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schwertun plus mir/mich

Begonnen von Zit, 16. August 2012, 17:19:06

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Zit

In einem KG-Band bin ich auf folgenden Satz gestoßen:

"Ich tat mir schwer, [XYZ] zu bedienen."

Mein Sprachgefühl schreit hier nach einem "mich" statt einem "mir". Aber was ist grammatikalisch richtig?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Rynn

#1
Ich hätte auch sofort "mich" genommen, aber laut Duden gehen beide Versionen: Da ist der Satz "Anfangs habe ich mich/mir mit der neuen Aufgabe schwergetan" als Beispiel angeführt.
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Christian

Oh, wieder was gelernt!
"Ich tat mir..." fühlt sich für mich auch einfach nur falsch an.

Runaway

Das tut weh. Eindeutig. Ich glaub dem Duden nicht ;D

Serafina

Ich hätte spontan auch eher auf "mich" getippt, aber je länger ich darüber nachdenke, desto weniger seltsam klingt der Satz mit "mir"... Jetzt werde ich bestimmt immer verwirrt sein, wenn ich eines von beidem verwenden will.  ???

Fianna


Alana

Naja, für den Duden gilt ja: Wenn viele Leute es lange und beharrlich genug falsch machen, dann wird es als richtig aufgenommen. Ganz paradox finde ich das bei der Redewendung: "Das passt wie die Faust aufs Auge". Eine Faust passt NICHT auf ein Auge. Trotzdem gilt die abgrundtief falsche Bedeutung "es passt perfekt" mittlerweile auch als richtig, weil sie sich so eingebürgert hat. Es gelten also nun beide Bedeutungen als richtig, obwohl sie völlig gegensätzlich sind.
Alhambrana

Ryon

Also ich hätte an dem Satz nichts auszusetzten gehabt, ganz im Gegenteil sogar. Ich verwende nämlich ausschließlich 'mir schwertun'.
Kann es sein, dass es hier unterschiede zwischen Deutschland und Österreich gibt? (Anmerkung: Ich bin aus Österreich)

Antonia Assmann

Zitat von: Ryon am 16. August 2012, 18:09:27
Also ich hätte an dem Satz nichts auszusetzten gehabt, ganz im Gegenteil sogar. Ich verwende nämlich ausschließlich 'mir schwertun'.
Kann es sein, dass es hier unterschiede zwischen Deutschland und Österreich gibt? (Anmerkung: Ich bin aus Österreich)

Prima, da hätten wir wieder ein Südgefälle. Für mich klingt "mir" auch völlig normal. Ich würde bei "mich" stutzen. (Bayern ;D )

Naudiz

Nun ja, das ist nicht nur im Süden so, sondern auch im Osten. Da sagt man nämlich auch "mir". Klingt dann so: "Da hab ick mir ziemlich schwer jetan." Ich selbst bevorzuge aber trotz Ostabstammung die Version mit "mich." Das hört sich in meinen Ohren "richtiger" an.

Pestillenzia

Trotz bajuwarischer Wurzeln und Sprache: mich!  ;D

pink_paulchen

Also ich komm aus dem Münsterland und hier würde wirklich jeder "mir" als falsch empfinden. Definitiv geht hier nur "ich würde mich schwer tun". Das andere ist fußnagelrollverdächtig. (Nettes Adjektiv, habe ich gerade erfunden. Ich notier's mir mal)

Merwyn

Zitat von: Pestillenzia am 16. August 2012, 19:31:17
Trotz bajuwarischer Wurzeln und Sprache: mich!  ;D

Dito.
Bei "mir" drehen sich meine Zehennägel auf ;)

Rakso

#13
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache, finde ich "mir" richtig.

Meine Begründung: "sich schwertun" ist zwar ein reflexives Verb, aber im Deutschen ist es möglich Akkusativ- und Dativpronomen als Reflexivpronomen zu verwenden. Und ein Dativpronomen, also mir, dir, usw., wird dann verwendet wenn sich das Verb auf eine weiteres (Akkusativ-)Objekt bezieht, wie in diesem Beispiel.

Moni

Da ich ja Grammatik eh nur aus dem Bauch raus kann und ich bei langen grammatikalischen Ausführungen innerlich immer abschalte (sorry, Szajkó, das ist nicht gegen dich gerichtet, nur gegen die fiese Grammatik!  ;)), würde ich bei dem Satz "Ich tat mir schwer..." sofort denken "AUA, da kann jemand kein Deutsch" und dann "mir und mich verwechsle ich nicht, bei mich kommt das nicht vor"...
Auch wenn es in der Theorie (und im Duden) anders geht (und steht), tue ich mich sehr schwer damit, ein mir an diese Stelle zu setzen...  ;D
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol