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Erwartungen der Leser an Roman-Serien - Abwechslung willkommen?

Begonnen von Runaway, 03. Mai 2011, 13:54:11

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Runaway

Hier meldet sich der talentierte "ich schwanke immer zwischen zwei Rubriken und nehme dann die falsche"-Poster ;)

Danke auch für eure Gedanken zur Sache! Ich bin da übrigens ganz bei dir, Wölfin - die angesprochene Beständigkeit ist es, über die ich auch hauptsächlich nachdenke. Der Reihen-Leser möchte ja nix völlig Neues vor die Füße geknallt kriegen.
Aber wenn ich den bisherigen Lesern glauben darf, dann paßt das wohl alles und ich bin dann jetzt mal beruhigt. Ich hab sogar, wenn ich mal genau drüber nachdenke, das drin, was Erdbeere angesprochen hat - ein roter Faden, der über die Bände hinweg bestimmte Aspekte aufrecht erhält und weiterentwickelt.
Find ich gut :)

Alia

Hi,

ich denke sowohl die Serien, wo der/die Prota sich weiter entwickeln und sich ein roter Faden über alle Bände spannt, als auch Serien, wo die Charaktere relativ gleich bleiben und die Reihenfolge, in der man die Bände liest ziemlich egal ist, haben Vor- und Nachteile.

Ich bin ein absoluter Fortsetzungsjunkie. Serien, wo die Entwicklung weiter geht und man von Band zu Band oder Folge zu Folge mehr über die Hintergründe und das große Geheimnis erfährt finde ich klasse. Es führt auch regelmäßig dazu, dass ich dann alle Bände lesen/alle Folgen ansehen möchte. Darkover und Drizzt, Bille und Zottel, Blitz, die Tortall-Bücher habe ich z.B. komplett gelesen, weil ich halt immer wissen wollte, wie es denn jetzt weiter geht.

Reihen, wo Welt und Prota konstant bleiben mag ich dagegen, wenn ich mal ein bisschen was lesen will, wo klar ist, worauf ich mich einlasse und einfach "so etwas wie xy, nur ein bisschen anders" lesen will. Da wäre ich dann aber schwer enttäuscht, wenn ich einmal einen beinharten Thriller und mal einen seicht plätschernden Detektivkrimi vorgesetzt bekäme.

Ich denke, man spricht mit den beiden Arten von Serien auch unterschiedliche Klientel an. Soap- oder Serienjunkies von Fortsetzungsstorys sind zB meist so süchtig, dass sie keine Folge/keinen Band verpassen  wollen. Die "gleiche Setting - gleiche Prota" Variante ist halt eher etwas für Leser/Zuschauer, die mal einen netten Tatort schauen oder ein nettes Buch lesen wollen, wo sie wissen, auf was sie sich einlassen. Dort macht es ja auch nichts, in welcher Reihenfolge man die Bücher liest oder ob man mal eins auslässt.

Runaway

Och, also seichtes Plätschern erreiche ich wohl nie, da mache ich mir nun keine Sorgen. Ich glaub, die Unterschiede sind auch gar nicht so groß, wie ich sie mir einrede...

Zitat von: Alia am 05. Mai 2011, 13:11:51
Die "gleiche Setting - gleiche Prota" Variante ist halt eher etwas für Leser/Zuschauer, die mal einen netten Tatort schauen oder ein nettes Buch lesen wollen, wo sie wissen, auf was sie sich einlassen. Dort macht es ja auch nichts, in welcher Reihenfolge man die Bücher liest oder ob man mal eins auslässt.
Ja... noch so ein Problem. Ich geh nicht so richtig davon aus, daß man meine Reihe lesen könnte, wie man wollte. Ich liefere am Anfang zwar immer mehr oder weniger detailliert einen Rückblick - ich baue Hinweise ein, wo es sich gerade anbietet. Aber das baut schon alles aufeinander auf und das mag ich eigentlich auch so. Ist aber auch Geschmackssache, glaube ich - wie du schon sagtest!

Malinche

Ich denke, die wichtigsten Sachen wurden schon gesagt. Mir persönlich ist auch wichtig, dass es einen Wiedererkennungseffekt gibt - und dass aber der Plot nicht immer nach dem gleichen Schema abläuft. Es ist vielleicht nicht das glücklichste Beispiel, aber ich habe mal vor Jahren von meiner Oma einen fetten Hanni-und-Nanni-Sammelband bekommen. Und nach etwa drei Vierteln aufgegeben. Einer der Hauptgründe dafür war, dass jedes Buch dem vorhergehenden glich.

Es gab immer eine Neue am Internat, die im Laufe des Schuljahrs geläutert wurde. Es gab immer eine geheime Mitternachtsparty im Schlafsaal. Und mehr war da eigentlich nicht.

Die Härte fand ich damals, dass ich mich bis zu dem Punkt kämpfte, an dem Hanni und Nanni endlich von der Schule sind und dachte, cool, jetzt wird vielleicht wirklich mal was anderes passieren. Was war? Es kamen "unveröffentlichte" Geschichten aus der Schulzeit, die noch mal das Gleiche wiederkäuen.

Langer Rede kurzer Sinn: roter Faden ja, Wiedererkennungswert ja, aber bitte und sehr gerne auch Abwechslung im Plot. Natürlich sollte es nicht von einem Genre ins andere umschlagen, aber variieren lässt sich doch durchaus einiges, denke ich, und trotzdem kann man insgesamt stimmig bleiben.

Ich persönlich denke, solange man als Autor noch das Gefühl hat, dass man wirklich an der gleichen Reihe schreibt und sich vertraut fühlt, ist es okay. Das dürfte dann auch bei den Lesern so ankommen.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Sorella

Den Hanni und Nanni Sammelband hatte ich auch mal (keine Ahnung wohin der verschwunden ist). Ich kann mich erinnern, dass ich den auch nicht so toll fand wie die Einzelbände, die ich mir von meinen Freundinnen geliehen hatte. Obwohl es der selbe Inhalt war.

Ich vermute, das liegt auch daran, das einem das abgeschlossene Gefühl des Buchdeckels fehlt, wenn eine Geschichte zu Ende ist.

Erdbeere

[OT-Modus]
Oh Gott, die Hanni und Nanni Bücher...  ::) Die hab ich parallel zur Trickfilmserie gelesen. Und fand die ersten beiden Bände toll, den Rest einfach nur öde. Hab aber brav durchgehalten.
[/OT-Modus]

Gwee

Naja, ich denke das hängt ganz vom Leser ab. Manche sind da ziemlich streng und wollen keine große Abwechslung, andere dagegen schon.
Ich persönlich gehöre eher zu letzteren, wenn der Roman nicht eine völlig andere Richtung einschlägt als zuvor.
Ich würde sagen, es tut der Reihe auch besser, wenn man nicht immer das Gleiche liest. Klar, es gibt Leute, die durch so etwas abspringen, aber mal ganz im Ernst: Wer will denn immer das Gleiche lesen?
Das wäre so wie die Fernsehserien, die immer nach Schema F ablaufen.
Ich war zum Beispiel ein Fan der Reihe 'Weiblich, ledig, untot', die nach mehreren Teilen ziemlich eingeschlafen war. Der letzte Band ging in eine ganz andere Richtung. Es war natürlich erstmal etwas überraschend, aber sicherlich nicht die falsche Entscheidung, auch wenn ich genug negative Meinungen zu dem Buch gehört habe.
Und solange man nicht zum Beispiel vom Thriller-Genre in die Liebesromanabteilung fällt, ist es doch okay.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel

Rhi

Puh, ich glaube wirklich, das kommt ganz auf die Vorlieben des Lesers an...einige mögen Abwechslung, andere mögen es vielleicht immer nach dem selben Schema (ja, ich rede von Büchern...  :engel:  :-[  )
Ich denke, dass ein ähnliches Schema für eine Reihe schon ganz gut ist, naja, jedenfalls mag ich es. Natürlich sollte es abwechslungsreich geschrieben sein. Aber zum Beispiel bin ich ein riesiger Fan der Black Dagger Reihe. Die Inhalte dieser Bücher sind sich ziemlich ähnlich. Vampir verliebt sich in schöne Frau, die verliebt sich auch in ihn, sie wollen zusammen sein, es treten Probleme auf, am Ende bekommen sie sich aber doch. Dieses Schema zieht sich irgendwie durch jedes Buch, aber J.R. Ward schreibt das selbe Thema immer so unterschiedlich, dass es in jedem Buch wieder aufs neue spannend ist. Und obwohl ich langsam ihre Art zu schreiben kenne, frage ich mich jedes Mal aufs Neue: na, kriegen sie sich jetzt? Oder vielleicht doch nicht?? 
Also, ich denke, die Bücher einer Reihe können sich schon ähneln, aber man sollte es geschickt verpacken, so dass die Storys nicht langweilig werden...

Gwee

Zitat von: Rhi am 22. Oktober 2012, 18:14:56
Ich denke, dass ein ähnliches Schema für eine Reihe schon ganz gut ist, naja, jedenfalls mag ich es. Natürlich sollte es abwechslungsreich geschrieben sein. Aber zum Beispiel bin ich ein riesiger Fan der Black Dagger Reihe. Die Inhalte dieser Bücher sind sich ziemlich ähnlich. Vampir verliebt sich in schöne Frau, die verliebt sich auch in ihn, sie wollen zusammen sein, es treten Probleme auf, am Ende bekommen sie sich aber doch. Dieses Schema zieht sich irgendwie durch jedes Buch, aber J.R. Ward schreibt das selbe Thema immer so unterschiedlich, dass es in jedem Buch wieder aufs neue spannend ist. Und obwohl ich langsam ihre Art zu schreiben kenne, frage ich mich jedes Mal aufs Neue: na, kriegen sie sich jetzt? Oder vielleicht doch nicht?? 
Also, ich denke, die Bücher einer Reihe können sich schon ähneln, aber man sollte es geschickt verpacken, so dass die Storys nicht langweilig werden...

Ich weiß nicht, ich hab damit so meine Probleme. Es macht mir nichts aus, wenn verschiedene Autoren diese Schemata in ihren Romanen aufgreifen - außer es wird zu häufig benutzt - aber exakt dieses Schema, das du gerade genannt hast, mach mir zu schaffen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich Romantasyromane generell nicht so sehr mag und es dann nur noch schlimmer finde, wenn eigentlich immer das gleiche drin steht - mal abgesehen davon, dass es sich um andere Leute handelt.
Aber das mit dem Verpacken, da hast du Recht. Nur gelingt das nicht jedem. J.R. Wards Bücher habe ich jetzt selbst nicht gelesen, weil ich zugeben muss, dass mich das Thema immer abgeschreckt hat, aber die meisten Autoren schaffen es einfach nicht es originell wirken zu lassen.
Auch wenn ich es ungern tue, muss ich da auch die 'Alaskan Royals'-Reihe von Mary Janice Davidson anschwärzen und als gutes Beispiel nehmen. Das Schema war in den bisher erschienenen Romanen immer gleich - es waren allerdings nur drei. Und der 2. Band war schon völlig ausgelutschst. Okay, Band 3 war dann wieder okay, aber trotzdem. Es fällt auf, wenn immer das gleiche drin steht und ich persönlich fühl mich dann auch manchmal veräppelt, da ich ja etwas Originelles lesen wollte und nicht einen Abklatsch.
Es ist so eine Art Obsession, glaube ich. Das Schreiben fasziniert mich so sehr,
daß, wenn es mir verboten würde, ich langsam daran sterben würde.
Johannes Mario Simmel