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Gesellschaft für Fantastikforschung

Begonnen von Ryadne, 01. Juli 2013, 16:19:40

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Ryadne

Hallo zusammen,

der ein oder andere hat sicher schon von der deutschsprachigen Gesellschaft für Fantastikforschung gehört, die 2010 gegründet wurde.

Sie versteht sich selbst als
Zitatwissenschaftliche Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Erforschung der Fantastik in Kunst, Literatur und Kultur im deutschsprachigen Raum auf wissenschaftlicher Basis zu fördern und zu einer Vertiefung der wissenschaftlichen und kulturellen Erkenntnis in diesen Bereichen beizutragen.
Quelle: http://www.fantastikforschung.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=58&lang=de

Zweimal im Jahr wird von ihr die Zeitschrift für Fantastikforschung herausgegeben, die eigentlich eher ein Buch ist und Artikel, Essays und Rezensionen zur Phantastik sammelt. Die aktuelle Ausgabe setzt sich z.B. unter anderem mit Magischem Realismus und der Literatur der Postmoderne, der deutschen Science Fiction und dem Kurd-Laßwitz-Preis oder der Phantastik in der interkulturellen Literatur auseinander.
Zudem gibt sie eine eigene Buchreihe heraus, "Beiträge zur Fantastikforschung". Einmal im Jahr wird zur Jahrestagung geladen, dieses Jahr hat sie "Welten- und Raummodelle der Fantastik" zum Thema und findet gemeinsam mit den Wetzlarer Phantastik-Tagen vom 26.-29. September 2013 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar statt.

Auf der Website www.fantastikforschung.de (die zumindest bei mir leider nur ab und zu mal funktioniert  ::)) finden sich diverse Call of Papers, u.a. auch für die Zeitschrift für Fantastikforschung.

Ich bin inzwischen mal beigetreten, um mir das "aus der Nähe" anzuschauen. Allzu viel habe ich abgesehen von der Zeitschrift noch nicht mitbekommen, aber ich finde es interessant zu sehen, wie viele Leute sich mit der Thematik trotz aller auch im akademischen Diskurs herrschenden Vorurteile auf verschiedene Arten beschäftigen. Allerdings ist die GfF hauptsächlich literaturwissenschaftlich orientiert. Ist zwar verständlich, ich hatte aber noch mehr auf kulturwissenschaftliche Ansätze gehofft. Naja, sorg ich halt selbst für sie ;) und die Jahrestagung klingt in der Hinsicht vielversprechend, finde ich. Mal schaun, ob ich's hinschaffe.

Ist noch jemand Mitglied?



Spinnenkind

Oh Gott, oh Gott, so viel Staub...aber ich dachte mir doch schon, dass es für die GFF bereits einen Thread gibt. Ich finde, man sollte nochmals darauf aufmerksam machen, dass es diese Leute gibt, denn als Fantastikautoren wollen wir ja alle (oder doch die meisten), dass das Genre auch in der Literaturwissenschaft ernster genommen wird.

Ryadne, ich bin auch Mitglied, seit etwa einem Jahr! Seit 2013 hat sich ja ein bisschen was getan, wobei ich nach wie vor ein wenig enttäuscht bin von dem Level an Professionalität, das die Gesellschaft an den Tag legt. An der Homepage hat sich so gut wie gar nichts geändert, und auch die Zeitschrift für Fantastikforschung sieht eher wie das Ergebnis eines mittelmäßigen Selbstverlegeversuchs aus, auch wenn der Inhalt oftmals interessante Ansätze bietet. Es gibt aber hin und wieder einige interessante Calls for Papers, und, wie ich erfreut feststellen konnte, sind sie offen für studentische Rezensionen zu literaturwissenschaftlichen Sekundärwerken. Ich darf für die ZFF zwei Sammelbände zu Tolkien und seinen Welten rezensieren; das wird nicht ganz einfach, denn trotz des Erscheinunsbilds der Zeitschrift sind ihre Ansprüche an Rezensionen relativ hoch, und man merkt, dass auf Qualitätssicherung und Konsistenz der Beiträge geachtet wird.

Für Studenten liegt der jährliche Mitgliedsbeitrag bei etwa 30 Euro, glaube ich; ich finde, das ist ein Betrag, der sich lohnt, wenn man zum Wachstum dieser Nische in der Literaturwissenschaft beitragen will. Wie gesagt, der Vorteil daran, dass sich die GFF noch in den Kinderschuhen befindet, ist, dass sie Anfragen bezüglich einer Mitarbeit gegenüber sehr offen eingestellt sind, und man bekommt so die Möglichkeit, sich aktiv für Erforschung dieses Bereichs einzusetzen, der einem so am Herzen liegt. Mich als Germanistin macht dies zumindest sehr glücklich.

War jemand von euch zufällig schon auf einer der Tagungen und kann davon berichten? Ich meine, dieses Jahr war sie in Tübingen, für viele also nicht allzu schwer zu erreichen.

Oder studiert jemand etwa in Gießen und könnte mehr zu den Aktivitäten der GFF berichten?

Ryadne

#2
Zitat von: Spinnenkind am 27. Dezember 2015, 22:30:26
Seit 2013 hat sich ja ein bisschen was getan, wobei ich nach wie vor ein wenig enttäuscht bin von dem Level an Professionalität, das die Gesellschaft an den Tag legt. An der Homepage hat sich so gut wie gar nichts geändert, und auch die Zeitschrift für Fantastikforschung sieht eher wie das Ergebnis eines mittelmäßigen Selbstverlegeversuchs aus, auch wenn der Inhalt oftmals interessante Ansätze bietet.

An der Homepage wurde zuletzt schon gebastelt, das Layout hat sich verändert und zumindest bei mir lädt sie jetzt auch zuverlässiger. Trotzdem macht die GfF an einigen Stellen noch einen eher unprofessionellen Eindruck. Beispielsweise hat sie erst vor kurzem den Call for Papers für die nächste Jahrestagung (in Münster) online gestellt - dabei steht dieser mehr oder weniger seit September fest und der Einsendeschluss liegt Mitte Januar.

Zitat von: Spinnenkind am 27. Dezember 2015, 22:30:26
Ich darf für die ZFF zwei Sammelbände zu Tolkien und seinen Welten rezensieren; das wird nicht ganz einfach, denn trotz des Erscheinunsbilds der Zeitschrift sind ihre Ansprüche an Rezensionen relativ hoch, und man merkt, dass auf Qualitätssicherung und Konsistenz der Beiträge geachtet wird.
Ich habe vor ein paar Monaten auch eine Rezension eingereicht. Sie wurde sprachlich etwas an den "Wissenschaftssprech" angepasst und es wurden ein paar kleine Grammatikfehler reingebaut ;) Insgesamt gefällt mir die Zeitschrift gut, ich empfinde sie auch nicht als unprofessioneller im Layout als vergleichbare Veröffentlichungen. Allerdings ist sie sehr literaturwissenschaftlich orientiert, was ich schon schade finde; die Fantastikforschung hat mehr als das zu bieten. Bei den Tagungen sickert das so langsam durch, die Zeitschrift hat hier noch Nachholbedarf.

Zitat von: Spinnenkind am 27. Dezember 2015, 22:30:26
War jemand von euch zufällig schon auf einer der Tagungen und kann davon berichten? Ich meine, dieses Jahr war sie in Tübingen, für viele also nicht allzu schwer zu erreichen.

Ich habe sowohl die Tagung in Wetzlar 2013 als auch die in Tübingen 2015 besucht. Unterhaltsam waren beide, allerdings hatte Tübingen stellenweise etwas recht beliebiges. Viele haben sich über mangelnde Wissenschaftlichkeit bei einigen Vorträgen beschwert, aber ich denke, hier treffen vor allem die Vorstellungen und Ansprüche sehr verschiedener Bereiche und Fachrichtungen aufeinander. Manche Vortragende kommen halt auch eher aus der Fandom-Richtung denn aus der Wissenschaft. Allerdings war Tübingen in Vergleich zu Wetzlar auch nicht so gut organisiert (und eher dünn besucht). Trotzdem mochte ich beide Tagungen. Abgesehen davon, dass die Vorträge interessant sind, eignen sich diese Tagungen übrigens auch sehr gut zum Networking, und zwar nicht nur innerhalb der Wissenschaft. Hier sind auch viele Lektoren und Autoren unterwegs und bisher verlaufen die Tagungen noch sehr familiär (auch wenn ich persönlich immer ein bis zwei Tage brauche, um Anschluss zu bekommen ;)).

Nach meinem Vortrag in Tübingen habe ich mich mit jemandem von der Tolkiengesellschaft unterhalten, der meinte, auch hier im Zirkel zu sein. Ich weiß aber bis jetzt nicht seinen Usernamen ;)
Zu den Vorträgen erscheint übrigens hinterher oft noch ein Sammelband und vortragende Studierende können eine Reisekostenunterstützung beantragen.



Spinnenkind

Wenn man vom Teufel spricht: Die GFF hat ihre Homepage erneuert  ;D

Man kann sich nun untereinander vernetzen, und generell ist die Seite viel übersichtlicher geworden, wie ich finde.