• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Esskulturen

Begonnen von Lucien, 13. November 2010, 14:42:22

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hr. Kürbis

Meine Überlegungen drehen sich weniger ums Essen als um die Art der Nahrungsaufnahme. Klar, die geschieht auch über den Mund, doch isst jeder für sich. Es ist unhöflich, ja geradezu vulgär, jemandem dabei zuzusehen oder bewusst öffentlich zu essen. Und zwar gibt es da eine Geschichte zu...
Ich habe da ein noch unbenanntes Land, dessen Herrscherdynastie angeblich auf ein altes Göttergeschlecht zurückgeht. Und da die Götter eben höhere Wesen waren, brauchten sie weder Nahrung noch scheiden sie aus. Es wurde also zu einer Tradition im Königshaus, dies durch die Verweigerung öffentlicher Nahrungsaufnahme kenntlich zu machen. Diese Tradition färbte als Mode auf den Adel ab, der es im ganzen Land verbreitete und so zu einer ungewöhnlichen Esskultur führte, die rein zweckgebunden ist und völlig losgelöst von sozialen Komponenten.

Atischara

Oh, die Kaffeefrage finde ich schön. ;D
Ich bin auch ein "Morgenzombie", aber ich HASSE Kaffee (den Geschmack finde ich echt widerlich). Also mußte ich mir einen dieser Nischenjobs suchen, die alle möglichen Nachteile haben, aber den bestechenden Vorteil, daß man nicht früh aufstehen muß! :vibes: Und wenn alle Menschen nach ihrem Biorhythmus leben und arbeiten dürften (was ich für ebenso erstrebenswert wie möglich halte - die Mehrheit der Gesellschaft muß es nur wollen), dann gäbe es vielleicht nicht so viele Kaffeesüchtige. Aber wem's schmeckt... ;)
Wenn ich doch mal dringend Koffein brauche, dann tut's auch eine Halbliterflasche Cola.

In meiner Welt gibt es also keinen Kaffee. Aber nachdem mich im Sommer das Nachrecherchieren (was wächst wo und zu welchen Jahreszeiten, und wo können überhaupt Berge und Flüsse und fruchtbares Land entstehen) total aus dem Schreibprozeß rausgeworfen und deshalb mehrere Monate gekostet hat, sollte ich jetzt vielleicht nochmal über die Speisekarten meiner beiden benachbarten Länder nachdenken. Die beiden Völker sind sich zwar in vielem nicht unähnlich und haben auch eine lange gemeinsame Geschichte, sind aber trotzdem verfeindet. Da wäre es sicher hilfreich, die Eßgewohnheiten (und die Tischsitten) ein wenig voneinander abweichen zu lassen.  :hmmm:

Vielen Dank jedenfalls für die Idee! :) Hatte ich bisher noch gar nicht drüber nachgedacht.

Kisara


Zur Wiederbelebung dieses Threads mal zwei Gedankenexperimente:

1.) Was kocht man denn bitte aus Oliven? Ich habe eine sehr, sehr staubige und heiße Umgebung (etwa Andalusien, aber zu schlimm bekriegt, als dass Viehzucht möglich wäre) nahe am Meer, und mir fallen genau zwei Produkte ein, die es dort geben könnte: Oliven und Pinienkerne.
Jemand ne Idee? Suppe? Brot? Alkohol aus Oliven?

2.) Alkohol: Kann ich aus Blut Alkohol machen? Wenn ja, wie? Irgendetwas müsste ja gären, aber dafür dürfte der Zuckergehalt im Blut viel, viel zu gering sein. Könnte es trotzdem gehen, wenn man Zucker, vielleicht in Form von Obst zusetzt?

Malinche

1.) Klar, Olivenbrot - und Olivenöl natürlich! Suppe weiß ich nicht, aber man kann doch sicher auch Saucen und Cremes aus Oliven herstellen. Und Oliven kann man natürlich auch einfach so essen. Bzw. für den (Tausch)handel verwenden.

2.) Keine Ahnung!  ;D
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Churke

Zitat von: Kisara am 29. November 2011, 16:06:28
Zur Wiederbelebung dieses Threads mal zwei Gedankenexperimente:

1.) Was kocht man denn bitte aus Oliven?

Also ich habe noch nie von Gerichten gehört, die aus Oliven bestehen.
Olivenöl war in der Antike ein Grundahrungsmittel, aber es wurde (und wird) halt dem Essen beigefügt. Man kann damit auch backen, genauso wie mit Butter.
Ansonsten weiß ich nur, dass man Oliven zu Gerichten hinzu fügt. In Spanien gibt es auch Tapas, bei denen Oliven in einem Dressing serviert werden. Aber kochen???

Übrigens sehe ich nicht, wieso dort keine Viehzucht möglich sein soll. Vieh ist nämlich mobil, das kann man in ein Versteck treiben. Einen Olivenhain fackeln mir die bösen Buben ab und es ist vorbei.

Kamen

Alkohol aus Blut funktioniert nicht. Das Blut gerinnt nach einiger Zeit zu sehr durch fremd zugesetzten Zucker. Aus Öl kann man theoretisch Alkohol herstellen. Tante Wikipedia sagt da auch was zu, glaub ich.
Aber aus Blut, wie gesagt, gehts nicht.
Versuch mal Muttermilch ;)
Mein Sternzeichen? Schwalbenschwanz, Aszendent Gummiente

Kisara


@ Kamen: Muttermilch erinnert mich schon wieder etwas zu viel an Kumys, die vergorene Stutenmilch der Mongolen. Das ist Grundnahrungsmittel, wenn man Alkohol als sowas bezeichnen kann, eines meiner Nomadenvölker in meiner High-Fantasy-Welt.
Die Blut-Geschichte war wie gesagt ein reines Gedankenexperiment, denn cool wäre es schon. Und mal was Neues  :prost:

@ Churke: Touché, der Gedanke ist nicht so ganz abwegig. Darüber muss ich nachdenken...

Und bezüglich der Oliven habt ihr natürlich Recht, was Saucen und Cremes und Brot und Öl angeht, aber es ging mir tatsächlich eher drum, welche Gerichte daraus bestehen oder bestehen könnten. Denn von Brot und Ko werde ich zwar satt, aber nach einiger Zeit kann ich dann Oliven so gut leiden wie Kakerlaken.
Könntet ihr euch z.B. vorstellen, eine Olivensuppe zu probieren, wenn jemand sie kochen würde? Man kann Oliven doch bestimmt auch einkochen wie Kürbis oder Zwiebeln. Und kann man sie trocknen? Schmeckt das?

Sieht aus, als wüsste ich, was ich die nächsten Tage kochen werde...

Malinche

 :rofl: Ich bin raus als Ideengeberin - ich mag gar keine Oliven ...
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Ludovica

Salate aus Oliven gibts jede Menge, auch mit einem sehr großen Anteil an Oliven. Man könnte auch einfach Oliven in irgendeine Soße einlegen (mit Tomatensoße würde es ganz gut gehen, denke ich, ein bisschen Knoblauch dazu noch...) und dann mit Käse als eine Art 'kalte Platte' servieren (geht ja auch als Hauptspeise, man muss ja nicht immer alles kochen). Oder man könnte sie panieren  ;D Müsste man zwar ausprobieren, aber man kann doch eigentlich alles panieren, oder? Pasten kann man auch daraus herstellen, wenn man das mit ein wenig Mehl oder Ei kombinieren würde müsste man da eigentlich auch was draus machen können (vor allem mit Ei könnte es echt gut funktionieren). Oder kleinschneiden und als eine Art 'Brei' servieren (also einfach mit etwas Flüssigem (Milch, Joghurt, etc.) verrühren und so essen).

Generell würde ich Oliven glaube ich nicht heiß servieren... Aber das ist wohl eher persönlicher Geschmack.

Oh, und wenn du zufällig sehr, sehr große Oliven hast, könntest du sie jederzeit mit allem möglichen Füllen und an Spießen servieren  ;D Püree geht auch, aber dann bräuchte man noch eine andere Zutat, wie etwa Kartoffeln oder Süßkartoffeln...


Alana

#39
Es gibt auf jeden Fall eine Paste aus Oliven (kein Pesto). Die kann man als Brotaufstrich verwenden. Suppe gibt es auch. Rezepte findest du bei einschlägigen Seiten. ;D Oliven werden offenbar getrocknet, bevor sie in Öl eingelegt werden. Ob sie auch ohne das Öl haltbar sind, einfach nur getrocknet, hab ich jetzt nicht herausfinden können.
Ansonsten gibt es noch Pesto. Da passen dann auch die Pinienkerne rein. Und daraus kann man dann ja alles mögliche machen. Brotaufstrich, Brei (dann muss der Piniekernanteil etwas höher sein).
Beim Pressen von Oliven bleibt übrigens der sogenannte Trester übrig. Der taugt nicht zum essen, aber als Pflanzenschutzmittel oder Biodieselgrundstoff.
Alhambrana

Kisara


@ Malinche: Ich mag sie auch nicht, aber das heißt ja nicht, dass meine Protas sie nicht essen müssen  ;)


Aber die Ideen sind super. Spieße und Brei finde ich gut, mal schauen, was ich damit so anrichten kann!

Rhiannon

Essen spielt bei mir genau die Rolle, die es auch für die Protas hat.
Isst der Prota nur um der Nahrungsaufnahme Willen, dann beschreibe ich auch nicht näher, was er isst. Und da das bei mir meistens der Fall ist (im Krieg ist numal anderes wichtiger), beschreibe ich im Allgemeinen das Essen nicht näher.

Ich habe es bisher nur zwei Mal etwas ausführlicher gemacht, um Unterschiede zwischen zwei Völkern oder einmal auch zwischen zwei Menschen herauszustreichen.
Bei den Völkern haben wir auf der einen Seite ein sehr reiches Südlandvolk. Dort werden hauptsächlich sehr stark gewürzte Gerichte mit viel Fleisch verspeist (Beides ist teuer). Da Fliegen nicht so auf extrem scharfe Gerichte abfahren, hat das natürlich auch noch einen praktischen Nutzen. Der Charakter, aus diesem Volk, der bei mir die größte Rolle spielt, achtet zusätzlich noch sehr auf die schlanke Linie, daher macht sie sich um ihre Mahlzeiten auch große GEdanken.
Auf der anderen Seite steht ein Volk, das den Wikingern ähnelt, was Kultur und Klima angeht. Da sie mit den Südländern im Clinch liegen, können sie nur mit dem würzen, was sie selbst haben. Außerdem hält sich Vieh lebendig länger frisch und von der Milch einer Kuh hab ich länger, als von dem Fleisch, also wird dort seltener geschlachtet, meistens vor dem Winter, wenn das Vieh geschlachtet wird, das den Winter eh nicht übersteht. Hauptnahrungsmittel dort ist also Milch in allen Varianten. Insbesondere ein quarkähnliches Milchprodukt, dem isländischen Skyr sehr ähnlich. Und dieser Charakter hat nicht die Zeit, sich ständig um das Essen Gedanken zu machen, also sind die Mahlzeiten bei ihr nach dem Motto zusammengestellt: Hauptsache es macht satt.

Bei dem Part, wo ich den Unterschied zwischen zwei Menschen herausstellen will, befinden wir uns in der gleichen Klimazone, sogar im selben Dorf, aber eben nicht in der gleichen Familie. Auf der einen Seite ist eine Frau, die sehr im Einklang mit der Natur lebt und auch auf gesunde Ernährung (so wie man das halt in einem mittelalterlichen Setting erwarten kann) achtet. Sie lebt hauptsächlich von dem, was der Wald so hergibt, hat aber auch eine kleine Landwirtschaft, die sie zusätzlich versorgt. Sie macht sich, schon alleine, weil sie entscheiden muss, wo sie was sammelt und wann sie jagen gehen kann, recht viele Gedanken ums Essen. Das habe ich herausgestellt, um ihren Charakter mehr zu definieren.
Ihre Nachbarin ist Pferdezüchterin, also wesentlich reicher, aber auch zu beschäftigt, um jagen zu gehen oder Ähnliches. Sie ist also darauf angewiesen, das zu kaufen, was sie im Dorf auch erwerben kann, womit ihre Nahrung zwar fleischhaltiger aber auch einseitiger ist. Bedingt durch Beruf und Lebensstil sind Mahlzeiten für diesen Chara eine Nebensache, die ebenso notwendig ist, wie Schlafen, aber auch nicht mehr Bedeutung hat. Sie macht sich weniger Gedanken um natürliche Dinge.

Was den Kaffee angeht, ich hasse das Zeug und denke dementsprechend nicht daran, dass man den irgendwo unterbringen könnte. Zumal meine Geschichten für gewöhnlich im europäischen Mittelalter angesiedelt sind, was das Setting angeht, passt Kaffee da auch nicht so recht rein. Kräutertees in allen Ausführungen gibt es natürlich. Richtigen Tee, also Schwarzen oder Grünen aber auch nicht und das obwohl ich Schwarztee liebe. Alkoholika wie Met, Wein und Bier gibt es je nach Prota mehr oder weniger. Meine Nordländerin steht auf Met, meine Südländerin auf Wein. Aber, da ich strikte Antialkoholikerin bin und mir schwer tue mit der Beschreibung von Alkoholeinflüssen, sind meine Protas da seeehr mäßig. Säufer habe ich in meinen Geschichten keine und härteren Alkohol verwenden bei mir im Allgemeinen nur die Heiler zur Desinfektion von Wunden oder so.


sirwen

@Kisara: Wenn du Rezepte/Ideen mit Oliven suchst, kannst du sonst auch Mal bei chefkoch.de "Oliven" als Schlagwort eingeben.
Aber ich habe mir die Frage gestellt, weshalb Oliven soo wichtig wären. Immerhin gibt es in den Essenskulturen heisser und trockener Länder auch noch andere Dinge, die angebaut werden können. Schau dir z.B. die nordafrikanische Küche an, die ja relativ vielfältig ist.