• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Ach du liebe Zeit...

Begonnen von Feuertraum, 20. Juni 2013, 11:39:47

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Feuertraum

Heiho an Alle!

Ich habe diesmal eher eine Frage aus Neugier als dass es ein akutes Problem ist, hoffe aber dennoch, dass ich von dem einen oder anderen ein paar Kniffe verraten bekomme.
Am Dienstag kam die Frage auf, wie man es händeln kann, dass verschiedene Personen zur selben Zeit  fertig sind, bevor ein Ereignis eintritt (welches nicht unterbrechen soll).

Ich erlaube mir einmal, ein Beispiel aus meinem aktuellen Projekt zu nehmen, bitte Sie jedoch nicht um Brainstorming sondern wirklich nur darum, wie Sie das händeln würden mit "alle zur selben Zeit fertig":

2 Protas durchsuchen Raum ein, in dem etwas Lebensbedrohliches passiert
2 andere Protas durchsuchen einen Raum und kommen hinter ein Geheimnis. Dies zu entdecken jedoch dauert ein wenig.
2 andere Protas finden auch etwas, brauchen dafür aber um einiges weniger Zeit
Die letzten beiden Protas untersuchen intensiv, finden jedoch nichts, brauchen aber länger als jene, die das Geheimnis entdecken.

Und  nun meine Frage, wie Sie das austüfteln, dass alle im Grunde genommen die selbe Zeit brauchen? Berechnen Sie, wie viel man für etwas benötigt und basteln dann noch Eventualitäten mit rein? Ignorieren Sie das total und es ist halt so, dass alle zur selben Zeit fertig sind?
Ändern Sie gar die ganze Szene und Idee, weil dem nicht so ist und alles passend gemacht werden muss?

Ich freue mich über Ihre Erfahrungen und Kniffe.

LG und Danke im Voraus
Feuertraum


Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Berjosa

Zeitpläne sind eine Krankheit ...

Ich versuche, das so hinzukriegen, dass der Zeitablauf wenigstens halbwegs wahrscheinlich und die Fehler nicht allzu offensichtlich sind.

D. h., ich überlege mir, wie lange die Aktion dauert, und sorge dafür, dass diejenigen, die früher fertig wären, noch mit etwas anderem beschäftigt sind.

Wenn ich das nicht sortiert bekomme, baue ich notfalls das Ganze um und erreiche das Ziel der Aktion auf anderem Wege.

HauntingWitch

Aber warum denn so kompliziert, Feuertraum? Die Protas, die weniger lang brauchen, können doch einfach später anfangen oder während der Handlung durch Eventualitäten unterbrochen werden. Die Protas, die länger brauchen, fangen früher an oder sind halt besser organisiert. Das Problem bestünde dann nur noch darin, das auch glaubwürdig darzustellen. Also das Rundherum quasi so zu gestalten, dass der Leser nicht gleich merkt "Aha, jetzt hat er aber getrickst, der gute Autor".

Im Text selbst würde ich das mit Breaks ausführen. Ich würde beschreiben, wie die ersten zwei Protas beginnen, vorankommen usw. Dann würde ich einen Absatz für die zweiten Protas einführen, da wo sie beginnen. Dann je nach dem wieder zu den ersten wechseln oder die dritten einführen (abhängig von der Geschichte natürlich). Und die, die am wenigsten Zeit brauchen, bekommen ihren Absatz halt erst als Letztes. Ich würde dann auch die Lösungen erst in so Mini-Absätzen darstellen, nachdem ich von allen die Geschichte ihrer Herangehensweise ausführlich geschildert habe. Dass alles so ineinander verschwimmt, dass einem Leser die Zeitfrage gar nicht in den Sinn kommt, weil er gar nicht darüber nachdenkt, ob jetzt da einer mehr Zeit braucht als der andere. Er ist zu beschäftigt damit, allen Handlungssträngen zu folgen, bis dann danach alle Showdowns hintereinander kommen, die er auch noch verarbeiten muss. Das sollte meiner Meinung nach funktionieren, ich habe es aber noch nicht selbst ausprobiert.

Churke

Feuertraum, ich verstehe Ihr Problem so, dass die Figuren ihre Tätigkeit gleichzeitig beginnen und gleichzeitig beenden müssen. Das ist nun wirklich vertrackt und HauntingWitchs Tipps helfen da leider wenig weiter.

Wenn der Zeitrahmen festgegeben, die Handlung aber unterschiedlich ist, dann kann man das m.E. nur über die Handlung lösen. Die Protas legen ein Päuschen ein oder sie führen ein Gespräch über irgendetwas. Was halt definitiv nicht geht ist so etwas wie: P1 springt aus dem Fenster, P2 nimmt die Treppe und beide kommen gleichzeitig unten an. Physik kann echt nerven...

HauntingWitch

Zitat von: Churke am 20. Juni 2013, 14:34:35
Wenn der Zeitrahmen festgegeben, die Handlung aber unterschiedlich ist, dann kann man das m.E. nur über die Handlung lösen. Die Protas legen ein Päuschen ein oder sie führen ein Gespräch über irgendetwas. Was halt definitiv nicht geht ist so etwas wie: P1 springt aus dem Fenster, P2 nimmt die Treppe und beide kommen gleichzeitig unten an. Physik kann echt nerven...

Aber genau das funktioniert nicht. Sie können nicht alle gleichzeitig beginnen und gleichzeitig fertig sein, wenn die einen wesentlich länger brauchen sollen, als die anderen. Das ist schlicht unmöglich und das merkt der Leser. Baut man da nun künstliche Pausen, unglaubliche Zufälle oder irrelevante Gespräche ein, fällt das sofort auf. Wenn, müsste man das so machen, dass es unauffällig ist. Z.B. könnte das Gespräch ein sachbezogener Streit sein, durch den sich das alles in die Länge zieht... Das würde wieder funktionieren.

Moni

Die Kernfrage ist doch erst einmal: fangen alle auch zur gleichen Zeit an? Wenn ja, dann gehts nur über das Strecken von Handlung, so wie Haunting Witch es ja auch bereits schon vorgeschlagen hat. Wenn nein, dann ist es ja kein Problem, dann muß man sich wirklich nur ein Zeitschema bauen, damit alle zur gleichen Zeit fertig sind und man sich nicht verzettelt.

Aus Feuertraums Frage geht aber für mich nur das gleichzeitige Beenden der Aktion hervor, nicht der Beginn.  8)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol