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Das Problem mit der Mitte oder "Warum komm ich jetzt nicht weiter?"

Begonnen von Ary, 01. Juni 2012, 21:20:49

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Nurelie

Zitat von: pink_paulchen am 10. August 2012, 11:13:50
"Einen Roman zum Verleger zu schicken, ist wie wenn du dein Kind in den Hof schickst, um es zu erschießen".

Im ersten Moment dachte ich: HOLY ......!  :o und dann  :seufz: stimmt total (nicht das ich je einen Roman zu einem Verleger geschickt hätte...aber ich kann mir das wirklich gut vorstellen!)

Ich bin leider mittlerweile so in dieses "Ich muss die drei Akt Struktur schreiben"-Dings drinnen, dass ich nur noch verzweifle schon wenn ich daran denke.

Aber DEckels "Chaos-Schreiber" wirkt mir sehr sympatisch...vielleicht sollte ich es auch mal so machen  :hatschi:

DEckel

Yay! Chaoten-High-Five  ;D

Nein, im Ernst, bei mir hat sich das irgendwie so ergeben. Ich habe schon immer so geschrieben und jedes Mal wenn ich versuche strukturierter vorzugehen endet das in einer totalen Schreibblockade die sich nur umgehen lässt wenn ich an einem späteren Punkt der Geschichte weiterschreibe.

Das einzige was ich von vorne nach hinten schreibe sind Kurzgeschichten, die fange ich aber auch erst an wenn sie zu 100% in meinem Kopf fertig sind. Dementsprechend schreiben die sich dann auch innerhalb von ein paar Stunden von selbst runter ;)

Nurelie

Ich habe immer das Problem, dass wenn ich eine spätere Szene oder so schreibe, dass ich dann garantiert die Geschichte so ändere das die Szene überhaupt nicht mehr passt oder ich soviel ändern muss das ich mich dann gar nicht mehr auskenne und mir dann gerne selbst  :pfanne: ...

pink_paulchen

Ich bin der Schneeflockentyp. Jedes Kapitel hat vor Schreibbeginn 1-2 Sätze. Dann werden daraus 10-20. Und dann plötzlich zerfasert sich das von allein in Szenen, die ich dann einzeln schreibe. Chaotisch würde für mich nicht gehen, weil der Charakter sich für mich vorne im Buch anders anfühlt als hinten. Und wenn ich am Anfang das Ende schreiben müsste, wäre ich nicht so richtig drin glaub ich.
Das einzige Hauptproblem bei längeren Plots: ich will immer schon verraten wie es ausgeht ;) Ich glaube ich wäre die weltschlechteste Krimi/Thriller Autorin. Mit einer aktuellen KG habe ich deshalb erst alles geschrieben, als wenn es kein Ende gäbe und die Andeutungen zur Auflösung nachher rein gefummelt. Nicht elegant, aber immerhin gab es das erste Mal einen Testleser der sagte: wie du das vorne so schlau schon angedeutet hast, da wäre ich nie drauf gekommen und hinten war es plötzlich das Gefühl: hätte man ja schon wissen müssen!
Traumhaft. Das wollte ich. Das erste Mal hab ich mich nicht verquascht. Jetzt versuch ich das mit dem Roman auch so. Aber da ist es deutlich aufwendiger. Und genau das, und ein Charakter ohne Vergangenheit, halten mich grad in der Mitte auf.

Ryadne

Bisher bin ich immer um diesen Thread rumgeschlichen und dachte mir so: "Was haben die denn mit denn alle mit der Mitte? Wenn ich mal über den Anfang raus bin, läuft das."

Denn eigentlich ist der Anfang mein großes Problem, also so die ersten 50 Normseiten. Aber jetzt bin ich auch an dem Punkt, an dem auf einmal die Mitte das Problem ist. Ich weiß zwar grundsätzlich, wie es weitergehen soll, denn das erste Mal habe ich mal richtig im Vorhinein losgeplottet. Aber irgendwie fehlt mir toootal das Feeling. Ich hab das Gefühl, mich nicht mehr in meine Figuren reinversetzen zu können und laufe schon Gefahr, was anderes anzufangen. Dabei hab ich doch schon 1/3 und war bis vor kurzem auch noch sehr zufrieden damit :( Das kommt davon, wenn man alte Geschichten durchliest; hab die letzten Tage alte Texte von mir rausgekramt und jetzt will ich auf einmal wieder Dark Fantasy schreiben. Ich beeinflusse mich selbst zu leicht.

Notrya

Zitat von: Ryadne am 13. August 2012, 11:19:50
Ich weiß zwar grundsätzlich, wie es weitergehen soll, denn das erste Mal habe ich mal richtig im Vorhinein losgeplottet. Aber irgendwie fehlt mir toootal das Feeling. Ich hab das Gefühl, mich nicht mehr in meine Figuren reinversetzen zu können und laufe schon Gefahr, was anderes anzufangen.

So ähnlich geht's mir auch gerade, und ich würde behaupten, ich bin schon knapp über die Hälfte hinaus mit meiner Geschichte. Ich habe mittlerweile auch alles durchgeplottet, aber letztens musste ich ein paar Dinge anpassen, und weil das Plotten nicht so viel Spaß macht wie das Schreiben, habe ich mich nebenbei mit ein paar Kurzgeschichten beschäftigt... erschreckend, wie schnell man "raus" ist bei einer komplexen Geschichte. :gähn: Daher kann ich dir auf keinen Fall empfehlen, wie ich erst einmal eine Pause einzulegen...

Momentan komme ich wieder weiter, denn nachdem ich mir das bisher Geschriebene komplett durchgelesen habe (was ich zwangsläufig tun musste, da ich aufgrund der Pause gar nicht mehr wusste, wo welche Figur eigentlich gerade stand), freunde ich mich so langsam wieder mit meinen Charakteren an. Aber damit habe ich so viel Zeit verloren, dass ich mich beim nächsten Mal sicher nicht wieder zu einer Pause verleiten lasse, auch wenn Kurzgeschichten grad viel attraktiver erscheinen.

Das einzige, was ich "gefahrlos" nebenher machen kann, ist, neue Geschichten zu plotten. Das motiviert mich zusätzlich, die aktuelle Geschichte weiterzuschreiben, weil ich dann ja im Hinterkopf habe, dass ein neuer, spannender Plot auf mich wartet. ;)

Zitat von: DEckel am 10. August 2012, 09:19:15
Ich bin da mehr der Chaos-Schreiber. Zuerst schreibe ich den Anfang, dann das Ende, damit ich weiß wo ich hin will (wobei sich das durchaus noch ein wenig ändern kann).
Und dann schreibe ich Schnipsel und Schnipsel und Schnipsel die immer größer werde und sich irgendwann verbinden :)

:o Wow, sowas würde bei mir nie funktionieren, ich muss immer von vorne nach hinten schreiben und sofort alles bisher Geschriebene ändern, wenn etwas nicht passt; ich kann grundsätzlich auch keine Änderung bis zur endgültigen Überarbeitungsphase aufheben. Wenn ich den letzten Satz schreibe, soll das auch wirklich der letzte Satz gewesen sein, den ich in das Manuskript schreibe... Aber ich bin auf jeden Fall ein totaler Chaos-Plotter, zählt das auch? ;D Bei meinem aktuellen Projekt habe ich mir erst nach dem ersten Drittel überhaupt mal Gedanken dazu gemacht, worin genau der Konflikt besteht und welche Ziele welche Figur eigentlich verfolgt, weil sich alles davor auch ohne diese Hintergrundinfos und nur mit ungefähren Ideen schreiben lieβ, da der Leser nicht gleich alles erfahren sollte... blöd nur, wenn der Autor es selbst nicht so genau weiβ. ;D