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ReviewMeta - Lovelybooks Leserunden verdächtig?

Begonnen von Maria, 07. Februar 2019, 19:21:38

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Maria

Durch eine Autorin in einem anderen Forum bin ich auf einen kritischen Artikel zu Rezensionen bei amazon gestoßen:
https://www.ruprechtfrieling.de/was-sind-sterne-bewertungen-wert/

und dort wird die Seite https://reviewmeta.com/  erwähnt.

Aus Neugier habe ich es bei einigen meiner Bücher probiert.
Bei Caitlynn halbieren sich die Rezensionen, das Buch ist ein "Fail".  Ich vermute, dass es mit den Leserunden auf Lovelybooks zusammenhängt, von deren Teilnehmer ein Teil meiner Amazon Rezis stammen.
Bei Band 1 von Schattenthron fallen weniger Rezensionen weg, für das Buch gibt es eine Warnung.

Ich weiß nicht, wie oft Käufer das Tool nützen, weil sie sich nicht mehr auf die vielen fünf Sterne Rezensionen verlassen wollen. Habt ihr schon davon gehört?

Bei einem anderen Oetinger Buch sind von 43 Rezensionen grad einmal 4 nicht beanstandet worden.  :o

Nebula

Also ich hab noch nicht davon gehört, hab aber schon was von der Debatte um die Amazon-Rezensionen mitgekriegt. Ich glaub aber nicht dass Käufer das Tool allzu oft nutzen, ich glaub die meisten sind da viel zu faul für, da muss man ja eine extra Seite aufrufen. :D Nur die Überparanoiden vielleicht.

Maria

Das wäre beruhigend. Ich mache nämlich gern Leserunden.

Arcor

#3
Sehr interessant, danke für den Artikel und den Link zum Tool, @AngelikaD.

Wobei ich glaube, dass es viele Menschen gibt, denen bewusst ist, wie sehr Bewertungen gekauft, gefaked oder aus Gefälligkeit gegeben werden. Das allein sagt aber ja immer noch nicht aus, ob ein Buch/Artikel gut ist oder nicht - halt nur, dass da einer sehr hinterher ist, sich in ein positives Licht zu rücken. Das hinterlässt natürlich einen etwas faden Beigeschmack, dürfte aber inzwischen fast normal sein.

Ich persönlich bin dazu übergegangen, eher die 1-2 Sterne Bewertungen zu lesen und zu schauen, worüber die Leute sich aufregen und was sie kritisieren. Ist das was, was mich stört? Sagen alle negativen Reviews dasselbe oder sind es lauter verschiedene, sehr subjektive Kritiken?

Viel störender empfinde ich es eigentlich, dass es hunderte verschiedene Test-Seiten gibt, die auch alle gefaked/gesponsort sind und es inzwischen eigentlich egal bei welchem Produkt schwierig ist, sich irgendwo unabhängig zu informieren. Am Ende bleibt meistens doch nur das Quatschen mit Freunden, denen man vertrauen kann.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Sascha

Hab meine drei grad mal getestet. Ich weiß, daß kein einziger Fake dabei ist, trotzdem werden mir 5 von 9 rezis zu Band 1 nicht anerkannt, bei Band 2 und 3 ist angeblich keine einzige Rezi (von 4 und 2) glaubwürdig. Ergo: Keine Ahnung, nach welchen Kriterien die vorgehen, aber bei meinen Büchern versagt das Ding komplett.

Dämmerungshexe

Beanstandet werden da wohl tatsächlich vor allem die Rezis aus der Leserunde. Weil sie eben alle sehr zeitnah gepostet wurden, weil viele davon von Leuten kommen, die öfters Rezis schreiben und deshalb einen gewissen "Stil" entwickelt haben und Phrasen wiederholen und in vielen Fällen eben kein verifiziertes Kauf vorliegt, da sie verloste Exemplare bekommen haben.
Wenn man sich auf diese Kriterien bezieht, dann sind halt die Ähnlichkeiten zu gekauften Rezensionen und solchen aus Gefälligkeit einfach sehr groß. Die Unterschiede zu erkennen ist wahrscheinlich für ein Algorithmus nicht möglich und auch sonst sind sie wohl eher fließend.

Ich selber weiß, dass ich keine Rezi gekauft habe. Gefälligkeit ... tja, da wird es schwer: ich habe niemanden drum gebeten eine Rezi bei Amazon zu posten. Ich sage immer dazu: Wenn was nicht passt, sagen, ehrliche Meinungen sind mir wichtiger als Beweihräucherungen. Ich weiß aber selber, dass die meisten Leute eher davor zurückschrecken echte Kritik zu äußern, vor allem wenn man, wie es bei den Leserunden nunmal so ist, auch direkten Kontakt mit dem Autor hatte.

So insgesamt schätze ich dieses Tool so ein, dass es für andere Produkte gedacht ist. Bei Kleinverlagsbüchern und SP stehen einfach ganz andere Markt-Mechanismen dahinter.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Anj

Also ich denke auch, dass da andere Produkte eher von betroffen sind.
Bei Büchern weiß doch im Grunde jeder, dass es (abgesehen von der Fehlerquote in SP-Büchern) wenig harte Fakten gibt, anhand derer die Qualität gemessen wird. Ich kriege entweder eine Datei oder Papier und Tinte. Die Preise sind nicht gigantisch und ich kann mir anhand von Leseproben ein gutes eigenes Bild machen. Hier ist das größere Problem aus meiner Sicht die kurze "Nutzphase" des Produkts und die riesige Konkurrenz. Und da taugt ein solches Reziüberwachungssystem für mich gar nicht wirklich, bzw. bin ich selbst schuld, wenn ich auf "Tolles Buch. Muss man lesen" "reinfalle". Klar ist es ärgerlich sollten sich Leser davon abschrecken lassen, aber ob sie für ein Buch diese zusätzlichen Klicks leisten würden? (Ebooks kann man ja sogar noch relativ lange mit ein paar Klicks wieder zurückgeben, da hab ich theoretisch sogar null Risiko und könnte, bei meiner Lesegeschwindigkeit vieles auch umsonst lesen. Was ich halt nicht tue,weils unfair wäre und vermutlich auch recht schnell auffallen würde.)

Bei allen funktionalen Produkten sind die Qualitätsurteile schon wichtiger und da kann so ein Tool vielleicht Hinweise darauf liefern, welche Rezis man eher ernst nehmen kann. Ich persönlich vertraue inzwischen vor allem den Produkten, die eine hohe Bandbreite von Meinungen haben und 4- oder 5-Sterne-Rezis mit Fotos, die tatsächlich den Kauf bestätigen, werte ich da auch höher. Ebenso etwaige Antworten des Verkäufers oder Antworten von Käufern im Fragebereich. Wenn ich da den Aussagen die begeistert, aber womöglich gekauft sind, glaube, habe ich mehr Ärger und meist auch mehr Geld ausgegeben.

Bei Büchern mache ich es wie Arcor: Ich schaue auf 1-2 Sterne und dann vielleicht noch die 3-4 Sterne an und entscheide dann ob mich dieselben Dinge stören würden oder ob mich der Klappentext ausreichend reizt. Dann wird die Leseprobe runtergeladen und wenn die überzeugt, das Buch gekauft. 5 Sterne sind inzwischen bei Büchern so oft aussageloses Fangejubel oder es gibt schon 5 Sterne, wenn nicht auf jeder Seite 10 Fehler sind. Die kann ich kaum noch ernst nehmen und habe auch kein Interresse mehr, sie zu lesen. Die Titel sehe ich eh als erstes, das reicht als Überblick über 5 Sterne. Ausnahme: Im Titel wird ersichtlich, dass der Leser positiv überrascht wurde, dann les ich es. Oder wenn ich schon gelesen hab, zum Abgleich meiner Meinung.

Amazon ist ja nicht ausschließlich eine Onlinebuchhandlung, auch wenn wir uns vermutlich in Kreisen bewegen, die es vielfach dafür nutzen, wodurch vielleicht auch der eigene Blick ein wenig verzerrt ist.

Habt ihr denn mal getestet wie das Tool für andere Produkte funktioniert?
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Kerstin

Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Tool irgendjemand für Bücher ernst nimmt oder jemand zuerst auf diese Seite geht.
Ich empfinde es als komplett nutzlos. Mir wurden bei meinem ersten Thriller von 88 Rezensionen 80 abgezogen - und ich habe sicher nicht dafür bezahlt. Einige kamen von Leserunden, ein paar von Bloggern - warum der Rest aussortiert wurde - keine Ahnung.

Aber selbst bei Fitzeks Büchern werden mindestens die Hälfte der Rezensionen abgezogen, bei Sanderson werden von 94 gleich 60 abgezogen und beim ersten Harry Potter Band bleiben von knapp 1.500 gerade mal 200 stehen und eine Warnung wird ausgesprochen. Wussten wir doch alle - Rowling hat sich ihren Erfolg erkauft.  :rofl:

Maria

Ich glaube, es sind auch Rezis von Vine Testern, die ihnen verdächtig vorkommen und dann auch Rezis von Leuten, die sonst wenig Rezis posten.
Würde ich jemandem eine Rezi schreiben, wäre diese auch verdächtig, weil ich seit Jahren kein Buch mehr rezensiert habe.

Luna

Im generellen war mir ein solches "Meta"-Tool bisher unbekannt. Und auch wenn es im Moment bei einigen Kategorien brauchbare Ergebnisse liefern würde - irgendwann sind die gekauften Rezensionen auch soweit angepasst, dass es von diesen algorithem nicht mehr erkannt wird.

Bei allen Produkten lese ich gerne die 1 und 2-Sterne Wertungen. Wenn daraus ersichtlich wird, dass die sich vor dem vermeindlichen Kauf nicht damit auseinander gesetzt haben, oder dass die sich künstlich über Dinge aufregen ... dann kann ich einer Reihe guter Bewertungen eher trauen. Und bei Büchern hilft oft wirklich nur selber lesen, und entweder das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlingen, oder zur Seite legen und die Augen verdrehen.

Im Endeffekt merke ich mir dann vor Allem den Namen des Autors eines Buches, das mir gefallen hat. Daher kann ich auch sagen: Bei Büchern wird der Autorenname als "Marke" aufgebaut, und zieht dann entweder viel, oder gar nicht. Die Sterne können wir dafür jedenfalls am Himmel lassen ;-) .

Slenderella

Das "passed" ja schon nicht, wenn man z.B. bei dem Buch ne große Rezensionsexemplarflut rausgegeben hat. Zum Beispiel bei meinem Rache um jeden Preis. Da hat der Verlag insgesamt 50 Blogger angetickert und ich habe 40 Rezensionen. Die haben alle ein Exemplar bekommen. Da hat auch welchen das Buch nicht sooo super gefallen. Aber deswegen sind die halt nicht unecht. Wird aber als unecht anerkannt, weil nicht über Amazon gekauft.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Lothen

Bei mir bleiben bei "Opfermond" auch nur 18 von 40 Rezensionen übrig, bei "Unter einem Banner" sogar nur 7 von 40, allerdings ändert sich am Gesamtrating insgesamt gar nichts.

Zitat von: AngelikaD am 10. Februar 2019, 15:37:23
Ich glaube, es sind auch Rezis von Vine Testern, die ihnen verdächtig vorkommen und dann auch Rezis von Leuten, die sonst wenig Rezis posten.
Würde ich jemandem eine Rezi schreiben, wäre diese auch verdächtig, weil ich seit Jahren kein Buch mehr rezensiert habe.
Das sieht man sogar auf der Seite, da ist jeweils vermerkt, warum die Rezension als "problematisch" eingestuft wurde. Überwiegend sind das bei mir "One-hit-Wonder", also Personen, die sonst nichts rezensiert haben, Reviewer, die nie verifiziert wurden, und solche, die 5-Sterne-Bewertungen abgegeben haben.

Insgesamt halte ich davon nicht allzuviel, muss ich zugeben. Als "vertrauenswürdig" wurden bei mir vor allem kurze, knappe Rezis eingestuft, die nur aus 2-3 Sätzen bestehen und die nur wenig aussagen. An denen würde ich mich als Käufer*in vermutlich am wenigsten orientieren, wenn ich mich wirklich informieren möchte.

Maja

Dann bin ich mal gespannt. Mein Verlag hat soeben auf vorablesen.de 100 Rezensionsexemplare verlost. Vorablesen arbeiten mit einem Punktsystem - auf je mehr Plattformen eine Rezension gepostet wird, desto mehr Punkte gibt es, sowie Bonuspunkte, wenn die Rezension zum VÖ auf Amazon gepostet wird. Die Punkte sind begehrt, weil sie wiederum in Bücher eingetauscht werden können. Sprich, da tauchen dann am Erstverkaufstag eventuell Dutzende von Rezis auf Amazon auf, alle keine verifizierten Käufe - schaun'mer mal, wie sich das hier entwickelt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt