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[Geografie] Mitteleuropäisches Gebirge mit viel Einsamkeit

Begonnen von gbwolf, 21. April 2013, 14:03:32

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gbwolf

Momentan mache ich mir Gedanken über einige Minikonzepte und dafür brauche ich: Ein Gebirge. Also, mir schwebt ein Gebirge vor, es muss aber keins sein.
Grundsätzlich suche ich nach einer Gegend, die so dünn besiedelt ist, dass man einen oder zwei Tage hindurchirren kann, ohne sofort auf das nächste Dorf zu treffen. Es reicht auch, wenn die Dörfer so verstreut sind, dass man versehentlich daran vorbeilaufen kann. Straßen und wege werden meine Protagonisten ungern benutzen, es sollten aber nicht zu viele vorhanden sein, da man sich sonst zu leicht orientieren könnte. Es muss schon ein wenig Survival notwendig sein.

In meiner Vorstellung sehe ich etwas wie Snowdonia oder Teile der Highlands. Nur eben im Idealfall von einer deutschen Stadt mit einer Autofahrt zu erreichen, die nicht länger als ein paar Stunden dauert (Und noch besser ist, wenn ich die Gegend in Tagesausflügen selbst ein wenig erkunden oder zumindest am Rand anschauen könnte.). Momentan überlege ich am Bergischen Land, Sauerland, Schwarzwald oder den Vogesen herum, aber ich weiß nicht, ob diese Gegenden nicht zu erschlossen sind, für das was ich suche. Oder vielleicht eine Gegend in Mecklenburg-Vorpommern, die einfach weit und leer ist?

Malinche

Ich war einmal mit Freunden in der Sächsischen Schweiz wandern. Das ist zwar relativ erschlossenes Gebiet, aber ich denke, dass man sich da auch ein bisschen verlaufen könnte, wenn man es "richtig" anstellt. Oder man geht noch über die Grenze nach Tschechien rüber. Da war ich zwar nie tagelang wandern, habe aber schöne, fast verwunschene Wälder in Erinnerung. Ich kann auch noch mal einen Freund von mir fragen, der schon öfter da unterwegs war, wie realistisch das wäre.

Ansonsten, schade, dass es von einer deutschen Stadt aus erreichbar sein muss ... ich war auch mal mit Freunden im norwegischen Nationalpark Jotunheimen unterwegs, da sind wir mit einer Karte von Ort zu Ort und das war nun wirklich dünn besiedelt, die Orte waren auch meistens keine Orte, sondern einfache "Hütten", und wenn wir keine Karte gehabt hätten, wären wir da bestimmt sauber dran vorbeigelaufen.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Ludovica

Die Alpen werden dir wahrscheinlich zu hoch sein, oder? Weil in den Alpen im Süden Nordtirols kann man sich locker mehrere Tage verlaufen ohne auch nur eine Alm zu finden...

Pestillenzia

Mir fielen spontan die Karpaten ein. Leider kenne ich sie aber nur aus diversen Dokumentationen, kann also aus eigener Erfahrung leider nicht sagen, ob man sich dort so verlaufen könnte.

Alaun

Yepp, kann man. Aus eigener Erfahrung weiß ich das. Ist zwar schon 20 Jahre her, aber wir waren sehr, hm, wie soll ich sagen - ab vom Schuss. Ob das heute auch noch gilt, weiß ich nicht, aber wir haben es geschafft, mit insgesamt 15 Leuten einen Tag länger als geplant herumzuirren.

TheaEvanda

Ich dachte gerade an das Riesengebirge. Als ich das letzte Mal dort war, war das auch zum Verlaufen - lauter schöne Stellen, und schwupps, findet man den Weg nicht mehr.
Aber das ist über zwanzig Jahre her, ich weiß nicht, wie es heute dort aussieht. Die Gegenden abseits der Schneekoppe sollten aber immer noch recht unerschlossen sein.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

gbwolf

Hachja, Europa ist schon ganz so dicht. Die Karpaten sind schon einen Tick weit weg, fürchte ich. Im weiteren Umkreis passen dann wahrscheinlich eher die Cevennen oder Skandinavien - vor allem hat eine Freundin bereits eine sehr abenteuerliche Wanderung durch Schwedische Pampa unternommen und ihr Ex dasselbe im Winter auf Skiern. Da habe ich jemanden, den ich nach Details und Anekdoten fragen kann, um die Sache lebendig zu gestalten.

@Ludovica: Die Alpen sind eine feine Sache und durchaus im Rennen. Ich drücke mich vor allem darum, weil ich mich mit Wanderungen im Hochgebirge nicht auskenne. Aber vielleicht kann ich ja doch schauen, ob ich mit besagtem Ex-Freund einer Freundin reden könnte: Der war nämlich Gebirgsjäger.

Es soll um eine Entführung gehen in eine Gegend, in der eventuell eine Untergrundorganisation ein geheimes Trainingslager unterhält (Das ist aber kein Muss.). Hauptsache, die Gegend ist abgelegen, trotzdem ohne Flug und innerhalb machbarer Fahrzeiten zu erreichen und bietet Spannung, wenn die Protagonisten flüchten und sich durchschlagen müssen (Beide wahrscheinlich nicht ganz unbeleckt in Sachen Survival.)

Maja

#7
Teile des Harzes und des Erzgebirges sind praktisch entvölkert. Gerade im Erzgebirge, wenn man auf der tschechischen Seite landet, findet man eine ganze Reihe verlassener Orte, wie geschaffen für Untergrundorganisationen. Es gibt verlassene Fabrikanlagen und Bergwerke und parallel dazu reizvoll schroffe Natur mit anständig hügeligen Bergen zum Verlaufen. Gleichzeitig von Dresen in etwas über einer Stunde zu erreichen, also auch nicht zu sehr ab vom Schuss.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ludovica

#8
Wanderungen im Hochgebirge sind jetzt auch nicht sehr viel anders als irgendwo sonst, solange man nicht gleich Bergsteigen geht. Ein bisschen steiniger vielleicht  ;D Aber ja, wenn du einen geheimen Unterschlupf/Trainingslager brauchst, sind die südlichen Alpen sicherlich nicht schlecht. Genug Fläche, um sowas aufzuziehen, gibts sicher, man kann relativ problemlos über Forstwege sehr hoch hinauf kommen (wenn man ein geeignetes Auto hat), und nachdem z.B. Tirol nur zu 20% überhaupt besiedelbar ist, muss man sich um die Bergeinsamkeit auch keine Sorgen machen.

Alana

#9
Ich hab zwar noch keine Mehrtagestouren aufzuweisen, aber wir gehen sehr gern wandern und bergsteigen. In Österreich war auch schonmal ein 3000er dabei. (Okay ich glaube, 2997 oder so ;D) (Tauernregion) Auf dieser Tour sind wir den ganzen Tag keiner Menschenseele begegnet und in den Alpen kann man wirklich teilweise ziemlich lange gehen, ohne auf Siedlungen zu treffen. Ohne gute Wanderkarte kann man sich ohne Weiteres verlaufen und die Berge, auch unsere heimischen Alpen, sind auch heutzutage noch sehr gefährlich, wenn man nicht ordentlich ausgerüstet ist. Besonders interessant für dich könnten Regionen sein, die man nur per Schiff erreicht, zumindest von einer Seite, da gibt es rund um den Königssee ein bisschen was, und der Watzmann gehört immer noch zu den gefährlichsten Bergen, auch, weil er sehr häufig unterschätzt wird. In der Gegend um den Watzmann herum kann man auch längere Wanderungen machen.
Interessant könnte auch die Karwendelregion sein.

http://www.karwendelgebirge.net/

Gazn spannend als Setting fände ich übrigens auch den alten Grenzstreifen, da gibt es alte Bunker und teils mittlerweile recht große Naturschutzgebiete, darüber hab ich mal eine Doku gesehen.
Alhambrana

gbwolf

Zitat von: Ludovica am 21. April 2013, 20:36:57Wanderungen im Hochgebirge sind jetzt auch nicht sehr viel anders als irgendwo sonst, solange man nicht gleich Bergsteigen geht.
*hüstel* Da siehst du mal, wie viel ich in meinem Leben gewandert bin ... Ich bin davon ausgegangen, dass es aufgrund von Wetter und höheren Bergen, um die man herumkommen muss, schwieriger ist.

Danke euch für die vielen Tipps! Da kommt ja gleich richtig Kopfkino auf. Im Konzept habe ich mich jetzt vorerst für das Riesengebirge entschieden. Meiner Agentin gefällt die Idee auch sehr gut. Wir werden wohl in einem halben oder ganzen Jahr daran arbeiten, wenn ein paar andere Sachen angeboten worden sind, die ihr noch besser gefallen haben.

Den Thread möchte ich gern noch eine Weile offen lassen. Auf weitere Tipps freue ich mich.

Ludovica

Zitat von: Nadine am 22. April 2013, 19:42:26
*hüstel* Da siehst du mal, wie viel ich in meinem Leben gewandert bin ... Ich bin davon ausgegangen, dass es aufgrund von Wetter und höheren Bergen, um die man herumkommen muss, schwieriger ist.

Um die muss man nicht rumkommen, da geht man drüber  ;D Aber ernsthaft, wir haben so viele Pässe, wenn man eine Karte und ein bisschen Orientierungssinn hat, braucht man sich keine wirklichen Sorgen zu machen (und nachdem das Wetter hier generell wärmer als in Deutschland ist (und weniger windig) ist das auch sehr unproblematisch; aber Sonnencreme ist immer gut, da oben kanns verdammt heiß werden...)

(Und jetzt will ich wandern gehen, toll :/ Und ich sitz hier in Wien mit seinem winzigen Karlsberg fest...)

Luna

#12
Zitat von: Nadine am 21. April 2013, 15:15:54
Im weiteren Umkreis passen dann wahrscheinlich eher die Cevennen oder Skandinavien
Sehe ich leider jetzt erst den Thread. Du hast Dich ja schon fürs Riesengebirge entschieden. Die Cevennen, das weiß ich aus eigener Erfahrung, könnten aber auch echt gut auf das von Dir Gesuchte passen. Ich habe da mal einen wundervollen Reiturlaub verbracht. Dort gibt es doch auch diese Sage vom Wolf von Gėvaudan. Hätte ja dann auch gleich einen "Verrufenen Ort" Bonus. Ansonsten kann ich noch Korsika anbieten. Dort hatte ich ebenfalls mal einen genialen Abenteuer-Reiturlaub :wolke:. Steile Gebirgspfade, alte Schmugglerpfade, verfallene Dörfer, Einsamkeit, unberührte Natur, in der ein Rind mitten auf einem Trampelpfad verrottete und die kleinen Schweine sich drüber hergemacht haben. Alles von Corte, einer größeren Stadt dort, nicht allzu weit entfernt. Nicht umsonst hat die Fremdenlegion da einen Stützpunkt.

Churke

Zitat von: Ludovica am 21. April 2013, 20:36:57
Wanderungen im Hochgebirge sind jetzt auch nicht sehr viel anders als irgendwo sonst, solange man nicht gleich Bergsteigen geht.
Also, wenn ich da an meine Wanderungen in den Pyrenäen denke... gehen einem oberhalb der Baumgrenze die Wegmarken aus. Obwohl der Weg markiert und in Wanderkarten eingetragen ist, sehe ich da nichts als Geröll und einen Schuttfächer. Als Markierung dient ein Steinhaufen. Wenn man nicht weiß, zu welcher Felswand der "Weg" gehört, ist das für den Laien ziemlich aussichtslos. Obwohl der "Weg" kürzer gewesen wäre, habe ich das das dann lieber gelassen.  ::)

Ratzefatz

ZitatUm die muss man nicht rumkommen, da geht man drüber  ;D Aber ernsthaft, wir haben so viele Pässe, wenn man eine Karte und ein bisschen Orientierungssinn hat, braucht man sich keine wirklichen Sorgen zu machen (und nachdem das Wetter hier generell wärmer als in Deutschland ist (und weniger windig) ist das auch sehr unproblematisch; aber Sonnencreme ist immer gut, da oben kanns verdammt heiß werden...)

Aber auch verdammt kalt. Ich bin selbst nicht aus einer gebirgigen Region, aber wenn dort die Einheimischen behaupten, dass oben auf dem Priel Schnee liegt, bitte glaubt ihnen und nehmt Handschuhe mit! Auch im August.

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"