Worte beim Ausfüllen des Charakterbogens oder während dem Schreiben von Szenen einfach nicht in den Sinn kommen wollen. Dabei kenne ich sie doch. Deshalb habe ich mir mal eine Übersicht erstellt, die ich mit euch teilen möchte.


P.S. Vielleicht ist nicht alles objektiv, habe das ziemlich frei aufgelistet. 

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]

Fynja

Vielen Dank für das Merkblatt! Habe es mir gleich heruntergeladen und werde es sicherlich auch verwenden können, mit Aussehensbeschreibungen hadere ich auch desöfteren, vor allem, weil es mir oft vorkommt, als würde ich meine Figuren zu oft mit immer den gleichen Worten beschreiben...

Merlinda

Oh das ist gut! :)
Vielen Dank für die Bemühungen. Ich habe es auch gleich runtergezogen und gespeichert.
Wenn du willst kann ich dir morgen oder übermorgen noch ein paar Ergänzungen schicken.

Romy

Danke für die Liste Witch! :)
Wenn ich meine Figuren beschreibe, klingt das auch oft alles sehr ähnlich. Gut, meist beschreibe ich auch nicht sooo viel, aber ein bißchen mehr Abwechslung ist sicherlich trotzdem nicht verkehrt.

Ein paar Ergänzungen sind mir auch noch eingefallen. Ich werde mal drüber schlafen, vielleicht fällt mir noch mehr ein und dann poste ich sie auch hier.

HauntingWitch

Nichts zu danken, ist ja auch für meinen eigenen Vorteil.  ;D

@Merlinda: Ergänzungen sind immer gut. Ich überlege nur gerade, ob es besser wäre, wenn ihr die hier einfach postet oder ob ich die jeweils sammeln, aufnehmen und dann die aktualisierte Liste reinstellen soll.

Velone

Liebe HauntingWitch,

dieser Thread ist einer derjenigen, weshalb ich ich hier angemeldet habe :) Aussehensbeschreibungen sind mein persönlicher Feind und geraten mit gefühlt wahnsinnig langweilig und nichtssagend. Deshalb vielen, vielen Dank!

Ich wollte endlich noch eine andere Möglichkeit ergänzen, an die ich denken musste, seit ich diesen Thread zum ersten Mal gesehen habe. Wenn es sich anbietet, kann man das Aussehen auch in Beziehung zum Charakter oder der Umgebung setzen.  :lehrer:

Beispiel eins ist aus dem berühmten Harry Potter Anfang:
"Mrs Dursley war dünn und blond und besaß doppelt so viel Hals, wie notwendig gewesen wäre, was allerdings sehr nützlich war, denn so konnte sie den Hals über den Gartenzaun recken und zu den Nachbarn hinüberspähen."

Beispiel zwei ist aus Michael Frayns "Willkommen auf Skios":
Nikki jedoch (...) war so dezent kühl wie die klimatisierte Luft. Ihr dezent blondiertes Haar lag akkurat an, ihre weiße Bluse und der blaue Rock waren ein dezentes Echo der griechieschen Weiß- und Blautöne draußen, ... "usw.

P.S. Sorry falls du den Thread nicht dazu gedacht hattest, andere Möglichkeiten der Charakterbeschreibungen zu sammeln, dann lösch ich es wieder   :) 

Tinnue

Danke für das liebevoll zusammengestellte Merkblatt, Witch!  :jau:

Aphelion

In einem Arbeitsheft aus der fünften oder sechsten Klasse hatten wir so etwas auch mal, aber etwas ausführlicher. Bei solchen Materialien könnte man evtl. nach weiteren Anregungen suchen.

Für mich funktioniert so etwas nicht, weil ich es langweilig finde, davon zu lesen - und ich schreibe nichts, was ich selbst langweilig finde. ;) Ab und an skizziere/zeichne ich meine Charas, aber komplette Beschreibungen (selbst wenn ich sie im Kopf oder in meinen Notizen habe) würde ich nie in eine Geschichte packen - außer es hat eine besondere bedeutung (weil z.B. alle Marsianer quadratische Köpfe haben und man darüber den Alien erkennt  ;) ).

Alessa

Lieben Dank für das Merkblatt, Witch!  :jau:

Ich habe auch immer das Gefühl, dass meine Aussehensbeschreibungen viel zu langweilig sind, weshalb ich ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten bin.

Manja_Bindig

Ich versuch immer, die Aussehensbeschreibungen in den ersten zwei, drei Absätzen meines Charas anzufangen, indem ich das in dem Moment auffälligste Merkmal erwähne. Das passt besonders dann, wenn es der Hauptharakter oder jemand Bekanntes desselben ist.
Eine neue Person wird natürlich vom Hauptchara etwas eingehender gemustert, entsprechend auch ausgiebiger beschrieben.

Ich verwende gern Metaphern und Vergleiche, wenn ein auktorialer Erzähler die Optik beschreibt und einführt. (ja, ich halte mich von "Haar schwarz wie eine Krähenschwinge" und solchen Späßen fern. Metaphern beziehe ich immer sehr gern aus der Welt meiner Charaktere.)
Schaue ich beim Beschreiben einem Chara "über die Schulter"... ist der Chara metaphorisch, lyrisch, etc? Wenn ja, mit welchem Schwerpunkt? (ein Bauernjunge im 17. Jahrhundert, für den tägliche Mahlzeiten nicht so eine sichere Sache sind wird, wenn er eine Bildung erhält und sich entsprechend auch eine ev. lyrische Neigung zeigen kann, die Liebe seines Lebens vor allem in Vergleichen mit Nahrung beschreiben).

Oder bleibt er bei einem: "Ja, sie ist groß und blond und hat ne Stupsnase"?


Coppelia

Also ich liebe Aussehensbeschreibungen. Könnte ich ständig schreiben, weil ich die meisten meiner Figuren so mag und es liebe, zu beschreiben, wie sie aussehen, damit sich alle das auch ja vorstellen können. :wolke:
Ich versuche mich dazu in die Perspektive der Figur hineinzuversetzen, die gerade Perspektive hat, so wie Manja auch andeutet. Eine Aussehensbeschreibung sagt nicht über denjenigen etwas aus, der beschrieben wird, sondern auch über den, der ihn betrachtet. Was fällt dem Betrachter am ehesten auf? Was ist für ihn interessant? Welchen Eindruck macht die andere Person auf ihn? Wenn er sie schön/ nicht schön/... findet, was genau findet der Betrachter schön/...? Körperhaltung und Gesichtsausdruck sind meiner Meinung nach dabei aufschlussreicher als die Kopfform oder die Form der Finger. ;)

Doof ist dabei natürlich immer, dass man Figuren nur dann ausführlicher beschreiben kann, wenn die Perspektive es gerade hergibt, also im besten Fall dann, wenn der Perspektiventräger die andere Figur vorher noch nicht gesehen hat oder einen Grund hat, sie genauer anzusehen.

Toni

Zitat von: Coppelia am 16. Oktober 2013, 19:58:50
Also ich liebe Aussehensbeschreibungen. Könnte ich ständig schreiben, weil ich die meisten meiner Figuren so mag und es liebe, zu beschreiben, wie sie aussehen, damit sich alle das auch ja vorstellen können. :wolke:
Geht mir auch so! :wolke: In meinen Charakterbögen arten die Beschreibungen auch grundsätzlich aus.
Dennoch versuche ich mich zurück zu halten. Nichts finde ich schlimmer als seitenlange Beschreibungen, zumal ich mir als Leser die Figur dann meistens noch schlechter vorstellen kann als zuvor. Ein bis zwei Sätze reichen und sie sollten die auffälligsten Merkmale des Charakters einfangen.
Am schönsten finde ich es aber sowieso, wenn die Beschreibung in die Aktionen der Figur mit einfließt. So bekommt man immer wieder kleine Beschreibungsbrocken und es baut sich nach einiger Zeit ein Bild auf. So ist auch die Gefahr geringer, dass sich alle Beschreibungen gleich und langweilig anhören. Schließlich ist eine Handlung mit ihr verbunden und die wird ja nicht bei jeder Figur die Gleiche sein.

HauntingWitch

#12
Hey, da tut sich ja noch was.  ;D

@Velone, Manja, Coppelia und Toni: Vielen Dank für eure Anregungen. Ich finde das total spannend und werde einige Punkte bestimmt auch für meine eigene Arbeit im Hinterkopf behalten.

Zitat von: Coppelia am 16. Oktober 2013, 19:58:50
Also ich liebe Aussehensbeschreibungen. Könnte ich ständig schreiben, weil ich die meisten meiner Figuren so mag und es liebe, zu beschreiben, wie sie aussehen, damit sich alle das auch ja vorstellen können. :wolke:

Das klappt nie hundertprozentig, jeder Leser stellt sich eine Figur anders vor, egal, wie genau man sie beschreibt. Ich habe vor langer Zeit einmal so eine halbseitige Prota-Beschreibung gehabt, einer Freundin geschickt und sie sagte: "Toll, der sieht ja aus wie Musiker XY!" Und ich dachte so: Ähm, nein, mein Protagonist ist hübscher als dieser Musiker. Nun ja, ein Kompliment ist es trotzdem, sie findet ihn ja attraktiv. Aber es ist nicht das, was ich meiner Meinung nach beschrieben habe.

Was ich auch einmal ausprobieren möchte, ist dieses "Skizzieren mit Pinselstrichen". Davon habe ich kürzlich gelesen. Es gibt Autoren, die können einem in drei Sätzen so eine genaue Vorstellung ihrer Figur geben, dass die Figur vor dem inneren Auge gleich richtig plastisch und lebendig wird. Nach drei Sätzen. Das finde ich genial und ich möchte mich da herantasten. Vermutlich wird es viel, viel Übung brauchen, aber ich kann nur besser werden.  ;D

Ary

Coppi, ich liebe Beschreibungen auch und könnte mich stundenlang darin ergehen, wie meine Figuren aussehen. Sprotte hat das beim Betalesen mal sehr knackig zusammengefasst, sie kommentierte, ich würde Steckbriefe schreiben. Haare, Gesichtsform, Augen, Mund, Größe, Gestalt. Ich neige wirklich dazu, das alles hintereinanderweg zu beschreiben, aber irgendwann wird das tatsächlich langweilig. Lieber versuche ich dann, die Beschreibung ein bisschen mit Handlung zu unterlegen.
"Er sah das Funkeln in ihren grünen Augen, und wie sie sich verlegen eine Haarsträhne um den Finger wickelte".
Aha, die Augen sind grün und ihr Haar ist zumindest mal so lang, dass sie es sich um die Finger drehen kann. Irgendwie liest sich das doch weniger fad als "Sie hatte grüne Augen und langes Haar". Am liebsten ist mir eine Mischung aus beidem. Das, was einem wirklich ins Auge springt, in ein, zwei Sätzen abhandeln und die Details doch eher in Handlungen verpacken.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Coppelia

#14
Ich fühle mich missverstanden. ;D Ich gebe zwar zu, dass ich manchmal auch etwas ausführlicher bin in den Beschreibungen, wenn ich Lust habe. Aber ich versuche es meist auch auf den Punkt zu bringen. Ich finde nämlich, eine Anhäufung von Details nützt überhaupt nichts, wenn man sich etwas wirklich vorstellen soll. Das ist wie ein Puzzle, das man im Kopf zusammensetzen soll, und erschafft kein Gesamtbild.

Also, was ist ausschlaggebend am Aussehen, und wie steht der Perspektiventräger zu allem?
Zitat
Nun war Kelven Malkar an der Reihe zu sprechen, das rothaarigste aller Übel im Rat. Wie Lukial dieses verlebte Molchsgesicht verabscheute!

Ich habe zwar keine Ahnung, wie sich meine Leser Malkar dann vorstellen, aber ich fand ausschlaggebend: Er hat rote Haare und ein verlebtes Gesicht, und Lukial findet ihn grässlich. Also "Molchsgesicht", was z. B. noch etwas Hinterhältiges implizieren könnte, oder wenigstens Bartlosigkeit. Auf jeden Fall ein unsympathisches Bild.
Außerdem bekomme ich noch Gelegenheit, etwas über den Perspektiventräger auszusagen: Er formuliert in Gedanken einigermaßen originell.

Es stimmt, dass sich alle Leser ihre eigene Figur "zusammenvorstellen" - aber so muss das auch sein. Warum bloß immer die weiblichen Leser Galotta gutaussehend fanden?
Mit der Beschreibung einer wunderschönen Figur streut man mir übrigens schnell Salz in den Kaffee, wenn man zu offensichtlich ist. ;)