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Schreiben, was im Trend ist?

Begonnen von Franziska, 23. März 2011, 18:36:05

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Gwee

Ich persönliche bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in die Schiene der Trends geraten will, weil das dann mehr als Massenabklatsch betrachtet wird. Das merke ich ja schon als Leser: Ich mache meistens einen Bogen um Bücher, die anderen ähnlich klingen. Da können sie noch so gut sein. Das ganze Vampirgedöns, das auf den Markt kam, hat irgendwann nur noch abgeschreckt und ich hab meist nur bereits begonnene Reihen gelesen. Der momentane Hype um die Feen und Dystopien ist auch nicht mehr so toll, wenn man bedenkt, dass irgendwie alles einander ähnelt und viele Ideen in anderen Romanen aufgegriffen werden, wenn nicht sogar vollkommen identisch übernommen und etwas abgeändert werden.
Da finde ich es relativ erfrischend, wenn Geschichten über Greys Spunke oder ähnliche neue Kreaturen auf den Markt kommen. Allerdings könnte so ein Massenneuerschaffen auch zum Trend werden, denke ich.  :hmmm: Auf jeden Fall verschwinden Bücher nicht so leicht in der Versenkung, wenn sie nicht vollkommen mit dem Trend schwimmen.
Natürlich könnte man da auch geteilter Meinung sein, da einerseits Bücher im Trend untergehen können, aber dadurch auch hervorgehoben werden. Trotzdem gilt das meist nur für die ersten Bücher dieser Schiene und beide Thesen sind nicht unumstößlich.

Überhaupt finde ich ja, man sollte schreiben, was einem liegt und gefällt. Denn aus einem erzwungenen Trendroman kann ja nicht viel werden, oder? Ich würde allerdings auch nicht, nur weil zum Beispiel Vampire gerade Trend sind, nicht darauf verzichten einen Vampirroman zu schreiben, wenn ich eine gute Idee im Kopf habe.


Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Alana

#31
Ich bin da ganz anders. Wenn ich ein Buch gelesen habe, das mir gefällt, dann lese ich am liebsten sofort noch mindestens 3 weitere, die genauso sind. Natürlich nicht ganz genauso, keine Kopien. Aber ähnlich.

Ansonsten stimme ich dir zu. Wenn jemand wandelbar ist und gern verschiedene Genres schreibt, dann soll er das tun. Aber ich merke immer wieder, dass ich bestimmte Elemente beim Schreiben einfach brauche. Ich bin zwar bereit, Kompromisse einzugehen und vielleicht auch zu testen, ob mir ein nachgefragtes Genre liegt, aber mich zu zwingen, etwas zu schreiben, was mir keinen Spaß macht, das würde einfach nicht funktionieren. Und ständig das Genre wechseln, nur um vielleicht mal einen Trend zu erwischen, das wäre auch nichts für mich. Lieber versuche ich, mich in dem Genre, das ich gern schreibe, zu verbessern.
Alhambrana

Gwee

Zitat von: Alana am 22. Oktober 2012, 17:29:45
Ich bin da ganz anders. Wenn ich ein Buch gelesen habe, das mir gefällt, dann lese ich am liebsten sofort noch mindestens 3 weitere, die genauso sind. Natürlich nicht ganz genauso, keine Kopien. Aber ähnlich.

Naja, gut, wenn mir ein Buch gefällt, ist das für mich allerdings kein Trend. Um mal bei den Vampiren zu bleiben: Generell bin ich schon ein Fan dieses Trends. Nur lese ich nunmal nicht um des Trends willen, weil sie gerade deswegen so interessant geworden sind und auch populärer, sondern weil ich solche Bücher selbst mag. Ich muss zugeben, dass ich ein riesiges Problem damit habe als 'Mainstream'-Leser zu gelten. Da sträuben sich mir direkt die Haare. Ich habe haufenweise Vampirromane im Regal, aber nur weil es gerade Trend ist, würde ich jetzt nicht extra auf die Feenschiene umsteigen.

Zitat von: Alana am 22. Oktober 2012, 17:29:45
Ansonsten stimme ich dir zu. Wenn jemand wandelbar ist und gern verschiedene Genres schreibt, dann soll er das tun. Aber ich merke immer wieder, dass ich bestimmte Elemente beim Schreiben einfach brauche. Ich bin zwar bereit, Kompromisse einzugehen und vielleicht auch zu testen, ob mir ein nachgefragtes Genre liegt, aber mich zu zwingen, etwas zu schreiben, was mir keinen Spaß macht, das würde einfach nicht funktionieren. Und ständig das Genre wechseln, nur um vielleicht mal einen Trend zu erwischen, das wäre auch nichts für mich. Lieber versuche ich, mich in dem Genre, das ich gern schreibe, zu verbessern.

Ich denke, das macht den eigenen Roman auch besser. Ich kann nichts schreiben, was mich nicht überzeugt oder begeistert. Nur weil zum Beispiel Zwerge In sind, würde ich nicht darüber schreiben wollen, wenn ich nicht der Zwergentyp bin. Natürlich kann man alles irgendwie in ein Buch einbauen, was man allein an der ganzen Urban Fantasy sieht, in der alle möglichen Kreaturen vermischt miteinander vorkommen, aber für so etwas muss man dann natürlich auch wieder der Typ sein.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Rhi

Hui interessante Frage...Und interessante Antworten  ;D

Ich versuche eigentlich, zu schreiben, was ich selbst gerne lesen möchte. Und da das momentan romantische Fantasy ist, schreibe ich eben so etwas. Ob das nun im Trend ist, oder nicht, ist mir momentan noch egal. Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass es doch von Vorteil sein könnte, etwas zu schreiben, was wirklich gerade "in" ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es dadurch einfacher wird, veröffentlicht zu werden, oder?
Habe damit aber noch keinerlei Erfahrung...

ZitatIch bin da ganz anders. Wenn ich ein Buch gelesen habe, das mir gefällt, dann lese ich am liebsten sofort noch mindestens 3 weitere, die genauso sind. Natürlich nicht ganz genauso, keine Kopien. Aber ähnlich.

@Alana: ich kann das total nachvollziehen. Ich bin immer ganz traurig, wenn ein Buch, was ich liebe, zu Ende ist. Und dann bin ich froh, wenn ich erstmal etwas finde, was ähnlich ist. Spontan fällt mir da als beispiel ein: Diana Gabaldons Hochland Saga. Als ich die zu Ende hatte viel es mir so schwer, Abschied von Jamie zu nehmen, dass ich froh war, Sonia Marmens Protagonisten Liam in "Schwert und Laute" gefunden zu haben  :)

Und was die Vampire angeht...die sind ja nun schon echt ziemlich lange Trend, nicht erst seit Edward...Vampire sind doch schon immer faszinierend gewesen...Ich denke, man sollte sich nicht so viel gedanken darum machen, ob man vielleicht etwas schreibt, was Trend ist, bzw. werden könnte. Wichtig sind die Ideen und dass eine tolle Geschichte daraus wird...so versuche ich es auf jeden Fall...

Brigadoona

Ich schreibe verschiedene Genres, das hat aber nichts damit zu tun, was momentan im Trend ist.
Es gibt nur manchmal Geschichten, die mich genau in dem Moment gefangen halten und die muss ich einfach zu Papier bringen. Allerdings existieren gewisse Einflüsse (z. B. mische ich meist wenigstens einen Hauch Mystik oder Phantastik bei), die immer wiederkehren, egal, ob Krimi oder historischer Roman.
Ich schreibe auch nicht immer unbedingt das, was ich gerne lese. Beispielsweise hasse ich Geschichten ohne Happy End oder mit einer Frage zum Schluss, was aber nicht bedeutet, dass ich dies nicht schreiben würde. 

Robin

Ich denke, bei Trends ist es eigentlich fast wie mit irgendeiner Lawine - am Anfang mag sie noch weiß sein, aber hinten hinaus wird sie schlammbraun, bis sie nur noch sehr, sehr zäh ist. Ich weiß, seltsamer Gedanke, aber das kam mir halt gerade so in den Sinn.

Um einen extrem schönen Vergleich aufzugreifen, den ich in einem anderen Thread gelesen habe:
Man vergleiche einmal die Geschichten mit Edelsteinen, die Genres mit Farben. Natürlich gibt es immer gerade die Trendfarben schlechthin - aber es gibt auch die allzeit verkäuflichen Diamanten unter ihnen. Jetzt ist halt immer die Frage: wird der Leser eher Altbewährtes (Diamant), Trendfarbe (Die Farbe der Saison, von mir aus Smaragd), oder das Außergewöhnliche suchen? (Nehmen wir... Onyx.)

Ich denke halt, dass es leider so ist, dass einem die Diamanten schon zu abgegriffen und langweilig erscheinen (als Autor, wohlgemerkt!) - dennoch reißt sich der Markt darum. Smaragde könnten so gar nicht die eigene Stärke sein - es ist aber verlockend, weil gerade jeder sie haben will. Onyxe aber sind gerade die eigene Leidenschaft - die doch sicher noch von anderen Menschen geteilt wird?


Ich schreibe hauptsächlich für mich selbst, wobei ich versuche, mich auch von Trends eher etwas entfernt aufzuhalten. Dennoch kommt es oft genug vor, dass doch etwas eingebaut wird, das "In" ist. Was meistens Zufall ist, dennoch immer wieder lustig. ;D

Ich will auch mal mit dem Schreiben wenigstens einen Teil meines Unterhalts bestreiten - aber ob ich dafür auf das zeitlos klassische Genre zugehen soll, oder gar auf die Trends? Ich weiß es nicht. Auf Kommando schreiben geht (manchmal) überhaupt nicht für mich. Das klingt dann ähnlich schrecklich platt wie Twilight. :no:
~Work in Progress~

Churke

Ob man als eher unbekannter Autor mit dem Beackern von Themen, die etwas arriviertere Leute vor 2, 3 Jahren abgegrast haben (denn so alt sind die Titel, die sich heute bei Thalia stapeln) so große Erfolge feiern kann, wage ich zu bezweifeln. Man läuft ja immer nur hinter anderen Namen her.
Für einen anerkannten Autor ist das natürlich ein ganz anderes Ding, wenn der Verleger fragt: "Könnten Sie nicht auch mal...?"

Davon abgesehen versuche ich, Themen gegenüber offen zu sein. Man kann sich von einem Trend ja auch inspirieren lassen. Nicht nacherzählen, sondern anders erzählen.

FeeamPC

Um Robin Whites Gedanken mit den Edelsteinen wieder aufzugreifen:

die Diamanten sind die Klassiker: Liebesgeschichten, Historiengechichten, Krmis, Thriller.
Die wollen die Leute lesen, immer, aber mit bestimmten Erwartungen. Die meisten Leser fordern vom Liebesroman das Happy End, vom Geschichtsroman die saubere Rechrche, vom Krimi die Glaubwürdigkeit und die Lösung des Falles und vom Thriller atemberaubende Spannung.

Die Trendsteine sind Unterabteilungen dieser großen Einheiten. Werwolf-Liebesromane, Vampir-Thriller, Walküren-Historienromane und dergleichen. Da ist das potentielle Publikum gleich sehr viel geringer an Zahl.

Nimmt man dann dazu, dass die meisten unbekannten Autoren bei genauso unbekannten Verlagen veröffentlichen (müssen), dann lesen so ein Buch vielleicht hundert Leser. Keine Chance, damit Brötchen zu verdienen.

Dann bleibt nur die Frage: Weshalb schreibe ich? Kann ich es mir leisten, das zu schreiben, was mir gefällt, mir aber sicher nicht mehr als ein Taschengeld einbringt?

Franziska

Also ob man mit dem Schreiben Geld verdienen kann ist eigentlich eine andere Frage. Dazu müsste die Frage wohl eher lauten: kann man es sich leisten, komplett am Trend vorbei zu schreiben, in dem Wissen, dass man seine Texte entweder nie oder nur im Kleinstverlag veröffentlichen kann, ich denke, dass muss jeder selbst entscheiden und ich frage mich das im Moment selbst vermehrt.
Ich denke, das meiste wurde hier schon gesagt, man weiß nie was Trend wird und wenn man auf einen aufspringt, ist er meist schon vorbei. Manchmal scheinen Trends aber auch länger zu dauern, als vorhergesagt (Vampire etc haben sich ja erstaunlich lange gehalten) Jetzt jedoch einen Vampirroman anzufangen würde dann wie oben beschrieben nur in dem Wissen gehen, dass der Text entweder nie oder vielleicht bei der nächsten Vampirwelle in 10 Jahren veröffentlicht wird. Wenn man jetzt ein Jugendfantasybuch anfängt, sieht es auch eher schlecht aus, aber man weiß ja nie, vielleicht hat man gerade die große Ausnahme geschaffen.
Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo ich wirklich gerne mal etwas veröffentlichen würde und mich frage, ob die ganzen Ideen die noch auf Umsetzung warten, ob ich die noch schreiben sollte, weil sie nicht wirklich ein Massenpublikum ansprechen. Aber das hat auch eher was mit Genre zu tun, als mit Trends. Ich beobachte den  Buchmarkt, die Neuerscheinungen und Vorschauen, die Bestseller ... weil es mich einfach interessiert, aber einen Trend für den Winter konnte ich da nicht wirklich entdecken. Ich merke mittlerweile, dass es bei meiner Schreibreihenfolge aber kaum etwas ändert, wenn ich weiß, ob was Trend ist oder nicht, nur wenn ich eben weiß, das der Trend gerade vorbei ist, überlege ich mir zweimal, ob ich das jetzt als nächstes schreibe. Sonst gehe ich da nach meinem Gefühl, aber das würde sich wahrscheinlich ändern, wenn ich eine Agentur hätte.

canis lupus niger

#39
Für jedes meiner beiden bisherigen Bücher habe ich ungefähr ein Jahr gebraucht. Ich denke, wenn ich für einen aktuellen Trend schreiben würde, wäre der bis dahin wirklich vorbei.

Wenn ich schreibe, dann das, was ich selber gerne lesen würde. Das klingt abgedroschen, weil viele Autoren das von sich sagen, aber bei mir trifft es einfach zu. Wenn ich etwas anderes versuchen würde, käme vermutlich nichts Gescheites dabei heraus. Deshalb werde auch ich niemals durch das Schreiben reich werden. Na und? Dafür macht es mich glücklich.  :vibes:

Vielleicht begegnen der Trend und meine Werke einander ja irgendwann einmal zufällig.

Farean

Zitat von: canis lupus niger am 31. Oktober 2012, 22:42:27
Wenn ich schreibe, dann das, was ich selber gerne lesen würde. Das klingt abgedroschen, weil viele Autoren das von sich sagen, aber bei mir trifft es einfach zu. Wenn ich etwas anderes versuchen würde, käme vermutlich nichts Gescheites dabei heraus. Deshalb werde auch ich niemals durch das Schreiben reich werden. Na und? Dafür macht es mich glücklich.  :vibes:
Du hättest nicht besser ausdrücken, was ich fühle, canis. :vibes: