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Absurdes Schreiben

Begonnen von Silvasurfer, 18. September 2017, 14:05:38

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Silvasurfer

Zu meinen Lieblingsserien zählen unter anderem Serien, wie South Park, Rick und Morty, Gravity Falls...
Die Absurde Realität, wie sie in diesen Serien dargestellt wird und ihre Charaktere eröffnen eine Vielzahl an Möglichkeiten, tiefsinnige Storys in skurrile Plots einzubetten. Ich frage mich schon eine Weile lang, wie man so etwas in literarische Form unterbringt.

Vielleicht kennt jemand von euch Beispiele als Leseproben?

canis lupus niger

Die Scheibenweltromane von Terry Pratchett?

Alana

#2
Sehr skurrile Settings hat immer Jasper Fforde und sein "Shades of Grey" ist eine der besten Dystopien, die ich je gelesen habe. Ich warte schon so lange auf Teil 2, aber ich fürchte, der kommt nicht mehr. Vielleicht nervt es ihn, dass sein Titel von 50 Shades of Grey gehijacked wurde. Aber es lohnt sich trotzdem, das Buch zu lesen, das ist ganz großartig und sehr tiefsinnig. Hat mich in großen Teilen zu Sternensturm inspiriert, auch wenn es ganz anders ist.  ;D

Achso und wenn auch Fernsehserien gehen, dann unbedingt Doctor Who. Skurriler geht kaum und die meisten Plots sind extrem vielschichtig und tiefsinnig, ohne den Zeigefinger zu erheben, weswegen die Serie meine absolute Lieblingsserie ist. :vibes:
Alhambrana

HauntingWitch

China Miéville ist so ein Garant für skurrile Settings und Figuren. Worldbuilding in Urban Fantasy beherrscht er meisterhaft.  ;D

Valkyrie Tina

Per Anhalter durch die Galaxis - in all seinen Inkarnationen.
Wenn du Englisch kannst, kannst du nämlich die Bücher, die BBC-Serie, die Miniradioserie und den Film vergleichen... Douglas Adams hat die Geschichte quasi 5x geschrieben.

Denamio

#5
Ein wenig rutschen die Sachen hier ineinander. Umgangssprachlich absurd meint etwas anderes, als das Genre der absurden Fiktion. Die absurde Fiktion ist über Umwege mit dem Absurdismus verbunden. Paraphrasiert: Die Suche nach Sinn und die Unfähigkeit diesen zu finden. Terry Pratchett beispielsweise spielt mit der absurden Fiktion, schreibt letztendlich aber keine, weil in seiner Scheibenwelt die kausale Kraft des "Narrativiums" immer einen Sinn dafür liefert und erkennbar macht. Es sind wunderbar absurde Bücher aber nicht absurde Fiktion. Absurde Fiktion: Viel Spaß mit Kafka, Sartre, Beckett und Co.

Southpark und Rick and Morty sind hingegen eher umgangssprachlich absurd. Der Sinn ist hier hauptsächlich die Überzeichnung zum Zweck der Satire. Mal sind es Figuren, Welten oder alltägliche Handlungen. Douglas Adams ist hier eine recht große Nummer, für ein Meisterwerk in diese Richtung würde ich dir Dirk Gently: Dirk Gently's Holistic Detective Agency und The Long Dark Tea-Time of the Soul empfehlen. Skuril, satirisch (aber nicht Satire) und mit absurden Elementen. Die Serie ist sehr unterhaltsam und als Einstieg tauglich, aber die Bücher sind einiges komplexer. Terry Pratchett wurde schon genannt, wobei er in dem Punkt sehr meta unterwegs ist und mit seinen Werken die absurde Fiktion parodiert. China Miéville wurde auch genannt, wäre für mich jetzt aber eher weird fiction.
Eventuell würde auch Simon Green's Nightside Reihe funktionieren, das ist teils sehr skuril, in geringen Elementen absurde Fiktion und spielt viel mit Erwartungen, tief eingetaucht in 80er Jahre Farbe.


Feuertraum

Noch bevor ich @Denamio`s Beitrag gelesen habe, wollte ich auch schon "Warten auf Godot" von Samuel Beckett schreiben. "WaG" ist - zumindest für mich - eines der besten Absurden Stücke überhaupt. Alles andere als leichte Kost, aber wenn man den Hintergrund kennt ist es absolut genial.

Ich muss gestehen, dass ich von den von Silvasurfer genannten Serien nur Southpark kenne (und auch nur 2 - 3 Folgen mehr oder minder zufällig gesehen habe), ich aber ehrlich gesagt dazu neige, dass dies weniger mit Absurdität denn mit Anarchie zu tun hat. Allerdings will ich einräumen, dass ich mich da unter Umständen auf dünnem Eis bewege, weil ich ja nur 2-3 Folgen gesehen habe.
Das Absurde wird ja gerne als Unsinn, als Nonsense, bezeichnet, etwas, das unlogisch oder widersinnig ist.
Ich selber mag Begriffe wie Unsinn/Nonsense und Unlogik in diesem Fall streichen, widersinnig hingegen schon recht hoch halten. In meinen Augen ist es die Aufgabe des Absurden, das Schubladendenken zu sprengen, aufzuzeigen, dass etwas, nur weil es ist wie es ist, nicht vollkommen blind und anbetungswürdig übernommen werden soll.
Selbst "Alice im Wunderland" sprengt die Konventionen der damaligen Zeit und der moralischen Auffassung.
Einer der besten Filme in diesem Bereich (auch wieder mein persönlicher Geschmack) ist "Danach" aus dem Jahre 1969. Ein Endzeitszenario nach einem Atomkrieg (Dauer des Krieges Zwei Minuten und Achtundzwanzig Sekunden). Statt Überlebenskampf bizarre und abstruse Situationen, man hat Angst, sich in ein Möbelstück oder in ein Haus zu verwandeln. Der neue Premierminister wird nach der Länge der Beine eines Mannes ausgewählt und noch so einiges mehr.

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Ahneun

Mir fällt dazu noch -> also sorry "das kleine Arschloch" ein.
Ich meine, diese Texte muss ja auch irgend ein Jemand zuvor geschrieben haben. Nä   :no:
Um mal hier im Thema zu bleiben. Ich meine, so an sich ist der Film nicht gerade von hohen Niveau geprägt.

LG
- Ein Diamant
ist

KaPunkt

In den Reigen würde ich gern noch Christopher Moore stellen, der auch gelegentlich einen Hang zum absurden hat. außerdem bis zu einem gewissen Grad Matt Ruff. Zumindest 'G.A.S. - die Trilogie der Stadtwerke' und in geringerem Maße auch 'Fool one the Hill' und immer wieder gern genommen: Robert Shea und Robert A. Wilson mit ihren 'Illuminatus' Büchern. die sind aus den 70ern. Das gibt also Bonus Punkte für den Retro-Anteil. Und wo wir gerade bei retro sind: Robert Asprins Dämonen-Reihe hat Steuerhinterziehende Mafia-Magier mit Baby-Drachen-Haustieren.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Silvasurfer

#9
@Denamio:
ZitatSouthpark und Rick and Morty sind hingegen eher umgangssprachlich absurd.
Dem würde ich aber stark widersprechen. Absurder Existenzialismus ist ein starkes Thema vor allem in Rick und Morty, dazu muss man sich nur den Charakter Ricks, sprich eines der Hauptcharakteren ansehen, dem es nach eigenen Angeben im Leben nur darum geht von der Sechuan Sauce zu dippen. Ich meine wir reden hier von einem Mann, der
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


https://www.youtube.com/watch?v=FXIWyYtq85E

Wie dem auch sei, danke an alle für den grossen Input an Lesetipps  :buch:, dank euch habe ich jetzt die Qual der Wahl, :wums: ihr seid echt die besten! :jau: