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Gemeinschaftsprojekte?

Begonnen von Roland, 23. Oktober 2006, 21:10:35

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Maja

Es ist kein Problem, einen Thread eröffnen zu wollen und den falschen Suchbegriff zu erwischen - ich hab das dann mal zusammngefügt.
Aber: Es ist ärgerlich, mit dieser Ankündigung einen Thread zu eröffnen - und dann außer dem Disclaimer so gut wie nichts hineinzuschreiben. Und was in diesem Forum "gern gesehen" wird und was nicht, ist Entscheidung des Moderatorenteams, bitte vermeide daher in Zukunft derartig irreführende Formulierungen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Mogwied

Ich habe zwar keine Ahnung von der Thematik, aber ich stelle mir das schwierig vor. Ich denke man müsste mit seinem Co-Autor auf einer Wellenlänge liegen, sonst diskutiert man ja ständig über alles und jedes.
Was mir aber zu dem Thema einfällt, ist, dass ich
"Die Zauberin von Ruwenda" von Marion Zimmer Bradley, Julian May, und Andre Norton
immer sehr gut fand. Die Idee, dass jeder Autor eine Figur übernimmt und die 3 Stories dann zusammengebaut werden, fand ich toll.

Wilpito

Ich selbst bin für jede Art von Gemeinschaftsprojekten offen, auch wenn ich nicht unbedingt mit jedem anderen gemeinsam eine Szene entwerfen will. Aber auch das wechselseitige Schreiben einer Szene wäre für mich kein Problem:
Z.B. Ich entwerfe eine Szene, jemand anders macht seine Vorschläge oder ergänzt sie, dann ändere ich wieder was. etc.

Zur Zeit arbeite ich gerade an den Programmen zu meiner neuen Homepage. Dabei plane ich einige Seiten, um Gemeinschaftsprojekte (nicht nur für mich selbst) realisieren zu können. Meiner Meinung nach gehören folgende Dinge dazu:
A) Ein Bereich, in dem man Universen (für SciFi) und Welten beschreiben kann, um sie mit anderen Autoren auszutauschen. Dieser Bereich binhaltet alles von Sternensystemen bis hinunter zu zu Pflanzen und Tieren und soll hierarchisch strukturiert sein.
Innerhalb des Bereichs soll es einen automatischen Kalenderrechner geben, der jede lokale Zeit auf Erdzeit und umgekehrt ausrechnen kann. (Betaversion läuft schon) So wie einen Ereigniskalender, in dem man die auf dieser Welt stattfindenden globalen und regionalen Ereignisse festhalten kann.
B) Ein Charakter-Beschreibungsbereich, in dem man seine Helden und Nebenfiguren im Netz strukturieren kann.
C) Ein Bereich um Monster und Ähnliches zu entwerfen und auszutauschen
D) Ein Tool um gemeinschaftlich einen Plot zu entwickeln und zu gestalten. Ausgehend von dem Handlungsfaden eines einzelnen, soll man Szenen erstellen können und diese dann beliebig im Plot verteilen können.
E) Eine Online-Roman Verwaltung. Jeder, der an einem Buchprojekt mitarbeitet, schreibt immer nur aus Sicht eines Charakters und fügt sein Werk in die Entsprechenden Szenen ein. Das Programm verwaltet die Szenen und stellt das Buch zusammen.
F) Ein Lektorat und Korrekturbereich, in dem jeder, der an dem Projekt mitarbeitet seine Anmerkungen und Korrekturen anbringen kann.
Selbstverständlich erhält derjenige, der ein solches Projekt startet für seinen Bereich alle Rechte. Das heißt jeder kann selbst bestimmen, wer in diesem Bereich alles mitlesen und wer mitschreiben darf.

Falls jemand Lust hat mir bei der Erstellung dieser Programme mit Rat und Tat zur Seite zu stehen: Bitte per PM oder E-Mail bei mir melden.

Aber Gemeinschaftsprojekte müssen ja auch nicht immer zu einem gemeinsam geschriebenen Buch führen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass einige Autoren nur eine gemeinsame Welt entwerfen und teilen, dass es jemandem Spaß macht Monster zu erfinden und sie anderen, gegen Nennung seines Namens, zur Verfügung zu stellen,...

Murphy

Ich wiederhole hier dann gerne nochmal meine Erfahrung:

Also ich habe insgesamt schon 7 Projekte gemeinsam mit einem Co Autor geschrieben und dafür benutze ich unterschiedlich Systeme.

Zuersteinmal jedoch eine Anmerkung zu meinen Projektpartnern. Beide wohnen nicht in meiner Nähe - was vor allem Studiumsbedingt und Wohnortsbedingt ist. Eine gute Freundin mit der ich fünf Projekte geschrieben habe ist zur Zeit in den usa um dort zu studieren. Meine momentane Partnern bei dem Heyne Projekt, dem Werwolfgeschichtchen und meiner Nanostory lebt ebenfalls nicht in meiner direkten Nähe (meist nicht) aber zumindest im Selben Land.

Eine solche Gemeinschaftsarbeit erfordert natürlich Absprachen, und Vertrauen. Das finde ich wichtig, das Vertrauen, denn immerhin vertraut man sein Werk ja auch anderen Händen an und diese Person macht selbiges. Da muss man sich schon sicher sein, dass der andere es nicht verhunst. Aber das bin ich mir bei meinen beiden Partnerinnen doch sehr.
Ebenfalls wichtig ist: Stil. Denn der darf sich nicht zuuu sehr unterscheiden sonst hat man bei jedem Wechsel einen Stilbruch der natürlich dem Leser ins Auge fallen wird.

Eine selbe Wellenlänge ist natürlich auch nicht verkehrt, aber ich mag es trotzdem wen man nicht vollkommen auf der selben Welle schwimmt. Denn dadurch gewinnt die Geschichte eine Dynamik - aber das ist natürlich nur mein eigenes Empfinden und die eigene Erfahrung die ich gemacht habe.

Was mir bei meinen Gesellschaftsarbeiten aufgefallen ist: Man lern Dialoge echt zu gestalten. Warum? Weil man es tatsächlich echt durchspielen kann. Man kann durch seinen Gegenüber eine Reaktion gewinnen oder einfordern, mit der man so nicht gerechnet hätte, anders, als wenn man alles selber schreibt und natürlich plant, was auf welche Antwort gesprochen wird (In der Theorie zumindest. Ich selbst habe beim schreiben oft auch mal das Gefühl meine Finger tippen ohne mein Hirn - wow)
Ich habe gemerkt wie sehr sich meine eigenen Dialoge von der allerersten Gemeinschaftsarbeit bis zu den heutigen entwickelt haben, einfach weil ich ein anderes Gefühl bekommen habe. Deswegen kann ich das mit den Zusammenarbeiten nur empfehlen.

Mit meiner momentanen Co.Autorin beim Werwolfprojekt muss ich jedoch gestehen, verbindet mich nicht nur eine gute Freundschaft sondern auch ein lustiges ähnliches Denken. Wir kommen unabhängig von einander auf die selben Ideen und könnten mittlerweile die Säte des anderen beenden - es ist also durchaus auch Freundschaftsfördernd, vorausgesetzt man hat dieselben Vorstellungen von der Geschichte.
Zudem kann man auch eine gewisse Arbeitsteilung durchführen. Ich persönliche habe es nicht so mit dem erfinden eigener Welten. Bzw mit Geologischen Sachen und Klimazeugs. Ich bin da so mit der Erde festgefahren und dem Klima das man von da kennt. Meine Co-Autorin hat für unser Heyneprojekt jedoch eine komplett eigene Welt und Sprache erfunden - wofür ich immer noch mehr als nur riesen Respekt empfinde. Und als sie den Anstoß gegeben hat, konnte ich auch mehr Welterfindungsbeiträge leisten. Für die Gesellschaftsstruktur, die Währung, das was für die Menschen in der Welt eine Bedeutung hat.

Um meinem ewig langen Post ein Ende zu geben:
Ich persönlich kann sagen, das ich aus jedem Gemeinschaftsprojekt etwas mitnehme. Etwas, das ich gelernt habe. Sei es die Teamarbeit, die Anregung neue Ideen zu entwickeln. Methoden etwas lebendiger zu schreiben oder einen gewissen Charaktertyp besser zu bekommen. Ich habe gelernt mich mit anderen Menschen kreativ zu beschäftigen und vor allem auch mit ihnen zusammen etwas zu schaffen, das doch eine Einheit ist! Und ich habe eine sehr gute Freundschaft daraus bauen können.
Ich kann es also nur jedem Empfehlen, denke aber auch, dass nicht jeder diese Erfahrung machen wird, die ich gemacht habe. Denn immerhin arbeitet jeder anders und ist vielleicht besser wenn er sich nicht arrangieren muss.

Lg
Murphy


Ps. @ Wilpito: Dein Projekt klingt übrigens sehr interessant! Finde ich gut das soetwas aufgebaut wird.