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Schriftliches Festhalten von Magie, Formeln etc.

Begonnen von Spinnenkind, 11. Dezember 2010, 13:11:35

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KaPunkt

Zitat von: Spinnenkind am 12. Dezember 2010, 13:32:18
Es ist einfacher, mit Magie eine Tür zu öffnen, als sie aus den Angeln zu heben, weil es ihr vom ihrem Erbauer zugedacht wurde, sich zu öffnen.

Danke. Ich weiß nicht, ob dich erwürgen oder umarmen soll.  :d'oh:
Als ich letztens morgens so im Bett lag und überlegte, wie ich am besten erklären soll, wie sich mein Magiesystem von dem beschriebenen unterscheidet, spielte ich auch das Türbeispiel von dir einmal in meiner Welt durch.
Und was fiel mir dabei auf?
Ich habe einen Logikfehler im Showdown meines Romans! *gnaah*  :pfanne:

Da wird nämlich eine Tür magisch geöffnet, und wie ich feststellen musste, nimmt mein völlig entkräfteter, aber recht pfiffiger Magier die kompliziertes, anstrengendste Variante zum Öffnen einer Tür, die man sich vorstellen kann. Anstatt der offensichtlichen, einfachen.
Ja super, Kirsten, hast du toll gemacht. *head desk*

Also Danke dafür Spinnenkind.  :ätsch:

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Spinnenkind

Oh Kirsten, tja das freut mich/tut mir sehr leid ;D

Aber wie es sich anhört, lässt dich das Malheur ja ganz gut beheben.

Cendan

Mein erster Gedanke zu diesem Thema war weniger ein alter, verstaubter Wälzer mit Zauberformeln, wie man es vielleicht erwartet, sondern vielmehr das Wirken von Magie durch Runenzeichen und -wörter. Dabei wird Energie an heidnische Symbole gebunden, denen fortan magische Eigenschaften innewohnen wenn sie beispielsweise in eine Schwertklinge graviert werden. Soweit ich weiß war das bereits bei den alten Kelten eine Kriegerüberzeugung und das kennt man sicher auch aus dem ein oder anderen Computerspiel oder Buch (ich meine erst kürzlich etwas derartiges aufgeschnappt zu haben). Die Idee Magie in Runenzeichen zu verbergen fand ich zugegebenermaßen genial.

Gruß, Cendan.

Manja_Bindig

Das ist unterschiedlich.
In meiner Elfentrilogie haben MAgier -ihrem Stand als Akademiker und Gelehrte angemessen - immer eine ziemlich umfangreiche Sammlung an Büchern, in denen Rituale, Rezepte und auch einige Sprüche und Formeln aufgeschrieben sind.
Das ist aber nur selten der Fall - bei allgemein zugänglichen SAchen oder innerhalb einer Familie - in letzterem Fall sollte man sich hüten, die Bücher nach außen zu geben. Das wichtigste an einem Magier ist sein Gedächtnis - diejenigen, die mit Magie im Blut zur Welt kommen, haben ein extremes Langzeitgedächtnis, das, richtig trainiert, alles wie ein Schwamm aufsaugt und nicht mehr loslässt. Was durchaus auch eine ziemliche Belastung ist - zwei Fallbeispiele haben ziemliche Anstrengungen unternommen, um ein paar Traumatische Erlebnisse zu verdrängen, schafften es aber nicht.

Bei meinem Krabat liegt der Fall noch extremer. Ich baue meine Magie hier strikt auf dem auf, was im 17. Jahrhundert unter Magie verstanden und praktiziret wurde - mit anderen Worten, ich lese zur Recherche Agrippa von Nettesheim.
Zwar kann Krabat lesen und schreiben, könnte es also alles auch niederschreiben, aber das würde den Sinn verfehlen. Entsprechend - er lernt Astronomie. Er lernt, welche Planeten miteinander in Freundschaft und in Feindschaft stehen, welcher Planet welchem Element untergeordnet ist, welche Dinge welchem Planeten und welchem Element zugehören, was sich wie in der Himmlischen und auch in der geistigen WElt wiederfindet. (jepp. Agrippa von Nettesheim. Ich denk mir den Spaß nicht aus.). Später fertigt er sich für seine längeren Rituale darüber Aufzeichnungen an, weil er seinem körperlichen Gedächtnis nicht traut. (und kriegt einen Anfall, als er Nettesheims "De occulta philosophia" in die Finger kriegt - da verschwendet er Unmengen teuren Papiers zur Niederschrift und dann findet er alles sauber notiert.). Mit Den Sprüchen, mit denen die Dinge und die Beziehungen untereinander genutzt werden, sieht es anders aus.  (Der Meister selbst hat zwar auch seine Bücher und seine Hausbibliothek, aber letztere besteht aus eher unterhaltsamen Dingen, wie dem Decamerone oder Marlowes Dr. Faustus. Seine gelehrten Bücher enthalten ebenfalls nur astronomisches Wissen und numerische Tabellen.

Diese Sprüche kann Krabat nicht vergessen, selbst wenn er wollte. Ein jeder Zauber, den er ausführt, prägt sich in seinen Geist ein, so dass er die notwendigen Worte und Schritte nicht mehr vergessen kann.


Ich hab wohl eine ziemliche Aversion dagegen, dass meine Charaktere ihr Geheimwissen niederschreiben - solang es im Kopf ist, ist es relativ sicher.

RubinaGela

In meiner (Noch-)Trilogie gibt es ebenfalls Magie, die angeboren ist (wie bei einigen von euch). Allerdings muß sie durch Wissen geformt und praktisch eingeübt werden. Das geschieht durch einen lehrenden Magier, den Meister. Zunächst forscht er im Kopf eines Schülers, wie aufnahmefähig dessen Verstand ist, um die rechte Mischung eines Tranks herauszufinden, der den Geist für die Aufnahme des magischen Wissens öffnet. Mit Hilfe dieses Tranks, der hochgiftig ist und absolutes Vertrauen des Schülers gegenüber seines Meisters voraussetzt, fließt der Inhalt der Bücher des Wissens nahezu in den Verstand des Zauberschülers hinein. Durch praktische Übungen wird er geschult, sein Wissen auch anzuwenden.

Durch seinen weit geöffneten Geist ist der Schüler in dieser Zeit allerdings vollkommen ungeschützt gegenüber eventuellen bösen Mächten, die sich in diesem Zustand seines Geistes bemächtigen könnten. Dem Zauberlehrling ist es daher untersagt, den Ort der Schulung ohne Schutz zu verlassen oder seine Magie vor seinem Abschluß außerhalb der Übungen anzuwenden.

Ein weiters Problem ist der Umgang mit schwarzer Magie, die sich in einem Magier gerne in den Vordergund drängen will (hat quasi ein Eigenleben, wenn sie mal geweckt wurde). Der Schüler muß gehörige Willenskraft aufbringen, diesen Teil seiner Magie auf ihren Platz in seinem Inneren zu verweisen.

Nach Abschluß seiner Prüfung ist der Magier in der Lage, seine Magie jederzeit anzuwenden - mit und ohne Spruch - das hängt von seiner Fähigkeit und seinem Talent ab.

Dann gibt es noch uralte, geheime Aufzeichnungen, die nur besonders fähige Magier entziffern können, da sie in uralter magischer Sprache verfaßt wurden...