Tablet für Schreibarbeiten?

[TheaEvanda]

Gestern Abend hat mein liebes Sub-Notebook, das ich in schrecklichen Fällen von Ablenkbarkeit zum Schreiben im Cafe benutzt habe, den Geist aufgegeben. Nun überlege ich, ob mir nicht mit einem Tablet inklusive Tastatur-Station geholfen wäre. Ein Subnotebook und ein Tablet kosten ja in etwa das Gleiche, Tablets sind aber deutlich besser transportierbar.

Windows benötige ich hauptsächlich wegen meiner Schreibsoftware, Papyrus Autor. Zum Anderen stehe ich Datenkraken wie Google sehr skeptisch gegenüber, also habe ich keine Lust auf Android-ich-spähe-Sie-nur-zu-Ihrem-Besten-aus.

Cloud-Service benutze ich nicht, da ich meist unter Knebelvertrag schreibe und Clouds im Zweifelsfall unter Geheimnisverrat fallen. Also brauche ich auch ein paar Megabytes Festplattenspeicher.

Hat jemand schon Erfahrungen mit Windows-Tablets gemacht? Wie gut laufen die Applikationen und wie tippt es sich auf den Zusatztastaturen?

Danke schon mal,

Thea
Herzogenaurach, Germany

[Zit]

Im Elektrofachhandel hatte ich mal eine dieser flachen Windowstastaturen für das Surface an der Hand... Feedback beim Tippen gleich null.

[chaosqueen]

Externe Tastaturen sind das A und O. Ich hab eine für mein iPad, die man in die Tonne kloppen kann, ergo: Ich benutze sie nicht. Wenn Du da allerdings beim Kauf drauf achtest, dass Du mit ihr zurechtkommst, spricht von der Seite schon mal nichts gegen ein Tablet.
Schau Dir vorher an, ob Papyrus auf dem Pablet läuft. Ich habe mich beim Scrivener auf eine veraltete Internet-Meldung verlassen und sitze nun mit einem iPad ohne Scrivener da, obwohl die angebliche Nutzbarkeit ein ausschlaggebendes Kaufkriterium war ...

Schau für die Applikationen, die Du nutzen willst, gezielt nach, ob sie laufen und was Anwender dazu geschrieben haben.

[TheaEvanda]

Papyrus scheint auf keinem Tablet zu laufen, heul. Dafür gibt es wohl für Android ein paar Applikationen, die zumindest ordentlich formatierten Text von sich geben, den ich dann auf den Hauptrechner und zu Papyrus transferieren könnte. Nachdem ich das Tablet hauptsächlich zum Schreiben jenseits eines Internetzugangs brauche, greife ich ehrlich betrachtet auch kaum auf die erweiterten Papyrus-Funktionen zurück. Dafür brauche ich einen großen Monitor und ordentlich Rechenleistung im Hintergrund.

Gerade schwanke ich in Richtung Samsung mit Dockingstation. Die Tage werde ich mir die Dockingstations-Tastaturen mal anschauen und im Zweifel nach Anschlagseigenschaften entscheiden.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

[TheaEvanda]

So, nach reiflicher Überlegung bin ich bei einem 10.1" Samsung Galaxy Tablet 2 gelandet. Dazu eine Bluetooth-Tastatur von Logitech und eine Tablethülle, die das Aufstellen des Tablets in beliebigem Winkel erlaubt.

Das Samsung Tablet ist unter Android und damit Spyware par excellence, aber die ganzen Spyware-Funktionalitäten lassen sich händisch abstellen. Dazu kommt eine gute Versorgung mit Applikationen und dieses super-brillante Display in einer Auflösung, bei der mein Hauptmonitor neidisch wird.

Mit der Entscheidung für Android musste natürlich auch der Traum vom Papyrus Autor auf dem Tablet sterben, aber das Schreibprogramm, das dort mitgeliefert wird, kann diverse Formate ausgeben. Selbige lassen sich via Filemanager auf meinen Server schmeissen und ohne Probleme nach Papyrus importieren.

Die eBook-Funktionen des Tablets (und der genialen kostenlosen Software Aldiko) sind sehr praktisch. Ich kann so gut wie jedes eBuchformat importieren und die Dateien sind auch bei schlechten Lichtverhältnissen sehr schön zu lesen. Bei mir betrifft dies hauptsächlich die PDF-Abzüge von Regelwerken, die mir der Verlag zur Verfügung stellt, und die ich bei der Arbeit dutzendweise im Hintergrund offen halten muss.

Die von Samsung angebotene Dockingstation kann das Tablet leider nur hochkant aufnehmen. Damit wird die Schrift sehr klein, und mir passte auch der Anschlag der Tastatur nicht. Zu schwammig und die Tastatur hatte auch einen gewissen Hang zur Wackligkeit. Da ich ein überzeugter Querformater bin, habe ich mir einfach eine entsprechende Hülle besorgt und mir eine Tastatur bestellt.

Über das Zusammenspiel von Tastatur und Programmen kann ich noch nichts sagen, da meine dezent beleuchtete Bluethooth-Akku-Tastatur erst am Montag geliefert wird.

Soweit,

Thea
Herzogenaurach, Germany

[Zit]

Danke, dass du uns auf dem Laufenden hältst. Ich überlege bereits auch seit einer Weile, mir ein Tablet zum Schreiben zu holen, wenn ich in Leipzig in der Schule bin. Mich würde daher stark interessieren wie portabel dann Tablet, Hülle und Tastatur zusammen sind, wie schwer es insgesamt ist und wie viel Platz man für alles braucht. Außerdem ist die Akkulaufzeit spannend, wenn nur Schreibprogramme offen sind (gern auch mit mehreren E-Books/ pdf im Hintergrund; da du.U. die ja auch brauchst).  Wäre nett, wenn du das testen könntest.

[RockSheep]

Ich hänge mich einfach  mal an dieses Thema an.
Mein Netbook ist langsam schon etwas alterschwach und ich studiere zur Zeit, mir ein Tablet zuzulegen. Natürlich  muss ich damit aber auch schreiben können.
Bei etwas Recherche ist mir dasda untergekommen:  Acer Iconia w510
Die Reviews sind eigentlich durch's Band gut und preislich absolut im Rahmen. Nur weiss ich jetzt nicht, was für einen Techie "schreibtauglich" bedeutet.
Hat jemand von euch Erfahrung mit dem Teil und kennt jemanden, der es hat?

@TheaEva: Wie zufrieden bist du mit deinem Galaxy und der neuen Tastatur?

[Jarek]

Ich hatte eine Weile ein Asus Transformer Prime (Link) mit entsprechendem Tastatur-Dock. Obwohl die Tastatur nicht schlecht gewesen ist, ging mir nach einer Weile das Android-Betriebssystem zu sehr auf den Keks, als dass ich darauf hätte weiterschreiben wollen. Meiner Meinung nach eignet sich das Google-Betriebssystem nicht gut für den Produktivbetrieb. Das händische Eingreifen bei Copy & Paste war umständlich, ebenso der Zugriff aufs Dateisystem und das Drucken.

Ich habe mich schließlich für ein kleines Subnotebook entschieden, das Asus F201E (Link). Dessen Tastatur ist ausgezeichnet und ich kann ein echtes Betriebssystem mitsamt des gewohnten Komforts nutzen. Dank 11"-Größe ist es zudem immer noch ausreichend portabel. Einzige Nachteile im Vergleich zu einer Tablet-Lösung: es ist nicht geräuschlos (wegen des Lüfters) und bietet nicht ganz die Akku-Laufzeit eines Tablets (im Schreibbetrieb aber immer noch ca. 5-6 Stunden).
Als Alternative hatte ich noch ein Chromebook ins Auge gefasst. Das ist lüfter- und lautlos und hat ebenfalls eine gute Tastatur (zumindest die Samsung-Dinger), hätte mich aber mit der Anwendungsauswahl noch stärker als ein Tablet eingeschränkt.

Um meine Technikbegeisterung zu stillen, habe ich mir irgendwann noch ein Google Nexus 10 gekauft. Zum Couchsurfen und Multimedia-Bespaßen ist das vorzüglich, das Display gehört zum besten, was ich je gesehen habe, aber tippen möchte ich darauf nicht mehr

[pyon]

Ich selbst besitze das Windows Surface RT . Also nicht das Windows Surface Pro, das bereits ein kleiner Rechner ist, sondern die "Vorgängerversion" davon. Ich benutze das Tablet vor allem zu schreiben, nicht nur für Romane, Kurzgeschichten oder dergleichen, sondern auch für die Mitschriften auf der Uni. Es ist klein, passt in jede Tasche und ist nicht allzu schwer.

Ich hatte ein Jahr lang ein Netbook, wobei das viel zu langsam war. Ich musste es immer direkt nach dem Aufstehen einschalten, damit es hochgefahren ist, wenn ich die Wohnung verlassen habe und dementsprechend in der Vorlesung benutzbar war. Das passiert mir mit dem Surface nicht. Einziger Nachteil ist, dass man bei meiner Version vom Surface nichts installieren kann. Wobei das für mich persönlich ein eher kleiner Nachteil ist, da ich alle Programme, die eine Installation brauchen sowieso auf meinem großen Laptop installiert sind.

Großes Manko hingegen war diese Soft-Tastatur. Ich habe sie gerade einmal 1 Semester lang überstanden und mir inzwischen die teure Tastatur zum Geburtstag schenken lassen, bei der die Tasten auch nachgeben, wenn sie gedrückt werden. Diese Soft-Tastatur ist verwirrend und ziemlich unpraktisch, da ich für meinen Teil nicht genau wusste ob ich die Taste gedrückt habe oder nicht. Nach einer Weile haben mir auch die Finger wehgetan, da die Tasten ja nicht nachgegeben haben und ich automatisch etwas fester auf die Tastatur gedrückt habe. 

[Sonnenblumenfee]

Ich habe seit drei Wochen auch das Windows Surface RT und bin absolut damit zufrieden.
Ich habe mir direkt die Type-Tastatur, also die mit echten Tasten zugelegt, weil ich das wesentlich angenehmer zum Schreiben finde. Die Investition lohnt sich definitiv, auch wenn es natürlich noch immer nicht so gut ist wie andere normale Tastaturen. Ich finde das Surface insgesamt sehr Userfreundlich und vor allem ist es praktisch, dass man die Möglichkeit hat, ganz normal zum Desktop zu wechseln und da zB Word, Excel und co. zu nutzen. Auch eine Maus lässt sich problemlos anschließen.
Das einzige Manko, dass auch ich festgestellt habe, ist, dass ich ganz normale Programme nicht installieren kann, sondern nur den App Store habe, wo die Auswahl nicht ganz so groß wie zB im Android-App-Store ist und vor allem sehr vieles kostenpflichtig ist. Ich hoffe ehrlich gesagt aber noch, dass sich das mit der Zeit noch legt, so lange sind die Dinger ja noch nicht auf dem Markt.

[TheaEvanda]

Einen Roman später:

Ich bin mit meinem Galaxy II zufrieden - gute Akkulaufzeit, kontrastreicher Monitor, ordentliches WLAN, taugliche Konfiguration.

Die Logitech-Tastatur mit Bluetooth ist auch OK, aber es ist eben eine kabellose Tastatur. Ich tippe schneller als die Sende/Empfangseinheit übertragen kann. Teilweise hatte ich ganze Sätze im Speicher, die mit einiger Verzögerung auf dem Monitor landeten. Das heisst nicht, dass die Tastatur schlecht ist. Sie hat einen wundervollen Anschlag und war immer zuverlässig mit dem Rechnerchen verbunden. ABER: Ich tippe immer schon schneller als das WiFi funktioniert. Deshalb habe ich auch keine Funktastatur und -Maus am großen Rechner, sondern Kabel. So gesehen hätte mir eine Hardware mit Kabelanschluss besser gepasst.
Gleichzeitig liegt irgendein Makro auf Shift-Leertaste, die auf der Bildschirmtastatur die T9-Unterstützung anschaltet. Es ist absoluter Schwachsinn, T9 über eine 104-Tasten-Tastatur zu legen, aber da ist es. Tippe ich dann im Terminkalender "Dr. Lull" (meine Zahnärztin) ein, wird daraus hilfreich "Die Null". 

Das mitgelieferte Schreibprogramm auf dem Galaxy hat ein paar Macken: Es macht keine gescheiten An- und Ausführungszeichen, es hat die Tendenz, am Satzanfang zwei Buchstaben gross zu schreiben, und der Tastaturpuffer macht aus dreimal hintereinander gedrückter Backspace irgendeine Löschroutine, die ungefragt ganze Absätze kostet. Ich habe das Programm gelöscht.

Mein zweiter Kandidat konnte keine Umlaute exportieren, und ich saß jeden Tag am Hauptrechner und habe mit Suchen und Ersetzen Codes zu ä, ö, ü und ß gemacht. So etwas nervt ohne Ende, vor allem, da mein Lieblingsschreibprogramm keine einschlägigen Makros unterstützt.

Mit dem dritten Kandidaten bin ich zufriedener, nur gab es zwischendurch öfter mal Abstürze, die mich trotz Autospeicherns eine halbe A4-Seite (aka. 30 Minuten Arbeit) gekostet haben. Auch wird, wenn man am Ende einer Seite auf Speichern drückt, selbiges zum Geduldsspiel. Man kennt es noch aus alten Zeiten seligen Angedenkens: Rechner anschalten, Diskette einlegen, Kaffee kochen gehen. Bei dem Programm ist es Seite zu Ende schreiben, auf Speichern drücken und auf Töpfchen gehen. Wenn man zurückkommt, ist es vielleicht fertig.

Aber: Für rund 700.000 Zeichen Textproduktion in 3-Stunden-Abschnitten zu 10.000 Zeichen im Cafe Römmelt hat es echt getaugt.

Leider habe ich gerade mein Tablet nicht hier, ich liefere die Namen der schuldigen Programme gerne nach, wenn Interesse besteht.

--Thea
Herzogenaurach, Germany


P.s das waren alles kostenlose Programme. Ich teste zur Zeit auch Payware. Aber da habe ich noch keine Ergebnisse. Ich werde mein flexibles Duo aber weiterhin benutzen. Es ist extrem praktisch - auch im Zug oder Auto.

[RockSheep]

Hm, also für mich ist es wichtig, dass ein vollwertiges Windows drauf läuft, das RT fällt damit schon mal raus. Ausserdem schreibe ich sehr oft im Zug, wo die Tischchen mikrig sind (wenn es denn welche hat). Das heisst das Surface mit seiner Wabbel-Tastatur ist nicht wirklich praktisch. Darum müsste ich auch ein Tablet mit Tastaturdock und nicht nur eine externe Tastatur und Stütze.

Das Acer Iconia w510 wäre eigentlich laut Rezensionen gar nicht so übel, hat aber nur einen Atom Prozessor. Das Folgemodell W700 hat einen i3, dafür eine miese Tastatur.
Für meine Ansprüche würde der Atom Prozessor wohl schon irgendwie reichen, aber das W700 wäre mächtig besser ausgestattet für einen sehr geringen Aufpreis (Ist zurzeit Aktion).  Ich kann mich nicht entscheiden!

Vermutlich läuft es darauf raus, dass ich mir ein Ultrabook besorge und ebenfalls ein Tablet um die Techie-Sucht zu befriedigen, wie Jarek
Danke diesbezüglich für das Feedback zum Galaxy, TheaEvanda!

[Sharû]

@ RockSheep

Acer Iconia w510: Was ich bis jetzt an Tablets gesehen haben wird eigentlich alles von dem getopt, gerade was schreiben anbelangt. Du hast ein volles Win7 drauf, kannst selbst installieren, es laufen alle(!) Programme die unter einem normalen Win7 auch laufen. (Scrivener, unter anderem;).
Was das Schreibgefühl angeht, wenn man nicht gerade riesiege Hände hat ist es beinahe mit einer richtigen Tastatur zu vergleichen. Der Akku ist göttlich,insgesamt kommst du bestimmt auf an die 13 Stunden Laufzeit. Ich würde es mir, wenn meins in die Brüche geht, ohne zu zögern wieder kaufen!

Wenn du noch Fragen hast, schrei einfach.

Lg
Sharû

Ah, natürlich Windows 8, nicht Win7, kurz nicht nachgedacht;)

[RockSheep]

Mann, was bin ich beruhigt, sagst du das. Ich halte nämlich gerade das Päckchen in den Händen und muss mich duchringen es noch zur Seite zu legen, da icg arbeiten muss. Aber am  Mittag wird deine Aussage verifiziert! 

[Sharû]

Gute Entscheidung, schau nur, dass du dir noch eine Micro SD Karte besorgst;)
Viel Spaß damit!