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"ihre Mutter" oder "Mutter" reichte ihr einen Keks

Begonnen von moonjunkie, 21. März 2016, 22:28:19

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chaosqueen

Ach was, trau Deinen Lesern einfach ein bisschen Grips zu! :jau:
Außerdem kann man das auch hervorragend indirekt einfließen lassen. In Sotais Perspektive kann ja durchaus eine andere Figur "Charmine" sagen, wenn sie die Mutter anspricht oder von ihr spricht - man fragt ja auch die Kinder von Bekannten eher "wie geht es Deiner Mutter / Helena" und nicht "wie geht es Mama", auch wenn es Menschen gibt, die das machen. Irritiert mich aber immer ein bisschen. :hmmm:
Umgekehrt kann ja auch in der anderen Perspektive Sotai ihre Mutter mit Kani ansprechen. Ob der Leser nun weiß, dass es "Mutter" bedeutet oder einfach nur merkt, dass Sotai einen eigenen Namen für ihre Mutter hat, ist egal, finde ich.

moonjunkie

Das beruhigt mich, habe gestern das Manuskript wieder an den Verlag geschickt und bin gespannt, ob sie das so annehmen. Genau, in anderen Perspektiven habe ich natürlich Charmines richtigen Namen genommen. Ich benutze z.B. "Deine Oma" auch nur, wenn ich mit dem Enkelkind spreche, nicht wenn ich mit anderen Leuten spreche. Sonst wird natürlich der Vorname genommen. Stimmt, wenn ich andere Kinder frage, würde ich auch nur nach "Deiner Mutter/Deiner Mama/Helena" fragen und auf keinen Fall das "deine" weglassen.


Big Kahuna

#17
Gut, dass ich dieses Thema gefunden habe, bin nämlich bei der Überarbeitung meines Romans auf genau dasselbe Problem gestoßen. Anfangs hatte ich eine Mischung aus "Seine Mutter" oder eben den Namen der Mutter. Aber da es die personale Sicht ist und mein Prota sie eigentlich nur mit "Mutter" anspricht (ist ein mittelalterliches Setting), bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, wie ich es handhaben soll.
Einfach nur "Mutter" ... ja, man gewöhnt sich irgendwie dran, aber es klingt trotzdem nicht so rund, wie es sollte.

Was meint ihr dazu?

moonjunkie

In meiner Geschichte hat es nicht gepasst, aber bei deiner könnte es ja wieder ganz anders sein. Es klingt halt schon ein bisschen altertümlich, aber wenn du ein Mittelaltersetting hast und die Prota ihre Mutter auch tatsächlich "Mutter" nennt, dann kannst du es ruhig nehmen, finde ich.

Hast du mal probiert, wie es klingt, wenn du ein Ihre/Seine einfügst? Mach das vielleicht mal bei ein paar Passagen und guck, was dir besser gefällt.

Übrigens hat mir der Verlag, wo mein Roman erscheinen wird, geantwortet, dass sie das dort so handhaben. Und immer das "ihre" bei Mutter wegnehmen, wenn man in der Perspektive der Tochter/des Sohns ist. Aber weil ich es gar nicht mochte, meinten sie, sie könnten auch eine Ausnahme machen. Es gibt also vermutlich viel mehr Fälle, wo das tatsächlich so ist, als man meint.

Maja

#19
Zitat von: moonjunkie am 13. April 2016, 19:37:45Aber weil ich es gar nicht mochte, meinten sie, sie könnten auch eine Ausnahme machen. Es gibt also vermutlich viel mehr Fälle, wo das tatsächlich so ist, als man meint.
Das ist keine Frage, wie der Verlag es handhabt. Es ist dein Text und deine Entscheidung, nichts, wo der Verlag gnädig eine Ausnahme macht, sondern eine Sache, die du ganz allein zu bestimmen hast. Es ist schließlich nicht die Mutter deines Verlags. Und das wirft gerade kein gutes Licht auf die und deren Lektorat. Darf ich fragen, um wen es sich handelt?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

moonjunkie

Das fand ich auch merkwürdig, Maja und habe darum gebeten, es so zu machen, wie ich es ursprünglich geplant hatte.

Über das Lektorat habe ich auch schon von anderen Seiten ähnliche Sachen gehört, ich schreibe dir aber lieber eine PN, um wen es sich handelt. Nur ein Hinweis: es gibt bei uns unter Agenturen und Verlage ohnehin schon einen Thread zu diesem Verlag, wo auch schon ein paar andere negative Dinge stehen.

Aellin

Dieses Thema hat mich auch viel zu lange beschäftigt. Ich schreibe meinen Roman in der Ich-Perspektive mehrerer Charakter.
Dabei habe ich die Schreibweise "Meine/Unsere Mutter" verwendet, was in manchen Absätzen unzählige "meine" einbrachte. Ich belasse es gerade bei einer Mischung aus "Meine/Unsere Mutter" und dem pronomen-losen "Mutter", was sich jedoch auch nicht immer stimmig anhört. Den Charakter beim Namen zu nennen, passt auch nicht wirklich.

Cailyn

#22
Mutter (ohne Pronomen) erinnert mich immer an zwei Dinge:
a) an eine extrem höfliche Bezeichnung wie früher, als man Mutter noch siezte
b) an eine Nonne (Mutter Oberin und Schwester Angelika und Bruder Johann  ;D)

Und zu b) habe ich mir auch noch Gedanken gemacht. Wenn der Verlag Mutter immer ohne Pronomen setzt, dann müsste das er das ja bei Geschwistern auch tun. Aber dies würde dann echt schräg wirken. Da ginge es dann in ihren publizierten Werken um ganz viele Nonnen und Mönche  :rofl:

Also von daher würde ich mich in deinem Fall auch unbedingt für "ihre Mutter" entscheiden. Dass ein Verlag da etwas vereinheitlichen will, finde ich per se ein wenig seltsam. Ich meine, das klingt ja gerade so, als ob der Verlag seinen Schreibstil in ihren herausgebrachten Büchern reindrücken möchte. Was ziemlicher Unsinn ist. Du bist die Autorin, und was nicht irgendwo gegen eine verbindliche Regel verstösst, liegt in deinem Ermessen und nicht an deren Güte, eine Ausnahme zu machen.