• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Wenn Figuren ein Eigenleben entwickeln...

Begonnen von Manja_Bindig, 25. Oktober 2006, 14:26:29

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Lavendel

Wie auch immer geartet, Extremsituationen schweißen zusammen. Es gibt einen Punkt, an dem Zickigkeiten und Machogehabe einfach nur noch albern sind. Wenn es also um etwas geht, um etwas das beiden wichtig ist, sei es nun ihr Leben oder sonst etwas, dann werden sie schon zusammenhalten. Und vielleicht auch herausfinden, dass sie sich bisher im jeweils anderen getäuscht haben. In solchen Situationen erfährt man nämlich auch, wie jemand wirklich tickt.

saraneth

Juhu :vibes: Es hat geklappt, sie kommen sich näher. Nein, was bin ich froh. ;D Meine Planung hat zwar ein, zwei Kurven über fünf Seiten genommen, aber jetzt - endlich! - ist der erste Schritt getan.

Issun

Meine Chrakatere neigen vor allem dazu, im Verlauf von Dialogen ein Eigenleben zu entwickeln. Da kommen plötzlich ganz andere Antworten, als ich beabsichtigt hatte und schon bin ich wieder mitten im Schlamassel.  ;D
Oft ist es schwer zu entscheiden, ob man den Charas die Freiheiten lassen sollte oder besser sämtliche Ausuferungen wieder löscht. Das kommt dann wohl darauf an, wie gut sie mit der Geschichte zusammenpassen.

Grey

Ich habe derzeit ziemliche Schwierigkeiten mit meinem letzten Hauptcharakter, der die Bildfläche in meinem Roman vor ein paar Seiten zum ersten Mal betreten hat. Dieser Teil war der einzige in meinem Roman, der noch richtiges Blah war - einfach, weil der Sturkopf sich weigert, mir seine genauen Absichten zu verraten. Jetzt arbeite ich mich häppchenweise voran und bin immer wieder überrascht, wenn er ein neues Puzzleteil rausrückt. Ist schon irgendwie spannend, auch für mich, aber anstrengend ...  :gähn:

Wargomar

Hallo Manja.


Also ich habe bis jetzt drei Geschichten mit jeweils ca. 30 Kapitel geschrieben. Bei mir entwickelt sich die Storry während ich schreibe. Die Grundidee bleibt und der Rest ergibt sich dann so.
Nun. Ist das nicht unbedingt professionell, wie ich die Sache angehe?
Ich habe immer gedacht, daß müsste so sein. :wums: Sind nach meinem Geschmack auch gar nicht so schlecht geworden. Das ist mir jetzt aber sehr unangenehm.

Gruß, Wargomar

THDuana

@ Wargomar
Ob die Geschichte ein Eigenleben entwickelt oder die Charaktere, halte ich immer noch für einen großen Unterschied.
Wenn bei dir die Geschichten und das Schreiben ohne große Planung geklappt haben, ist das doch gut! ;)

Zur Zeit ringe ich etwas mit einer meiner Figuren, weil sie plötzlich so weinerlich ist. Eigentlich ist sie das nämlich ganz und gar nicht und muss es auch nicht sein, trotzdem ... langsam mache ich mir Sorgen. *mal nach dem Chara schauen geh* Wie ich sie wohl wieder aufheitern kann? ::)

Wargomar

Das ist dann natürlich etwas komplizierter.

Mir ist so in etwa das selbe mit Mentoran passiert. Ich habe es dann einfach auf einen Parasieten namens Depressa geschoben, und Mentoran von einem Magier heilen lassen.
Depressta habe ich von dem Wort Depressionen abgeleitet.

Ich hoffe, daß Dir das weiter hilft.

THDuana

Ah, nein, nein, mir geht es eher darum, dass der Charakter macht, was er will und nicht, was er soll. Da hilft es auch nicht, wenn ich ihn "heilen" lasse, weil sich danach sowieso nichts ändern würde. Wenn er traurig sein will, ist er traurig, da kann ich nicht viel machen, außer hoffen, dass er bald wieder eine andere Phase hat.
Und anfangs hat es doch so gut mit mir und ihm geklappt ... tja, ist er eben muffig jetzt ;)

Wargomar

Das wird schon wieder. Irgend ein Ereignis wird ihn schon noch auf die Beine helfen.

Coppelia

#114
 Bei mir hat sich seit einiger Zeit eine Figur festgepappt, die in meinem aktuellen Projekt eine Nebenrolle spielt. Ich habe schon seine Biografie erfunden und weiß, dass er noch ein interessantes Leben hatte. Das wäre ja nichts Neues, wenn es nicht so seltsam wäre: Die Figur ist vom Charakter her ganz anders, als ich sie jemals geplant hatte. Ich dachte, er wäre zurückhaltend, schweigsam und bescheiden. Aber er ist selbstbewusst, knallhart, heldenhaft und kann seine Klappe nicht halten. Obendrein ist er ein großer Moralist, der sich von seinen Prinzipien zu den merkwürdigsten Aktionen hinreißen lässt. Kurz gesagt, er ist eine wirkliche Nervensäge. Aber ich scheine zu den wenigen Personen zu gehören, die ihn so sehen. Seine Welten-Mitbewohner bringen ihm nämlich eine regelrechte Heldenverehrung entgegen, die Frauen stehen auf ihn, er ist eine richtige lebende Legende. Wohin ich in meiner Welt auch schaue, kommt mir diese Figur entgegen und erzählt mir von den Dingen, die ihr wichtig sind.
...
Wieso erzähle ich euch das eigentlich? Ach nur so. :P Aber ich hab selten eine Figur mit so großem Eigenleben gehabt. Ich meine, ich finde die Figur nicht sympathisch, nicht mal gutaussehend, sie nervt mich einfach nur! *g* Ich hab dem Mann schon mehrere Nachteile gegeben, von der Drogensucht bis zum mächtigen Feind, aber nichts kann diese Figur aufhalten ... sie wird nur immer faszinierender für ihre Welten-Mitbewohner ... ich musste sogar schon ein Lied zu seinen Ehren dichten .

Coppelia

Mh, im Augenblick wundere ich mich auch über Figuren von mir. Ich habe ein (vergleichsweise) ziemlich altes Pärchen (er ist 60, sie 45), und sie behaupten steif und fest, einander nicht zu lieben, sondern nur aus pragmatischen Gründen zusammen zu leben und Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Aber jedes Stück, das ich mit einem von beiden schreibe, sagt mir, dass sie sich in Wirklichkeit sehr lieben. Warum merken sie das eigentlich selbst nicht? Dass ich es nicht so geplant hatte, muss ich wohl nicht noch sagen ...

Ary

#116
Solche Typen kenne ich auch. Eigentlich hatte ich für feuersänger gar keine Liebesbeziehung geplant, udn dann hatte ich auf einmal DEN Charakter im Kopf, in den sich einer wie Feuersänger verlieben konnte. Und dann musste ich sehen, wie ich den wieder loswurde, schrecklich.
Im Moment klebt mir gerade mein neuer Rollenspielcharakter im Kopf fest, das hat letzte Nacht zu lustigen Träumen geführt. Dummerweise kann ich den Kerl nicht in einem Roman verwursten, weil die Idee zu sehr an einen Charakter aus dem Buch, das ich gerade lese, angelehnt ist. Schade eigentlich.

Edit: Hilfe! Der Typ geht einfach nicht weg. Er WILL eine Geschichte. Aber er ist doch... eine geklaute Idee! Eine nicht ganz Eigen-Kreation. Was mach ich jetzt bloß mit dem Mann?  :wums:
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Shay

Zitat
Edit: Hilfe! Der Typ geht einfach nicht weg. Er WILL eine Geschichte. Aber er ist doch... eine geklaute Idee! Eine nicht ganz Eigen-Kreation. Was mach ich jetzt bloß mit dem Mann?
Solange dran rummachen, ihm Raum geben, sein eigenes Leben zu finden, bis er eine eigene Kreatur IST. Ich hatte das Problem auch mal, aber nach jetzt etwa 10 Jahren denke ich, daß ich vom Original halbwegs weg bin.

Ary

#118
Ich arbeite dran. Inzwischen ist er wirklich schon ziemlich "meiner".
Ja, genau, er ist immer noch da, er hat inzwischen einen Namen und einen Plot.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lisande

Bei mir zickt gerade eine Rollenspielcharakteuse rum, dass sie einen der anderen Charas als Schülerin haben will - und ich sage ihr ständig, dass sie das niemals machen würde.
"Aber die Kurze ist doch so toll..."

Ja, ist sie, trotzdem, liebe Silberstern, kennst du sie kaum, sie ist nicht von Deinem Volk und du würdest das nicht machen.

"Aber..."

Nein.

"Aber..."

Nein!

"Aber... auch nciht so ein kleines bisschen?"

NEIN!!!!

Argh, Rollenspielcharaktere!!!  :wums: