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Der Tod (und das Leben danach)

Begonnen von Spinnenkind, 18. Januar 2011, 19:16:20

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Spinnenkind

Guten Abend, ihr Lieben  :winke:

Threads zu Religion gibt es ja schon, nur würde ich gerne ein Thema aus diesem Spektrum herausgreifen, das mich besonders interessiert, insbesondere im Zusammenhang mit euren selbst erdachten Welten.

Welche Todesvorstellungen hat man in eurer Welt? Sind eure Figuren gläubig in irgendeiner Weise oder völlige Nihilisten?
Beeinflusst die Vorstellung des Todes das Handeln und Denken eurer Figuren? Wenn ja, wie und wie stark?

In meiner Welt dreht sich vieles um den Tod: Die Art, wie die Menschen leben, die Magie, die Störung, die der Antagonist in diese Welt setzt. Das mag morbide klingen, ist es aber eigentlich nicht.

Einst schufen die Urgeister die Wesen der Erde und gingen selber in diese ein, um sie somit zu "beseelen" - also die Magie zu schaffen, die von da an überall enthalten war. Der Glaube meiner Leutchen war immer, dass ein Mensch aus drei Komponenten besteht: seiner sterblichen Hülle, seiner Magie und seiner Seele. Stirbt die Hülle, gehen Magie und Seele in die Erde (im weitesten Sinne) ein; die Magie bleibt für die lebenden Menschen beschwörbar, die Seele lebt weiter und hat für ihr "afterlife" nur, was sie jemals wirklich geliebt hat: Menschen, Tätigkeiten, Musik oder was auch immer. Der Tenor im Leben sollte also sein, sich ein Dasein aufzubauen, das mit möglichst viel Freude und Liebe erfüllt ist. Damit einher geht auch das Lernen, denn wer lernt, kann die Komplexität der Welt besser verstehen und sie somit mehr wertschätzen.
Natürlich ist das auch für meine Leutchen eine echte Herausforderung und nicht immer leicht, die haben ja auch Pflichten und so ;)

So weit, so gut. Dadurch, dass mein Antagonist (der Oberpösewicht) eine Sphäre erschafft, in der er die entwichenen Seelen sozusagen einfangen kann, schleicht sich etwas ein, das vorher niemals denkbar gewesen wäre: Angst vor dem Tod.
Im Westen des Landes breitet sich eine "Seuche" aus, vor der alle Ärzte kapitulieren, denn im Grunde ist diese Krankheit nichts anderes als eine panische Angst vor dem Tod, vor der Möglichkeit, die eigene Seele verlieren zu können.

Genug von mir, nun zu euch, ich bin gespannt  :pompom:



Runaway

Das klingt wirklich interessant, vor allem nach einer Menge Potenzial.
Ich selbst habe in meinen Fantasywelten Religion entweder gar nicht thematisiert oder nur ganz wenig. Das waren alles ziemliche Nihilisten - in der ersten Trilogie hatte ich zwar erst einen geflügelten Ausspruch, der darauf anspielen sollte, aber die besagten Heiligen entpuppten sich hinterher als ein sehr lebendiges Volk von der anderen Seite der Welt.
In meinem Vierteiler war es überhaupt kein Thema - da war die zentrale Glaubensfrage, ob Magie gut oder schlecht ist bzw. ob dunkle Magie auch verwendet werden darf, wenn man ein gutes Ziel verfolgt.
Einzig in "Himmelsfeuer" war Religion ein bißchen mehr Thema, weil es da einen sektenartigen Kult gab, der Dämonen anbetete, und im Gegensatz dazu die agnostisch eingestellte Schwesternschaft der Klinge, die das alles völlig krank fand.
Ziemlich nihilistisch alles... ich bin selbst ein ziemlicher Agnostiker, das wird wohl der Grund sein. Dabei hat man damit wirklich viele tolle Möglichkeiten... hm hm.

Telas

#2
In meinem laufenden Werk gibt es einen krassen Gegensatz. Das Volk im Süden ist strengst gläubig, richtet das gesamte Leben danach aus, eines Tages als würdig genug betrachtet zu werden, ins Himmelreich aufzusteigen. Die Vorstellungen der Menschen sind bildlich dargestellt und keinesfalls nebulös. Nur eine Hölle, die gibt es nicht. Ich halte nichts von Kirchen, die ihre Bänke mit der Androhung ewiger Verdammnis füllen wollen...
Die schlimmste Strafe wäre demnach das Verpassen der himmlischen Freuden.
Im Himmelreich lebt man laut dem Glauben dieses Volkes ewig fort, in Eintracht mit den Gottheiten.

Das Volk im Norden aber verspottet diese Art des Glaubens. Sie gehen nicht in die Kirche, um zu beten, sondern befriedigen ihren Gott mit Blutvergießen, ob nun auf der Jagd oder im Krieg. Da es das nordische Volk mit der Religion aber im allgemeinen nicht so genau nimmt, machen sie sich eigentlich keine Gedanken über das Jenseits. Sie halten ihr irdisches Leben für zu kurz, um in philosophische Sphären über den Tod einzudringen. Es gilt aber, dass beide Völker keine Angst vor dem Tod haben.

Im Grunde bediene ich mich also einer recht klassischen Himmelsvorstellung auf der einen und einer nordischen Blutvergießerei auf der anderen Seite.

KaPunkt

Ich glaube, ich bin ein Fan von Reinkarnation.

Die Staatsreligion von Tagora geht davon aus, dass es kein Himmelreich oder so was gibt.
Wer stirbt, wird von Etale empfangen (Das Prinzip des Endes, der Gott, der also auch für den Tod zuständig ist), über alles getröstet, was er zurücklassen musste.
Dann treten die beiden vor Tagore, den Gott der Ordnung. Der richtet die Seele des Toten danach, ob wie sie im letzten Leben ihren Platz in der Ordnung (Erster Glaubensgrundsatz in Tagora: Es gibt für jeden Platz einen Platz in der Ordnung. Dort, wo du hingehörst. Den zu finden und auszufüllen ist deine wichtigste Aufgabe) gefunden und ausgefüllt haben. Damit kombiniert wird die Seele selbst betrachtet, was sie kann, nicht kann und wie sich in diesem Leben weiterentwickelt hat.
Tagore weist ihr dementsprechend einen neuen Platz zu und übergibt die Seele Ana (Prinzip des Anfangs). Ana sorgt dafür, dass die Seele in einem neuem Körper wieder geboren wird.
Interessant ist in dem Zusammenhang, dass temporäre Geradlinigkeit bei der Wahl des neuen Platzes keine Rolle spielt. Es kann gut sein, dass die Seele fünfhundert Jahre vor ihrem letztem Tod wiedergeboren wird.
Konzepte wie Gut und Böse gibt es, aber sie werden in Tagora als Teil des Menschseins erachtet. Die Götter richten nur nach der Ordnung. Die Menschen müssen für Gerechtigkeit sorgen, wenn sie da Wert drauf legen.

Der Glauben der Relver ist ähnlich.
Auch bei ihnen gibt es in dem Sinne kein Totenreich. Nur eine Reise zur Wiedergeburt und eine Zeit der Buße.
Um die Reise zu überstehen, und ein mildes Urteil zu erhalten, müssen die Toten die Namen der vier Götter kennen. Diese Namen werden von so einer Art Priester verwahrt und erst den Toten ins Ohr geflüstert.
Wenn jemand die Namen der Götter nicht erfährt, stirbt er endgültig. Ohne die Hilfe der Götter kann die Seele ohne Körper nicht überleben.
Mit den Namen der Götter gibt es für jede Seele ein Gericht. Dort wird die Zeit der Buße festgelegt. Die Relver sind ein Inselvolk, die eine piratische (inzwischen Handels-) Tradition haben. Zur Buße muss jede Seele eine Zeit lang als Geist im Ozean Dienst tun und ihre Inseln und Schiffe beschützen. :laken:
Wenn die Zeit abgeleistet ist, gibt es einen kleinen Bonus. Besonders gute Seelen sind im neuen Leben Tjares, gehören also zum Adel. Der Rest wird halt, der Rest. ;D

Die Efoni sehen das ganze noch pragmatischer. Sie glauben an Geister in allem, was sie umgibt und daran, dass diese Geister in einander aufgehen können.
Götter halten sie für eine ziemlich bescheuerte Idee.
Ein Efoni legt deshalb großen Wert darauf, wo er begraben wird. Denn für ihn gibt es keine normale Wiedergeburt. Sein Geist wird in die Pflanzen und Tiere übergehen, die ihn zersetzen.
Deshalb sind Gärten und Wälder als Friedhöfe sehr beliebt und es ist absolut nicht seltsam, auf dem Grab des Großvaters ein Möhrenbeet anzulegen, um anschließend lecker Möhrensalat zu essen. Hallo Opi, da bist du ja wieder!  :laken: ;D
Kannibalismus gilt nicht unbedingt als eklig oder schlecht, allerdings als respektlos dem Rest der Welt gegenüber. Die sollen schließlich auch ihren Teil am Menschengeist bekommen.

Joaa, dass so meine aktuellen Überlegungen dazu.

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Rakso

#4
Nun, das kommt auf meine Welt darauf an, ob jemand gläubig ist oder nicht.

Auf Nepherita ist der Glaube bei den Saphae ist der Glaube ein wichtiger Aspekt des täglichen Lebens. Keine Jagd, kein Haus-, Boots- oder Feldbau geht von statten, ohne die entsprechenden qamá, ein Mittelding zwischen Göttern und Geistern, um Hilfe, Segen zu bitten oder "wilde" qamá zu besänftigen.
Der Tod stellt man sich dort ungefähr so vor. Die Zeit im Diesseits, dem tuerékyma-kau, ist begrenzt. Nach dem jemand verstorben ist, wird sein konservierter Leichnam in eine Ecke des Hauses gestellt und bis zu zwei Wochen noch mit etwas Essen und Wasser "versorgt". Man stellt sich vor, dass die Seele noch etwas verweilt und sich im Dachstuhl des Hauses einnistet und das Geschehen der Bewohner beobachtet.
Nach dieser zusätzlichen Zeit auf Erden wird die Seele aufsteigen in den qamárema-kau, dem Jenseits. Dort nimmt er seinen Platz neben seinen Ahnen und Hausgeistern ein und wird selbst zu einem qamá. Der Leichnam wird in einer feierlichen Prozession zum Familiengrab gebracht und dort begraben.
Die Seele sammelt sozusagen Erfahrungen und Bekanntschaften im Diesseits und kehrt dann ins Jenseits zurück um diese Kenntnisse anzuwenden um die Geschicke ihrer Nachkommen zu lenken. Die Ahnen werden ebenso verehrt wie Naturgeister oder Göttergeister. Ich habe mich hier vor allem vom Shintoismus inspirieren lassen, denn hier werden die Ahnen auch Teil der Geisterwelt.

Die Forok auf Nepherita glauben an eine Reinkarnation der Seelen.

Auf Inoria sieht das etwas anders aus. Mit der Zeit (fast 8.000 Jahre "aktive" Menschheitsgeschichte) wanden sich die Menschen teilweise von ihrer Religion ab. Sie hatten einfach andere Probleme und leben auch in einer Konsumgesellschaft (wie wir). In der religiösen Auslegung des Todes verlassen die Seelen ebenfalls den Körper und werden von dem Justizengel, der Göttin der Gerechtigkeit Istane und ihrem Ehemann Algoszo, dem großen Richter, ebenfalls Gott der Gerechtigkeit, gerichtet.
Wahr der Mensch gut, so konnte er gleich ins Elysium. Hier dümpeln die Seelen einfach so rum. Hatte er "einige" Schlimme taten getan also; geraubt, gelogen oder betrogen, so wurden seine Vergehen in Zeit umgerechnet und er musste diese Zeit als Seelenwandler auf dem Planeten verweilen und ziellos über den Kontinent wandern. Je nach dem was er getan hatte, mit Hunger-, Durst- oder Müdigkeitsgefühlen.
Wahr man aber ein äußerst schlechter Mensch, so kam man in die Hölle und wurde da, je nach Bösartigkeitsgrad in eine bestimmte Höllenkammer gesteckt. Manchmal konnte man noch in das Elysium aufsteigen.

Die Ishtav glauben daran, dass ihre Verstorbenen in verschiedenen Dimensionen umherwandern und auch irgendwann wieder in ihre  wechseln.

Die Leyiden glauben an ein göttliches Paradies, in dem sie glückselig leben. Ohne Mangel, eben eine Perfekte Welt.

Ich hoffe ich Langweile euch nicht.

Gruß

caity

Hallo,

dieses Thema finde ich auch sehr spannend und unglaublich wichtig. Ein Leben ohne Religion kann ich mir als Theologin ja sowieso nicht vorstellen, aber zumindest finde ich es für die Persönlichkeit wichtig, sich in irgendeiner Weise mit Metaphysik auseinandergesetzt zu haben (auch wenn man sie letztendlich verneint). Persönlich habe ich mittlerweile zwei verschiedene, größere Roman-Projekt-Welten, wobei ich mich mit der ersten schon sehr ausführlich auseinandergesetzt habe, das Thema aber in der zweiten (die bisher nur in meinem Kopf besteht) sehr ausführlicher thematisiert wird.

1. Welt:
Ähnelt deiner in mancherlei Hinsicht witziger Weise: Magie gibt es in der Welt und ist ein Teil eines jeden Bewohners (ob Mensch, Tier, Fabelwesen) und kehrt nach dessen Tod in die Welt zurück. Normalerweise (so der Glaube) werden ,,die Seelen" in das ,,heilige Reich der Cevisnu" entrückt (eine Art Paradies, an das auch nicht alle meine Charakteren glauben und dessen Existenz werde bestätigt noch bestritten werden kann), Cevisnu ist die Göttin der Welt, ein strenger Monotheismus (von denen, die an sie glauben). Als Geist in der Welt zurückzubleiben wird als Strafe Cevisnu angesehen. Innerhalb meiner Romane wird diese Annahme aber korrigiert: Geister bleiben in der Welt zurück, wenn eine ungelöste Aufgabe sie ,,fesselt", bis diese Aufgabe gelöst ist, ob es dieses Paradies wirklich gibt, wissen auch sie nicht, aber sie können sich natürlich gut aufs Jenseits einstellen/vorbereiten und hoffen in der Regel darauf.

2. Welt:
Auch hier ist die Grundbedingung der Glaube an ein jenseitiges Paradies / eine jenseitige Hölle. ,,Menschen" dieser Welt haben teils magische Begabungen (und können diese in einem Studium, ich dachte, ich wandle die Zauberschule mal in ein Studium für Magie um, das nach der uns ebenfalls bekannten Schule stattfinden kann, wenn man eben dazu begabt ist), teils eben solche, die nicht magisch sind oder aber ihre Begabung ablehnen und sich nicht darin ausbilden. Nun haben diese Magier natürlich einen enormen Machtvorsprung gegenüber den Nicht-Magiern und könnten den, wenn sie es wollten, natürlich zur Unterdrückung der Nicht-Magier nutzen. Dem wirkt der Glaube entgegen: Wer seine Magie missbraucht und sei es im Affekt, wird mit sofortigem Tod und nach dem Tod mit der Hölle gestraft. Dadurch wird gerade für Magier eine große Angst vor dem Tod geschürt, der letztendlich dazu führte, dass sich manche nach dem Tod in einer Zwischenwelt verbarrikadierten, die eben dadurch entstanden ist (heißt: Magie kann in den Tod mit genommen werden). Diese Thanatestiden werden umsonst mächtiger, je mehr Tote sie in ihren Einflussbereich ziehen können. Parallel dazu entwickelte sich ein Hütertum, Hüter, die diejenigen, die ihren Frieden finden sollten, durch die Zwischenwelt ins Jenseits hinüber begleiten, ohne selbst das Paradies zu sehen (aber dadurch gibt es natürlich eine wesentlich größere Hoffnung darauf als in meiner 1. Welt). Die Hüter können auch Thanatestiden ins Jenseits befördern, wie genau muss ich mir noch überlegen, Kopf abschlagen ist irgendwie ein bisschen langweilig. Außer dem Hüter kann aber niemand von der Zwischenwelt ins Diesseits zurückkehren. Eigentlich – tja, und davon handelt dann die Idee, die auf dieser Welt aufbaut. Aber wie gesagt, sie ist noch sehr unausgegoren und will erst noch entwickelt werden, dazu habe ich ja jetzt die Plotschmiede XD

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Churke

Ich bin ein begeisterter Fan des Christentums. Ich bin noch sie viel Schwachsinn, so vielen Spinnern und so abstoßenden Verbrechen begegnet wie in der Geschichte des Christentums.
Diese Religion ist dramaturgisch einfach nur perfekt.

Auferstanden ist bei mir natürlich noch keiner und wird es voraussichtlich auch nie. Religion ist Opium fürs Volk.



FeeamPC

In meiner Welt glaubt man, daß die Ahnen als ruhelose Geister durch die Welt streifen, bis ihre Substanz verblaßt und verschwindet. Zu verhindern ist das nur, wenn ihre Asche nach ihrem Tod in die Wände der Wohnhäuser eingemauert wird. Das bindet sie an Ort und Familie und gibt ihnen Frieden.

Spinnenkind

@Kirsten: Oh Gott, der Möhrensalat  :rofl: Du hast immer Ideen! Als Betaleser tauge ich glaube ich noch nicht wirlklich was (weil noch selber keine Erfahrung mit etwas wirklich zustande bringen), aber ich würde diese ganzen Sachen echt zu gerne mal lesen.

@Churke: Es geht ja nicht unbedingt um Christentum und auch nicht unbedingt um Auferstehung, sondern vielmehr darum, ob du dir vielleicht etwas "Eigenes" für deinen Roman überlegt hast, generell geht es um die geistige Einstellung deiner Charaktere.
Es geht folglich auch nicht unbedingt um das, was man sympathisch findet ;)

KaPunkt

 ;D Schön, wenn ich dich zum lachen bringe.
Aber ich fürchte, die Geschichten selber sind dann nicht ganz so lustig.  :darth:
Komik passiert bei mir nur nebenbei. Wenn ich eine lustige Geschichte plane, wird das Nichts (Einige grausige Texte belegen das).
Aber natürlich kannst du trotzdem mal was haben. Meld dich einfach.

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
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(Diane di Prima)

Satoshi

In eigentlich allen meinen Geschichten wird Religion nicht mal erwähnt. Wenn dann halte ich mich in der Regel an das Christentum, oder zumindest an einige Aspekte:
1. Normaler Glauben an einen Gott, aber kriegerischer ausgelegt: die Kirche unterhält eine Inquisition, deren Aufgabe es ist Dämonen oder Hexenjäger zu finden und töten, dabei benutzen die Soldaten Schwerter, die höher gestellten Offiziere noch Magie

2. Eine Kirche die in etwa genauso funktioniert wie unsere christliche, Priester sind einfach ganz normnale Menschen die predigen und die Kirche hat nur auf Gläubigen Einfluss

3.Die Kirche als gigantische Organisation unter der Leitung von wenigen, gierigen Männern. Die verblendeten Soldaten morden, rauben und saufen im Namen ihres Gottes, dass niedere Volk wird unterdrückt und Aufstände blutig niedergeschlagen.

LaMaga

Ein interesantes Thema...

In meiner Welt gibt es eine ganz abstrakte "Religion". Man glaubt, dass die "Mächte" die Welt erschaffen haben und diese für sie so eine Art "Spiel" ist, bei dem jedes Wesen eine bestimmte Funktion erfüllt. Aufgabe der Menschen ist es, ein "den Mächten gefälliges" Leben zu führen, das heißt, ein möglichst guter Mensch zu sein und die ihm zufallende Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen, damit das "Weltenspiel" harmonisch abläuft.Die Mächte greifen nicht in das Geschehen in der Welt ein, sondern geben nur den Anstoß und lassen ihre Geschöpfe danach eigenverantwortlich agieren. Es gibt keine formelle Religion, nur den nicht in Frage gestellten Glauben an die Mächte als höhere Wesen. Gegenprinzip zu den Mächten ist das "Widerwesen", das das Weltenspiel stören will, indem es Unheil unter den Menschen stiftet. Da es körperlos ist und selbst nicht aktiv wirken kann, ergreift es Besitz von Menschen (vorzugsweise Magiern) und beeinflusst diese, so dass es zu Konflikten und "Bösem" kommt. (Das Ganze ist noch ein bisschen komplexer, würde hier im Thread aber zu weit führen.)

Auch in meiner Welt eine gibt es die Kombination aus Körper, Seele und (bei Magiern) Magie. Der Körper ist vergänglich. Die Seele tritt nach dem Tod ins "Licht", bzw. die "Welt hinter den Träumen" ein (es gibt keine Vorstellungen von Paradies oder Hölle;  "hinter den Träumen" ist ein Zustand, in dem es nichts Böses mehr gibt.) Nur Magier bleiben nach ihrem Tod als Geistwesen in einer (nur anderen Magiern sichtbaren) Zwischenwelt, da ihr vereinter Einsatz anlässlich des letzten großen Kampfes gegen das Widerwesen noch benötigt wird. Die aktive Magie verbleibt in der Welt und geht nach dem Tod eines Magiers auf einen anderen über. Das hat aber den (vom Widerwesen nicht bedachten) Effekt, dass, je mehr Magier umkommen, die Verbleibenden immer mächtiger werden, weil die Magie sich auf weniger Personen verteilen kann. Die letzten Magier werden ernstzunehmende Gegner für das Widerwesen .

Bei der Todes- und Jenseitsvorstellung ist in den Schattenherz-Chroniken eine meiner Magiergruppen besonders wichtig, die "Rotgewandeten". Die Rotgewandeten (oder goala'ay) waren ursprünglich Magier, die unmittelbar dem Licht dienten, indem sie einerseits die Funktion einer Art "Totenbegleiter" innehatten (Wesen, die die Verstorbenen in die Welt hinter die Träume führen) und gleichzeitig für die Lebenden durch ihr Wissen um das Jenseits als Tröster und Beschützer auftraten. Rotgewandete, die selbst bereits verstorben sind, können zwischen Jenseits und Diesseits (als den Sterbenden erscheinende Geistwesen) hin und her wechseln.

Soweit der Ausgangszustand. Dann gab es jenen unglücklichen Zwischenfall, bei dem das Widerwesen einen Rotgewandeten verführte, ein Stück vom Licht zu rauben und einen magischen Talisman daraus zu machen... woraufhin letztendlich verheerende Kriege (jeder gegen jeden) um den Besitz dieses Talismans ausbrachen, bis die Schattentänzer (die "Schwarzgewandeten") das Ding schließlich aus dem Verkehr ziehen konnten. Die Rotgewandeten fühlten sich bestohlen und verfolgten seither die Schattentänzer, um sich den Talsiman zurück zu holen, gleichzeitig wurden sie vom Licht verstoßen. Fortan waren die Rotgewandeten also keine magischen Totenbegleiter mehr (behielten aber alle sonstigen magischen Fähigkeiten) und versuchten einerseits, den Schattentänzern den Talisman wieder abzunehmen und zum Anderen in schierer Verzweiflung, irgendwie wieder die Aufmerksamkeit des Lichtes zu erregen, um es um Vergebung bitten zu können. Der einzige Weg, sich bemerkbar zu machen, bestand allerdings darin, Leute zu töten bzw. Menschenopfer zu bringen. Das hat das Image der einst verehrten Rotgewandeten nachhaltig bei Menschen und anderen Magiern ruiniert... aber in meinen Geschichten geht es ja auch darum, wie diese ganze Situation sich zu aller Gunsten am Ende wieder zum Guten wendet. ;)

Kraehe

ZitatInteressant ist in dem Zusammenhang, dass temporäre Geradlinigkeit bei der Wahl des neuen Platzes keine Rolle spielt. Es kann gut sein, dass die Seele fünfhundert Jahre vor ihrem letztem Tod wiedergeboren wird.
Oh weih, da schwirrt schon vom Lesen der Kopf ;) vor allem wenn ich mir vorzustellen versuche, wie die Götter den Überblick behalten... :laken:

Religion und Todesvorstellungen hab ich bisher wenig thematisiert, da war das Diesseits fordernd genug...

Wirklich sprechen kann ich nur von meinen Elben. Mit Menschen haben die inzwischen kaum noch zu tun, also habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht.
Was aber meine Völker aus dem Wald angeht:
Generell nach altem Glauben und unter normalen Umständen, also nicht gerade Krieg etc. , muss man keine Angst haben. Die Elben sind ja langlebig ("unsterblich"). Und wenn ein Leben erfüllt ist, also alle Aufgaben abgeschlossen und sonstige Kriterien erfüllt, die man als Noch-Nicht-Gestorbener nicht kennt, dann wird man rausgenommen.

Die Elben glauben, dass die Welt oder zumindest ihre Wälder einst von "Alten", mächtigen Vorfahren ihrerseits geschaffen wurde, woher die kamen weiß man nicht. Sie sind so ein Ding zwischen Göttern und Helden in den Sagen, gemischt mit einem Schuss "Vorfahre" und Stammväter/-mütter.
Und man redet viel von den "Geistern", die noch von den Alten und von allem, das jemals in den Wäldern gelebt hat, geblieben sind.
Stirbt man, dann geht man auch irgendwie in das uralte Magiegeflecht ein, das die Wälder belebt und kehrt zu den Geistern zurück. Manchmal heißt es, dass man dort heraus auch erst geboren wird, aber ich persönlich glaube das nicht ;D
(Jetzt erinnert mich das auch an den Karottensalat... :pfanne:)
Das heißt, die Toten leben in der Welt weiter und durchdringen sie und beeinflussen sie auch irgendwie. Nur wie, was und wieviel, das erfährt man halt erst als Toter. ;)

Und um ins Jensseits zu kommen, gibt es dann nochmal zwei Möglichkeiten:
1) Den Dienstweg. Man lebt sein Leben nach Idealvorstellug und wird dann "abgeholt". Von den Seelenwächtern, die noch unmittelbar von den Alten abstammen und mal mächtige Magier gewesen sein müssen. Die führen einen dann durch dei "Nebel", die die Welten voneinander trennen.
Manche sagen, dass sie einen samt Körper mitnehmen und deswegen keine Leiche bleibt. Manche sagen auch, dass einen die Wächter erst einmal an einen anderen Ort führen, von dem aus sie dich dann weiterbringen. WO dann also die ganzen Leichen lagern müssten... ;D

2) Man wird umgebracht. Und das passiert ja viel und oft im Krieg. Und auch sonst bei diversen Intrigen udn so... dann bleibt eine Leiche und die Seele wird auch irgendwie von den Wächtern mit ins Jenseits begleitet. Die Körper übergibt man dann in der ein oder anderen Weise den Elementen/der Welt. Durch Feuerbegräbnis oder normales Verbuddeln, weil man sagt, dass erst dann die Seelen ganz frei sind zu gehen. (Was so nicht stimmt, aber das muss ich ihnen ja nicht sagen..) Zum anderen hat ein Abschiedszeremoniell ja auch rituellen und symbolischen Wert.
Auch für die, die nicht gewaltsam gestorben sind, gibt es ein Feuer oder eine andere Zeremonie, zum Gedenken.
:)


Sanjani

Hallo zusammen,

unglaublich, was ihr alles für Ideen habt!

Tja, mein Konzept ist noch nicht zu 100% ausgearbeitet, das hängt ein bisschen damit zusammen, wie weit das Werk noch gedeihen wird und wie wichtig das wird.
Es gibt bei mir einen Gott, der im Himmel ist, über die Menschen wacht und ihnen hilft. Allerdings ist nicht klar, wo dieser Himmel sich befindet, es wird vermutet, dass er auch auf der Erde zu finden ist. Gott hat jedenfalls vor langer Zeit einen frommen, aber gleichzeitig auch skrupellosen Gläubiger dazu auserkoren der Tod zu sein, d. h., wenn jemand auf seiner Liste steht, begleitet er dessen Seele in eine andere Welt. Wohin die Seele kommt, hängt davon ab, wie rechtschaffen der Mensch gelebt hat - gute Menschen kommen also in schönere Welten, wenn ihr so wollt. Eine Hölle im eigentlichen Sinne gibt es aber nicht.
Nun ist es aber so, dass Seher und Priester ihre eigene Ebene unter bestimmten Umständen kurz verlassen können, ebenso gibt es Elementportale, die man allerdings nur mittels eines uralten Zaubers unbeschadet durchqueren kann. Man kann dadurch ebenfalls in andere Welten gelangen.
Das Konzept, das dahinter steht, ist sozusagen, dass es ein Geflecht von parallel existierenden Welten gibt und man unter bestimmten Umständen auch Leute wieder treffen könnte, die schon tot sind, d. h. aus der einen Welt geschieden. Aber ich weiß noch nicht, ob ich das je brauchen werde.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Rosentinte

Hallo,
in meinem Land spielen die Elemente (und deren Gleichgewicht) eine sehr wichtige Rolle. Stirbt ein Mensch verwandelt sich die Seele in das Element, von dem er am meisten in sich hat. So sorgt er dafür, dass das Leben existieren kann und schafft mit seinem Tod neues Leben (übrigens ist ganz nebenbei so auch die Welt entstanden.
LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)