Alternative Tastaturlayouts: Dvorak, NEO, RISTOME & Co.

[Hr. Kürbis]

*taucht (mal wieder) aus der Versenkung auf*


Hallo liebe TiZis!

Meine Studium ist bis auf die mündliche Prüfung vorbei, ich habe ab 1. Oktober einen neuen Job und nach Feierabend auch wieder Zeit fürs Schreiben. Da ich statt Verkäufer jetzt ein Bildschirmarbeiter werde, alle meine neuen Kollegen 10 Finger schreiben und es auch für die Schreiberei nicht gerade hinderlich ist, sich blind auf der Tastatur zurecht zu finden, möchte ich endlich mal mein 3-Finger-System einmotten. Hab diesbezüglich ja schon so einiges versucht, bisher aber nie aufgrund recht hoher Geschwindigkeit mit drei Fingern die Muße zur endgültigen Umstellung gehabt. Außerdem finde ich die historische QWERTZ-Tastenbelegung ziemlich unbequem da meine rechte Hand  immer nach links wandert um das Ungleichgewicht der statistisch gesehen doch eher linkslastigen Tipperei etwas auszugleichen.

Aber es gibt da ja alternative Tastaturbelegungen, die zwar ein Schattendasein fristen, dafür aber wesentlich ergonomischer sind und zudem ein hohes Tipp-Tempo versprechen. Wer sich das mal angucken mag, HIER gibt es dazu ein ziemlich rasantes Video dazu. Hab ja schon Moni oft über Teamspeak tippen hören, aber da kommt wohl selbst die "Geißel der Tastaturen" nicht mit ... oder doch?

Also, lange Vorrede, kurzer Sinn: Hat schon mal jemand Kontakt mit einem alternativen Tastaturlyout gehabt (Suche im Forum ergab nur einen Kommentar von Thea)  und wenn ja, wie schwer war der Umstieg? Und lohnt es sich, gegen den Strom zu schwimmen? Wie schwer ist es, alternative Layouts zum Laufen zu bringen und funktioniert wirklich alles reibungslos? Falls ihr mehrere Layouts getestet habt, welches hat euch warum besonders gut gefallen? Welche Entwicklungen gibt es und in welche Richtung laufen die? Irgendwie machen alle Seiten, die ich zum Thema bisher gefunden habe, einen eher nerdigen IT-Power-User Eindrucke und wirken/sind nicht gerade aktuell:

NEO
Dvorak
RISTOME
ADNW

Bin gespannt auf Erfahrungen oder Meinungen!

[cryphos]

Habe mal Dvorak im Studium ausprobiert und nach 3 Wochen in die Tonne getreten. Mein Problem war, ich saß oft an verschiedensten PCs, Laptops und sonstigen Eingabegeräten. QWERTZ oder QWERTY gibt es für alle, aber Dvorark?
Im direkten Vergleich QWERTZ gegen Dvorak war ich mit Dvorak schneller, effektiv aber langsamer, eben wegen der vielen verschieden Geräte. Ich habe mir deshalb angewöhnt mir eine QWRTZ-Tastatur fürs Büro zuzulegen, mit der ich gut klar komme und wenn ich sonst wo bin, werde ich nur unmerklich langsamer.

[Malinche]

Ich hatte mir irgendeine alternative Tastatur mal vor Ewigkeiten angeguckt, aber ich weiß beim besten Willen nicht mehr, welche das war. (Wobei, es könnte NEO gewesen sein.) Als 10-Finger-Schreiberin auf der klassischen QWERTZ-Tastatur mit gutem Tipptempo bin ich aber eigentlich mit meinem Status quo zufrieden. Rein theoretisch wäre meine Annahme, dass auch bei anderen Tastaturlayouts gilt: Übung macht den Meister. Es dauert einfach seine Zeit, bis die Finger die Lage einzelner Tasten verinnerlicht haben, ein wenig Disziplin wird man - so meine Einschätzung - bei allen Layouts brauchen. Ganz konservativ würde ich also überlegen, ob es nicht doch lohnender ist, das 10-Fingertippen auf der klassischen Tastatur endlich durchzuziehen als bei einem anderen System bei 0 anzufangen?
Ergonomie ist natürlich ein gutes Argument, da wäre ich insgesamt dann auch gespannt auf Erfahrungsberichte.

Was mir jetzt spontan noch unklar ist: Würdest du dann ein entsprechendes Tastaturlayout auf deinem Arbeitsrechner zum Laufen bringen wollen? Wie schnell kann das kontraproduktiv werden, wenn du mal an einen anderen Rechner musst (oder ein Kollege an deinen)? Wirklich ernst gemeint, denn vielleicht geht das ja alles schneller und leichter umzustellen, als mir das jetzt bewusst ist.

[Hr. Kürbis]

Danke für die rasanten Antworten!

Was mir jetzt spontan noch unklar ist: Würdest du dann ein entsprechendes Tastaturlayout auf deinem Arbeitsrechner zum Laufen bringen wollen? Wie schnell kann das kontraproduktiv werden, wenn du mal an einen anderen Rechner musst (oder ein Kollege an deinen)? Wirklich ernst gemeint, denn vielleicht geht das ja alles schneller und leichter umzustellen, als mir das jetzt bewusst ist.

Also man kann wohl schon recht fix wieder umstellen, Treiber AN/AUS soll wohl möglich sein, ebenso die Tastatur mit beiden Systemen auszuzeichnen oder ganz auf eine Beschriftung zu verzichten. Mit "Hingucken" brauche ich für QWERTZ ja eigentlich keine Beschriftung, die brauche ich nur aufgrund der unterschiedlichen Tastaturen, nicht weil ich die Belegung nicht kennen. Und da ich auf der Arbeit nicht an andere Rechner brauche wäre das wohl selbst dann kein großes Problem. QWERTZ ist für mich aber tatsächlich eine ziemlich unnatürliche Belegung, meine Ringfinger und der kleine Finger sind sehr unzuverlässig und ich bekomme es sofort mit den Sehnen, alternative Layouts versprechen in der Hinsicht ja eine höhere Beanspruchung von Mittel- und Zeigefinger, die bei mir ja jetzt eh schon 99% der Arbeit machen, dafür aber keine Probleme ...

[Moni]

*taucht (mal wieder) aus der Versenkung auf*

Total OT aber: STEEEEFAAAAN *umknuddel und festkett* Jetzt aber mal hierbleiben, ja? 

[cryphos]

[...]QWERTZ ist für mich aber tatsächlich eine ziemlich unnatürliche Belegung, meine Ringfinger und der kleine Finger sind sehr unzuverlässig und ich bekomme es sofort mit den Sehnen, alternative Layouts versprechen in der Hinsicht ja eine höhere Beanspruchung von Mittel- und Zeigefinger, die bei mir ja jetzt eh schon 99% der Arbeit machen, dafür aber keine Probleme ...

Hast du es schon mal mit "ergonomischen" QWERTZ Tastaturen probiert? da gibt es angenehm geschwungene Modelle, welche bsser für die handhaltung sind. Mein Kollege hier hat sehr empfindliche Sehnscheiden und er schwört auf diese Layouts.

[TheaEvanda]

Ich habe recht lange - so 3 Jahre - mit DVORAK deutsch geschrieben und war damit genauso schnell wie auf einer QUERTZ-Tastatur. Meine Tippgenauigkeit war deutlich höher, und ich Paradebeispiel für Sehnenscheidenentzündungen durch Überlastung hatte keinerlei Probleme mehr. Die Schwierigkeit war wie auch bei Anderen, dass ich damals studiert und gejobbt habe und ständig an anderen Rechnern saß. Dort überall das Dvorak-Layout aufzuspielen und jedes Mal neu zu aktivieren (Login-Screens waren dank hart verdrahteter Quertz-Layoute immer nur über Quertz erreichbar) war mir irgendwann (ich glaube, als ich nach Japan gegangen bin, da ging nämlich nichts mehr) zu blöd. Schließlich war ich nicht auf jedem Rechner und System die Sysadmin, die machen konnte, was sie wollte.

Daraufhin habe ich beschlossen, dass ich, sollte ich je eine gute deutsche Hardware-Dvorak-Tastatur finden, sofort wieder auf DVORAK umstellen werde - aber der Markt ist klein, und selbst Cherry hat unter den ganzen Sonder- und Wurschteltastaturen keine DVORAK mit deutschen Umlauten und Satzzeichen.
NEO mit den vielen Tastaturlagen ist seit Jahren keinen Schritt weiter gediehen, und die NEO-Sondertastatur von Cherry deshalb auch nie erschienen; und zuletzt schreibe ich gegenwärtig auf leichtanschlägigen Pseudo-Laptop-Tastaturen, bei denen Tastenaushebeln und neu aufsetzen rein physikalisch unmöglich ist. Ganz abgesehen von den Layout-Problemen, weil natürlich eine Quertz-Verdrahtung immer noch Quertz-Signale an einen Quertz-Treiber schickt und es manchmal kritisch wird, wenn man nur den Treiber austauscht.

Fazit: Gäbe es ein ergonomischeres Layout als Quertz auf einer ernsthaften Taststur _zu kaufen_, wäre ich die Erste, die wieder umstellt. Quertz nervt mich, genauso wie die Standard-Vertipsler durch Anschlagungenauigkeiten beim Schreiben von "Herzogenaurach". Nur werde ich nicht 1000 Euro für eine multilagige wissenschaftliche Tastatur hinblättern, nur damit ich die Tastaturhardware selbst programmieren kann.

--Thea

P.S.: "Ergonomische Quertz" - das habe ich ausprobiert, und es ging absolut in die Binsen. Ich bin 10-Finger-Tipper (OK, 8 Finger, da meine kleinen Finger eigentlich nur für "ü und Enter" herhalten müssen) und es hat mich einfach nur genervt, dass ich meine starken Finger nicht "doppelt" für die Haupttasten zwischen R und U einsetzen konnte, weil da diese riesen Strassenschlucht in der Mitte der Tastatur klaffte. --TH

[cryphos]

Bei getdigital.de gibt es inzwischen eine DVORAK-Tastatur als Hardware für ca 40,-€.
Würde euch sowas helfen?

[Hr. Kürbis]

Ehi J.lqnüp pcä eüp üqüb phn hgij.lqcü.üb ciä th nüceü. bcödä°

Okay, man sieht schon, so ganz einfach ist das nicht mit dem ausprobieren! Mein Kauderwelsch oben ist durch ADNW entstanden, weder die Installation noch das Umschalten ist einfach zu handhaben. Für Dvorak gibt es immerhin ein (funktionierendes) Skript, dass mir die Belegung nach Windows schaufelt und sich dann einfach wechseln lässt, ein paar Versuche gehen sich auch ganz gut an, aber ob das wirklich der Weisheit letzter Schuss ist was Ergonomie und Alltagstauglichkeit angeht? Ich hab da so meine Zweifel wobei die erhältliche Tastatur sicher eine große Hilfestellung ist ...

Angeschrägte Tastaturen sind für mich allerdings keine Hilfe was QWERTZ angeht, bei mir liegt die Reizung der Sehnen nicht in der Handhaltung begründet, sondern an den linkslastigen Kombinationen wie bei "das" oder "er" ("er" mache ich der Einfachheit halber mit einer Seitwärtsbewegung des Mittelfingers vom "e" zum "r"). Mit Ping-Pong Kombinationen von links nach rechts oder eher rechtslastigen Kombinationen habe ich weniger Probleme, als Rechtshänder ist da bei mir wohl einfach die Beweglichkeit höher.

Mal sehen, vielleicht bestelle ich mir einfach mal die Dvorak-Tastatur oder eine Blanko-Tastatur, die mich mit ihren Buchstaben nicht ablenkt, einfach um mal ein paar Varianten zu üben (immerhin funzt ADNW ja auch).

Besten Dank für eure Antworten!