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[Medizin] Gerichtsmedizin in den 50er Jahren

Begonnen von Nightingale, 27. Dezember 2012, 22:29:53

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Kati

Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich das hier frage, obwohl das Problem eigentlich relativ klein ist. Mein Roman spielt in den 50er Jahren im Süden der USA und im Garten meines Protagonisten wird ein Skelett gefunden. Das liegt da bereits seit fast genau hundert Jahren - aber ist es den Wissenschaftlern und Ärzten in den 1950er Jahren bereits möglich, das so genau zu datieren, wenn das Skelett bereits so lange dort begraben lag? Und wer genau kümmert sich in dieser Zeit um diese Fälle? Wen ruft mein Prota an, als er den Fund macht? Die Polizei? Den Notarzt? Mein Prota muss wissen, dass das Skelett da bereits sehr lang liegt und auch, dass der Mensch damals ermordet wurde. Nur leider kenne ich mich schon nicht damit aus, wie das heute laufen würde, ganz allein von damals. Was ist möglich? Wer kann meinem Protagonisten da weiterhelfen?

Sprotte

Der Sheriff wäre immer der richtige Ansprechpartner. 1950er Jahre hatte man in den USA das Coronersystem (es ist immer noch nicht ganz ausgerottet, der Name ist geblieben), d.h., der Coroner wurde vom Bürgermeister bestimmt. Manchmal war es ein Arzt, manchmal ein Bestattungsunternehmer, hin und wieder auch einfach jemand, der gut reden und Leute beruhigen konnte.

Alessa

Mh? Ich denke, dass es hierbei darauf ankommt, wie das Opfer gestorben ist. Einen Kopfschuss konnte sicher ein Gerichtsmediziener auch in den fünfziger Jahren als solchen erkennen, vielleicht auch noch eine Kerbe in einer Rippe, die auf einen Messerstich ins Herz deutet. Möglich ist auch ein Genickbruch und eine Fraktur im Schädel, die von einem stumpfen Gegenstand rührte.
Welche Möglichkeiten es zur Altersbestimmung der Knochen bzw. des umliegenden Erdreiches gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber anhand von Kleidungsresten (Mode aus dem 19. Jahrhundert) oder eventuell eines Zeitungsfetzens, vielleicht auch eines besonderen Gegenstandes, der nur in dieser Zeit hergestellt wurde, lässt sich sicher das Alter mit einer geringen Fehlerquote bestimmen. Die Revolverkugel, bzw. Pistolenkugel kann ja am Tatort gefunden werden und aus einer bestimmten Waffenfabrik stammen, die nur 1840-1850 diese Kugeln herstellte.  :versteck:

Kati

Sprotte: Danke. Ich habe sogar eine Figur, die sich als Coroner (wie nenne ich das auf Deutsch? Leichenbeschauer?) gut anbieten würde und somit auch eine noch größere Rolle kriegen könnte. Einen Sheriff habe ich natürlich auch, dann wird natürlich der angerufen.

Alessa: Da habe ich ja noch gar nicht dran gedacht, dass der gute anhand seiner Kleidung zeitlich zugeordnet werden könnte. Ich war fast der Meinung, die müsste bereits zerfallen sein? Meine Bestatterfreundin erzählt jedenfalls immer die tollsten Geschichten, wenn alte Gräber geöffnet werden. Der Schmuck ist noch da, aber die Kleidung ist zerfallen oder bloß noch als Fetzen zu erkennen. :zombie: Der Arme ist übrigens wirklich durch einen Kopfschuss gestorben, das dürfte wirklich zu erkennen sein. Und falls es gar nicht anders geht, kommt halt noch irgendetwas eindeutiges mit ins Grab. Wichtig wird das alles auch erst in Teil 2, aber gefunden wird er eben schon in Buch 1 und ich würde das doch gern auflösen.

Sprotte

Leichenbeschauer, genau. Wobei Du im US-Setting auch den Begriff Coroner (mit-)nutzen kannst.

Alessa

Zitat
Da habe ich ja noch gar nicht dran gedacht, dass der gute anhand seiner Kleidung zeitlich zugeordnet werden könnte. Ich war fast der Meinung, die müsste bereits zerfallen sein?
Vermutlich, ist aber von der Bodenbeschaffenheit abhängig. Wird die Leiche in einem reativ luftdichten und trockenem Kellergewölbe gefunden, besteht eher die Chance noch Kleiderreste zu finden, als in feuchter Erde. Da haben sicher nur Fetzen den Zersetzungsproßess überlebt, wenn überhaupt.

Ich denke, etwas metallisches, was zeitlich genau zuzuordnen ist, ist die bessere Alternative um alle Zweifel bezüglich seines Todesjahres auszuräumen. Eine Taschenuhr mit besonderer Widmung auf der Rückseite, möglich ist auch ein Füllfederhalter. Diese entwickelten sich 1850 und wurden zu der Zeit erstmals mit Goldfeder, Iridiumspritze und Hartgummi ausgestattet.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCllfederhalter#Geschichte

Sprotte

Man hat auch Bürgerkriegstote gefunden, die anhand der Uniformknöpfe zeitlich eindeutig zugeordnet werden konnten.

Kati

Für den Bürgerkrieg ist es leider ein wenig zu früh, das ganze passiert im Vorfeld, aber ich finde schon etwas Schönes, was er mit im Grab haben kann. Eine Uhr ist wahrscheinlich, etwas Münzgeld vielleicht. Da er halt da im Garten liegt, wird von der Kleidung außer Knöpfen wirklich nichts übrig sein. Schade.

Auf alle Fälle danke für eure Hilfe, ich denke mit den Infos kann ich das jetzt authentisch beschreiben.  :knuddel: