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Ämter-Bezeichnungen

Begonnen von Fianna, 20. Juni 2012, 17:46:39

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Fianna

Ach, wie das alles untereinander geteilt wird, weiss ich gar nicht. Das war nie etwas, was mich am Mittelalter intetessiert hat, und nachdem ich es als nicht-kompatibel befand, hab ich mich da gar nicht mehr reingelesen und das Gelesene vergessen.

In Ägypten gab es (--> Übersetzung) Gaue, aber der Begriff ist ja durch die Nazis versaut.
[Komisch, ab dem 2. Semester hab ich das selbstverständlich benutzt ohne zu hinterfragen wohers kommt. Könnte man nochmal im LÄ nachschlagen, wenn meine CD-ROM auftaucht...]

Präfektur erinnert mich zu sehr an Römer. Ausser Provinz kann man echt nichts nehmen - zumindest man-Fianna nicht. Ausser coole selbsterfundene Worte, aber das versuche ich immer gering zu halten, es kommen eh genug zusammen.

Arielen

Ich orientiere mich meistens schon ein wenig an den mittelalterlichen Hofämtern, schaue nach, welche Aufgabenbereiche die hatten, und versuche die dann anders zu benennen, weil ich dann eine grobe vorstellung haben.

Heerführer wurden bei mir in Talastan zum Beispiel Schwertherren (die Feldherrn) und Schwertführer (deren direkt untergebene Offiziere) genannt. In den Kammerherren oder Kanzlern sehe ich immer gerne die Wirtschaftsminster, die praktisch die Verwaltung des Königtums und des Reiches unter sich haben. aber letztendlich verschwende ich nicht so viele Gedanken an neue Bezeichnungen

Wenn die Kultur einmal nicht mittelalterlich ist, schaue ich mir die antiken Verwaltungssysteme an. Meistens muss man sich gar nicht so viel ausdenken, weil den meisten Lesern wirklich das einfache System genügt. Ich stecke meine Phantasie lieber in Figuren und Handlung, da kann ich gar nicht anders.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Fianna

Ich denke mir ja nix aus, weil ich so cool und anders sein will - sondern nur, wenn Ämter in der Story einfach keine Entsprechung haben.

Irgendwie hab ich grad das Gefühl, die meisten Schreiber dieses Threads verstehen mein Problem nicht :( oder haben gar nicht soweit gelesen :(

Assantora

Ist es nicht ziemlich riskant, von uns zu behaupten, wir würden dein Problem nicht verstehen? ;)

Also ich denke, dein Problem zu verstehen. Ämter die keine 100% Entsprechung in unserem Sprachgebrauch haben. Kaiser ist ja kein König und umgekehrt. Mir geht es da im Moment nicht viel anders mit meiner Eminenz.
Eminenz laut Wikipedia: 'ist die protokollarische Anrede der Kardinäle der römisch-katholischen Kirche und altorientalischer Bischöfe.'
In meinen Fall ist die Eminenz nicht in der römischen Kirche vertreten, da in einer eigenen Welt angesiedelt, zudem hat die Person nicht das Amt eines Bischofs, oder Kardinals inne, da das Amt der Person auch einen herrschenden Anteil hat. (Die Person ist schlicht und ergreifend religiöse und herrschende Person Nummer Eins)
Dennoch habe ich mich bei der Amtsbezeichnung mit der Eminenz angefreundet, da der religiöse Aspekt doch näher liegt und eigentlich auch wichtiger für das Amt ist.
Ämter mit neuen Titeln zu bezeichnen empfinde ich als sehr schwierig und berufe mich meist einfach auf ein irdisches Amt, welches dem gesuchten am nächsten kommt. Ich ignoriere meist auch die Abweichungen einfach, weil sie meist einfach nicht wichtig für die Geschichte sind.

Pestillenzia

Zitat von: Fianna am 26. Oktober 2012, 22:58:32
Irgendwie hab ich grad das Gefühl, die meisten Schreiber dieses Threads verstehen mein Problem nicht :( oder haben gar nicht soweit gelesen :(

Ich finde es nicht nur riskant sondern fast schon anmaßend, so etwas zu behaupten, nur weil du scheinbar nicht die Antwort bekommst, die du hören möchtest.

Zitat von: Fianna am 07. August 2012, 22:11:20
In Ägypten gab es (--> Übersetzung) Gaue, aber der Begriff ist ja durch die Nazis versaut.

Das ist doch ein wenig übertrieben, schließlich findet der Begriff auch heute noch Anwendung, und zwar ganz ohne rechtes Gedankengut, so z.B. beim ADAC, in der Bayerischen Nationalhymne, in vielen Ortsnamen (Freiburg im Breisgau, Bur(g)gau, Pinzgau, Vinschgau...).
Abgesehen davon ist "Führer" da weitaus schlimmer und es gibt auch heute noch alle Arten davon, angefangen vom Fremdenführer bis hin zum Fahrzeugführer.

Ich finde, es sind doch schon ziemlich viele gute Antworten und Anregungen zusammengekommen, deshalb verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum du dich so über die Antworten mokierst. Was willst du denn von uns hören? Auf welche Antworten wartest du?

Snöblumma

#20
Zitat
Irgendwie hab ich grad das Gefühl, die meisten Schreiber dieses Threads verstehen mein Problem nicht :( oder haben gar nicht soweit gelesen :(
Ich glaube, ich verstehe dein Problem auch nicht - vielleicht versuchst du einfach noch einmal, uns ganz genau zu schildern, wo es liegt? Welche Art von Antworten du brauchst? Dann bekommst du vielleicht auch die Aussagen, die du hören willst...

Zitat von: Fianna am 26. Oktober 2012, 22:58:32
sondern nur, wenn Ämter in der Story einfach keine Entsprechung haben.
Na und? Ich kann da einigen Vorrednern nur zustimmen - Ämter waren nie genau bestimmt. Sind sie ja auch heute noch nicht, das ändert sich am laufenden Band, mit jedem Regierungswechsel. Und erst recht mit jedem Regierungsformwechsel.

Wenn ich jemanden als "Herzog" bezeichne, kann das von einem germanischen Anführer, der vor einem ungeordneten Haufen individueller Krieger durch die Lande zieht, bis zum Renaissancefürsten in Oberitalien mit Prunk und Macht so ziemlich alles sein (Achtung, historisch überspitzt ausgedrückt ;) !). Alles, was ich bei meinen Lesern hervorrufe, ist: Oh, der Typ muss wichtig sein. Er hat tendenziell Macht, kann über andere Menschen mit Waffen in der Hand gebieten und ist wohl einflussreich. Ob er nun auch noch Münzen prägen darf oder Rechtsprechungsgewalt in den und den Angelegenheiten ausübt - das zeigt sich doch dann, wenn diese Funktionen wichtig werden sollten, oder? Ansonsten interessiert es gelinde gesagt keinen Leser. Ob du nun im stillen Kämmerlein neben Herzog XY - militärischer Anführer auch noch "Prägegewalt" und "Rechtsprechung" auf deinem Charakterblatt stehen hast, ist doch egal, oder?

Genauso mit der Anrede "Eminenz", die Assantora als Beispiel brachte. Wie viele Menschen wissen ganz genau, was eine als Eminenz angeredete Person wirklich durfte? Alles, was der Leser zunächst damit verbindet, ist, dass es jemand wichtiges ist, tendenziell mit spirituell-geistlicher Funktion. Die genaue Aufgabenbeschreibung ergibt sich doch aus der Geschichte...

Zitat von: Fianna am 07. August 2012, 22:11:20
Ach, wie das alles untereinander geteilt wird, weiss ich gar nicht. Das war nie etwas, was mich am Mittelalter intetessiert hat, und nachdem ich es als nicht-kompatibel befand, hab ich mich da gar nicht mehr reingelesen und das Gelesene vergessen.

In Ägypten gab es (--> Übersetzung) Gaue, aber der Begriff ist ja durch die Nazis versaut.
[Komisch, ab dem 2. Semester hab ich das selbstverständlich benutzt ohne zu hinterfragen wohers kommt. Könnte man nochmal im LÄ nachschlagen, wenn meine CD-ROM auftaucht...]

Präfektur erinnert mich zu sehr an Römer. Ausser Provinz kann man echt nichts nehmen - zumindest man-Fianna nicht. Ausser coole selbsterfundene Worte, aber das versuche ich immer gering zu halten, es kommen eh genug zusammen.
Das klingt so, als ob du einfach nur ein Problem damit hättest, ein Wort für deine Bezirke zu finden. Nun ja, du kannst diverse historische Vorbilder nehmen und nach deinem Gutdünken ausstatten. Gaue gab es übrigens überall, das ist einfach nur ein altes, deutsches Wort für einen Bezirk - dass die Nazis es genommen haben, ist Pech für dieses schöne Wort.
Natürlich kannst du dir auch etwas Eigenes ausdenken. Ich tendiere allerdings immer dazu, eher Anleihen an der wirklichen Welt zu nehmen, weil ich dann nicht alles erklären muss. Wenn ich einen Gau, ein Herzogtum und ein Königreich habe, ist dem Leser die Hierarchie an sich klar. Nenne ich es nun "Ararix", "Beras" und "Dalala", steht der Leser vor diesen willkürlichen Buchstabenfolgen, kann sie sich im schlimmsten Fall nicht merken - und ich muss erst einmal erklären, dass das bestimmte Unterteilungen eines Landes sind, die in einem bestimmten hierarchischen Verhältnis zueinander stehen. Worst case: zwanzig Seiten Infodump über Befugnisse, Hierarchien und Eifersüchteleien, anstatt mit bekannten Wörtern ein vages Grundverhältnis aufzubauen, um die Einzelheiten dann so auszustatten, wie es mir beliebt.

So halte ich es jedenfalls. Aber ich würde wirklich gerne wissen, was nun eigentlich dein Problem ist? Das Grundproblem "erfunden vs. Anleihen aus der wirklichen Welt"? Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es dazu irgendwo einen anderen Thread. Die genaue Bezeichnung für deine Länderunterteilungen? Alternativen zu mittelalterlich besetzten Wörtern in der deutschen Spache?

Naudiz

Ich bin auch der Meinung, dass es nicht weiter verwerflich ist, sich in punkto Ämterbezeichnungen an den Titeln realer Herrscher/Führer/whatever zu bedienen. Diese gab es ja nicht nur im Mittelalter und auch nicht nur in Europa. Zum Beispiel, wenn man anstelle eines Königs einen Rat als oberste Herrschergewalt hat - warum sollte man ihn also nicht ganz im Sinne der Römer "Senat" nennen? Dafür braucht man nicht einmal zwingend einen Kaiser, dem Leser ist auch so klar, dass es sich um die höchste politische Macht handelt.

Natürlich passt nicht jeder real existierende Begriff auf jedes selbst erdachte Amt. Wenn man zum Beispiel eine politisch wichtige Magiergilde hat, kann man sie nicht einfach Senat nennen - obwohl, eigentlich wäre das sogar möglich, nur würde es beim Leser möglicherweise etwas Verwirrung stiften. In diesem Fall kann man aber wieder in die Realität schauen. In einer meiner Kurzgeschichten habe ich diesen Magierrat einfach "Magistrat" genannt - sie sind Meister der Magie, warum also auch nicht?

Um es kurz zu machen: Ich finde, dass man nicht zu viele eigenkreierte Titel benutzen sollte, so reizvoll es auch ist. Die Realität bietet mehr als ausreichend Diversität in punkto Amtsbezeichungen, und das Tolle daran ist: Teilweise kann man diese "echten" Titel seinen Bedürfnissen anpassen oder sie gar eindeutschen, so sie aus einem fremden Kulturkreis stammen.

Jilia

Bezeichnungen aus der realen Welt:
Da stimme ich meinen Vorschreibern eigentlich absolut zu. Man muss ja grundsätzlich immer einen gangbaren Mittelweg zwischen gut ausgebautem, überzeugendem Hintergrund und Verständlichkeit gehen. Mit real exisitierenden Ämterbezeichnungen wie König, Fürst, Eminenz etc. kann man beim Leser ein bestimmtes Bild hervorrufen, während durch das Fantasysetting eigentlich klar sein sollte, dass das Amt in manchen Dingen vielleicht nicht hundertprozentig mit dem... tja... historisch in irgendeiner Epoche stimmenden Bild übereinstimmt.

Neue Bezeichnungen aus existierenden deutschen Wörtern:

Sehr schön finde ich (wie gesagt) auch die Möglichkeit, mit deutschen Wörtern neue Amtsbezeichnungen zu basteln, die man sich dann von der Bedeutung her mehr oder weniger erschließen und auch besser merken kann, als vollständige Fremdwörter.

Fremdwörter:

Vollständig eigene Wörter nehme ich persönlich nur, wenn es wirklich GAR keine passende Bezeichnung gibt. Dann gebe ich mir aber auch Mühe, die Begriffe gut zu erklären, die Erklärungen gegebenenfalls im Text auch immer mal wieder zu wiederholen und vor allem einfache, aussprechbare Wörter dafür zu wählen.