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Bemusterung: Wer und wie soll bemustert werden?

Begonnen von Solatar, 04. Dezember 2008, 23:58:56

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Solatar

Stellt Euch vor, Ihr habt einen Roman oder ein Hörbuch veröffentlicht. So weit so gut. Die Freude ist groß. Aber nun sollte das gute Stück auch einigermaßen bekannt gemacht werden. Klar, Werbung, Anzeigen, Messe, Lesungen etc. sind ein Thema.
Dennoch wirkt so manche Besprechung wahre Wunder, d.h. es gibt Magazine, Internetplattformen, Redakteure, die mit Rezensionsexemplaren bemustert werden sollten, weil sie häufig besucht und die Besprechungen gelesen werden. Nun will man ja auch niemandem etwas aufdrängen, das könnte unter Umständen auch schlecht kommen.
Was denkt Ihr? Wer oder welche Internetredaktion, die sich mit Fantasy beschäftigt, sollte unbedingt bemustert werden und welche eher nicht?
Fantasyguide, Phantastik News, Bibliotheka Phantastika, X-Zine, Magira?
Hat jemand im Tintenzirkel schon seine Erfahrungen damit? Reagieren die "Bemusterten" eher positiv oder negativ?

Tenryu

Eine gute Frage.
Ich würde aber nicht ungefragt Bücher in der Welt herum schicken, die dann u.U. ungelesen auf den Müll fliegen. Sondern lieber Bestellscheine (Postkarten) mit denen die Interessierten ein Gratis-Exemplar anfordern können. Dann siehst du auch, wer wirklich daran interessiert ist und kannst die verfügbaren Exemplare sinnvoller einsetzen.

Arielen

#2
Ich rezensiere selbst für einige der o.g. Plattformen und gebe mit einer Freundin einen Bücherbrief heraus...

(... weitere Detailinfos gelöscht  ....)

Fazit:
-------
Ich halte es für sinnvoll nicht gleich Bücher herum zu schicken, sondern sich die Plattformen erst einmal genau anzusehen und dann über die Kontaktadressen anzuschreiben. Das kostet nichts, und je nach Reaktion der Betreffenden könnt ihr einschätzen, ob es was bringt für euch.

Alles liegt im Auge des Betrachters

xadhoom

Aloha!

Als fachkundiges Mitwesen möchte ich auch gleich ein paar Worte hier niederschreiben ... ;)

Zunächst einmal ist es völlig richtig, dass es nicht sinnvoll ist, aufs Geratewohl Bücher zu verschicken. Das kostet Ressourcen, Porto ... und obendrein unnötig Nerven, wenn keine Rückmeldung kommt.

Zu unterscheiden ist allerdings ganz erheblich zwischen den Plattformen, die Genre-bedingt bedient werden und dort auch noch zwischen den Rezensenten, die unentgeltlich ihre Arbeit investieren und hauptamtlichen Kräften. Grundsätzlich überwiegt doch eher die Freude über ein neues Buch, mit dem man sich auseinandersetzen kann. Ob dies ungefragt übersandt wird oder aber zunächst beworben auf Abruf zur Verfügung gestellt wird, hängt von den einzelnen Redaktionen und natürlich einem aussage- und zugkräftigen Infoschreiben ab, dem man nicht nur entnehmen kann, dass es sich um noch ein Buch handelt. Ein Buch ist eine Ware. Ohne Bewerbung und Öffentlichkeit wird diese Ware zunächst ein einsames Dasein fristen, es sei denn, dieses Buch ist so außerordentlich, dass man ganz von alleine darauf aufmerksam wird ... Wenn Dir das gelingt, lass es mich wissen! ;)

Kontinuierliche und gute Werbung ist sehr wichtig, nur darf sie gleichzeitig auch nicht aufdringlich sein. Einer informativen Kurzwerbung sollte immer auch noch ein etwas umfangreicherer Text folgen oder gleich beigefügt werden, der mehr oder weniger mit gleichem Wortlaut auch abgedruckt bzw. sonst veröffentlicht werden kann. Naturgemäß werden bei der Überarbeitung die Selbstbeweihräucherungen ebenso herausgenommen, wie übertriebene Werbung. Auf Grund der großen Zahl der Veröffentlichungen ist es vielen Redaktionen gar nicht möglich, die Bücher wirklich alle komplett zu lesen ... also empfiehlt es sich, einen vernünftigen Text beizulegen, der über die Infos des Klappentextes hinausgeht.

Wenn Du im Rahmen von Tages- oder Wochenzeitungen oder sonstigen Magazinen unterkommen willst, ist eine gute und kontinuierliche Bewerbung unumgänglich. Insbesondere bei Redakteuren, die nicht ,,zur Szene" gehören ist ein gerüttet Maß an Überzeugungsarbeit nötig, warum gerade Dein Buch vorgestellt werden soll. Da stehst Du in direkter Konkurrenz zu den großen wie kleinen Verlagen, die Journalisten mit Newslettern und monatlichen Service-Paketen beglücken, aus denen man sich heraussucht, was man veröffentlichen möchte – und da ist dann auch niemand sauer, wenn es das ein oder andere Buch nicht bis in die Rezension schafft.

Wenn es so weit gekommen ist, dass jemand Dein Buch als Rezensionsexemplar anfordert, solltest Du auf jeden Fall ,,dran bleiben". Es ist – dies ist zumindest meine Auffassung – Dein gutes Recht, zu erfahren, wie Dein Werk ankam und ob es eine Veröffentlichung in irgendeiner Art und Weise geben wird. Ein Belegexemplar der Zeitschrift, eine Kopie der Sendung oder mindestens der Text sind m.E. ein Muss und bedürfen keiner Diskussion, allerdings solltest Du auch gleich drauf aufmerksam machen, dass Du im Falle einer Veröffentlichung einen Beleg möchtest. Es ist völlig legitim, in angemessenen Intervallen nachzufragen.

Ich gehe davon aus, dass hier im Forum weitere Journalistinnen und Journalisten anwesend sind und ich denke, wir könnten gemeinsam versuchen, eine grundlegende Version mit allen wichtigen Stichpunkten für Anschreiben und Bewerbung von Büchern zu erarbeiten, in die auch all die Informationen einfließen, die schon in diesem Bereich von ,,nur Autorinnen und Autoren" gemacht wurden.

shade & sweet water
>x<
Vor dem Wein sind alle gleich! Und das gilt insbesondere dann, wenn sich der Wein nicht mehr vor, sondern in einem befindet ...

Kaeptn

Mal ganz doof gefragt: Wenn man NICHT BoD gemacht hat, ist die Bemusterung dann nicht Sache des veröffentlichenden Verlages?

Arielen

Zitat von: Kaeptn am 07. Dezember 2008, 18:14:45
Mal ganz doof gefragt: Wenn man NICHT BoD gemacht hat, ist die Bemusterung dann nicht Sache des veröffentlichenden Verlages?

Gerade wenn du bei einem Kleinverlag veröffentlichst, erwarten diese, dass du auch für Werbung und Bekanntmachung sorgst. Viele versenden dann auf Bitten des Autoren Reziexemplatre oder stellen ihm ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung, aber die Kapazität ist nicht da, selbst Werbung zu machen.

Bei den Großen ist es ähnlich. Auch die freuen sich, wenn man selbst etwas tut. Wir erleben es sehr oft, das Autoren vermitteln und Verlage dann zusenden.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Solatar

Hintergrund der Anfrage war genau das, was Arielen gesagt hat. Die Bitte eines Kleinverlages, der einen Fantasybereich vernünftig aufbauen möchte und mich als Autor gebeten hat, ihn doch dabei zu unterstützen (in erster Linie Recherche über die einschlägigen Plattformen, Ansprechpartner etc.). Den Rest macht der Verlag dann selbst.