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Weiterschreiben mit oder ohne Kritik für das bereits geschriebene?

Begonnen von Einsamer Falke, 11. September 2012, 20:15:08

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Einsamer Falke

Hallo Zirkler,

ich habe seit nunmehr anderthalb Jahren folgendes Problem: Ich habe letztes Jahr im April das dritte Kapitel meines Buches "Die Tesphirgarde" fertig geschrieben (das Buch als ganzes liegt im Konzept seit 2 Jahren fertig vor). Weil mir irgendwas an dem zuletzt geschriebenen Kapitel nicht gepasst hat, habe ich mehrere Freunde um ein kurzes Gegenlesen gebeten, welche dies auch machen wollten, dann aber nie dazu kamen.
Das selbe wiederholte sich mit diesen und einigen weiteren Personen bis heute ca. 4 Mal. Jetzt mache ich mir Sorgen. Weil: wollte mir vielleicht niemand ins Gesicht sagen, wie schlecht die Geschichte ist (Was ich eigentlich nicht glaube, frühere Versionen, die sich von dieser nur in der Wortwahl und der Kapitelaufteilung etwas unterschieden hatten alle durchweg positive Kritiken bekommen)? Ich weiss jetzt nicht, ob ich das Buch einfach weiter schreiben oder doch lieber nochmal nach Kritik fragen sollte. Was meint ihr, wie lässt es sich am besten arbeiten? Soll ich schauen, dass zuerst einmal der fertige Teil in sich perfekt ist oder sollte ich erstmal schreiben und die Kritik auf später verschieben, um mich nicht unnötig abzulenken?
Eigentlich wünschte ich, ich könnte das jetzt einfach so fertig schreiben, aber auf der anderen Seite nervt mich der Gedanke, da ein Kapitel schon fertig zu haben, wo mich noch irgendwas stört. Oder sollte ich das gesamte bisherige Buch einfach nochmal selbst durchlesen? Und wenn mich dann etwas stört, wie groß ist die Chance, dass es nicht einfach der Gedanke daran ist, dass mich irgendwann mal etwas daran gestört hat?

Gruß
Eric

Alana

Hm, ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche (! nicht alle) Freunde und Verwandte die Sachen gar nicht so richtig lesen wollen, weil sie Angst haben, mit schlechtem Geschreibsel zugetextet zu werden und dann auch noch heucheln zu müssen, dass sie es toll finden.

Für mich hört es sich eher so an, als wäre vielleicht die Plotschmiede eine Option für dich. Es geht dir ja um die Handlung im Einzelnen, und nicht um den Schreibstil, oder doch?

Für mich ist es blockierend, direkt während des Schreibens Rückmeldung zu bekommen. Ich schreibe über solche Stellen lieber weg. Aber während der Überarbeitung, da hab ich am liebsten kapitelweise Rückmeldung, noch während ich dransitze.
Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass Kritik dir in der beschriebenen Situation weiterhelfen würde.
Jedes Kapitel zu perfektionieren, bevor du ein komplettes First Draft hast, halte ich dagegen nicht für sinnvoll. Zum einen wird es dann sehr lange dauern, bis du fertig bist, und zum anderen wird sich einiges wieder ändern, du musst dann doch noch mal was an den ersten Kapiteln machen und hast viel Zeit unnötig verschenkt.
Alhambrana

Golden

Such dir ein Forum in dem Textarbeit betrieben wird, schreibe dort eine Weile und beantworte Anfragen anderer User, dann stelle deinen Text einmal selber rein und guck auf das Feedback, würde ich empfehlen.

Ansonsten würde ich einfach weiter schreiben, also falls du für dich selbst schreibst.

Ryadne

Zitat von: Alana am 11. September 2012, 20:24:09
Hm, ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche (! nicht alle) Freunde und Verwandte die Sachen gar nicht so richtig lesen wollen, weil sie Angst haben, mit schlechtem Geschreibsel zugetextet zu werden und dann auch noch heucheln zu müssen, dass sie es toll finden.

Das wäre auch meine Vermutung, weshalb dir bisher niemand eine Rückmeldung gegeben hat. Also weniger, dass deine Sachen schlecht sind, sondern dass die Freunde einem zwar gerne sagen "Klar, schick mal was rüber!", aber dann vergessen, ins Dokument zu gucken oder wenn doch, wieder nach einer halben Seite aufhören.

Bevor du die Flinte ins Korn wirfst, warum suchst du nicht hier oder auf entsprechenden Websites einen Testleser? Da kannst du dir ja ziemlich sicher sein, eine Rückmeldung zu bekommen. Oder geht das nicht, wenn man auf "inaktiv" geschaltet wurde?  ???

Wenn es erst drei Kapitel sind, stimme ich Alana aber auch zu, dass das recht blockierend sein kann. Später ändert man doch ohnehin nochmal viel, da würde es mir zumindest gar nicht viel nützen, wenn ich am Anfang eine ausführliche Kritik bekommen hätte. Generell würde ich auf so etwas erst ca. nach der Hälfte zurückgreifen, wenn man wissen will, ob die Handlung grundsätzlich funktioniert.

Sanne

Hallo Einsamer Falke,

ganz ehrlich?

Ich würde weiter schreiben. Wenn du das Konzept schon komplett fertig hast, gehören Unstimmigkeiten eigentlich in die Überarbeitungsphase. Ich sag das jetzt einfach so, weil ich ein Endlosprojekt jetzt endlich mal fertig stellen will - mit einem fertigen Konzept für noch mindestens einen weiteren Teil. Ich habe es so oft geändert, umgeschrieben, neu organisiert und angepasst - es hat jetzt kaum noch Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Gedanken.

Das hat mir mit der Zeit immer mehr Angst gemacht. Ich dachte irgendwann, ich verbessere nichts mehr, sondern lenke es immer von einer Seite zu einer anderen - und am Ende gegen einen Baum? An dieser Stelle habe ich nur noch nach Unstimmigkeiten gesucht im Konzept, ansonsten bin ich aber nicht mehr abgerückt von meinem Gerüst. Jetzt fühle ich mich sicherer und möchte es nur noch zu Ende bringen, damit die ganze Arbeit nicht vergeblich war.

Wenn du willst, lese ich die drei Kapitel gern mal - wenn du sie nicht morgen gleich wieder haben willst. :-)

Ich möchte auch gern während des Schreibens ein Feedback haben, aber nicht, um gleich mit dem Überarbeiten anzufangen, sondern nur um gravierende Dinge rechtzeitig aufzudecken. Insofern ist eine begleitende Betalesung sicher nicht verkehrt.

Hoffentlich war meine Antwort nicht zu wirr, ich bin heute extrem müde, aber ich wollte dir doch noch antworten.

Liebe Grüße
Sanne



Runaway

Also ich würde mir an deiner Stelle nicht allzu viele Sorgen machen, daß die Leute es tatsächlich gelesen haben und einfach nur nicht ehrlich kritisieren wollen. Wahrscheinlich haben die wirklich nicht gelesen. Es passiert mir total oft, daß Leute irgendwie ganz begeistert sind, wenn sie hören, daß ich schreibe, und dann wollen sie auch mal was lesen. Unbedingt!
Und dann geb ich ihnen was und hör nienienie wieder was von denen.

Mittlerweile ist mir das egal. Ich bin zwar jemand, der zu seinem Wort steht und sowas auch macht, wenn er sich dafür meldet. Aber anscheinend gehöre ich damit zu einer aussterbenden Rasse.

Die anderen hatten ja schon gute Tips: Entweder du suchst dir vielleicht wirklich hier jemanden, der dir hilft, wenn du das Gefühl hast, daß du das brauchst.

Ich würde aber schon fast dafür plädieren, daß du einfach weitermachst, wenn du denkst, das geht auch so. Denn von unzuverlässigen Lesern mußt du dich nicht ins Bockshorn jagen lassen.

Einsamer Falke

@Alana:
Naja, ich habe zu dem ersten Kapitel mal eine Kritik bekommen, wo mir gesagt wird, meine Sätze seinen zu lang und verworren (bei einer vorherigen Version). Bei dieser Version wurde mir mal gesagt (auch zum ersten Kapitel), dass die Sätze zu kurz seinen. Es kann also durchaus mit dem Schreibstil zu tun haben, weil mich das ein wenig verwirrt, dass den einen dies und den anderen das Gegenteil stört. Insofern glaube ich langsam, dass ich mir die Kritik wirklich aufsparen sollte für später (Wie hier ja auch mehrfach gesagt. :) ).

@Ryadne:
Ob mein "inaktiv"-Status mich dabei behindert weiss ich gerade gar nicht. Ich denke, nach dem relativ einstimmigen Konsens hier werde ich sowieso nochmal allen Mut zusammenfassen und es selbst nochmal lesen, und danach evtl. einen "begleitenden" Betaleser suchen.

Danke Leute für eure Hilfe, habt mir gerade ziemlich Mut gemacht, werde mich direkt morgen mal dransetzen. Das muss ja langsam mal fertig werden. *hust*

Gruß
Eric

Assantora

Also ich würde auch sagen: Erst Rohform schreiben, da bin ich auch noch dran, dann ein wenig reifen lassen und dann erst einmal eine Überarbeitung. Was einem selbst auffällt und einem nicht gefällt muss sowieso geändert werden. Da braucht man nicht die kostbare Zeit anderer Menschen zu verschwenden ;)
Wenn man selbst dann mit der Überarbeitung fertig ist und eine Meinung haben will, auf Textkritik bezogen, dann würde ich auch Betaleser nutzen, am besten Leute, die entweder schonungslos ehrlich, oder die man einfach nicht kennt, weil die neben weniger ein Blatt vor dem Mund und sagen direkt, was noch nicht passt. Ich denke, in den wenigsten Fällen, bekommt man keine Rückmeldung, weil es grottig ist. Irgendwann würden die doch sagen: "Junge, der Text ist Bullshit." Also von daher, nach vorne schauen und weiter tippen :)

Notrya

Ich empfehle dir auch erstmal, weiterzuschreiben. Ich brauche meist mehr als drei Kapitel, um festzustellen, ob mein Konzept allein für mich selbst funktioniert - erst dann lasse ich Testleser darauf los. ;)

Zitat von: Dani am 11. September 2012, 20:43:38
Also ich würde mir an deiner Stelle nicht allzu viele Sorgen machen, daß die Leute es tatsächlich gelesen haben und einfach nur nicht ehrlich kritisieren wollen. Wahrscheinlich haben die wirklich nicht gelesen. Es passiert mir total oft, daß Leute irgendwie ganz begeistert sind, wenn sie hören, daß ich schreibe, und dann wollen sie auch mal was lesen. Unbedingt!
Und dann geb ich ihnen was und hör nienienie wieder was von denen.

Genau das habe ich auch schon oft (nicht nur bei meinen Texten) beobachtet. Es kommt auch immer darauf an, wem man seine Texte zu lesen gibt. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass die Kritik meiner Freunde zu den meisten meiner Texte "Hä das verstehe ich überhaupt nicht" lautet, weil sie einfach nichts mit Fantasy anfangen können - oder sie lesen es erst gar nicht, weil ihnen Fantasy nicht zusagt; in deinem Fall, Einsamer Falke, würde sie da sogar schon die Überschrift abschrecken. Aus Neugierde sagen aber doch alle zu, weil sie wissen wollen, wie ich schreibe.

Letztens habe ich den gleichen Leuten eine Kurzgeschichte ohne Fantasy-Elemente geschickt. Die wurde von allen gelesen und es gab durchweg mehr als positive Kritik. Ich gehe jetzt einfach zu meinen Gunsten davon aus, dass meine Fantasy-Geschichten nicht um Klassen schlechter sind als mein übriges Geschreibsel, sondern dass bei meinen Freunden einfach kein Interesse für Fantasy besteht. Deswegen empfehle ich dir, dir hier oder in den oben erwähnten Textkritikforen Testleser zu suchen, die auch was mit dem Genre anfangen können, in dem du schreibst. ;)

Pestillenzia

Ich habe bei meinem ersten Romanversuch den Fehler (zumindest war es für mich ein Fehler) gemacht, alles, was ich beim letzten Mal geschrieben hatte, sofort wieder zu lesen und zu verbessern, eben weil ich nichts Unausgegorenes haben wollte, das mir nicht gefällt. Also eine ähnliche Situation wie Du sie beschreibst.
Das hat mich allerdings so gehemmt, dass es ewig dauerte, bis ich vorankam. Ich habe mich so sehr mit den verbesserungswürdigen Stellen beschäftigt, dass die Story schon fast nebensächlich wurde. Am Ende hat mir dieses permanente Überarbeiten und Verbessern während des eigentlichen Schreibprozesses irgendwie total den Spaß am Schreiben genommen, so dass ich erst mal ein paar Jahre Pause gemacht habe, weil ich mir total unfähig vorkam.

Heute bin ich zwar immer noch ein sehr kritischer Schreiber und schreibe entsprechend langsam, weil ich jeden Satz im Kopf vor mich hin lektoriere (Stichwort: ausgesprochen aktiver innerer Lektor), aber immerhin schreibe ich immer weiter, ohne das zuvor Geschriebene zu überarbeiten. Außer ich lese es mir noch einmal durch, um wieder in die Geschichte reinzukommen und mir fällt zufällig eine bessere Formulierung ein, das verbessere ich schon.

Ein Schnellschreiber werde ich zwar niemals werden, aber immerhin kommen die Geschichten so voran und ich bremse mich nicht mehr selbst aus. Das gibt mir persönlich ein besseres Gefühl beim Schreiben, einfach weil etwas vorwärts geht.

Alessa

Ich denke, das ist eine Sache, die jeder Autor für sich selbst entscheiden muss, ob er entweder weiterschreiben kann, obwohl irgendwo eine Stelle klemmt, oder nicht und das auf die Überarbeitung verschiebt.
Mich lähmt es beim Schreiben, wenn ich weiß, es gibt Ungereimtheiten in den vorangegangenen Kapiteln. Über manche kann ich hinwegsehen, bei manchen gelingt es mir eher nicht. Dazu gehören Plotänderungen, selbst wenn sie nur geringfüging sind. Da gehe ich zu den entsprechenden Kapiteln zurück und überarbeite sie, um sie anzupassen. Erst dann kann ich mich wieder aufs Schreiben stürzen.

Beim Betalesen ist das ähnlich. Ich habe gerne schon während des Schreibens eine Rückmeldung. Allerdings ändere ich die Rohform so oft um, dass es wenig Sinn hat, die erste Version Betas zu geben, da ich sie einfach auch nicht zutexten will. Die Einzige, bei der das Funktioniert, ist meine Mutter. Sie hat kein Problem damit, jede Version zu lesen und haut mir Pfannen um die Ohren, wenn nach ihrer Meinung Kritik angesagt ist.

Ich habe auch festgestellt, dass meine Freunde die Segel gestrichen haben, seit dem ich Fantasy schreibe. Mein zweites Projekt war ein Liebesroman, den haben meine Freundinnen verschlungen und die Kritik war sehr positiv. Alle meine anderen Projekte sind aber Fantasyromane und damit können meine Freundinnen nichts anfangen. Der persönliche Geschmack spielt auch beim Testlesen eine kaum zu unterschätzende Rolle. Von daher ist es sinnvoll, dass du dir Testleser suchst, die das Fantasygenre mögen.

Tika

Jeder ist da anders. Bei mir ist es meist so: Wenn ich mein Geschriebenes zu früh aus der Hand gebe ( gilt für alles, bis etwa zur Hälfte der Story), dann verliere ich die Lust, die Geschichte weiter zu schreiben. Was mich auch hemmt ist, zu früh Rückmeldungen zu erhalten, wenn gesagt (oder geschrieben) wird, es ist nicht spannend genug oder da und da musst du noch was tun... Ich sehe dann nur noch einen riesigen Berg, den ich abarbeiten muss, bevor ich weiter schreiben kann und verliere dann ebenfalls die Lust.
Genauso ist es auch, wenn ich an ein Kapitel ran komme, wozu ich zur Zeit echt nicht in Stimmung bin. Allerdings, wenn ich so lange warten würde...

Meine Lösung war folgende: Nano schreiben (inneren Lektor ausschaltem MÜSSEN) - dabei halte ich mich NICHT an die Nano Regeln und beginne einen Roman FÜR den Nano, sondern missbrauche den Schub für mich. Ich schreibe an Projekten, bei denen ich auf eine solche Barriere gestoßen bin, um diese zu überwinden.

Bei dir scheint es da wohl anders zu sein. Du scheinst die Rückmeldung zu brauchen, um zu wissen, ob es gut ist und es sich auch lohnt weiter zu schreiben.
Aber, und das ist der springende Punkt - du musst dafür auch die richtigen Leute fragen. Denn es nutzt dir nichts einen Käsespezialisten zu fragen, wie er deine Wurst findet, nur weil derjenige diese irgendwann essen soll. Er weiß dir nämlich nur zu sagen: joa, würde mir schmecken oder nee, schmeckt mir nicht.
Der Käsespezialist ist ein Laie, was Wurst betrifft und kann dir nur eine oberflächlichen Eindruck liefern. Ob die Wurst wirklich gut ist, oder woran genau es hapert, wenn das der Fall sein sollte, kann er dir garnicht beantworten und du bist am Ende genau so schlau wie vorher auch. Allenfalls teilt er dir seine subjektive Meinung mit - sie ist mir zu scharf. Aber das gilt für ihn, doch nicht für die Masse, weil es Geschmackssache ist und sagt im Ende auch nichts über deine Wurst (Text) aus.

Ich halte es für den falschen Weg, Leute zu befragen, die mit dem Schreiben als solches nichts zu tun haben.
1. fehlt das nötige Wissen, wie man einen guten Plot aufbaut, wie man verschiedene Dinge sprachlich umsetzen kann, Dialoge spannend gestaltet usw.
2. ist ihnen deine Schreiberei nicht so wichtig, wie dir und daher kann es durchaus sein, dass sie sich garnicht so bald die Zeit für deinen Text nehmen.
3. Kann ihre Meinung nur Oberflächlich sein, selbst wenn sie sich sehr bemühen sollten.

Es gibt für dich verschiedene Möglichkeiten. Mein Rat daher: 1. Hier gibt es vielleicht ein Bord, in dem man Texte kritisiert? Ich bin zu neu um das zu wissen.
2. Suche dir ein Forum für Textkritik
3. Es findet sich vielleicht hier oder in einem anderen Schreibforum ein geeigneter Beta
4. setz dich über dieses "vorab wissen wollen, weil es ja sonst zu viel Arbeit wäre, die ich rein stecke" hinweg und schreibe beim Nano mit. Schreib einfach, denn lernen kann man durch vollbringen. Verabschiede dich von dem Druck "unbedingt veröffentlicht zu werden" und erinnere dich daran, dass du in allererster Linie für dich selbst schreiben willst, weil es Spass macht.
Ich habe nämlich den Eindruck, dass dir dieser Spass abhanden gekommen ist, weil du unbedingt gut sein willst.
Gut sein kann man immer noch bei der Überarbeitung. Schwieriger ist es, erst mal die Geschichte zu schreiben, die da in deinem Kopf rum schwirrt.



Feuertraum

Zitat von: Tika am 13. September 2012, 08:31:33


Ich halte es für den falschen Weg, Leute zu befragen, die mit dem Schreiben als solches nichts zu tun haben.
1. fehlt das nötige Wissen, wie man einen guten Plot aufbaut, wie man verschiedene Dinge sprachlich umsetzen kann, Dialoge spannend gestaltet usw.

Das mag ich so nicht unterschreiben. Ich schreibe ja für den (Entschuldigung) "gemeinen" Leser, der sich "nur" unterhalten lassen will, nicht für den Autoren.
Ansonsten dürfte das WWW auch nur von Webdesignern und -programmieren benutzt werden... ;)

Ich selber bin auch eher ein Anhänger jener Autoren, die ein Kapitel schreiben und es so lange überarbeiten, bis es sitzt. Die ganze Geschichte zu schreiben und erst dann zu redigieren, das wäre nicht mein Weg. Ich bin (leider) nicht der Typ, der eine Autobahn von Hamburg nach München bauen und diese dann unbeirrt mit dem Auto langfahre. Zwischendurch bekomme ich Ideen, irgendwie abbiegen zu wollen. Womit dann die ganze Arbeit für die Katz wäre.
Aber: dies ist meine Strategie. Und die muss ja nicht für jeden die richtige sein...
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

xadhoom

Aloha!

Ich halte es zunächst einmal für sehr wichtig, denjenigen, die als Testleser fungieren sollen, zu sagen, dass es nicht um ein beliebiges Reinigungsmittel der Marke X geht, dass jetzt in 1.000 Haushalten ausprobiert wird, sondern ein sehr persönliches Kunstwerk – diesmal eben mit Worten – ist, in dass ganz nebenher auch eine Menge Arbeit investiert wird und ziemlich sicher auch noch werden wird. An der Entwicklung des Gesamtprodukts sollen und dürfen die so Angesprochenen teilhaben. Die besondere Betonung sollte auch darauf liegen, dass es dir wichtig ist, auch eine ehrliche Rückmeldung, bestenfalls konstruktive Kritik zu geben.

Schon angesprochen wurde der Punkt, dass nun wirklich nicht jeder Leser Fantasy mag oder der ein oder die andere bereits mit dem konzentrierten Lesen von mehr als einer Seite überfordert ist, weil die Interessen gänzlich anderer Natur sind. Auch hier dürfte – so meine Erfahrung – der Hinweis hilfreich sein, dass sich niemand quälen, sondern ehrlich sagen soll, wenn er mit dem Genre oder gar Romanen insgesamt nichts anfangen kann. Ich betone auch immer gerne, dass bei der so geschaffenen Transparenz die Suche nach einem anderen Leser dann mehr Sinn macht, als sich darüber zu ärgern, dass keine Rückmeldung folgt. In angemessenen Abständen frage ich dann gerne auch mal nach, erwähne eine neue Idee, die ich einbinden möchte und biete so dem Gegenüber die Gelegenheit, kurz einen Sachstandsbericht zu geben. Und sei es in der Form, dass herauskommt, dass die Seiten noch jungfräulich irgendwo herumliegen.

Freunde hin oder her, es ist unter dem Strich eine – wenn auch kaum böswillig – Respektlosigkeit, gar nichts zur Sache zu sagen und es lieber aussitzen zu wollen.

Was insgesamt den Fortgang und die Rückmeldungen angeht, höre ich mir – insbesondere von einigen ,,Auserwählten", die sich offenkundig gerne quälen lassen, alles geduldig an. Ob das dann auch wirklich umgesetzt wird, muss sich dann zeigen.
Vor dem Wein sind alle gleich! Und das gilt insbesondere dann, wenn sich der Wein nicht mehr vor, sondern in einem befindet ...

pink_paulchen

Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich unterschiedliche Leser brauche, je nachdem in welchem Stadium ich was herzeigen mag. Wenn ich aus Absicherungsgründen (ist das überhaupt schreibenswert?) eine Plotidee, einen Geschichtenanfang, eine Charakterbeschreibung oder ein Exposé zeige, ist möglicherweise eine Autor oder Lektor die bessere Wahl. Wohingegen Geschichten aus einem späteren Stadium idealerweise Testleser bekommen sollten, die auch zur Zielgruppe gehören, oder sich in diese reinversetzen können? Insofern denke ich, haben Feuertraum und Tika Recht, jeder auf seine Weise.