• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Fragezeichen oder nicht - das ist hier die Frage

Begonnen von Alia, 02. Januar 2013, 12:13:32

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Alia

Hallo,

wie würdet ihr es schreiben?

ZitatKevin. Wer sonst.
So habe ich es. Wenn ich es sprech/lese geht die Stimme an der Stelle bei mir nach unten und daher habe ich einen Punkt gemacht, weil es eher eine Feststellung ist, denn eine Frage.

Oder würdet ihr es so schreiben?
ZitatKevin. Wer sonst?


Irgendwie scheine ich solche Sätze/Fragen zu mögen.
ZitatWas glaubst du eigentlich, wer du bist
Fragezeichen oder nicht?

Ich tendiere beim zweiten Beispiel jetzt auch zum Fragezeichen. Aber hatte es ursprünglich ohne geschrieben. Wäre das auch möglich?

Serafina

Also beim Kevin würde ich sagen, dass beides geht. Kommt eben darauf an, ob es eher eine (rhetorische) Frage oder eine Feststellung sein soll. Wenn du es wie eine Feststellung klingen lassen möchtest, würde ich es mit Punkt am Ende schreiben.

Das zweite Beispiel ist für auf den ersten Blick eindeutig eine Frage. Aber vielleicht konnte man es auch mit Ausrufezeichen schreiben... dann ist es eher ein Vorwurf. Aber ich tendiere auch eher zum Fragezeichen.

Malinche

Beim ersten Beispiel fände ich es aus dem Bauch heraus legitim, das auch ohne Fragezeichen zu schreiben - es gefällt mir sogar besser, da ich dann im Kopf den Tonfall des Sprechers so höre, wie du ihn beabsichtigst.

Über den zweiten Satz ohne Fragezeichen bin ich auch schon mal gestolpert, und der gefällt mir so irgendwie gar nicht, weil ich im Kopf die zugehörige Tonlage immer eher als Frage höre - gern auch mal etwas aggressiv oder anklagend, aber ohne Fragezeichen passt das für mein Gefühl nicht.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Maja

"Kevin. Wer sonst". und "Kevin. Wer sonst?" sind für mich ganz verschiedene Sachen. Das zweite impliziert noch jemand zweites - sozuagen Kevin plus Eins, oder lässt mich an meinen Sachkundelehrer denken, wenn wieder mal nur ich nach einer Frage zum Thema Bergbau aufgezeigt hat: "Maja weiß es. Wer sonst?". Das andere klingt hingegen nach dem Augenrollen, wenn ausgerechnet Kevin, und nur Kevin, vor der Tür steht.

Der zweite Satz erfordert nach meinem Sprachgefühl ganz klar ein Fragezeichen, wegen seiner Struktur und weil er mit einem Fragewort beginnt. (W-Wort)
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Alia

Genau dieses Augenrollen soll bei der Landplage Kevin rüber kommen. Also einmal ganz klar ein Punkt.

Und bei dem Zweiten bin ich mittlerweile sicher, dass da wirklich ein Fragezeichen hingehört. Ein W-Wort habe ich auch im ersten Beispiel. Als alleiniges Argument lasse ich es nicht gelten. Aber wenn ich es mir laut vorspreche, ist es am Ende so, dass ich die Stimme eher hebe - das spricht auch für eine Frage. Das liegt wohl wirklich an der Satzstruktur.

Ratzefatz

Ich würde auch nur dann ein Fragezeichen machen, wenn es als Frage gedacht ist. In dem Fall "Kevin. Wer sonst." scheint mir keine wirkliche Frage enthalten zu sein.

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Mogylein

Keine Fragezeichen bei Beispielen wie dem "Was glaubst du eigentlich, wer du bist", stoßen bei mir auf Unverständnis. Es ist eine Frage, wenn auch eine rhetorische, also warum kein Fragezeichen?

Bei der Wer-Sonst-Geschichte ist es für mich eine Frage des Tonfalls. Ist der Tonfall, in dem die Worte gedacht werden (genervt, unüberrascht), wichtiger als der Inhalt, würde ich kein Fragezeichen, sondern einen Punkt setzen. Sonst immer ein Fragezeichen.
   "Weeks of Writing can save you hours of plotting."
- abgewandeltes Programmiersprichwort