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Der Tod (und das Leben danach)

Begonnen von Spinnenkind, 18. Januar 2011, 19:16:20

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Drachenfeder

#15
Wiederauferstehung? Hm, ja diese Frage muss ich mir für den zweiten Band meines Elementenroman stellen (zu Rosentinte rüberzwinker). Den habe ich noch nicht geschrieben, mache mir aber hier und da schon Stichpunkte. Im ersten Teil ist jemand gestroben und vielleicht wird diese Figur in Teil zwei wiederkommen.
Aber ich weiß noch nicht ob wie wiedergeboren wird oder nur als Geister erscheint, oder einfach tot bleibt.

An dieser Stelle bringe ich mal ein Zitat aus der Serie LOST ein:
ZitatWhatever Happened, Happened



Rosentinte

*zurückzwinker*
Bei mir hat meine Prota eine Erscheinung ihrer toten Mutter... wie ich das in diese Vorstellung vom Tod hineinbringe, weiß ich leider auch nicht... (überlege ob es per verzaubertes Medaillon geht... :hmmm:)
LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Nirathina

Bei mir ist das mit dem Tod ein wenig komplizierter.  :(

Also, sämtliche Kulturen glauben daran, dass der Körper sich nach im Tod erst einmal aufteilt: Die Seele kehrt in den Seelenfluss ein, der Geist gleitet hinüber in die Geisterwelt und der Körper selbst wird der Erde zurückgegeben (auf Deutsch: Er verwest oder wird verbrannt). Zumindest ist das bei den guten und aufrechten Leuten der Fall.
Die bösen Buben erwischt es härter: Ihre Körper werden in ewiges Sterben gezwängt, sie werden untot. Die Seelen gehen ins Schattenreich und verkommen dort zu finsteren Gestalten und die Geister streifen rastlos durch die Welt der Lebenden und sorgen bei denen für Albträume.
Einzige Ausnahme in diesem Fall sind die Hochelfen: Das Volk wird aus "den Bäumen geboren", nach dem Tode kehren ihre Geister dorthin zurück und werden zu Dryaden. Alle anderen landen in der Unterwelt.

Lisande

Interessant, was hier so alles für Ideen sind!

Ich habe mich mit der Todesvorstellung in meiner Welt noch nie so extrem genau beschäftigt, aber da meine Göttinnen und auch der Gott jeweils einen Aspekt haben, der mit dem Tod (als Führer in die Nachwelt) zu tun hat, sieht es so aus, dass man in Asrya wohl an ein Leben nach dem Tod glaubt... und vermutlich auch an so etwas wie Reinkarnation, wenn das auch die große Ausnahme ist.

Es gibt in Asrya die Legende, dass vor 1000 Jahren (natürlich vor tausend Jahren, wann denn sonst? ;) ) die Völker der alten Herzogtümer Asra und Ryan verfeindet waren und daraufhin die Göttinnen Asra und Rya entschieden haben, dass das nicht mehr so weiter geht. Daraufhin haben sie ein wunderschönes, weises Wesen erschaffen, dass äußerlich ihnen gleicht und in sich Mut, Weisheit und Kampfgeist vereint. Dieses Wesen, Arbeitstitel "der Wächter",  und seine Gefährtin wurden dann den Menschen von Asran und Ryan geschickt, um zu vermitteln und den Frieden zwischen den Völkern herzustellen. Hat auch geklappt, die Kinder der Herzöge haben geheiratet und ein großes Reich gegründet, dass dann jetzt eben Asrya heißt. Die Nachfahren des Wächters und seiner Gefährtin sind in Asrya geblieben, haben aber keinerlei Intelligenz mehr, sondern sind normale Tiere, die als heilig verehrt werden. Sie gelten als Sendboten der Göttinnen und werden geliebt und verhätschelt, allerdings von keinem wirklich ernst genommen - es sind die Heiligen Katzen von Asrya. :)

Es geht der Glaube, dass dieser erste Wächter die Seele eines wichtigen, weisen Menschen trug - von wem, ist in der Legende leider verloren gegangen. Und eines Tages, wenn erneut große Not über Asrya kommen sollte, wird es einen neuen Wächter geben, der wiederum die Seele irgendeines wichtigen, weisen  Menschen tragen und erneut der Herrscherfamilie mit Rat zur Seite stehen wird.

Und mit dieser Überzeugung gedenke ich zu spielen und den Protagonisten schön zu seinem eigenen Besten an der Nase rumzuführen.  ;D

RockSheep

Ist sehr interessant zu lesen, was in euren Welten für Vorstellungen vorherrschen. Dann versuche ich mal zu erklären, wie das in Soranoth so aussieht.

Von Religion wird bewusst nie gesprochen. Es gibt keine Götter und auch keine Magie, da die Welt eigentlich sehr Low Fantasy ausgelegt ist. Das folgende ist zwar teilweise essentiell für die Geschichte, aber es wird nie ein grosses Thema darum gemacht, weil es weniger Glaube als einfach Tatsache ist für die Bewohner von meiner Welt. Aber jetzt mal zur Sache:

Es existieren verschiedene Existenzebenen, von denen die Welt, in der Soranoth liegt, eine ist. Diese Ebenen sind völlig unbekannt, aber es gibt natürlich tausende Geschichten davon. Diese Ebenen können der hiesigen ähneln, können aber auch komplett anders sein und kein Leben, wie es den Bewohnern von Soranoth bekannt ist, beinhalten. Auch wenn die Geschichte von diesen Ebenen teilweise als Legenden und Aberglaube abgetan wird, so glaubt doch jeder Bewohner Soranoth' fest daran, dass sie existieren.

Wenn ein Mensch stirbt, so gelingt es dem  Selbst (Seele, Geist...) die Grenze dieser Ebenen zu überschreiten und es nistet sich in dem nächsten Lebewesen ein, welches es findet. In diesem Lebewesen verbindet es sich mit dem Selbst, das bereits vorhanden ist. Wenn sich ein Mensch plötzlich sehr verändert, so sagt man, dass ein neues Selbst in ihn gefahren ist. Neugeborene erhalten ein neues, reines Selbst, wobei es natürlich sehr schnell gehen kann, bis sie ebenfalls von einem zweiten Selbst ausgewählt werden.

Mein Gedanke dabei war, dass ich keine Art Wiedergeburt haben wollte. Diese Vereinigung von altem und neuem Selbst soll zwar den Fortbestand versichern, aber auch verdeutlichen, dass dein jetziges Leben nur ein Bruchteil dessen ist, was du nach einem Tod sein wirst.


Ei, ich merke, dass es gar nicht so einfach ist, so etwas ganz klar aufzuschreiben. Ich hoffe meine Leser werden es verstehen. *lach*

Zurvan

Zitat von: RockSheep am 30. Mai 2013, 13:33:19
Diese Vereinigung von altem und neuem Selbst soll zwar den Fortbestand versichern, aber auch verdeutlichen, dass dein jetziges Leben nur ein Bruchteil dessen ist, was du nach einem Tod sein wirst.
Inwiefern ist das jetzige Leben nur ein Bruchteil, dessen was man nach dem Tod sein wird? Der Satz ergibt für mich in Bezug auf den Rest irgendwie keinen Sinn. Ist es nicht so, dass du im Leben mehrere selbst bist, die dann im Laufe der Zeit zu einem verschmelzen und du dann nur noch ein Selbst bist?


Bei mir ist das mit dem Tod und der Existenz danach etwas komplexer. Es wird zunächst mal als Tatsache angesehen.
Während die Engel den Tod als etwas vermeidbares betrachten und ihm so gut wie möglich aus dem Weg gehen, suchen Dämonen förmlich danach. Dafür nehmen viele auch den eigenen Tod in Kauf.
Warum? Sie haben unterschiedliche Vorstellungen von der gleichen Sache.
Während die Engel es als Ende ihres Ichs betrachten, sehen die Dämonen nur einen Umbruch darin.
Eine Existenz besteht aus Seele, Geist und Körper. Die Seele stellt die Lebensenergie dar. Der Geist ist das "Datenmodul", es speichert einschneidende Erinnerungen, formt den Charakter aus und hat sogar Einfluss auf das Gehirn.
Stirbt der Körper lösen sich Geist und Seele als ineinander verschlungenes Gebilde, die die Ebene wechselt. Der Geist kehrt in die Geisterebene zurück, fängt dort an zu spuken, oder akzeptiert das eigene Ende und wird gereinigt - hier verschwindet das Ich.
Der Geist hat ausreichend Zeit, als weißes Blatt Papier sich vom letzten Leben zu erholen, bevor es sich wieder einen neuen Körper sucht. Das ist der beschriebene Umbruch der Dämonen - sie leben weiter. Nur eben anders.
Um aber Leben zu können braucht ein Geist eine Seele als Energiequelle. Die Seele wird aus einer reinen Energieebene gezogen und verändert sich je nach dem ob es der Körper eines Unsterblichen oder eines Sterblichen ist. Die sterblichen Seelen sind irgendwann verbraucht. Eine Unsterbliche Seele zieht verbrauchte Energie immer wieder aus der Umgebung. Es ist aber so wenig, dass man es kaum merkt.
Was lernen wir daraus? Irgendwann gibts keine Seelen mehr. Und dann ist Schicht im Schacht.

Ich hab vor Ewigkeiten mal ein Kleines Seelenkunde-Dingsi gemacht.
http://i254.photobucket.com/albums/hh111/Ahriman_Zoroaster/Ganz2Kopie.png

RockSheep

Zitat von: Zurvan am 30. Mai 2013, 14:53:34
Inwiefern ist das jetzige Leben nur ein Bruchteil, dessen was man nach dem Tod sein wird? Der Satz ergibt für mich in Bezug auf den Rest irgendwie keinen Sinn. Ist es nicht so, dass du im Leben mehrere selbst bist, die dann im Laufe der Zeit zu einem verschmelzen und du dann nur noch ein Selbst bist?

Ja, so meinte ich das durchaus. Was ich sagen wollte ist, dass dein neues Leben aus denem jetztigen Selbst sowie viele anderen Selbst besteht. Diese verschmelzen und ergeben dann ein einziges Selbst.

Dein Seelenkunde-Dingsi ist genial  :rofl: Sehr verständlich.

Lucien

 :rofl: Das Seelenkunde-Dingsi ist toll!

In meiner Welt Tura existieren zwei Religionen - die Neue und die Alte - und somit auch zwei Vorstellungen vom Tod und was danach kommt.
Grob gesagt geht die Alte Religion von der Wiedergeburt aus: Die Seele eines Verstorbenen verlässt den Körper und gelangt über unterschiedliche "Fähren" (meist in Form von Tieren, speziell Vögeln) auf eine andere Existenzebene, wo sie darauf wartet, in einem neuen Körper zurückzukehren. Erinnerungen und Erfahrungen aus dem alten Leben können dabei mehr oder weniger ausgeprägt mit ins neue Leben genommen werden.

Nach der Lehre der Neuen Religion wird die Seele nicht wiedergeboren, sondern wechselt, getragen von den Strahlen der Sonne, ebenfalls auf eine andere Ebene über, aus der sie aber nicht zurückkehrt.

Eine Ausnahme stellen die Unsterblichen Wesen dar: sie sind zwar größtenteils Anhänger der Alten Religion, glauben aber, dass ihre Seelen, sollten sie doch einmal den Tod erleiden, in der Welt der Lebenden verbleiben und als niedere Naturgeister fortbestehen. Aus diesem Grund suchen die Lebenden in die Wälder auf, um ihre Ahnen um Rat zu fragen, welche mit der Stimme des Windes in den Blättern zu ihnen sprechen.