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Perspektiv- und/oder Zeit-Hopping?

Begonnen von Kaeptn, 25. März 2013, 08:41:13

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Lovagh

#15
Allgemein finde ich Sprünge meist dann passend, wenn die aktuelle Zeit/Situation einschläft, sprich: Wenn in der aktuellen Erzählung der Punkt erreicht ist, an dem man gerne ein wenig Zeit überspringen möchte. Hier ist der vorläufige Wechsel von Zeit und/oder Ort am sinnvollsten, um die "Wartezeit" künstlich auszuweiten, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen.
Wenn aber mehrere Dinge gleichzeitig geschehen, wird es komplizierter. Ich glaube dann kann man die Handlungen besser verknüpfen, wenn man bestimmte Aktionen auf den anderen Ort Einfluss nehmen lässt. Zum Beispiel legt Perspektiventräger A ein Feuer im Dorf ABC. Wenn seine Zwischenstory vorbei ist, wird die andere erzählt. Dort sieht Perspektiventräger B aus der Ferne, dass ABC in Flammen aufgeht. Natürlich gibt es bei solchem "Hopping" nicht so oft die Gelegenheit dafür, aber wenn möglich, kann man das so einsetzen.
Reine Zeitsprünge sind für mich als Leser kein Problem, solange ich einen Anhaltspunkt habe, was in der Zwischenzeit geschehen ist.
Ein Problem (zumindest für mich zurzeit), ist der Perspektivwechsel zwischen Charakteren, die zusammen ihrer Wege gehen. Da finde ich keine passende Gelegenheit, einen Übergang zu finden.

Amberle

Was mir grade noch einfällt und (bei gleichberechtigten Perspektiven) gegen sehr lange Abschnitte in einer Perspektive spricht, ist dass jeder seine Lieblinge hat.
Wenn ich also Person A sehr mag, Person B so halbwegs und mich mit Person C gar nicht vertrage, dann kann es passieren, dass der Leser die Lust verliert, wenn er 100 Seiten lang über C lesen muss. Wenn die Abschnitte kürzer sind, ist meiner Erfahrung nach auch die Bereichtschaft C zu folgen größer.
Und da ich bisher in jedem Buch mit mehr als zwei Perspektive meine Lieblinge und Abneigungen hatte, ist dieser Punkt für mich nicht zu unterschätzen. Wie seht ihr das?

Nayoni

#17
Zitat von: Kaeptn am 25. März 2013, 17:48:24
Die 3 Protas stolpern auf unterschiedliche Weise in das Abenteuer und diese Stolperei findet zum Teil gleichzeitig an verschiedenen Orten statt. Ich bin da hin und hergerissen. Entweder ich erzähle chronologisch, dann muss ich die Geschichten in Häppchen aufteilen. Erzähle ich sie hingegen am Stück sitzt Held A am Ender seiner Einführung am Lagerfeuer, dann wird die Zeit 2 Wochen zurückgederht und wir erleben wie Held B in die Sache reingerät und letztlich auch am Lagerfeuer endet.

Ich mag es ja sehr gerne, wenn man die Geschichte in Häppchen serviert bekommt - vor allem, weil ich chronologische Handlungsstränge brauche, um nicht durcheinander zu kommen. Der Perspektivträger kann gerne öfters wechseln, mehr als zwei bis drei Sätze braucht man nicht, um dort wieder reinzukommen und mitzufiebern. Aber wenn die Chronologie unterbrochen wird, muss man zwischendurch innehalten und überlegen, an welchem Punkt der Geschichte man sich eigentlich befindet. Das ist für mich persönlich nicht sehr vorteilhaft, es kommt mir dann vor, als wäre die Geschwindigkeit gestört. Und der Teil bzw. Charakter, der als zweites erzählt wird, verliert automatisch an Bedeutung - denn anscheinend konnte man ja die erste Perspektive auch ohne den Charakter und seine Geschichte nachvollziehen.