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[Archäologie] Was könnte er bei der Ausgrabung sehen?

Begonnen von Sanjani, 15. April 2012, 09:51:54

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Sanjani

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe jetzt einfach mal drauf, dass es hier den einen oder anderen Archäologen gibt oder jemanden, der jemanden kennt oder so. Die Frage ist eigentlich ganz einfach: Ich möchte, dass mein Protagonist in einer Szene seiner Frau beschreibt, was er ausgegraben hat. Er ist sehr begeisterungsfähig, wenn es um seinen Beruf geht und ich möchte es möglichst realistisch gestalten. Er hat etwas in Ägypten ausgegraben. Was genau, steht noch nicht fest. Ich kann dazu leider auch nichts im Internet finden, also keine plastischen Beschreibungen. Und dann wäre für mich auch noch wichtig, wie es da direkt nach der Ausgrabung aussieht. Ist es staubig? Ist vielleicht ein Teil noch nicht ausgegraben? Womit wird der Raum ggf. erleuchtet, wenn es dunkel ist? Was könnte sonst noch wichtig sein?

Falls da jemand was zu sagen kann oder einen Link hat, wäre ich sehr froh. Ich dachte, er könnte eine Grabkammer ausgraben, aber ich bin auch für alles andere offen.

Danke und Grüße

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Sanne

Hallo Sanjani,

ich hab hier einen Link, der die einzelnen Schritte ganz gut beschreibt - allerdings in der heutigen Zeit. Vielleicht hilft dir das schon weiter?

http://www.lanzenkirchen.gv.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218757790&detailonr=217745215

Liebe Grüße
Sanne

Sanjani

Hallo Sanne,

vielen Dank. Der Handlungsstrang, um den es hier geht, spielt auch in der heutigen Zeit, also passt das gut :)

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Felsenkatze

Also in Aachen gab es eine Zeit lang eine offene Ausgrabungsstelle, wo sie Römerhäuser ausgebuddelt hatten. Das sah auf den ersten Blick eher unspektakulär aus. Vor allem sah man Steinwände, nicht besonders hoch und ein wenig brüchig. Da sich das Land ja gesenkt hat, sind die Steinwände da, wo früher außen war, von Erde umgeben, beziehungsweise gucken nur ein kleines Stück raus. Ein bisschen, als sähe man in einen alten Keller hinein. Den Innenraum hatten sie ausgebuddelt.
An verschiedenen Stellen waren an den Wänden von den Archäologen Marker angebracht worden - bunte Plastikstreifen oder so etwas, mit Nummern drauf. Die dazugehörigen Ausstellungsstücke - also die Sachen, die man da gefunden hatte - waren in einem Glaskasten ausgestellt, aber bei einer Ausgrabung ohne Publikumszugang würde man sie vermutlich in irgendeine Kiste räumen, oder so was.
An der Erde konnte man verschiedene "Zeitalter" ganz gut ablesen, weil die Schichten unterschiedlich gefärbt waren, ein Archäologe kann vermutlich allein dadurch schon die Ruinen datieren.

Was mich beeindruckt hat, war die Größe des ganzen Dinges, und dass es scheinbar gar keine Koordination gab. In den verschiedensten Ecken saßen einfach Studenten/Assistenten und andere Archäologen herum, arbeiteten an ihrem kleinen Stück Mauer mit Pinselchen oder Messgeräten oder Fotoapparat, und viel gesprochen wurde da nicht. Es rief auch niemand sensationelle Entdeckungen heraus (vielleicht gabs die ja auch nicht), aber das Ganze war wirklich eher ruhig und wirkte fast meditativ.

Hilft dir das schon weiter? Ich krame gerne noch mehr in meinem Gedächtnis, aber ich muss jetzt auch noch schnell mein Schreibpensum für heute schaffen.

Kuddel

Vielleicht könnte er ihr ja weniger von der Grabkammer, als von dem Sarkophag berichten, der sich in der Grabkammer befindet. Und wenn er so begeisterungsfähig ist, warum lässt du ihn dann nicht einfach nur den Eingang zu einer Grabkammer finden. Wenn er seiner Frau davon erzählt, dann ist die Tür garantiert noch nicht geöffnet worden. Er könnte ihr also von seinen Vorstellungen erzählen, was er glaubt, was ihn darin erwartet. Vielleicht konnte er schon zum Teil den Namen des Toten auf der Tür lesen und stellt sich vor, was für Grabbeigaben er haben könnte.
Die Tür wäre dann sicher nicht im besten Zustand. Wenn die Ausgrabungsstätte in der Wüste liegt, ist davon auszugehen, dass der Sand sicher ein bißchen was von der Tür abgerieben hat.

Als Randinfo übrigens:
Ich habe vor ein paar Jahren mal einen Artikel über die Gräber und deren Öffnung in Ägypten gelesen. Da ging es darum, dass die ganzen Ausgrabungen fast nur noch von Einheimischen Archäologen gemacht oder zumindest unter der Aufsicht eines ägyptischen Beamten geführt werden durften. Man hat Angst davor, dass noch mehr Schätze aus dem Land geschafft werden. Deswegen die Aufsicht.

The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Ryadne

#5
Öh, ist die Ausgrabung jetzt in einem Raum oder einfach auf einer offenen Fläche, die aufgebuddelt wurde? Je nachdem könnten ja unterschiedliche Sachen gefunden werden.
Ich würde dir raten, wenn der entdeckte Gegenstand kein großes mediales Interesse erzeugen und auch nicht für die Geschichte weiter von Bedeutung sein soll, hat dein begeisterungsfähiger Kerl einfach eine halbe Kanne oder sowas entdeckt. Dafür interessieren sich erfahrungsgemäß nur die Leute, die wirklich mit Begeisterung dabei sind. ;) Ich hab bei einem Praktikum mal einigen Archäologen über die Schulter schauen dürfen, als auf einer Baustelle Keramikteile entdeckt wurden. Ich war schwer enttäuscht, dass die Archäologen selbst (zumindest die, die für die zeitliche Einordnung zuständig waren) eher genervt als begeistert waren. Keine Spur von beruflichem Enthusiasmus. Aber das ist sicher verschieden von Projekt zu Projekt und von Archäologe zu Archäologe.  ;)
Auf dieser Baustelle wurden übrigens nicht direkt alle Teile ausgegraben, das ging eher so in Raten voran. Details kann ich dir da aber leider nicht nennen, ich war eher bei den Leuten, die die schon ausgegrabenen Stücke analysiert haben; auf der Baustelle selbst war ich nur ein Mal.


Alessa

#6
Zitat von: Kuddel am 15. April 2012, 12:25:13
Als Randinfo übrigens:
Ich habe vor ein paar Jahren mal einen Artikel über die Gräber und deren Öffnung in Ägypten gelesen. Da ging es darum, dass die ganzen Ausgrabungen fast nur noch von Einheimischen Archäologen gemacht oder zumindest unter der Aufsicht eines ägyptischen Beamten geführt werden durften. Man hat Angst davor, dass noch mehr Schätze aus dem Land geschafft werden. Deswegen die Aufsicht.

Hauptsächlich unter der Aufsicht des Ministers für Altertumskunde Zahi Hawass. Wenn Dokumentatsionssendungen über Ausgrabungen in Ägypten laufen, steht er meist in erster Reihe.

Ich denke hier müsstest du dir erst einmal sicher sein von welcher Epoche die Grabung stammt. Ist es eine Grabkammer aus dem neuen Reich (1500-1100 vor Ch.) wurden die Wände der Kammern mit Hieroglyphen und anderen Zeichnungen bemalt. Zumeist schildern sie die Reise des Verstorbenen (Pharaos) ins Jenseits, bzw. sie beinhalten Auszüge aus dem ägyptischen Totenbuch. Erstmals fand man diese Wegbeschreibung in der Unas-Pyramide (http://de.wikipedia.org/wiki/Grabkammer)

In den Grabkammern selbst könnte dein Ärchologe auf diese Dinge stoßen:
- Tontöpfe mit Weihrauch, Saatgut, Wein u.ä. (natürlich ist da längst nichts mehr drinn)
- persönliche Dinge die dem Verstorbenen wichtig waren wie Pfeile und Bögen, Messer,   Papyrusrollen, Kleidungsstücke, Kommandostäbe des Pharaos, Pektorale (Schmuck)
- Streitwagen
- Sonnenbarken
- das Totenbett
- die Kanopen aus Ton, Alabaster oder Tonstein, in denen die inneren Organe während der Mumifizierung getan wurden
Aber da gibt es noch viel mehr. In Tutanchamuns Grabkammer wurden die meisten Gegenstände gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki/Tutanchamun

Was bei der Ausgrabung vor allem wichtig ist, ist auch das Wetter. Von April bis November können über 30 Grad sein, in den Sommermonaten bis 45 Grad. Im Landesinneren ist es meist noch weit aus heißer, als am Roten Meer. In Ägypten weht fast immer ein Wind der den feinen Sand überall hinbringt. Nichts bleibt davon verschont. Jedoch ist es fast immer trocken, es regnet so gut wie nie, wehalb die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist.

EDIT: Ägypten ist so etwas wie eine zweite Heimat für mich, das Land habe ich in den letzten Jahren 13 mal bereist. Seine alte Kultur fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

Ryadne

#7
Zitat von: Alessa am 15. April 2012, 13:17:09
Hauptsächlich unter der Aufsicht des Ministers für Altertumskunde Zahi Hawass. Wenn Dokumentatsionssendungen über Ausgrabungen in Ägypten laufen, steht er meist in erster Reihe.

Hawass ist seit letztem Jahr nicht mehr Minister für Altertumskunde.

Deutschland und auch andere Länder haben immer mal wieder spezielle Auflagen bekommen, weil es z.B. mit der Büste der Nofretete negative Erfahrungen gab; da war ja immer wieder die Diskussion aufgekommen, wie legal es war, dass die Büste damals aus Ägypten fortgebracht wurde. Den aktuellsten Stand kenne ich zu möglichen Auflagen aber nicht.

Alessa

Zitat von: Ryadne am 15. April 2012, 13:22:13
Hawass ist seit letztem Jahr nicht mehr Minister für Altertumskunde.

Stimmt, danke für den Hinweis.  :knuddel: Das ging mit Hawass hoch und runter. Aber seit Juli scheint er nun wirklich nicht mehr im Amt zu sein.

Judith

Ich hab leider nur Erfahrung mit Ausgrabungen im provinzialrömischen Bereich, und die sind leider weder von den Funden noch den Rundherumbedingungen her mit Ägypten zu vergleichen.
Meiner Erfahrung nach sind aber Nicht-Archäologen meist wenig begeistert von dem, was einen selbst begeistert - einfach deshalb, weil es oft so unspektakulär ist.  ;)

Was die Stimmung auf einer Grabungsstelle betrifft, hab ich folgende Erfahrungen gemacht: Wir haben oft im Team gegraben und dabei auch durchaus mal Spaß gehabt. Wenn man mal kopfüber in einer unerwartet tiefen Grabgrube hängt und die Kollegin einem die Füße hält, damit man nicht reinfällt, ist das unglaublich mühsam und nervig, aber es gibt dabei auch viel Gelächter. Und auch sonst haben wir öfter mal getratscht oder herumgewitzelt.
Zugleich ist es aber manchmal auch einfach nur wahnsinnig anstrengend und zäh. Bei 35 Grad den ganzen Tag in der Sonne graben ist schon im Süden Österreichs eine echte Qual - eine Grabung in Ägypten will ich mir da schon gar nicht vorstellen.  :gähn:
Enthusiastisch in Bezug auf Funde waren wir eigentlich alle - sogar die Schüler, die das als Ferienjob machten und für die langweilige "Grobarbeit" zuständig waren und an Archäologie an sich kein Interesse hatten. Aber dennoch: Das, was uns begeistert hat, waren da wirklich Kleinigkeiten. Man hat da als Archäologe einen ganz anderen Blick und umso länger und tiefer man in einer Grabung steckt, umso extremer ist das. Da kanns auch passieren, dass man nach tagelanger "erfolgloser" Grabung, die bisher nur stratigraphische Ergebnisse geliefert hat, in Jubel ausbricht, weil man eine Tonscherbe findet.  ;D

Wie gesagt, mit Ägypten hab ich keine Erfahrung, aber vielleicht helfen dir ja diese allgemeinen Eindrücke auch ein wenig weiter.

Sanjani

Hallo ihr Lieben,

erst mal danke für euere zahlreichen Antworten, das hilft mir schon sehr viel weiter.

Ist es dann eher unrealistisch, dass deutsche Archäologen in Ägypten was ausgraben? V. a. weil die Grabung im Frühsommer, so Mitte Mai, stattfinden soll?
Sollte ich ihn lieber in eine Ausgrabung in Deutschland schicken? Da hätte ich dann auch kein Problem mit Krankenversicherung und Transport, aber ich mochte die Vorstellung, dass er im Verlauf der Geschichte seinen Unfall hat und erst mal für seine Frau außer Reichweite ist. Und ich dachte, dass in der Wüste vielleicht eher mal was passiert, weil da ja so viel Sand ist. Ich wollte ihn nämlich in eine Grube stecken und dann die Grubenwände einbrechen lassen (also die Erde). Oder ist das völlig unrealistisch? Tut mir Leid, dass das jetzt etwas vom Thema weggeht.

Ich stelle ihn mir schon so vor, dass er sich auch über Tonscherben freut, aber ich denke, er wird diesmal etwas mehr finden. Allerdings belächelt ihn seine Frau schon immer ein bisschen wegen seines Enthusiasmus :)

Und wie ist das mit z. B. Kleidungsstücken, wie gut sind sie erhalten? Welche Farbe könnten sie haben oder sind sie einfach grau, weil eingestaubt?
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Alessa

Zitat von: Sanjani am 15. April 2012, 14:05:58
Ist es dann eher unrealistisch, dass deutsche Archäologen in Ägypten was ausgraben? V. a. weil die Grabung im Frühsommer, so Mitte Mai, stattfinden soll?

Unrealistisch nicht, aber das Verhältnis Ägypten zu deutschen Ärchologen/Ägyptologen ist angespannt.
Siehe: http://www.rp-online.de/wissen/aegypten-feiert-deutsche-archaeologen-1.2596895 Was allerdings nicht heißt, dass in Ägypten keine deutschen Ärchologen gibt. Wie lange allerdings die jeweiligen Grabungsperioden gehen, weiß ich nicht. Im Sommer ruhen sie auf jeden Fall. Aber auch Freitags gibt es keine Ausgrabung, da Freitag in Ägypten der Sonntag in Deutschland ist.

Zitat von: Sanjani am 15. April 2012, 14:05:58
Und wie ist das mit z. B. Kleidungsstücken, wie gut sind sie erhalten? Welche Farbe könnten sie haben oder sind sie einfach grau, weil eingestaubt?
Ich kann mich nur erinnern, dass ich im Ägyptischen Museum in Kairo Kleidungsstücke aus Tutanchamuns Grab gesehen habe, darunter ein paar goldene Sandalen. Sie sahen noch gut erhalten aus. Wie sie allerdings aussahen, als sie gefunden wurden, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich aber eher gelb durch den Sand.
Falls du dir die Sandalen ansehen möchtest: http://www.tut-ausstellung.com/de/frankfurt/die-grosse-tutanchamun-erlebnis-ausstellung.html

Karlmann

#12
Das Wichtigste bei Ausgrabungen ist die Dokumentation der Fundsituation (Fund und sein Umfeld). Denn beim Fortschreiten der Ausgrabung wird die Fundsituation zerstört und geht unwiderruflich verloren. Die Fundsituation wird sowohl fotografisch als auch zeichnerisch (d.h. in einer Maßstabszeichnung) festgehalten. Normalerweise wird eine Ausgrabung so lange fortgesetzt bis nichts mehr da ist d.h. bis auf den gewachsenen Fels bzw. natürlichen von Menschenhand unberührten Boden.

In Ägypten ist dies auf Grund der Größe der Unternehmungen und des aufzuwendenden Geldes allerdings nicht unbedingt so.

Beim Aufbrechen einer Grabkammer (in Ägypten habe ich selbst nie gegraben) dürfte also vermutlich erst die Fundsituation der Tür der Grabkammer dokumentiert werden. Das dauert und macht den Ausgrabungsleiter meist sehr nervös, weil er a) wissen will was hinter der Tür liegt, b) damit rechnen muss, daß Grabräuber ihm den Fund vor der Nase wegstehlen wollen. Daher werden solche Plätze dann bewacht.
Um die Neugierde zu befriedigen, werden oftmals kleine Löcher in die Tür gebohrt und per Minikamera, die dahinter liegende Grabkammer untersucht. Auch um abzuschätzen, welche Funde man erwarten kann (Das wäre sicher eine Geschichte an die Frau des Protagonisten wert). Danach wird die Grabkammer durchlüftet, um den Gehalt an Schimmelsporen (Fluch der Pharaonen) zu senken. Trotzdem geht man nachher noch mit Atemschutz 'rein.

Sehr schön kann man die einzelnen Schritte bei der Dokumentation der Grabung von Qatna (Syrien) verfolgen. Da bekommst du sicher auch eine Idee für einen möglichen Unfall (Schlangenbiss? Knöchel verstaucht? Von der Grabungskante gefallen?)
 

 

Karlmann

Zitat von: Sanjani am 15. April 2012, 14:05:58
Ist es dann eher unrealistisch, dass deutsche Archäologen in Ägypten was ausgraben?

Nein. Manchmal arbeiten sie auch als "Gast" bei Ausgrabungen anderer Nationen mit oder sind "zu Besuch".

Zitat von: Sanjani am 15. April 2012, 14:05:58
Und ich dachte, dass in der Wüste vielleicht eher mal was passiert, weil da ja so viel Sand ist. Ich wollte ihn nämlich in eine Grube stecken und dann die Grubenwände einbrechen lassen (also die Erde). Oder ist das völlig unrealistisch?

Eine Ausgrabungsstelle ist wie eine Baustelle, also immer auch gefährlich. Z.T. wird auch mit schwerem Gerät gearbeitet und Stromaggregaten für Licht und Kochgelegenheiten. Einbrechende Grubenwand finde ich nicht gut, dann laß ihm lieber was von oben auf den Kopf fallen.

Zitat von: Sanjani am 15. April 2012, 14:05:58
Und wie ist das mit z. B. Kleidungsstücken, wie gut sind sie erhalten? Welche Farbe könnten sie haben oder sind sie einfach grau, weil eingestaubt?

Kleidung ist in Ägypten eher haltbar auf Grund des Wüstenklimas. Allerdings sind fast alle Funde beim Finden unansehnlich, weil verdreckt. Das siehst du schon richtig. Aber der geübte Blick erkennt, durchaus beim zweiten und dritten Hinsehen, ob es etwas kostbares oder ob es sogar etwas außergewöhnliches ist.

Judith

Zitat von: Sanjani am 15. April 2012, 14:05:58
Ich wollte ihn nämlich in eine Grube stecken und dann die Grubenwände einbrechen lassen (also die Erde). Oder ist das völlig unrealistisch? Tut mir Leid, dass das jetzt etwas vom Thema weggeht.
Prinzipiell gibt es sehr strenge Vorschriften, wie es auf einer Grabung aussehen muss und was für Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden müssen. Aber in der Realität werden viele davon gern umgangen. Wir haben in einer Lehrveranstaltung mal einige Grabungen besprochen, bei denen Unfälle passiert sind, und das häufigste waren da tatsächlich Gruben, bei denen die Kanten weggebrochen sind - wodurch dann entweder jemand reingestürzt ist oder unten jemand verschüttet wurde. Sowas hätte bei uns bei den Gräberfeldern auch leicht passieren können, da es schon ab und zu passiert ist, dass man die Grube nach unten erweitert hat, wenn die Grabgrube eben doch breiter war als erwartet. Dadurch bildet sich dann ein Überhang, und das kann natürlich gefährlich werden.

ZitatIst es dann eher unrealistisch, dass deutsche Archäologen in Ägypten was ausgraben?
Das Deutsche Archäologische Institut hat eine ganze Reihe von Grabungsprojekten in Ägypten, unter anderem in Theben-West, in Dahschur und Elephantine. Auf der Webseite des DAI kannst du mal unter "Forschungsprojekte" suchen, da bekommst du vielleicht einen ganz guten Eindruck, was alles so in Ägypten ausgegraben wird derzeit.

Zitat von: Alessa am 15. April 2012, 16:30:30
Wie lange allerdings die jeweiligen Grabungsperioden gehen, weiß ich nicht. Im Sommer ruhen sie auf jeden Fall.
Ruhen die sicher alle im Sommer? Ich weiß nicht, wie es jetzt ist, aber zumindest vor ein paar Semestern gab es vom Österreichischen Archäologischen Institut im Sommer sowohl in Palmyra als auch in Ägypten Grabungen.