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Wie beschreibt man Dinge die man nicht kennt?

Begonnen von Zealot, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Zealot

Erstmal sorry für die blöde Überschrift, aber mir fiel einfach keine bessere Formulierung ein.

Ich bin nun an eine Stelle gekommen an der mein Protagonist, der sein ganzes Leben fast nur in einer Kohlenmine verbracht hat, zum erstenmal eine Blumenwiese und später einen Wald sieht.
Das mit der Wiese und den Blumen hab ich noch gerade gemeistert, aber wie mache ich das mit dem Wald??
mein Prot. weiss nämlich nicht was ein Baum, geschweige denn ein Wald ist. Wie könnte man das also aus seiner Perspektive beschreiben??
"Eine grosse Fläche voll mit riesigen braun-grünen Planzen"? Vielleicht liegts daran, dass es schn etwas spät ist, aber mir fällt einfach nichts ein wie ich einen Wald beschreiben könnte ohne das Wort Baum zu verwenden....  :'( :'(

Linda

#1
Hi,

es kommt ganz auf den Wald an. Ein dichter Nadelwald oder ein verwildeter Laubwald haben eine ganz unterschiedliche Stimmung. Eine Lichtung, zum Beispiel mit Hainbuchen, lässt sich mit einer Säulenallee oder Kolonnaden vergleichen, je nach kulturellem Hintergrund mit dem Inneren eines Domes, Tempels oder einer Kirche. Das sind so die klassischen Ansätze.
Auch die Wetterverhältnisse spielen eine Rolle. Ist es bedeckt, dann ist der Wald finster, ist es sonnig, bricht Licht durchs Geäst...

Wenn dein Held aus einem Bergwerk stammt, kommt es wiederum drauf an, was da wie abgebaut wird. Was für eine Art Tagebau, Gruben, Stollen usw. Die Gänge werden ja auch abgestützt, also müsste er zumindest Holz in Form von Balken oder Stämmen kennen.

Spontan fällt mir bei einem lockeren Wald (und ansonsten sieht man bei einem echten naturbelassenen Wildwald wirklich nix mehr außer viel Grün!) der Vergleich mit großen Tropfsteinen ein (ich weiß, das kommt vor allem in Kalksinterhöhlen vorund da gibt es nicht unbedingt Kohle, aber zumindest das unterirdische Feeling hättest du getroffen).

Viel Erfolg,

Linda

Aneirin

Hallo,

da wird dir nur übrigbleiben, den Wald mit Begriffen und Vergleichen zu beschreiben, die dein Prot aus seiner Kohlenminenzeit kennt. Überlege dir, was er kennen kann und was er aus Gesprächen wissen kann. Beim Beschreiben würde ich alle Sinne benutzen, lasse ihn nicht nur sehen, lasse ihn hingehen und was riechen, was in die Hand und in den Mund nehmen.

Grüße
Aneirin

Zealot

#3
Erstmal Danke für die Antworten, das hilft mir schon ein weinig as inspiration weiter.
Mein Prot. hat sein bisheriges Leben in einer Kohlenmine verbracht wie tausend andere und da das selbe für alle anderen um ihn herum gilt, kann er leider auch das Wort Wald nirgendwo aufgeschnappt haben.
Er war zwar mal in einer Art Schule, aber das einzige was er dort gelernt hat ist, dass das momentane politische System das Gute ist, und das es notwendig ist das Volk in Drei Klassen einzuteilen, von denen er nunmal zur niedrigsten gehört und damit zur Sklavenähnlichen Arbeit (natürlich würde man das Wort Sklave ne verwenden) in den Minen bestimmt ist.
Man kann das System mit dem in Orwells 1984 vergleichen, man sorgt dafür das die Leute sich nicht nach irgendetwas anderem Sehnen, in dem man sie im Glauben lässt es gäbe gar nichts anderes.
Deswegen ist der Prot. ziemlich weltfremd. Und der Grosse Wald (ein Mischwald) macht ihm schon Angst, schon allein das Vogelgezwitscher ist ihm unheimlich.
Wobei er weinigstens weiss, was ein Vogel ist.

Schelmin

#4
Hi!
Kann es nicht, sein, daß ihm vielleicht im Bergwerk jemandem von "draußen" erzählt hat? Vielleicht kennt er ja all die Dinge, aber nur aus Erzählungen, er hat sie noch nie mit eigenen Augen gesehen. Dann kann er zumindest Vermutungen anstellen und sich vielleicht über die Vielfalt wundern.
Schelmin

Rei

Hmm, vielleicht gibt es ja alte Sagen, Gedichte, Erzählungen aus der Zeit, als das Volk noch eins und nicht in drei geteilt war, in denen von "Wäldern" gesprochen wird...

Zealot

keine Legenden, kein hören sagen nichts...
nur ein alter Mann Mann der ihm sagt das die Welt ausserhalb der Stadt gar nicht nur aus einer grossen Verdammten Einöde besteht, doch bevor der mehr verraten kann stirbt er auch schon und so macht scih der Held allein auf um die Welt ausserhalb zu entdecken...
Aber vielleicht, sollte ich den Alten doch etwas mehr plaudern lassen vor dem Ableben, das könnte einiges erleichtern ::)

Schelmin

#7
Hi!
Vielleicht zieht da so ein Stück Leben vor seinem geistigen Auge vorüber und er sagt sterbenderweise, daß er sich gewünscht hätte noch einmal den Duft von Tannen oder nassem Laub zu riechen, dem lieblichen Gesang einer Amsel zu lauschen oder barfuß durch das feuchte Moos zu laufen. So wie damals, als er jung war. Oder sowas

Zealot

ZitatHi!
Vielleicht zieht da so ein Stück Leben vor seinem geistigen Auge vorüber und er sagt sterbenderweise, daß er sich gewünscht hätte noch einmal den Duft von Tannen oder nassem Laub zu riechen, dem lieblichen Gesang einer Amsel zu lauschen oder barfuß durch das feuchte Moos zu laufen. So wie damals, als er jung war. Oder sowas

worauf der Junge dann fragt "Moos? Tannen? Amsel?" was'n dat?" huummmmm so könnte es funktionieren...
zumindest wohl besser als zu sagen "er stand vor enem 5Meter hohen Braun-Grünen Grashalm" ::)

Rei

Am Besten erzählt der Alte n bißchen mehr, bevor er stirbt. Das ist ein guter Ansatz. Da könnte der "Bub" noch Fragen stellen und steht nicht ganz so unbedarft vor einem Fleckchen Gras und fürchtet sich, darauf zu treten, weil er meint, er könnte durchfallen...   ;)

Zealot

Jupp, ausserdem wird Nedarn in diesem Wald auch auf jemanden treffen der ihn etwas mehr aufklärt...
zum Beispiel über Bienchen und Blümchen ::)

Silvia

Die Baumstämme könnte man auch mit Säulen/aufrechten Balken vergleichen ... den Wuchs der Äste mit dem Verlauf von Erzadern oder etwas ähnlichem, was es unter der Erde gibt. Was könnte er noch kennen? Moose und Flechten gibt es auch unter der Erde - oh, so viel Moos in komischer Farbe, was dort oben wächst und manchmal herunterfällt? *grins*

Ja, lass ihn auf jeden FAll alles ertasten, riechen, vielleicht beißt er ja auch mal in einen Tannenzapfen, um zu gucken, ob man das essen kann  ;D

Arielen

Ich würde sagen er fühlt sich erschlagen - es ist alles so offen, so hell und auf eine andere Weise von Lärm erfüllt als erwartet. Zumindest dürfte er sich auch heftig erschrecken, wenn es raschelt und knackt oder sich vor ihm was bewegt, immer wieder schauen, wenn irgendwo Blätter rascheln und rauschen oder aber Vögel singen. Holzstämme müßte er durch die Stützpfosten in der Mine kennen, und irgendwelche Äste, die man ins Feuer wirft, und ich denke mal ab und zu sind an Ästen auch vertrocknete Blätter.
Alles liegt im Auge des Betrachters