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Amazon / buch.de / bol.de und das "pushen" von Büchern

Begonnen von Sebastian, 17. Mai 2010, 23:36:14

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Sebastian

Hallo zusammen,

ich stelle mit diese Fragen schon länger und hoffe, dass ihr mir dabei helfen könnt.

Da ihr, genau wie ich, eure Bücher am Markt so gut wie möglich positionieren wollt, kommt man an den üblichen Verkaufsplattformen nicht vorbei (amazon, etc.). Da ich das Glück habe bei einem Publikumsverlag meinen Debütroman zu veröffentlichen, machen die natürlich von sich Werbung, aber wie kann man seine eigenen Bücher bei den Plattformen am besten "pushen"?

Hat da jemand von euch schonmal Erfahrungswerte gesammelt?
- Klar, man kann Tags setzen.
- Hoffen, dass man viele positive Rezensionen bekommt.

Aber was ist mit dem Verkaufsrängen? Ich habe mal gehört, dass die eine ziemlich komplizierten und undurchschaubaren Syntax unterliegen. Also aus verkauften Büchern, verkauften Büchern in dieser Woche, Zeit, Erscheiungsdatum und Aufrufe. Ist da vielleicht etwas dran?

Also, würde es nützen, wenn ich am Tag 40 Mal auf meine eigene amazon Seite gehe, damit die Seite bei mehr Leuten angezeigt wird (in dem "Das könnte Sie auch interessieren" Fenster).

Gibt es sonst noch Möglichkeiten?

Wäre für jede Hilfe und Meinung dankbar und ich hoffe, dass ich die richtige Rubrik für meine Fragen gewählt habe.

Dankeschön und Gruß


Sebastian

Linda

#1
Hallo Sebastian,

ich habe festgestellt, dass eine Zeitlang bei der "Nebelburg" eine recht deutliche Tendenz zu finden war.

Bei Amazon stand dann: wird oft zusammen gekauft.

Einige Käufer, welche die Nebelburg kauften, kauften auch:
- Die zwielichtigen Gefährten von Lomax
- Felsenkatzes Schmetterlingsschatten

Die drei sehr unterschiedlichen Bücher, in dieser Zusammenstellung, da muss man nicht lange kombinieren, um den Zirkel (bzw den Buchladen des Zirkels) als Bindeglied zu sehen. Man kann also Bücher bekannter machen, wenn man sie auf diesem Wege bundelt. Wenn Zirkler Bücher anderer Zirkler kaufen, hat das also einen gewissen Effekt.

Oder allgemeiner gesagt:
Wenn alle Mitglieder der "Gartenzwerge eV" die Titel "Omas Gartenratgeber" und "Onkel Willis Geheimtipps" (beide Selbstverlag mit ISBN) kaufen, macht quasi das eine Buch für das andere mit Werbung, weil es zusätzlich angezeigt (und so evtl) gekauft wird.

Ich würde das aber nicht als pushen bezeichnen, die Wortwahl finde ich nicht sonderlich geschickt, weil das so nach gewollter Manipulation klingt.

Letztlich ist sehr viel Zufall und Glück dabei, als neuer Autor oder kleiner Verlag bekannt zu werden. Auch gute Rezis bei Händler A. oder B. bringen wenig, weil von Leserseite heute schon häufig davon ausgegangen wird, dass es sich bei noch nicht bekannten Autoren größtenteils um bestellte Fake-Rezis, Freundschaftsrezis oder Verwandtenbesprechungen handelt (oder wie auch immer man das nennen will). Ob zu Recht, oder Unrecht, die Leser-Foren sind voller Klagen darüber, wie auch über (Copy-Paste-)Eigenwerbung von Autoren in eben diesen Foren. Falsch verstandenes Engagement fürs eigene Werk ist da eine sehr zwiespältige Sache. Werbung in eigener Sache muss mit entsprechendem Fingerspitzengefühl angewendet werden.

Es gibt nur eins, das einem riesigen Werbeetat nahekommt und das ist die gute, alte Mundpropaganda. Empfehlungen echter Leute, (auch virtueller Freunde) nicht anonymer Nicks (oder Copy-Paste-Werbungen). Darauf hat man als Autor aber nur sehr beschränkten Einfluss. Auf hoher See, vor Gericht und gegenüber Publikum sind wir alle in Gottes Hand und es geschehen manchmal die merkwürdigsten Dinge.

Gruß,
Linda

Sebastian

Hallo Linda,

erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort zu dieser späten Stunde (na, auch Nachtschicht? ;-)

Ein interessanter Gedanke, vor allem, weil diese "Bundle" ja dann auch zusammen angeboten werden. Wenn man dann Huckepack mit einem bekannteren Autor gekauft wird, ist das natürlich eine tolle Sache.

Die Nebelburg steht bei mir als Bundle übrigens gerade mit der Twilight Saga ... auch nicht schlecht. Nur wie zu so einem "guten" Bundle kommen, so dass man wirklich auf der vielgesehenen Amazon-Seite z.B. von "Die Wanderhure", oder so kommt? Ich weiß, dass ist jetzt mal ne andere Liga, aber der Grundgedanke bleibt bei gleiche.

Ich halte auch nicht viel von gefakten Rezensionen, aber wenn ein Kumpel das Buch gelesen hat und eine positive machen möchte, dann würde ich natürlich nicht nein sagen. Klar, warum auch?

Vielleicht sollte man die Sachen tatsächlich einfach laufen lassen und gucken, was passiert ...

Viele Grüße,
Sebastian

Zonka

Da ich mehrfach über euphorische Eigenwerbung mancher Autoren und ebensolche, überzogenen Bewertungen der Verwandten/Freunde gestolpert bin, sehe ich es als grosse Hilfe an, wenn bei online-"Werbeplattformen"
wie amazon,  Eigenverlagen und bod ein Textauszug zu lesen ist.
Dann kann ich mir selbst ein Bild von Sprache und Thema machen und das ist, wenn das Buch gut ist,
doch wohl die beste Werbung, oder?
In einer Buchhandlung lese ich Bücher, die ich kaufen möchte immer an, bevor ich mich entscheide.

Liebe Grüsse
Zonka

Sebastian

Hallo Zonka,

das ist tatsächlich einen Punkt, den ich von mehreren Leuten gehört habe.
Ich versuche heute mal eine Leseprobe auf meine Website zu stellen, ich glaube das ist am sinnigsten.

Danke, für den Hinweis,

viele Grüße

Sebastian

Kerimaya

In "meinem" Erotikverlag gab es auch ein paar schwarze Schafe, die sich wohl durch übertrieben gute Kritiken auf Amazon gepusht und andere Autoren nieder gemacht haben. Kritiken werden auch meist automatisch so von Libri übernommen, weswegen man somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.
Was (angeblich) helfen soll, sind Rezensionen und Pressetimmen in der Vorstellung, mit den richtigen Schlagwörtern, damit Google dort hängen bleibt.

Koriko

Zitat von: Kerimaya am 19. Mai 2010, 15:32:02
In "meinem" Erotikverlag gab es auch ein paar schwarze Schafe, die sich wohl durch übertrieben gute Kritiken auf Amazon gepusht und andere Autoren nieder gemacht haben. Kritiken werden auch meist automatisch so von Libri übernommen, weswegen man somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.

Oh ja, davon habe ich gehört :-X Irgendwie finde ich das nur nicht so prickelnd... ich könnte mein eigenes Buch nicht bewerten. Ich denke man müsste sich außerhalb von Amazon & Co ein bisschen ins Spiel bringen- Interviews, Lesungen, Auftritte... alles was man eben macht, um ein Buch zu bewerben. Die meisten bestellen dann bei Amazon & Co, weil es einfacher ist dort das Gesuchte zu finden- sprich, dann hast du automatisch Leute, die es "pushen".

Vielleicht solltest du dich am ehsten auf solche Sachen stürzen, das wird wahrscheinlich am Besten sein...
"Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen." - Mark Twain

www.assjah.de
www.juliane-seidel.de
www.like-a-dream.de

LoneRanger

#7
Ich bin blond und ich habe blaue Augen.  ;D

Für mich ist ein Autor jemand der schreibt. Ein Verlag ist jemand, der das verlegt - und bewirbt - und dafür Geld bekommt. Der sich um die Promotion kümmert. Etc.
Während der Autor wieder schreibt. Der geht einmal im Jahr auf eine Tournee und liest und signiert und liest... Na, und signiert.  ::)  Dann schreibt er wieder, damit der Verlag wieder verlegen kann.

:buch:

Ich bin blond und blauäugig, wie gesagt.

Ihr könntet auch genau so gut schreiben, in der Zeit in der ihr überlegt, wie ihr bei Amazon.de Euer Buch pusht. Ist es denn so schlecht? Euer Buch?
Wenn meins so schlecht wird... Dann hilft alles nichts. Ich werd' aber nicht rumrennen und meine Zeit damit verbringen, solche Dinge zu eruieren. Ich war über zehn Jahre im Verkauf. Ich schreibe, weil ich nicht mehr im Verkauf sein will.

Wie gesagt. Ich bin blondäugig und blau. Verzeiht mir.  :-X


Sebastian

Hach Nordmann,

ich würde nichts lieber tun, als dir zustimmen. Nein wirklich, ich sehe es nämlich absolut genauso ... nur leider, leider, leider ist diese Ansicht (und jetzt verzeih mir), etwas veraltet.

Ich würde es lieben, wenn ich nur schreiben könnte, dann der Agentur meine Sachen gäbe und diese würde sie dem Verlag weiterreichen und gut ist. Ich bin auch kein großer Vorleser und was die Lesungen angeht ... sagen wir einfach mal es steht auf meinen "Da habe ich Lust drauf Ranking" nicht gerade weit oben.

Doch leider muss man als Unbekannter Autor sich um so Sachen bemühen und vielleicht auch mal Gedanken machen, was man "zusätzlich" noch so machen kann. Es wäre ja genauso, als würde ein Schauspieler sagen: Ich mache nur meine Filme und gehe weder zu einer Premiere, noch auf Interviews, noch versuche ich meinen eigenen Film zu promoten.

Die Wahrheit ist einfach, dass man nicht umher kommt "selber" ein wenig zu machen. Klar, nicht mehr, wenn es einmal läuft, aber schaden kann das ganz bestimmt nicht. Natürlich macht die Hauptarbeit der Verlag, es ist ja auch sein Job, nur von vorneherein auszuschließen, dass man mit der Werbung null zu tun hat und "nur" schreibt, halte ich für antiquiert und nicht mehr zeitgemäß. Vielleicht ist es in der heutigen Gesellschaft einfach so, dass man nicht nur Autor, sondern am besten Werbefachmann und Promoter in einem ist. Siehe Frank Schätzing.

Ich verstehe dich, wie gesagt, voll und ganz und es liegt mir mehr als Fern deine Meinung herunterzuspielen, im Gegenteil, ich wünschte es wäre, wie du sagst. Bitte nicht Übel nehmen, wenn es etwas zu schroff rüberkommen sollte, dass meinte ich ganz bestimmt nicht.

Beste Grüße


Sebastian

LoneRanger

Hihi...

Ich bin blond, blauäugig und antiquiert  :rofl:

Keine Angst, ich habe Deine Antwort nicht falsch verstanden. Ich bin durchaus der Ansicht, das ein Autor neben dem schreiben noch andere Aufgaben hat. Nein, er muß sich nicht in Unterwäsche fotografieren lassen. Ja, er hat Lesungen zu lesen. Nein, die Orte und Termine sollte der Verlag organisieren. Ja, er hat seiner Lokalzeitung eine Pressenachricht zuzuschicken. Nein, er muß nicht mit einem Koffer seiner Bücher durch Deutschland tingeln. Ja, er kann eine Webseite unterhalten und Hintergrundinformationen für Fans bereitstellen, Nein, er sollte nicht das Lektorat und die Vermarktung seines Buches übernehmen müssen (Die Diskussion haben wir an anderer Stelle) Es gibt in meiner kleinen Welt noch ein paar Ja und Nein und ich behaupte nicht, das dies eine statische Grenze ist.

Wir sind alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Ich lese z.B. sehr gerne vor, Du nicht. Herr Schätzing sieht in Unterwäsche ganz passabel aus, ich...  naja - nur für meine Freundin. Einige vermarkten sich im vorbeigehen selbst, andere können es auch nicht unter Zwang.

Für mich ist es immer noch so: Habe ich ein Manuskript und komme damit nicht bei eine Agentur oder einem 'ordentlichen' Verlag unter, dann schreibe ich weiter und versuche eben, noch besser zu werden. Aber bitte - ich senke doch nicht das Niveau meiner Ansprüche an die Art der Veröffentlichung solange ab, bis es klappt.  :bittebittebitte:

Zurück zum Thema: In dem Moment, wo das Buch verlegt ist und in irgendwelchen Rankings auftaucht, ist das Kind aus dem Haus und muß seinen Weg durchs Leben finden. Ich werde weder um Amazon, noch um den Spiegel herumschlawinern um zu sehen, was ich da pushen kann. Ich werde versuchen weiter und besser zu schreiben.

Wenn das etwas alt ist.. Nun ich bin 49, dann passt es ja! Aber ich bin nicht wegen der Aussage von Dir sauer. Das ist ja ein Meinungsaustausch hier.

Kaeptn

Du schreibst um nicht mehr im Verkauf sein zu müssen. Also musst du doch auch irgendwann veröffentlichen, sonst wirst du ja im Verkauf bleiben.

Fakt ist doch, dass der Markt für deutsche Autoren im Fantasy/SF-Bereich zwar größer geworden aber immer noch mickrig ist. Sonst wäre die Mehrzahl derer, die hier posten ja nicht unveröffentlicht, denn schreiben können die meisten ja. Die Mehrzahl der erscheinenden Bücher bleibt eben Lizenzware aus dem Ausland.

Man muss sich daher auch mal die Frage stellen, ob man überhaupt "nicht gut genug" ist, oder schlichtweg keine Chance bekommt weil man "nicht marktgerecht" schreibt oder die wenigen Programmplätze für dt. Autoren bei den größeren Verlagen die deinem "Veröffentlichungs-Niveau" entsprechen, schon auf Jahre dicht sind.

@Topic: Ich denke pushen könnte man, wenn man Geld in die Hand nimmt und Google AdSense-Anzeigen schaltet die dann auf Amazon verweisen.

Sebastian

Hey zusammen,

@ Nordmann: Ich glaube tatsächlich das wir ziemlich die selbe Meinung vertreten, auch wenn das auf den ersten Blick nicht ersichtlich war. Ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die ihre Bücher als Bod, oder bei DKZ unterbringen müssen, nur um zu sagen, dass sie veröffentlicht wurden. Wie einige hier im Forum. Also schlagen wir doch eigentlich in die selbe Kerbe, weil ich deine Aufzählung blind unterschreiben kann. Vielleicht mit ein wenig "extra Versuchen" um ein wenig mehr Aufmerksamkeit durch die Presse zu erlangen. Also, wenn es den klappt. :-)

@ Kaeptn: Über die deutschen Verlage, die nur ausländische Linzenzen einkaufen, habe ich mich schon genug aufgeregt. Ist zwar Schade, aber leider wird sich das kurz- bis mittelfristig wohl nicht ändern. :-(
Danke für deinen Tipp!

Euch noch einen schönen Tag, viele Grüße

Sebastian

Lynn

Wenn du dein Buch wirklich 'pushen' willst, sehe ich nur eine Möglichkeit: Dafür sorgen, dass die entsprechenden Stellen Rezensionsexemplare bekommen. Aber auch das ist meiner Erfahrung nach die Aufgabe des Verlages.
Aus einem ganz einfachen Grund: Im Verlag sitzen die Profis, die wissen 'Wer' der 'richtige' Ansprechpartner ist.

Und zwingen kann man m.E. ohnehin nichts. Wenn das Buch den Lesern gefällt, werden sie es anderen Lesern empfehlen. So funktioniert es am allerbesten. Da als Autor irgendwie zwischen rein werken zu wollen um zu 'pushen', ist - zumindest für mich - nicht der Weg.