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Internet - geht es auch ohne?

Begonnen von Leann, 03. Februar 2013, 18:07:52

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Faol

ZitatIch meinte Faulheit im Sinne von den einfachsten Weg gehen, nicht im Sinne des Wortes Müßiggang.
Hm, dann finde ich Faulheit dafür in sofern ein unpassendes Wort, weil es für mich sehr negativ belegt ist, wärend ich an, "den einfachsten Weg gehen" nicht viel negatives Entdecken kann.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Ary

#31
Zitat von: Cypher am 05. Februar 2013, 11:33:59
Zu Punkt 1: Individualkontakt ließe sich durch Telefon, Briefe oder "richtige" Treffen ersetzen, Gruppenkommunikation durch Vereine, etc. Das sogenannte Problem: Zeitaufwand und Entfernungen. Warum ist das ein Problem, obwohl es die Menschheit Jahrhunderte ohne geschafft hat? Faulheit.

Wenn ich da mal kurz dazwischenfunken darf. Faulheit. Das macht mich gerade richtig ärgerlich, dieses Wort. Gute Freunde von mir wohnen 250 Kilometer von mir weg, wieder andere gut 300. Wir sehen uns selten. Warum? Weil ich eben nicht jedes Wochenende Zeit habe, mich ins Auto zu setzen und hinzufahren, weil meien Freunde diese Zeit auch nicht haben, weil Sprit teuer ist und Züge trotz Bahncard und Frühbucherrabatten bei häufiger Nutzung auch ins Geld gehen. Ich finde es sehr unfair, da Faulheit oder Bequemlichkeit vorzuwerfen. Ich würde meine Freunde wirklich gern öfter treffen, von Angesicht zu Angesicht reden und nicht nur am Telefon, ich würde gern mit ihnen zusammen Kaffee trinken und nicht nur Briefe lesen. Aber ich arbeite jedes zweite Wochenende. Meine Freunde haben zum Teil Kinder und deswegen einen deutlich volleren Terminkalender als ich, die ich "nur" verheiratet bin (aber trotzdem, ich uss natürlich auch auf meinen Mann und dessen Terminkalender Rücksicht nehmen). Es ist schon eine echte Schwierigkeit, gemeinsame Termine zu finden. Und dazu kommen dann eben noch die Reisekosten. So viel zum Thema Faulheit.

Edit: Überschnitten mit Faol.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Faol

Mal abgesehen davon, dass ich es nicht als mehr Arbeit oder Zeitaufwand empfinde, jemanden an zu rufen, als mit ihm über das Internet zu kommunizieren (zum Beispiel über Skype). Das ist nur ein finanzieller Unterschied. Gerade mit meinen Verwandten in den USA und Peru ist telefonieren recht teuer und Briefe ebenso, mal davon abgesehen, dass in Peru viele Briefe gar nicht zuverlässig ankommen. Und eine Nachricht zu schreiben, ist sogar zeitlich mehr Aufwand, weil man für gewöhnlich langsamer schreibt als spricht.
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Leann

#33
ZitatWarum ist das ein Problem, obwohl es die Menschheit Jahrhunderte ohne geschafft hat? Faulheit.

Die Menschheit hat Jahrhunderte ohne Internet überlebt, aber die Lebensqualität ist meiner Meinung nach durch das Internet gestiegen.

Ohne musste man auf einiges verzichten. Z.B. die schnelle Kommunikation. Briefe brauchen tage- und wochenlang (z.B. ins Ausland). Schnell und unkompliziert sind dagegen Mail, Skype etc.

Auch ist es dank Internet leichter, Gleichgesinnte zu finden. Natürlich kann man auch ohne Austausch in Internetforen leben. Aber die Lebensqualität steigt durch diese Möglichkeiten an.

Wenn man auf diese Steigerung der Lebensqualiät nicht verzichten möchte, hat das meiner Meinung nach nichts mit Faulheit zu tun.

Edit: Mir fällt gerade noch ein Beispiel dazu ein. Angenommen, es gibt zwei durch einen Fluss getrennte Orte. Um von einem zum anderen zu gelangen, musste man früher 2 Stunden zu einer Brücke laufen. Jetzt gibt es eine weitere Brücke und man braucht nur noch 5 Minuten.
Wenn man diese Brücke nutzt hat das nichts mit Faulheit zu tun. Man nutzt einfach die vorhandenen Möglichkeiten. Wenn jemand weiterhin die andere Brücke nehmen will (aus welchen Gründen auch immer, schönere Landschaft, Lust zu Laufen o.ä.) so ist das weiterhin möglich.
Das Beispiel passt zwar nicht 1:1, aber mir gefällt es ganz gut.

Cypher

Ich möchte mich selbst nochmal zitieren, bevor hier wieder eine Diskussion über die Auslegung meiner Wortwahl entsteht:

Zitat von: Cypher am 05. Februar 2013, 13:01:35
Ich meinte Faulheit im Sinne von den einfachsten Weg gehen, nicht im Sinne des Wortes Müßiggang.

Ich hoffe, damit sind die Missverständnisse aus der Welt geschafft und es fühlt sich keiner mehr angegriffen.

Feuertraum

Ich mache mal einen auf ketzerisch und sage: "Internet brauchen wir (eigentlich) nicht".
"Beweisen" möchte ich diese Behauptung mit einem Satz, den ich während meiner Ausbildung gelernt habe: "Der Mensch braucht nur Kleidung gegen die Kälte, ein Dach über dem Kopf, um gegen die Unbillen der Natur gewappnet zu sein, und Essen gegen den Hunger." (War jetzt sinngemäß).
Da das Internet kein "warm", kein "trocken", kein "satt" bietet, braucht man es auch nicht.
Als ich mit dem Internet anfing (1998, damals noch unter AOL  :-[), da kostete die Onlineminute 10 Pfennig zzgl. die Telefonkosten, man konnte nur mit Modem ins WWW und - war nur am chatten.
Selten, dass man anderes machte.
Als irgendwann 2000 mal mein Computer defekt war, war ich am Anfang total panisch, weil ich ja kein Internet mehr hatte und ich nicht mehr chatten konnte. (Wohlgemerkt, wir reden hier von einer Zeit, als das WWW eher ein www war).
Nach 14 Tagen Abstinenz war ich "trocken", ich brauchte das ganze nicht mehr wirklich, nutzte es aber weiterhin, zumal ich einen anderen Anbieter hatte und einen weitaus günstigeren Tarif.
Im Laufe der Jahre ist das Netz aber groß geworden, die Technik ist vorangeschritten, alles wurde größer, besser, bunter. Aus dem "Schulheft an Informationen" sind mittlerweile "Wälzer an Informationen" geworden.
Pfiffige Menschen bastelten Software, die dem Internet immer mehr Möglichkeiten gaben.
Skypen, Videoplattformen, Spielen, Mails, Informationsbeschaffung und und und und und...
Und gerade, weil es so viele Möglichkeiten bietet, ist das Internet das meistbenutzte Medium unserer Zeit geworden.
Auch ich nutze es, fast täglich (auch wenn ich gestehe, dass ich zu den Menschen gehöre, die die Statistik bestätigen und 8 - 12 Seiten regelmäßig besuchen. Von einigen Millionen...
Meine Eltern sind da übrigens aus der Statistik: die bezahlen ihr Internet dafür, dass sie 2 - 3x im Monat in ihr Postfach schauen... :wums:

Aber seien wir ehrlich: wenn mein gelernter Satz von oben auch gut und gerne 22 Jahre nach meiner Ausbildung gilt, dann, nein, dann brauchen wir das Internet noch immer nicht.
Aber warum darauf verzichten...? ;)
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Jammy

Nachdem ich in den letzten Monaten Probleme mit dem Internet hatte und deswegen fast wahnsinnig geworden wäre, muss ich leider gestehen, dass ich das Netz brauche.

Wofür?

Kontaktmöglichkeiten: Ich lebe momentan im Ausland, meine Familie und Freunde sind in Deutschland, und die einfachste Möglichkeit der Kommunikation ist Skype. Telefon (oder gar Handy) sind dauerhaft einfach zu teuer; und Skype hat ja zudem auch den Vorteil, dass ich denjenigen, mit dem ich spreche, sehen kann.

Informationen: Das Internet ist nach wie vor eine der schnellsten Möglichkeiten, sich über die aktuelle Lage zu informieren. Mittlerweile bin ich auch bei Twitter, auch wenn ich selbst nicht poste. Natürlich ist nicht alles richtig, es werden auch Gerüchte in die Welt gesetzt, aber es ist nicht schlecht, dort ein wenig mitzulesen. Außerden schaue ich mir die Tagesschau an (ich hab ansonsten kein deutsches Fernsehen) und lese die Online-Artikel einiger Zeitungen.

Beruflich: So gut wie alle Informationen unseres Chefs werden per Mail verschickt; und auch sonst ist die elektronische Post ein wichtiges Kommunikationsmittel im beruflichen Alltag.

Sonstiges: Online-Banking, E-Books runterladen, Recherche, sonstiges Surfen, Foren etc.

Okay, ich gebe es zu:  ;D Ich verbringe zu viel Zeit im Internet!

Eines noch:

@Cypher: Ich fühle mich durch dein Posting nicht angegriffen  ;), möchte aber einen Aspekt in den Raum stellen. Natürlich sind mir richtige Treffen lieber als Skype, aber über 2000km Entfernung lassen sich nicht mal auf die Schnelle überbrücken. Und telefonier da mal ein paar Stunden (muss nicht mal am Stück sein, sondern da 10, da 15 Minuten)... die Telefonrechnung könnte dir, glaube ich, schnell die Vorzüge des Internets klar machen.
"Als ich 25000 Wörter im Kasten hatte, merkte ich, dass ich mich in eine Sackgasse geschrieben hatte. Mein Roman hatte zwei Charaktere, und zu meiner Bestürzung stellte ich fest, dass ich beide umgebracht hatte. Das war ein ziemlich gravierender Handlungsfehler."

J. Simpson: The beckoning silence

Zit

#37
Zitat von: Leann am 05. Februar 2013, 13:58:48Edit: Mir fällt gerade noch ein Beispiel dazu ein. Angenommen, es gibt zwei durch einen Fluss getrennte Orte. Um von einem zum anderen zu gelangen, musste man früher 2 Stunden zu einer Brücke laufen. Jetzt gibt es eine weitere Brücke und man braucht nur noch 5 Minuten.
Wenn man diese Brücke nutzt hat das nichts mit Faulheit zu tun. Man nutzt einfach die vorhandenen Möglichkeiten. Wenn jemand weiterhin die andere Brücke nehmen will (aus welchen Gründen auch immer, schönere Landschaft, Lust zu Laufen o.ä.) so ist das weiterhin möglich.
Das Beispiel passt zwar nicht 1:1, aber mir gefällt es ganz gut.

Ich denke, wenn unsere Zeit nicht so schnelllebig wäre, bräuchten wir gar nicht darüber diskutieren, ob wir nun 2h hinnähmen oder 5min.
Das Problem ist ja: Wir haben so viele technische Spielereien, die uns Arbeit abnehmen und Zeit schenken, und trotzdem habe ich zumindest gefühlt Null Zeit. Internet hilft da nur bedingt. Zeitweilig hat es die Situation schon verschlimmert. Mittlerweile habe ich da meine Aktivitäten auch so weit wie möglich eingestampft, einfach um weniger "Pflichten" zu haben und diese Zeit für mich zu nutzen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt