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Wuppsi, fast hätt ich ...

Begonnen von Maja, 11. Februar 2015, 08:20:52

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Churke

Ich wollte das Grabmal Hadrians beschreiben. Dann entdeckte ich, dass die "Engelsburg" schon in der Spätantike eine Festung war. Diese Erkenntnis verdanke ich aber nicht Wikipedia, da steht's nämlich immer noch falsch. Vielleicht sollte ich das mal ändern...  :hmmm:

Zitat von: Sprotte am 12. Februar 2015, 00:02:30
Dynamit (Danke, Herr Nobel) gehört in die unauffällige Sparte der Dinge, die vom Namen her nicht in einer nicht-irdischen Welt funktionieren: Bunsenbrenner, Zeppelin, Schrapnell ...

Das hatten wir schon mal. Fantasy ist, wenn man Milch nicht pasteurisieren kann und im Faradayschen Käfig gegrillt wird. ;D

Phea

Zitat von: Churke am 12. Februar 2015, 00:24:06
Diese Erkenntnis verdanke ich aber nicht Wikipedia, da steht's nämlich immer noch falsch. Vielleicht sollte ich das mal ändern...  :hmmm:

Das wollte ich schon die ganze Zeit schreiben: Greift bei Recherchen bloß nicht auf Wikipedia zurück, sucht euch lieber professionelle Seiten oder geht in die Bibliothek. In Wikipedia kann jeder sein Halbwissen kundtun und alles kann verändert werden. Ich kenne Menschen, die darauf beharren, dass sie Recht haben, obwohl sie nachweislich falsch liegen - einer von ihnen guckt regelmäßig in Wikipedia und verändert die Beiträge.

Malinche

Japp, Detailrecherche ist wichtig. Genau wie Maja am Anfang schrieb: selbst, wenn man sich ziemlich sicher ist, es zu wissen ...

Ich habe in meinem historischen Romanprojekt eine Szene, in der eine Expedition aus Spaniern und indianischen Hilfskräften aus Cusco aufbricht, um Chile zu erobern. Bei dieser Expedition waren, darin sind sich die Quellen einig, auch der Bruder des damaligen Inkafürsten und der oberste Sonnenpriester dabei, und meine Protagonistin erlebt den offiziellen Abschied der Expedition mit.
Ich habe nach Primärquellen zur genauen Verabschiedung gesucht, aber nichts gefunden, also die Szene einfach geschrieben, ich wusste ja, wer dabei ist. Bewegender Abschied zwischen Inkafürst und seinem Bruder. Total wichtiger Blickkontakt meiner Protagonistin mit diesem Bruder. Wundervolle Szene.

Bis ich dann noch mal etwas anderes recherchierte und im Zuge dessen darüber stolperte, dass der Fürstenbruder und der Priester gar nicht bei der offiziellen Verabschiedung dabei waren, sondern bereits vorausgeschickt worden waren. Ups. Da blieb nur, die Szene umzuschreiben.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Maja

@Macphaeana
Zur alleinigen umfangreichen Recherche würde ich die Wikipedia nicht empfehlen - jedoch sind die Artikel dort immer noch super als Bibliographieinstrument, listen sie doch zu allen Themen Quellen und weiterführende Literatur auf, mit der sich jeder ein eigenes Bild vom Thema machen kann. Will man nur schnell eine Zeit- oder Ortsangabe abgleichen, wissen, wann ein bestimmtes Gerät erfunden worden ist, ein Werk veröffentlicht oder eine Stadt umbenannt, ist die Wikipedia die Quelle der Wahl. Eine Faustregel: Je präziser und spezieller das Thema, desto höher die Wahrscheinlichkeit, an einen fundierten, gutrecherchierten Artikel zu geraten.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Sturmloewin

Ich hätte vor ein paar Jahren einmal fast ein Mädchen auf einen fahrenden Güterzug aufspringen lassen. Ganz locker und auf offener Strecke :D Ich war felsenfest davon überzeugt, das ginge, bis eine Testleserin mich vorsichtig darauf hinwies.  :rofl:
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

Simara

Habe gerade beim Überarbeiten festgestellt, das ich allen Ernstes vor hatte, ein Mädchen am Thing teilnehmen zu lassen. So nach dem Motto: Zuschauen ist bestimmt okay, solange sie nicht dazwischen redet. :rofl:

chaosqueen

Regentänzerin, das geht auch, wenn sich der Zug gerade an einer roten Ampel befindet bzw. gerade erst losgefahren ist - aber auf offener Strecke ist beides eher unüblich. ;)

Simara, sie hätte sich ja als Junge verkleiden können!

Ich habe in meiner wilden Jugend (ich glaube, ich war gerade aufs Gymnasium gekommen) einen Krimi geschrieben, bei dem eine S-Bahn voller Schulkinder beim Schulaauflug entführt wird. Und wie macht man das? Klar, man lotst die Bahn in Hamburg-Altona einfach aufs Ferngleis um. :d'oh:

Mein Vater hat mir den ganzen Krimi versaut, als er mich darauf hingewiesen hat, dass die Stromabnehmer nicht kompatibel sind. Ich bin mir sicher, er wollte nur helfen! ;)

Maja

Beim "Puppenzimmer" haben mir meine lieben Betas zwei Klöpse um die Ohren gehauen, die ich sonst nicht gefunden hatte:

Ich hatte Whitton, wo mein Waisenhaus lag, als einen Stadtteil von London bezeichnet, was heute auch durchaus so stimmt. Rika, die damals in England lebte, wies mich aber darauf hin, dass 1908, wo das Buch spielt, Whitton noch eine eigene Stadt war. Es ist erst später eingemeindet worden.

An einer anderen Stelle wandert Florence im Nachthemd und mit einer Lampe durch das nächtliche Haus und meint, sie sähe bestimmt aus wie der Geist von Florence Nightingale - woraufhin Kati ziemlich lakonisch meinte, dass Florence Nightingale noch lebte. Sie ist erst 1910 gestorben. Wuppsi!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Maja

#23
Wuppsi! Nicht wuppsi, fast hätte ich - wuppsi, ich habe. "Die Mohnkinder" liegen beim Lektor und ich warte auf meine Korrekturanmerkungen, und vorher hat das Buch zwei Korrekturläufe hinter sich gebracht - und erst jetzt, wo ich für die "Klippenstadt" Kameramodelle aus dem Jahr 1925 recherchiere, habe ich gesehen, dass 1925 die erste Kamera unter dem Namen Leica produziert worden ist. Percy ist also vielleicht doch ein Time Lord - ander kann ich mir nicht ekrlären, dass er schon im Jahr 1921 mit einer fotographiert hat!

Gut, dass ich das Buch bald nochmal überarbeiten darf. Dann fliegt die Leica raus - und ich werde wohl Kameramodelle von 1919 recherchieren müssen (ich denke, ich gebe ihm eine Simplex). Wie konnte mir das durch die Lappen gehen?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Malinche

Ach herrje! Wenn ich die Mohnkinder etwas später gelesen hätte - nämlich während meiner Mahagonibaumrecherchen -, dann wäre mir das vielleicht sogar aufgefallen, für meine Figuren hab ich nämlich auch Leica-Modelle recherchiert. ;D Vielleicht ist Percy ja auch auf verschlungenen Wegen an die Ur-Leica von 1914 gelangt?
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Maja

Es hat schon früher Prototypen gegeben, aber den Namen Leica hat Leitz nicht vor 1924 verwendet. Ich habe ihm jetzt schweren Herzens eine Simplex verpasst. He, immer noch besser, als wenn es nicht mir, sondern den Lesern aufgefallen wäre!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ary

#26
Auf jeden Fall! Aber immerhin bin ich mir jetzt vollkommen sicher, dass Theo aus den Tiefenklängen 1935 mit einer Leica rumrennen darf.  ;D Dafür habe ich in dem Buch ein Flugzeug, dass es 1935 noch gar nicht gibt, sondern erst 1936.  :versteck: Und ich hatte in dem Buch über Tier-Experimente zur Tuberkuloseforschung an Rindern geschrieben... bis ich dann rausfand, dass Rinder gar eine Lungentuberkulose bekommen können. Ich geh dann mal die Rinder durch Schweine ersetzen. Daran wurden die Medikamente tatsächlich getestet.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.