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Schriftliches Festhalten von Magie, Formeln etc.

Begonnen von Spinnenkind, 11. Dezember 2010, 13:11:35

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Spinnenkind

Hallo allerseits!

Beim Schreiben (jaha, ich schreibe, ich bin schon so ein bisschen stolz auf mich gerade ;D) ist mir folgende Frage eingefallen:

Wird Magie bei euch irgendwie schriftlich festgehalten? Benutzt ihr Formeln, bestimmte Bücher, etc.?

In meiner Welt gibt es eine standardisierte Schrift, die nur Magiegelehrte lesen können. Es sind keine Formeln in dem Sinne; die Schrift soll besonders gut darstellen, in welchem Geisteszustand sich der Magier befinden soll, wohin der Geist wandert, welche Bewegungen ausgeführt werden können. Die Schrift gilt in weiten Kreisen als elitär und überholt; die Akademie lehrt sie quasi nur noch, weil sie die gelehrten Magier gerne unter ihrer Federführung weiß und nicht will, dass jedermann die Fachliteratur zu Magie lesen kann. Was Quatsch ist, weil Magie in meiner Welt sehr intuitiv ist und keinesfalls davon abhängt, ob man irgendwelche Schriften lesen kann. Daher werd ich sie wohl irgendwann abschaffen lassen ;D

So, nun zu euch! Ich bin gespannt.

Ach ja, und wieder der Aufruf, mich bitte in die Schranken zu weisen, sollte der Thread bereits existieren  :laken:

Faol

In meinem allerersten Buch, gab es viele Bücher in denen Zauber aufgeschrieben waren. Doch mittlerweile sieht bei mir die Magie so aus, dass sie nicht über Formeln oder so gelenkt wird, sondern durch Gedankenkraft. Deswegen gibt es auch keine Bücher mehr.
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
(Robert Frost - The Road Not Taken)

Rakso

Szervusz Spinnenkind,

Ich muss gestehen, dass ich mir darüber noch keine allzugroßen Kopf gemacht habe. In den Geschichten, an denen ich bisher arbeite, war Magie immer etwas Naturverbundenes. Ein Teil der Welt, mit dem man physikalischen Gesetzen entgegenwirken konnte. Die Magie verbreitet sich in der Atmosphäre und ist je nach Welt, Ort und/oder lokalen Verhältnissen eher ausgeprägt oder schwach bis kaum Vorhanden. Dafür hab' ich mir sogar eine Messskala angelegt ;D, mit der man Magie messen kann. Die Magieanwendung war in der Regel immer etwas, was mit Gedanken oder Gefühlen zusammenhing. Von Sprüchen, die man abliest distanziere ich mich eher, kann man aber natürlich machen.

Aber zurück zur Frage:
Zwar gibt es verschiedene magische Lehrwerke, aber die ähneln eher Erfahrungsberichten oder Forschungsergebnissen, als konkrete Anleitungen zum Zauberwirken. Es gibt aber auch Forscher die sich um die Verschriftlichung von Magie bemühen, mit mäßigem Erfolg.

Ich hoffe ich bin nicht zu weit abgedriftet.

Gruß,
Esteve

Luna

Bei mir ist Magie eher selten und eine Form der Mutation. Die Leute können Magie durch Gedankenkraft und Konzentration bewirken und auch nur beschränkt, weil das dem Körper Energie entzieht (vergleiche Mana bei vielen Rollenspielen). So etwas wie Teleportation gibt es nur über kurze Strecken, die man auch sehen muss. Also, nichts durch geschlossene Räume und so. Einer meiner Hauptcharas kann seinen Energiepool erweitern, indem er bedeutenden Gegenständen, z.B. ein berühmtes Schwert, das durch Jahrhunderte den Besitzer wechselte und in zahlreichen Schlachten eingesetzt wurde, ihre angesammelte Energie abzapft, aber auch das hat Grenzen. Gewisse Zauber wie Zeitreisen oder Teleportation über weite Strecken erfordern so viel Energie, die keiner je haben wird, auch wenn er noch so viele Bedeutungsschwangere Gegenstände anzapft. 

Churke

Ich denke, das hängt von den Vorstellungen über Magie ab.
Vertehe ich darunter eine Art wissenschaftliches System, also etwas, das man geistig erfassen muss, dann bietet sich die Verwendung einer entsprechenden Symbolsprache an, etwa vergleichbar mit mathematischen Formeln.

Komischerweise geht man von alters her davon aus, dass magische Beschwörungen in normaler Sprache aufgeschrieben und gesprochen werden können. Interessanterweise zitiert Ammianus Marcellinus die Beschwörungsformeln des Theodosius-Orakels (die Beteiligten wurden wegen Zauberei und Hochverrats hingerichtet) auf Griechisch.


Bei mir schreiben zwei Protagonisten ein Zauberbuch voller Beschwörungsformeln ab. Aus Zeitgründen (einer liest - einer schreibt) in griechischer Kurzschrift (sowas sie Stenographie). Die Kombination von Griechisch und "Steno" versteht im Westen keiner -> Geheimschrift.

Zit

#5
In meinen Anfängen als ich so richtig tief in der High-Fantasy steckte, gab es Formelbücher für Magie. Meine eigene Magierin hatte sich da aber gar nicht dran gehalten, sondern Gegenstände schweben lassen, wenn sie es wollte. Wobei sie dann doch gewisse Handbewegung machen musste, als wenn die Gegenstände verlängerte Arme wären. Sie war sogar fähig, Schockwellen auszustoßen - aber auch nur zum Selbstschutz ind Angst-/Paniksituation, das konnte sie nicht wirklich kontrollieren.
Ansonsten habe ich selber kaum mit Magiern gearbeitet. Es gab Magie in den Welten, aber alle meine Protas waren eher die Hau-drauf-Typen mit Schwert (Abenteurer) oder Dolch (Dieb). Ich fand Magie nie so wirklich spannend, weil sie immer so, nja, nach deus ex machina roch für mich. ;D Also blieb ich beim Standart mit Magieakademien und Büchern und blah, weil es mich nicht so tangierte.

Mittlerweile habe ich aber wieder einen magiebegabten Menschen als Protagonisten und ich zerbrech mir schon seit einiger Zeit den Kopf, wie der denn seine Magie anwendet. Ich mein, ich weiß, was Magie macht: Sie greift nur in die Zeit ein und hält sie bspw. bei Wunden auf, dass die nicht mehr bluten oder weiter einreißen etc. - heilt aber nicht. Wunde bleibt Wunde, auch tödlich, und wenn der Zauber vorbei ist und keiner helfen kann, siecht der Verletzte halt dahin. Aber, wie gesagt, wie genau das passiert, ob es einfach eine gelenkte Energie ist und was die Magiebegabten haben, dass sie ausgerechnet diese Energie lenken können ... Das weiß ich noch nicht. Was aber ganz gut wäre zu wissen, ob die dann beim "Zaubern" einfach nur Hand auflegen, Formeln sprechen (es also auch aus der Ferne praktizieren können) oder irgendwelche Hilfsmittel verwenden müssen wie Stäbe oder Kräuter? (Wobei Kräuter mir dann schon wieder zu sehr nach normaler Arznei riecht.) :-\
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

KaPunkt

Die zweite Regel der Magie:
Je mehr Wissen, desto weniger Wollen, je mehr Wollen, desto weniger Wissen.

Heißt übersetzt: Meine zur Zeit wichtigsten Zauberer - nennen wir sie Treues Volk - ändert die Realität, in dem sie das Universum davon überzeugen, dass sie Recht haben. Basta.  :wums:
Je mehr sie über Etwas wissen, darüber, wie es funktioniert, wie es aufgebaut ist, wie es aussieht, sich anfühlt usw, desto weniger Sturheit brauchen sie, um ihren Willen zu erreichen.

Deshalb haben sie keine Formelbücher, es gibt keine Formeln, die irgendeinen Sinn machen würden, aber das Treue Volk hat einen ziemlichen Informationshunger. Sachbücher sind gute Freunde, Kartenwerke sind gute Freunde, Forscher sind sehr gute Freunde.
Selber Erkenntnisse und Erfahrungen Sammeln ist Pflicht.

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Einsamer Falke

Also ich habe bei mir die Magie erstmal prinzipiell in zwei Kategorien eingeteilt, nähmlich die sterbliche und die göttliche. Letztere ist die "echte" Magie, während die erste eigentlich auf Wissen im Bereich der Naturwissenschaften, technischen Gerätschaften und Medizin basiert.
Die "echte", d.h. göttliche Magie ist hierbei die Fähigkeit, die Umgebung mit Gedanken und/oder Gesten zu beeinflussen, im Bereich der eigenen Macht natürlich.

Ich habe auch mal ein interessantes Konzept entwickelt, bei dem Magie aufgeschrieben wurde, um verwendet zu werden. Dazu muss ich anmerken, dass ich von Berufs wegen Programmierer bin, und ein ähnliches Konzept wie das Programmieren auf die Magie übertragen habe.
Der Zauberer schreibt also seinen Zauberspruch, eine Aneinanderkettung von Befehlen, auf einen Zettel, um diese Befehle Wirklichkeit werden zu lassen.
Dabei bedient er sich einer speziellen Sprache. Je nach Sprache und Macht des Zaubernden wird der Zauber entweder direkt gewirkt oder "gespeichert", sodass er immer wieder angewendet werden kann, auf von jemandem, der eigentlich nicht Zaubern kann.

WIe gesagt, ist ein wenig durch meinen Beruf inspiriert, finde es aber recht interessant und werde es vielleicht auch einmal irgendwann einsetzen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.  ;D

Gruß
Eric

Spinnenkind

@Einsamer Falke: Haha, Berufskrankheiten ;D Ich konnte mich bei meiner Schrift auch nicht vom Chinesischen lösen, aber es bietet für magische Zeichen wirklich ein erstaunlich gutes Konzept!


@Kirsten: Sowas liebe ich! Erinnert mich an das Magiesystem aus "Drachenzauber" (muss man nicht kennen, ist aber ein ganz schönes Büchlein ;)), da kommt es immer darauf an, welche Funktion einem Gegenstand zugedacht wurde. Es ist einfacher, mit Magie eine Tür zu öffnen, als sie aus den Angeln zu heben, weil es ihr vom ihrem Erbauer zugedacht wurde, sich zu öffnen.

Thaumaturgon

Hallö!

Magie - ein weites Feld. In meiner Welt gibt es sehr verschiedene Grundausrichtungen und Sichtweisen darüber, wie Magie funktioniert und zu funktionieren hat. Hexer und Beschwörer versuchen vor allem, Wesen zu rufen und diese Dinge für sie erledigen zu lassen. Akademiemagier halten sich an leicht veränderbare Riten, die sie lernen und die auch in Büchern (von verschiedenen Autoren und auf sehr verschiedene Arten) beschrieben sind. Freimagier improvisieren einfach und machen sich über das "wie" keine großen Gedanken, sie sind sowas wie magische Wunderkinder. Intuitive Magie gibt es auch, oft wirkt diese vor allem auf dem Zaubernden selbst und ist wenig elastisch. Druiden rufen Naturgeister, für sie ist Magie eher so etwas wie ein Gebet an die Natur. Ich seh schon - das ist alles derartig verkürzt und plakativ, dass es an Wertlosigkeit grenzt. Wenn's jemanden interessiert, kann ich darauf ja mal noch weiter eingehen, oder auf Teile davon.

Bücher gibt es jedenfalls bei mir, aber keine gesonderte Magiersprache. Dennoch gibt es Formeln: sie sollen den geistligen und zeitlichen Ablauf der verschiedenen Vorgänge, Körper- und Geisteszustände strukturieren und symbolisieren, ebenso wie Gesten es tun. Ist eine Formel (oder bei mir: Ritus) sehr einfach oder wird sehr gut beherrscht, kriegt man ihn auch ohne Formel und oder Geste hin. Das habe ich vom Rollenspiel ins Buch mit übernommen.

Grüßle

Thauma

Simara

Bei mir wurde bisher immer alles entweder von Mund zu Mund weitergegeben oder vom Betroffenen selbst erarbeitet. Würde es jemand niederschreiben gäbe es ja einen Beweis für die Magie und das können sich die wenigsten meiner Süßen leisten.

Kraehe

Bei meinen aktuellen/bisherigen Sachen gibt es in diesem Sinne wenig bis keine Verschriftlichung der Magie. Kommt in einem der nächsten sicher mal, bisher aber nicht. Magie wird von einem zum nächsten erklärt/erfahren/gelehrt odr unter Anleitung selbst ausprobiert/erfahren.
Schriften gibt es zwar, aber sehr wenig und nur auf sehr fortgeschrittenem Niveau. Damit sind sie wertlos für jemanden, der nicht schon weit unterrichtet wurde.
Für meine elbischen Völker, z.B., gehört die Magie (für die Magiebegabten) zum Aufwachsen dazu und dann werden sie nach und nach geschult und ihnen wird gezeigt, wie sie es beherrschen können. Sobald (wenn) ihre Magie sich entwickelt hat...
Generell hat auch nichts davon mit Formeln zu tun und Beschwörungen&Rituale tauchen erst bei hoch fortgeschrittenem Können auf. Und die lernt man dann. Ohne Ablesen  :darth:

Telas

Bei mir ist Magie immer angeboren. Das Blut ist entweder magisch, oder die entsprechende Person kann eben nicht zaubern. Das hervorbringen der Magie erfolgt meist eher durch Gedankensteuerung. Der Zauber stellt sich vor, was geschehen soll und je nach dem, wie groß seine Fähigkeiten sind, tritt der Effekt entweder ein oder eben nicht.
Zauberbücher oder Formelsammlungen gibt es bei mir vor allem im alchemischen Bereich.
Ansonsten gibt es eben erfahrene Zauberer, die durch praktisches Training ihr Können an talentierte Schüler vermitteln.

Vivian

Bei mir gibt es sogenannte Drachenbücher, in denen Zaubersprüche und Rituale aufgezeichnet sind (ich habe nämliche verschiedene Arten von Magien, die ich beschreiben muss), aber die besitzen nur weise Zauberer, die ihr Wissen an ihre Lehrlinge übermitteln wollen. Also dürfen nur Lehrlinge sich diese Bücher anschauen.
Man kann Magie entweder durch Zaubersprüche oder durch Gedanken oder schlichte Bewegungen anwenden (z.b. eine Handbewegung für eine Feuerkugel oder ähnliches).
Wie bei Telas ist bei mir die Magie auch angeboren. Nicht jeder X-Beliebige kann ein Zauberlehrling werden, man muss schon einen gewissen Hang zur Magie haben, damit man ein Zauberer einen aufnimmt. Es gibt auch Leute, in deren Inneren Magie schlummert, allerdings wissen sie nichts davon. Der Zauberer schaut also immer, ob einer Magie in sich trägt oder nicht. Ansonsten ist es unnütz einem "magielosen" Burschen die Kunst des Zauberns beizubringen.

Romy

Also wenn ich so darüber nachdenke, dann händele ich das in allen meinen Romanprojekten grundsätzlich ähnlich: Die Magiebegabung ist angeboren. Wer diese grundsätzliche Begabung nicht besitzt, kann sie auch nicht erlernen. Meistens gibt es bei mir keine Zauberformeln, im Sinne von Worten, die man auswendiglernen muss. Damit habe ich zwar mal experimentiert, aber ich mag es lieber, wenn Magie etwas Intuitives ist, worin man immer besser wird, je mehr man sich übt. Nur durch Auswendiglernen kann keiner meiner Magier seine Fähigkeiten vermehren. Das ist wie mit dem Schreiben: Nur wer sich regelmäßig übt, kann seinen Stil verbessern ;)
Bücher und natüüürlich Bibliotheken gibt es bei meinen Magiern trotzdem auch immer. Aber für gewöhnlich stehen in den Büchern dann eher Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Zaubern, Forschungsberichte, oder Grundlagen über die verschiedenen Disziplinen etc.. Oder halt auch Anleitungen, aber wir gesagt: Nur durch Versuche und üben werden meine Magier besser. Einen Zauber zum ersten Mal auszuprobieren und ihn gleich perfekt zu beherrschen, sowas gibts bei meinen Magiern nicht.

Ich experimentiere gelegentlich mit anderen Magiearten, ob nun Magiesprachen mit Vokabeln und Formeln, oder bestimmten Gegenstände die entweder selbst Magie beinhalten oder die Magie verstärken, aber in den allermeisten Fällen kehre ich dann immer zu dem oben erwähnten System zurück. Das ergibt für mich irgendwie am meisten Sinn.