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Liebe zwischen einem Mädchen und... einer Sau? Darf das sein?

Begonnen von Schakka, 08. Februar 2011, 21:12:33

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Dämmerungshexe

Davon ausgehend, dass die Sexualität beim Menschen noch immer einer der grundlegendsten und animalischten Instinkte ist, der durch kulturelle Prägung und religöse Verklärung zu dem geworen ist, was er heute ist, finde ich die Idee gar nicht mal so abwegig. Ich weiß ja nicht genau wie die Umsetzung der Geschichte geplant ist, aber das Mädchen verliebt sich ja vielleicht nicht nut in das Schwein, weil es so "menschlich" wirkt, sondern vielleicht auch, weil es spürt, dass irgendwo tief unter dem ganzen Schorf von Zivilisation und Konventionen auch in jedem Mensch noch eine Art Tier steckt.

Das einzig fragwürdige bleibt deshalb für mich die Umsetzung für die Zielgruppe. Immerhin sind das, mal ganz vom Sex abgesehen doch sehr philosophische Ansätze.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Farean

#16
@Schakka:

Ist es etwas, das du selbst würdest lesen wollen? Dann schreib es.
Ist es etwas, das du nur reinbringst, "um originell zu sein"? Dann laß es.

Tatsächlich, wenn du selbst keine Lust auf eine Lovestory hast, laß sie ganz raus. Wenn du aber eine drin haben willst, schreib eine, die du selbst gern erleben würdest. Mach dir dann keine Gedanken darüber, ob es "gut genug" oder "originell" oder "für die Leser nicht zu hart" oder "zu abgedroschen" ist. Wenn es etwas ist, woran du selbst Spaß hast und das du mit authentischen Gefühlen erfüllen kannst, wird es -- auch wenn es "schon x-mal dagewesen ist" -- immer zehnmal besser und lebendiger, als wenn du dich zwingst, was zu konstruieren.

Hoellenpfau

Hm, also ich muss auch sagen, dass ich die Sache mit dem Eber problematisch finde.
Ich finde die eingegangenen Vorschläge in Sachen menschenliebe + Schweinliebe + Freundschaft in Ordnung. Fände ich glaube ich auch interessanter.
ich muss allerdings anbringen, dass ich da so eine Hörspielserie für Kinder kenne, die Lady Lockenlicht heißt. Da verliebt sich Lady Lockenlicht in einen Hund, es stellt sich zwar heraus, dass der Hund ein verzauberter Prinz ist, aber trotzdem, sie verliebt sich in den Hund.

Das komische ist: Wäre dein Eber ein verzauberter Mensch, würde niemand das stören, aber nur ein Eber lässt alle zögern.
Trotzdem: Ich wäre nicht für diese Idee!
Wie Farean sagt, es kommt darauf an, ob es dir wirklich gefallen würde, wie du es umsetzt/umsetzten möchtest. Wenn ja, kann man ja immernoch schauen, ob es ankommt. Dazu sind ja auch Betaleser da...

FeeamPC

Zunächst einmal: Liebe, auch offensichtlich sexualler Art, kommt zwischen verschiedenen Tierarten durchaus vor, wenn auch selten und meist nur bei Tieren, die unter menschlicher Obhut leben. Dann gibt es da noch Berichte über einen Schwan, der sich in ein Holzboot mit Schwanenfigur verliebte. Und der unvermeidliche delphin, der offensichtlich auch mehr als nur bloße Freundschaft zu einem bestimmten Menschen hegt. Alles belegt.
Außerdem gibt es diverse Schweinearten, die als Haustiere gehalten werden und sich dabei nicht schlechter benehmen als ein Hund, auch und gerade beim Thema Sauberkeit.

Etwas anderes ist allerdings, ob die Leser diese Thematik gut finden würden. Ich fürchte, eher nicht, schon gar nicht mit einem Schwein. Da spielen zu viele Emotionen mit rein, bewußt und unbewußt.

Und: kein Leser = kein Verlag.

Berjosa

Ich könnte mir noch vorstellen, dass du deine Heldin in folgenden Konflikt stürzt: Sie lebt mit den Tieren zusammen, mag und unterstützt sie (gegen die Menschen?), jetzt, sagt ihr Kopf, muss sie sich auch in ein Tier verlieben, und nicht in den dahergelaufenen Kerl auf zwei Beinen, der sich für so toll hält.
Aber der Bauch sagt etwas anderes.

Einsamer Falke

Eine interessante Idee...vorerst mal ganz doll vertschuldigung, dass ich nur jeden 2. oder 3. Beitrag gelesen habe, aber ich möchte hier mit dieser "Ihbah"-Grundhaltung mal ein bisschen aufräumen. ;D
Das erste, an das ich bei dem Thema dachte, war der Film "Porco Rosso" von Hayao Mjyazaki. Da gibt es auch eine Frau, die sich in ein Schwein verliebt...naja, er ist eigentlich ein verwandelter Mensch, aber vielleicht kannst du dir da ja ein paar Ideen holen, solltest du an der Idee festhalten.
Wenn du das Tier, dass die Zuneigung deiner Protagonistin erhalten soll noch ändern willst, würde ich ein Pferd vorschlagen. Zu Pferden sind gewisse, liebesähnliche Gefühle vielleicht nicht ganz so abwegig. *Pferdenarr ist*
Dürfte natürlich nicht viel weiter als platonische Liebe gehen, aber da gibt es ja sehr viele Anregungen in diversen Filmen, Kinderbüchern (Mein Tipp: "Sternschnuppe reißt aus", hab ich als Kind gelesen.  :pompom:).
Weiß natürlich nicht, wie alt deine Prota sein soll, wenn sie noch ein junges Mädchen ist, sollte es kein Problem sein, eine platonische Liebe zu einem Pferd herzustellen.

Gruß
Eric

Maran

Ich wäre überaus vorsichtig mit dem Thema.
Freundschaft ist völlig ok, (tiefe) Zuneigung auch, denn das eine ohne das andere geht nicht. Aber wenn es um das "Ver-lieben" geht, dann geht es auch in Richtung Sodomie, auch wenn dieses Thema nicht explizit ausgeführt werden würde. Vor allem sagt einem nicht nur der gesunde Menschenverstand, daß bei einer Paarung - und zwar unabhängig davon, wie sie überhaupt vonstatten gehen könnte - auch nichts als Endergebnis herauskommen würde.
Normalerweise ist das "Verlieben" ein erster Schritt zur Arterhaltung, zumindest bei den Menschen. Soviel zum Offensichtlichen.

Was mir gerade auffällt:
1.Bei den verzauberten Kreaturen handelt es sich im Kern um Menschen. Das Thema hierbei ist Erlösung, die Liebe dient dabei als Zweck, damit am Ende alles gut wird und wieder richtig ins Lot gerückt wird.
2. Der Schwan folgt dem Schwanenboot, weil Schwäne monogam sind, und der Schwan das Boot für einen Artgenossen hält. In unseren Augen mag das vielleicht unsinnig wirken, zumal das Boot sehr viel größer ist als das Tier, und wir wissen, daß es sich um ein Boot handelt. Der Schwan hingegen folgt nur seinem Instinkt - behaupte ich einfach mal in meinem jugendlichen Leichtsinn.  :engel:
3. "Farm der Tiere" ist im Grunde genommen/im weitesten Sinne eine Fabel, da die Geschichte den Menschen/Lesern einen Spiegel vorhält.

4. Ich hebe diesen Punkt einmal von den anderen ab, weil er meines Erachtens nach wichtig ist. Wenn die Tiere wie Menschen denken, fühlen und handeln, dann sind es auch Menschen, und, meinem persönlichen Gefühl in diesem speziellen Falle nach, auch die besseren Menschen, bzw. sie sollen es sein. Da ist nichts tierisches mehr vorhanden, nichts, was ein Schwein ausmacht, um es einmal ganz grob zu sagen. Aber das sollte schon vorhanden sein, wenn es sich um "echte" Tiere und keine verkappten Menschen handelt. Und wenn es sich um "echte" Tiere handelt, dann sage ich ein ganz klares Nein zu "Liebesszenen".

... öhm ... Versteht jemand, was ich sagen will?

Judith

Ich kann Marans Beitrag nur unterschreiben. Eine innige Freundschaft zu dem Schwein finde ich völlig passend, auch, dass sie ihr ganzes Herz an das Tier hängt. Aber sobald du von Flirten sprichst, kommt eine sexuelle Note ins Spiel, die aus meiner Sicht problematisch ist. Und wenn man sich die Beiträge hier so durchliest, merkt man doch, dass das die meisten eher abschrecken würde.

Das größte Problem, das ich sehe, ist folgendes: Du meinst, dass du wegen der Zielgruppe eine Liebesgeschichte brauchst. Die Liebe zu dem Schwein scheint also nicht aus dem tiefen Inneren der Figur selbst zu kommen, sondern ist etwas, das du ihr von außen auferlegst, um die Zielgruppe zufriedenzustellen. Wenn du aber schon so weit leserorientiert denkst, dann bringt es wenig, eine Liebesgeschichte reinzubringen, die keine wirkliche ist und die nie erfüllt wird.
Und deshalb: Warum muss zwangsläufig eine Liebesgeschichte reingebracht werden? Ein Mädchen, das als besten Freund ein Schwein hat und zu dem auch eine wirkliche, tiefe Freundschaft entwickelt, fände ich viel interessanter. Durch die ganze Konzentration von vielen Romanen auf Liebe, kommt allgemein Freundschaft in Jugendbüchern viel zu kurz, wie ich finde. Das ist doch eigentlich schade.

Ary

Ich glaube, reine Freundschaftsgeschichten kommen deswegen zu kurz, weil viele Verlage eine Liebesgeschichte fordern. Als ich einem Lektor von meinem momentanen Projekt berichtete, kam auch gleich dass das aber ohne Liebesgeschichte nicht ankommen würde (ich hatte mich eigentlich mit Händen und Füßen gegen eine "muss unbedingt drin sein"-Liebesgeschichte gewehrt und füge sie jetzt (auch) ein, aus Gründen ver "Verkäuflichkeit"). Ich würde mich freuen, wenn es wieder mehr Freundschaft in den Geschichten und weniger Liebesgeschmachte gäbe. Eine tiefe, ehrliche Freundschaft zwischen dem Menschen und dem Tier fände ich hier auch sehr gut.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Schakka

Ok also nach all diesen kritischen Antworten bin ich mir ziemlich sicher, dass es sehr unklug wäre, es in meiner Geschichte so zu machen, wie eigentlich geplant^^
Die Idee mit der richtig tiefen Freundschaft hat mir gut gefallen und... tut mir Leid, ich weiß gerade nicht, wer das geschrieben hat, aber dass ihre Freundschaft zu dem Tier die Liebe zu dem Menschen überdauern konnte ist einfach nur genial!
Ich glaube so mache ich es jetzt :)

vielen vielen dank für eure Hilfe!
Und ich hoffe, dass jemand mit einem ähnlichen Problem hier auch Hilfe finden konnte^^
nochmals danke,
eure Antonia