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Vom Zusammenfalten einer Zeitung

Begonnen von Grey, 20. Januar 2013, 14:20:13

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Grey

Hallo zusammen,

ich brauche mal eure Hilfe bei einer Formulierung, an der ich mir gerade die Zähne ausbeiße. Es geht um folgende Passage:

Zitat,,Wann kommst du das nächste Mal nach Hause?" Nele stupste mit dem Finger gegen Paps' Zeitung.
Ihr Vater faltete die Zeitung zusammen. ,,Wenn alles gut läuft, in drei Wochen."

Meine Lektorin meinte dazu, da gerade im Satz zuvor schon Vater/Paps und Zeitung steht, fände sie das sprachlich nicht so schön. Ihr Vorschlag:

Zitat,,Wann kommst du das nächste Mal nach Hause?" Nele stupste mit dem Finger gegen Paps' Zeitung.
Er faltete sie zusammen. ,,Wenn alles gut läuft, in drei Wochen."

Ihr seht das Problem? Laut Bezug wird nun Nele von ihrem Vater zusammengefaltet - was ich persönlich noch schlimmer finde. Richtig elegant ist beides nicht. Habt ihr vielleicht eine Idee? Ich komme da einfach nicht weiter ... :seufz:

Alaun

Er faltete das Blatt zusammen?
Nele zusammenfalten geht gar nicht  :rofl: Dann lieber zweimal Zeitung hintereinander.

Malinche

Die arme Nele! :rofl:

Hm. Er könnte ja auch "die Blätter" oder "das Papier" zusammenfalten, wobei das auch nicht ganz soo elegant ist.

[EDIT] Aqua war schneller.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Thaliope

"Er faltete sie zusammen" ist wirklich lustig :)


Er legte seine Lektüre beiseite?

... faltete das großformatige/dünne Papier zusammen?

Oder kannst du die Zeitung im vorherigen Satz durch was anderes ersetzen?

TheaEvanda

Oder nimm einen Zeitungsnamen: Die Faz, die Zeit, die Welt, die TAZ ...

Sonst würde ich in diesem Fall die Verdopplung einfach stehen lassen, da die Sätze sonst unverständlich und im Bezug falsch werden. Manchmal stirbt halt die sprachliche Eleganz vor der Verständlichkeit. ;)

--Thea
Herzogenaurach, Germany


Lisande

Mir fällt noch ein
ZitatNele stupste mit dem Finger gegen Paps' Zeitung, die er daraufhin/umgehend/gehorsam/wasauchimmerdumagst zusammenfaltete.

Ist ein bisschen sperriger vom Satzbau, aber eindeutig und ohne Wiederholung.

Zit

#6
Mir erschließt sich nicht, warum Nele gegen die Zeitung vom Vater stupst. In welchem Zusammenhang steht ihre Frage mit ihrer Handlung? Wird wohl kaum in der Zeitung stehen, wann ihr Vater zurück ist. Meinem Gefühl nach wird da dem Stupsen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, das irrelevant ist. Ihr versteht? Wenn Nele ungeduldig/ angenervt sein soll, würde ich sie eher prusten lassen oder sowas; das Stupsen ist zu uneindeutig/ schwach, um mir (persönlich) irgendwas zu sagen.
Heißt: Mein Vorschlag wäre, den zweiten Zeitungssatz so zu belassen und entweder Neles Handlung durch etwas zu ersetzen oder ganz rauszunehmen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

der Rabe

Mir fällt noch ein, dass sie auch gegen die Schlagzeile auf der ersten SEite stupsen könnte, wenn sie schon gegen die ZEitung stupsen soll.
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Rigalad

Ich finde Thalis und Malinches Vorschlag am besten. Vielleicht kannst du das zweite Zeitung gegen "das raschelnde Papier" oder ähnliches austauschen. Ich glaube, so viel Aufmerksamkeit schenkt man den Sätzen, die sich an Dialoge anfügen, als Leser ohnehin nicht, als dass man darüber stolpern würde.

Feuertraum

Mir gefällt Thalis Idee sehr gut, wobei ich ehrlich gesagt die Zeitung nicht zusammenfalten würde, sondern:

,,Wann kommst du das nächste Mal nach Hause?" Nele stupste mit dem Finger gegen die' Zeitung, in der ihr Vater gerade las.
Dieser senkte/knickte seine Lektüre und sah in Neles erwartungsvolles Gesicht*. ,,Wenn alles gut läuft, in drei Wochen."

*Alternativ vielleicht "und sah in das Gesicht seiner Kleinen"

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Grey

Danke schonmal für eure Gedanken. Ich denke, ich lasse es doch einfach so und bergründe es mit Theas schönem Argument. ;)

Zitat von: Zitkalasa am 20. Januar 2013, 16:01:35
Mir erschließt sich nicht, warum Nele gegen die Zeitung vom Vater stupst. In welchem Zusammenhang steht ihre Frage mit ihrer Handlung? Wird wohl kaum in der Zeitung stehen, wann ihr Vater zurück ist. Meinem Gefühl nach wird da dem Stupsen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, das irrelevant ist. Ihr versteht? Wenn Nele ungeduldig/ angenervt sein soll, würde ich sie eher prusten lassen oder sowas; das Stupsen ist zu uneindeutig/ schwach, um mir (persönlich) irgendwas zu sagen.

Na ja, es ist ja jetzt auch etwas aus dem Kontext. Sie ist nicht genervt, und grundsätzlich hast du natürlich recht, es steht nicht im Zusammenhang mit ihrer Frage. Es ist ein freundliches Um-Aufmerksamkeit-Bitten, weil er nunmal gerade Zeitung liest. Das muss m.E. nicht unbedingt stark sein oder einen weiterführenden Sinn haben. Grundsätzlich könnte sie aber natürlich was anderes tun, das ist wahr. :hmmm:
Und ja, natürlich verstehe ich, was du sagen willst, so schwer ist das nun auch nicht zu begreifen. ;)

chaosqueen

Ersetze "sie" durch "diese". Das letzte Wort im ersten Satz ist die Zeitung, so bekommt sie auch im zweiten Satz den Bezug. :)

Feuertraums Lösung finde ich auch hübsch.

Arne

#12
Ich gebe Deiner Lektorin Recht. Wir Schreibenden tendieren dazu, die innere Logik der Formulierung auch der kleinsten/unbedeutendsten Pasagen manchmal ein wenig zu weit durchzuanalysieren. Mir hilft da eine einfacher Gedanke: Wie lange wird sich der Leser wahrscheinlich an dieser Stelle aufhalten/wie sehr wird sie ihm im Gedächtnis bleiben?
Deine beschriebene Stelle ist allem Anschein nach an sich von keinem großen Gewicht und wird glatt durchgelesen und schnell vergessen. In solch einem Fall sollte man einfach der Intelligenz des Lesers vertrauen und es nicht übertreiben. Ich bezweifle sehr stark, dass irgendwer dort stolpern würde, weil er glaubt, dass die Kleine zusammengefaltet wird. Die Situation rund um diese Formulierung ist derart eindeutig (es liegt zuvor nichts Wütendes in der Luft und die direkt folgenden Worte sind eine freundliche Aussage), dass der Bezug allein schon dadurch klargestellt wird. Durch das geringe Gewicht der Passage ist eine noch eindeutigere Klarstellung einfach nicht erforderlich und - direkt gesagt - eigentlich nicht mal die vielen Gedanken wert, die Du Dir machst...

Also: Er faltete sie zusammen. Mach es Dir nicht so schwer :-)

DEckel

ZitatIch bezweifle sehr stark, dass irgendwer dort stolpern würde, weil er glaubt, dass die Kleine zusammengefaltet wird.

Ganz ehrlich? Mir wurden so schon Bücher verdorben.
Nicht weil ich nicht verstanden hätte was gemeint ist, sondern weil es schlicht und ergreifend ein Fehler im Zusammenhang ist und der reisst mich genau so aus dem Lesefluss wie ein Schreibfehler. Vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde, bis ich den Satz nochmal in Gedanken durchgegangen bin, aber Zwei oder Drei davon und ich lege das Buch weg und nehme es wahrscheinlich nie wieder zur Hand.
Ich will in eine Geschichte eintauchen - Je weniger ich mir während dem Lesen selbst erklären muss desto besser.

Envo

Das klingt jetzt vielleicht banal... aber wieso gibst du der Zeitung nicht einfach einen Namen?

"Er faltete den 'Tagesspiegel' zusammen..." - kann gleichzeitig als Informationsträger mit Blick auf den Vater dienen. So hätte ich das jedenfalls gelöst.