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Wie das Gefühl beschreiben?

Begonnen von Aithoriell, 09. Februar 2009, 13:04:18

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Aithoriell

In meinem zweiten Kapitel gibt es mehrere Ortssprünge. Zum einen geht es um den Anführer einer Rebellengruppe, der mit diversen organisatorischen Problemen zu kämpfen hat, bei denen es darum geht, seine Gruppe zu beschützen und gleichzeitig das Ziel weiter zu verfolgen.
Auf der anderen Seite gibt es eine Frau, die die Mutter eines seiner Kinder ist. Sie hat geglaubt, er würde sie lieben, war noch sehr jung und naiv gewesen, als es zur Zeugung des Kindes gekommen ist. Nun wurde sie, die vorher selbst fünf Jahre im Schutz der Rebellen gelebt hat - ohne davon im übrigen zu wissen - gefangen genommen und man glaubt, von ihr den Aufenthaltsort des Anführers der Rebellen erfahren zu können. Sie ahnt, dass ihr ehemaliger "Geliebter" eine wichtige Rolle bei den Rebellen spielt, weiß aber nicht, dass er "der" Anführer ist. Sie hofft, dass ihre "Affäre" tatsächlich mehr als das war und dass er kommen wird, um sie zu befreien, zumal sie weiß, dass die Rebellen immer wieder in Guerillaart angreifen und wieder verschwinden. Einer der "Bösen" versucht sie zum zweifeln zu bringen, ihr den Samen der Zwietracht einzupflanzen (da sie die Tochter eines wichtigen Adligen ist, der ansonsten mit den "Bösen" kooperiert, wagen sie es nicht, sie zu foltern). Mein Problem ist es nun, wie ich dieses Samen keimen lassen kann, also, wie ich das Wachsen eines negativen Gefühls gegen den vermeintlichen "Geliebten" beschreiben soll. So naiv ist die inzwischen 25jährige Frau ja nicht mehr. Mit welchen Argumenten würdet ihr vorgehen? Also, welche Argumente soll ich dem Bösewicht in den Mund legen?

Elena

Er könnte ihr eine Geschichte erzählen, wie eine Frau von einem Mann sitzen gelassen wurde, von dem sie glaubte, er sei in sie verliebt, und dadurch in die Sch ... gerade ist.

Zum Beispiel war sie die Ehefrau eines reichen Händlers oder Tochter reicher Eltern, er ein armer Wanderer o.ä. Er überzeugt sie, mit ihm zu fliehen, und bittet sie, für die Flucht Juwelen oder Geld mitzunehmen. Sie bestiehlt ihre Eltern in dem Glauben, dass er es ernst meint, und trifft sich mit ihm. Sie schlafen miteinander, sie glaubt, es ist die große Liebe - und am nächsten Morgen ist er weg und mit ihm das Geld.
Sie, entehrt, ohne Geld, ohne die Möglichkeit, zu ihren Eltern zurückzukehren, muss sich fortan als Prostituierte verdingen.

Vielleicht bringt sie das zum Nachdenken - denn wo ist ihr Geliebter jetzt? Hat er sich noch um sie geschert, als er hatte, was er wollte (Sex)? (Selbst wenn er es in der Geschichte noch tut, kann sie Anhaltpunkte in ihrem Leben dafür suchen, dass er es nicht mehr tut). So etwas vielleicht.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Liebe Grüße,

Elena

Aithoriell

@Elena
Ja, das wäre schon eine Möglichkeit, die er versuchen könnte. Das würde ihr dann aber erst einmal Misstrauen gegen den "Bösewicht" bringen, da es ja nicht die Art von Liebesbeziehung war. Bis zu ihrem "ersten Mal" hat sie ja nicht einmal geahnt, wer er war (zur Erläuterung: vor dem Zusammenbruch des Reiches, um das es geht, war er in diesem Reich jemand sehr wichtiges und mächtiges). Im ersten Moment wird meine weibliche Hauptfigur also misstrauisch. Deantha, so heißt sie, fragt sich, was der Befrager von ihr will.
Dass mit der Geschichte, ist eine sehr interessante Variante aber ich fürchte, dass es dann zu lang wird. Wenn nämlich erst die Misstrauensphase kommt, müsste dann die Phase kommen, in der sich das Gefühl in Wut steigert. Wie also kann man direkt die Wut in ihr ansprechen?

Elena

#3
Könnte er sie eifersüchtig machen, indem er behauptet, der Geliebte hätte eine andere oder zu der Zeit, als sie mit ihm zusammen war, eine andere gehabt?

Wenn du das geschickt machen willst, kannst du ihn das ja durch eine Frage machen lassen, a la: "Erzähl mir keinen Mist, ich habe dich an dem und dem wichtigen Tag mit ihm zusammen gesehen, wie er dich geküsst hat."
Sie: "Da war ich gar nicht da und da!"
Er: "So ...? Dann muss das eine andere Frau gewesen sein ..."

Churke

Hm. Ich bin jetzt der Böse und für die Staatssicherheit zuständig...  >:(

Eine Frage: Hat die Frau Schande über sich gebracht? Wenn ja, dann müsste sie sich schon richtig schämen. In diesem Fall würde ich den väterlichen Freund spielen und ihr einreden, dass das Schwein sie verführt und ausgenutzt hat.

Alternativ könnte ich auch den *richtig* Bösen spielen und sie über das Kind erpressen.

Oder ich appelliere an ihre Vernunft und erkläre ihr, dass die Rebellen ("Banditen") ihren Vater aufhängen und ihre Familie enteignen werden.

Aidan

Ich würde auch an Gerüchte der Art denken. "Ach, der ist ja als Frauenvernascher bekannt." "Ich hab mir sagen lassen, die Tochter von XY (hochtrabendes Tier und Freund von Papa) hat jetzt gerade ein Kind von dem bekommen." Möglichst unbetont, nebenher, nicht auf sie gemünzt. Und vielleicht noch ein kleines Verbrechen anhängen, wenn es passt, oder ähnliches.

Churke war schneller als ich. Klingt auch gut!
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Aithoriell

@Churke
Du bist echt begnadet. So ungefähr soll es laufen, ja! Sie hat geglaubt er liebe sie und ist schwanger geworden. Ihr Vater hat sie daraufhin verstoßen. Bis dahin war sie von den Rebellen ja geschützt worden (bzw. eigentlich nur ihr Sohn, denn der allein ist den Rebellen wichtig... warum, nun ja, da würde ich dann echt zu weit vorgreifen). Deswegen macht der "Falke", so der Name des Rebellenanführers ja nun auch keine Anstalten, Deantha zu retten. Auf jeden Fall soll ihr kommender Verrat der Grund für den Tod des "Falken" sein, den ich im selben Kapitel abhandeln will. (Woraus später bei ihr im übrigen wieder Schuldgefühle erwachsen). Deswegen ja meine Schwierigkeit, die widerstreitenden Gefühle so intensiv wie möglich zu beschreiben aber es dennoch nicht zu lang werden zu lassen.

Federkiel

Ich denke, dass Zweifel vor allem dann wachsen, wenn man insgeheim selber nicht so ganz von dem überzeugt ist, was man eigentlich gerne glauben würde. Wenn Deantha sich selber schon fragt, ob er sie wirklich geliebt hat und ob er kommen wird, würde ich den Befrager genau dass, was sie sich selber fragt, fragen lassen.
,,Glaubst du wirklich, dass er dich liebt?"
,,Natürlich liebt er mich!"
,,Warum ist er denn dann noch nicht hier?"
Das ist genau das, was sich Deantha auch insgeheim fragt und weil es nun jemand anders ausgesprochen hat, gewinnt es an Bedeutung. Sie fängt an, nachzudenken und schon wird der Zweifel stärker.

Felsenkatze

Ehrlich gesagt würde ich die Zweifel nicht vom Bösewicht direkt säen lassen - denn dem misstraut die junge Dame ja ganz sicher - sondern er könnte eine Magd, eine Zofe oder dergleichen bestechen, die das Mädchen kennt und die eben "schon immer da" war. So jemand wirkt psychologisch gleich viel vertrauenswürdiger.

Wenn jemand, den ich nicht mag, angebiedert kommt, auf guten Willen macht, und mir noch einreden will, dass mein Geliebter ein Arsch ist, dann bin ich nicht so leicht gewillt, dem zu glauben, als wenn das meine langjährige Vertraute tut.

Churke

ZitatWenn jemand, den ich nicht mag, angebiedert kommt, auf guten Willen macht, und mir noch einreden will, dass mein Geliebter ein Arsch ist, dann bin ich nicht so leicht gewillt, dem zu glauben, als wenn das meine langjährige Vertraute tut.

So plump macht man es ja auch nicht. "Du hast Schande über dich und die Deinen gebracht. Nun ja, wir machen alle Fehler, ich will dir den Leichtsinn der Jugend zugute halten. Aber hast du dir einmal darüber Gedanken gemacht, wie es jetzt weiter gehen soll?"

Übrigens frage ich mich, ob der *Böse* nicht den Vater ins Spiel bringen würde. "Dein Vater hat ein gutes Wort für dich eingelegt. Weißt du, dass er dich noch immer liebt blablubb...?"

Aithoriell

@Churke
Sag mal, kennst du meine Story schon oder bin ich so vorhersehbar. Nein, ehrlich gesagt hatte ich bis eben nur eine vage Ahnung, das es so werden könnte aber ich war mir nicht ganz sicher, weil ich dachte, es sei plump. Aber wenn ich es mit einem (meinem  ;D) unvergleichlichen Schreibstil in Verbindung bringe, dann kann es eigentlich gar nicht plump werden. Dafür gibt es halt Stilmittel. Ich liebe Adjektive und Lautmalerei, soviel am Rande bemerkt.

xadhoom

Aloha!

Die Entscheidung, wie böse Deine Bösen sind, können wir Dir nicht abnehmen ...

Es kommt natürlich darauf an, über welche Ressourcen Deine Bösen verfügen, aber ich würde – wenn ich schon im Bilde bin, dass er wichtig ist - den Prot peinlich verhören und ihn rechtzeitig vor dem Ableben aussetzen. Von da an kann man aus sicherer Deckung verfolgen, was passiert. Da wird sich der Untergrund nicht gleich drauf stürzen, aber bei dem prot könnten diverse Agenten für Zweifel sorgen, indem sie ihn mit falschen Informationen zulabern.

Die Art der Umschreibung der jeweiligen Gefühle untereinander dürfte stark abhängig von dem sein, was die aktuelle Situation bietet. Das kann innerhalb kürzester Zeit deutlich schwanken, wenn Dein Prot neben den ,,Wahrheiten" der Bösen mit den Realitäten der ,,Guten" konfrontiert wird. Das hat zwar was klassisches, kann aber auch unterhaltsam sein.
Vor dem Wein sind alle gleich! Und das gilt insbesondere dann, wenn sich der Wein nicht mehr vor, sondern in einem befindet ...

Sarah

Hallo Aithoriell,

ich würde mich an deiner Stelle zuerst einmal fragen, wie diese Frau denkt und fühlt, dann weißt du nämlich für welche Art von Beeinflussung sie empfänglich ist und unter welcher sie am meisten leiden würde. So ohne den Charakter der Frau zu kennen, ist es eigentlich kaum möglich dir einen Rat zu geben. Wenn die Frau zweifelt, dann müssen diese Zweifel aus ihrem Charakter kommen. Wenn du fragst, wie du die Änderung ihrer Gefühle für ihren Geliebten beschreiben sollst, dann hört sich das für mich so an, dass du dir über ihren Charakter und ihre Gefühlswelt noch nicht im klaren bist.

ZitatSie hofft, dass ihre "Affäre" tatsächlich mehr als das war und dass er kommen wird, um sie zu befreien

Die entscheidende Frage ist daher, was dieser Satz zu bedeuten hat. Was verrät dieser Satz über ihren Charakter? Wie sehr liebt sie ihn? Wenn sie ihn bedingungslos liebt, dann wird nichts sie zweifeln lassen. Leidet sie unter ihrer Liebe? Ist sie überzeugt, dass ihre Liebe eine Zukunft hat? Wie reagiert sie grundsätzlich, wenn ihre Beziehungen zu anderen Menschen einem Stresstest unterzogen werden? Neigt sie dann eher dazu an einer Beziehung zu zweifeln oder lässt sie sich durch nichts erschüttern? Ist sie ein eher positiv denkender oder zweifelnder Mensch, der dazu neigt alles in Frage zu stellen. Von diesen und ähnlichen Fragen solltest du dich leiten lassen. Letztlich ist es vollkommen egal, was der Böse ihr erzählt, es zählt nur, wie sie darauf reagiert. Und wenn es dir schwer fällt, das zu beantworten, dann frag die Frau, was das schlimmste wäre, dass ihr Geliebter ihr antun könnte, und dann lass es ihn machen.

Ciao!

Sarah