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Bei Fortsetzungen, das Aussehen voraussetzten?

Begonnen von Cherubim, 26. Februar 2011, 14:26:54

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Sanjani

Hallo zusammen,
ich musste gerade ein wenig nachdenken, wie ich das handhabe. Eigentlich habe ich mir noch nie explizit darüber Gedanken gemacht, v. a. da mir das Aussehen von Personen nicht ganz so wichtig ist (ich seh sie ja selber nicht ;) ). Dann ist mir aber eingefallen, dass ich einige Aspekte doch mal aufgegriffen habe, allerdings nicht alle. So erwähne ich im zweiten Band die Statur meiner beiden Protas, da sie in starkem Kontrast stehen, nicht aber die Haar- und Augenfarbe. Ich weiß allerdings noch nicht, ob das auch so bleibt, weil ich mit dem Anfang noch nicht zufrieden bin.

Was die Handlung angeht: Ich denke, bei direkten Fortsetzungen, z. B. in einer Trilogie, sollte man schon kurz erwähnen, worauf man sich bezieht. Ich habe das in den ersten Seiten ein wenig in die Geschichte eingeflochten. Ob es mir gut gelungen ist, weiß ich nicht ;) Es handelte sich dabei aber nur um ein paar wenige Sätze, ich wollte da nicht ins Detail gehen.

Das Thema ist aber m. E. gar nicht so trivial, wie ich bisher dachte, denn ewnn mich jemand fragen würde, was in dem Buch vorkam, welches ich vor einem Jahr gelesen habe, könnte ich es vermutlich nicht sagen. Mir würden die einzelnen wichtigen Aspekte aber vermutlich auf ein paar Hinweisreize hin wieder einfallen. Und so sollte es dann auch in der Fortsetzung gehandhabt werden. Wichtige Hinweisreize, aber nicht noch mal alles wiederkäuen.

LG und viel Spaß mit eueren Fortsetzungen

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Emilia

Ich habe bisher noch keine Fortsetzung geschrieben, dafür aber ziemlich viele gelesen und aufgrund dessen mal überlegt, wie ich es am liebsten habe, ja vielleicht sogar handhaben würde / werde. Dabei ist mit schließlich aufgefallen, dass sich für mich weniger die Frage stellt,  ob das Aussehen der Figuren bei Fortsetzungen beschrieben werden soll, sondern eher, ob das Aussehen der Figuren überhaupt beschrieben werden sollen.
Denn meistens ist es doch so, dass man bei der Kombination Name plus Alter der Figur automatisch ein Bild von dieser erhält und gerne auch an ebendiesem festhält. Zumindest ist das bei mir in aller Regel der Fall.
Deshalb füge ich beim Schreiben die Beschreibungen der Äußerlichkeiten auch nur dann ein, wenn es gerade in den Text resp. in die geschilderte Situation passt. Da ist es mir dann auch egal, ob es sich hierbei um den ersten, den zweiten oder den fünfzehnten Band einer Serie handelt.

Insofern würde ich spontan antworten: Das Aussehen nur dann zur Sprache bringen, wenn es eben passt und nicht gezwungen wirkt. Ansonsten eben voraussetzen.
Und wenn es nirgends passt, dann will die Geschichte vielleicht gar nicht, dass die Figur überhaupt näher beschrieben wird. ;)

AehmSo

Hallo ihr!

Also ich bin ehrlich gesagt grundsätzlich kein Fan von zu vielen Beschreibungen was das Aussehen angeht. Am liebsten mag ich es, wenn man hin und wieder mal so den einen oder anderen Kommentar einfließen lässt und das kann man in einer Fortsetzung ja ruhig weiterhin machen. Wenn das Aussehen irgendeine Besonderheit aufweist, die wichtig ist, würde ich die natürlich noch öfter und stärker hervorheben.

LG,
Sophie

der Rabe

Zitat von: moonjunkie am 01. März 2011, 11:10:10
Aber eben auch wegen der großen Zeitabstände des Erscheinens (der Bücher...) finde ich es schon sinnvoll die Figuren nochmal ein bißchen zu beschreiben.

Ehrlich gesagt... das Problem habe ich nicht. Wenn eine Reihe erst nach 2-3 Jahren fortgesetzt wird, und ich sie unbedingt lesen muss, dann lese ich in der Regel die Vorgängerbücher noch mal, bevor ich das neue lese. Als Einstimmung sozusagen, aus Vorfreude, und auch, um mich an die vielen Kleinigkeiten zu erinnern, die derdie Autorin mit viel Liebe (hoffentlich) da vorher reingearbeitet hat. :D
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

KaPunkt

Da ich das unglaubliche Talent habe, neue Reihen zielsicher mit dem zweiten Band zu beginnen bin ich sehr dafür, dass Aussehen der Figuren nochmal kurz vorzustellen.

Man kann doch wirklich nicht ausgehen, dass jeder, der Band zwei liest, Band eins auch kennt.

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Sonnenblumenfee

Zitat von: Kirsten am 08. März 2011, 11:23:51
Man kann doch wirklich nicht ausgehen, dass jeder, der Band zwei liest, Band eins auch kennt.

Stimmt absolut - vor allem, weil in manchen Büchern noch nicht einmal drinsteht, welches Buch jetzt welcher Band ist. Gerade wenn ich in der Bücherei bin, habe ich nicht immer Lust (und Zeit) ins Internet zu gehen, oder eine (mitunter schwer auffindbare) Bibliothekarin zu suchen. Und wenn ich dann zuerst den zweiten Band habe, dann bin ich auch dafür, dass er so geschrieben sein sollte, dass man ihn auch ohne den ersten Band gelesen zu haben, versteht. Da gehört dann die Vorgeschichte (soweit sie relevant ist), evtl. grundlegende Informationen zur Welt und eben auch das Aussehen der Personen mit hinein. Natürlich nicht in einer detaillierten drei-Seiten-Beschreibung (die dann womöglich noch wortwörtlich mit der im ersten Band identisch ist), aber das sollte mMn auch nicht im ersten Band sein.
"Discipline is my freedom" - Gretchen Rubin

Runaway

Ich stolpere gerade handwerklich über ein ganz anderes Problem: Wie soll man eigentlich das Äußere der Charaktere nochmal beschreiben, ohne in genau dieselben Beschreibungen zu verfallen? Ist das ätzend ... die haben sich alle gar nicht verändert bei mir, sind gleich groß und haben sich auch nicht die Haare gefärbt.
Wie beschreibt man die denn, ohne daß gleich der identische Text dasteht?  :brüll:

Sanne

Zitat von: KaPunkt am 08. März 2011, 11:23:51
Da ich das unglaubliche Talent habe, neue Reihen zielsicher mit dem zweiten Band zu beginnen bin ich sehr dafür, dass Aussehen der Figuren nochmal kurz vorzustellen.

Oha - ich hab das auch gerade fabriziert ...  :rofl:

Naja - bei mir liegen da ein paar Jährchen dazwischen und da kann ich das wohl einfach so beschreiben, wie sie sich verändert haben - müsste dann automatisch etwas anders werden, als im ersten Band, wo ich einmal die Kindheit und dann die jungen Erwachsenen drin habe. :-)

Luna

@ Dani
Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters. Wenn Du z. B. in der Fortsetzung neue Charas hast, könnten sie die alten doch ein wenig anders sehen und aus ihrer Sicht auch so beschreiben.   

Berjosa

... oder du beschreibst deine Leute in unterschiedlichen Situationen. Wenn sich jemand zum Ausgehen schick macht, liest sich das anders, als wenn dieser Jemand gerade von der Gartenarbeit hereinkommt.

Runaway

Zitat von: Luna am 06. Juni 2011, 21:23:38
@ Dani
Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters. Wenn Du z. B. in der Fortsetzung neue Charas hast, könnten sie die alten doch ein wenig anders sehen und aus ihrer Sicht auch so beschreiben.   
Das wird mit der Ich-Perspektive wohl geringfügig schwierig ;)

Die Idee mit den Situationen ist gut... blöderweise waren die bisher völlig gleich. Blubb.  :wums:

Nikki

Hat jemand den Staubwedel gerufen? ;D

Da ich gerade mitten im zweiten Band meiner Serie stecke, spielt dieses Thema, ob ich will oder nicht, eine Rolle für mich.

Meine Meinung dazu ist eine ganz klare: Neues Buch, neue Handlung, neue Figuren.

Wobei neu hier natürlich relativ zu sehen ist. Fakt ist aber, die Figuren, selbst wenn sie den Leser*innen bereits bekannt sind, sind nicht mehr dieselben wie die aus dem Buch davor. Zwischen dem Anfang von Buch 1 und Buch 2 sind ein paar hundert Seiten vergangen, in denen idealerweise "etwas" passiert ist, das auch Einfluss auf bereits bekannte Figuren hatte. Die Leser*innen haben ein Recht darauf, zu erfahren, wer die Figuren in Band 2 jetzt sind und dazu gehört auch die Beschreibung des Äußeren.

Diese Beschreibung kann dazu führen, dass eine Nostalgie geweckt wird, wenn die Leser*innen sich denken, ach, da bist du ja, hast dich kaum verändert, schön, dass du wieder da bist. Die Beschreibung kann aber auch dazu führen, dass die Leser*innen sich denken, wow, was ist denn aus dir geworden? Wo ist dein Make-up? Früher immer glatt rasiert, nun Vollbart, was ist da passiert?

Die Beschreibung von bekannten Personen ist in meinen Augen unabdinglich, weil man sich a) nicht sicher sein kann, dass die Figuren tatsächlich so viel Eindruck bei den Leser*innen hinterlassen haben, um ohne eine nähere Beschreibung von ihnen auszukommen, b) es sich bei einer Fortsetzung nicht ohne Grund um ein eigenständiges Buch handelt und die Figuren ebenso als solche behandelt werden sollten, c) man einfach einen gehörigen Startvorteil verschenkt, wenn man es verabsäumt, die Leser*innen emotional an die Figuren zu binden (siehe oben).

Man kann davon ausgehen, dass Leser*innen von Band 2 Band 1 kennen, aber man sollte nicht voraussetzen, dass alle Band 1 in all seinen Details noch immer frisch gelesen vor Augen haben. Idealerweise sollte die Beschreibung von bereits geschehener Handlung bzw. bereits bekannten Figuren so ablaufen, dass die Leser*innen sich abgeholt fühlen, im Sinn von das kommt mir bekannt vor, ja genau, ich erinnere mich, dass XY passiert bzw. vorgekommen ist, aber nicht das Gefühl bekommen, als würden sie eine Zusammenfassung bzw. Nacherzählung von dem Band davor bekommen (außer es wird bewusst als Stilmittel eingesetzt).

Wovon ich abraten würde, ist eine 1:1 gleiche Beschreibung aus dem Band davor, denn - sofern diese kein Running Gag ist - so etwas mutet ideenlos und faul an. Ich wiederhole: neues Buch, neue Handlung, neue Figuren. Wer will schon etwas lesen, was bereits gelesen wurde? Wiedererkennungswert ist etwas anderes als eine schlichte Abschreibübung, dazu braucht es keine Autor*innen, das können die Leser*innen ebenso gut erledigen, wenn sie Seite XX von Band 1 aufschlagen und die Figurenbeschreibung selbst nochmal lesen. Ich kenne Bücher, da wurden Absätze 1:1 aus den vorherigen Büchern übernommen und haben sich dementsprechend als Versatzstücke gelesen, bei denen spürbar wurde, dass die schriftstellerische Anstrengung hier nicht über Copy&Paste hinausging. Ich meine mich sogar zu erinnern, dass das innerhalb eines Buches der Fall war und als Leserin war ich not amused, weil das für mich einerseits ein Lektoratsfehler war, andererseits es davon gezeugt hat, wie lieblos hier heruntergeschrieben wurde und darüber hinaus das Buch so künstlich gestreckt wurde, was sich mit anderen Längen im Buch multipliziert hat und das gesamte Buch in ein fragwürdiges Licht gestellt hat.

Das führt zur anderen Frage:
ZitatIch stolpere gerade handwerklich über ein ganz anderes Problem: Wie soll man eigentlich das Äußere der Charaktere nochmal beschreiben, ohne in genau dieselben Beschreibungen zu verfallen? Ist das ätzend ... die haben sich alle gar nicht verändert bei mir, sind gleich groß und haben sich auch nicht die Haare gefärbt.
Wie beschreibt man die denn, ohne daß gleich der identische Text dasteht?

Ich finde, man sollte sich vor Augen halten, dass das Aussehen eben mehr als nur Augen- und Haarfarbe ist. Es ist eine Abstraktion einer Person. Natürlich lässt sich der Charakter einer Figur nicht einfach aus ihrem Äußeren ablesen, aber gewisse Charakterzüge schlagen sich im Äußeren nieder. Eitle Personen werden eher darauf achten, wie aus dem Ei gepellt zu wirken und wenn sie es einmal nicht tun, kann man sich fragen, was denn heute anders ist - hatte die Person keine Zeit, sich zurechtzumachen oder einfach einen schlechten Tag, um heute nicht auf die perfekt gestylte Frisur zu achten? Sportliche Figuren tragen vielleicht lieber körperbetonte Kleidung, um auf ihre Figur aufmerksam zu machen. Ich finde, gelungene Figurenbeschreibungen sind mehr als das bloße Aufzählen von Zuständen, sondern das in Kontextsetzen derselbigen.

Mefisto

@Nikki - Danke, dass du das hier reaktiviert hast. Ich bin gerade beim 2ten Band einer Folge. Deswegen ein sehr toller Hinweis,. Ich gehe mit dir konform das 1:1 abschreiben nicht sinnvoll und langweilig ist. Effektiv wird auch Zeit vergangen sein und da ändert sich mal die Kleidung, der Haarschnitt oder der Hüftumfang (dafür muss es nicht unbedingt eine Corona-Epidemie geben ...). Ich denke die Zeit ist da ein wichtiger Faktor denn wenn Band 2. nur wenige Tage nach Band 1 aufsetzt wird sich selten viel ändern, bei einem Monat oder Jahr oder sogar mehreren Jahren sicher einiges zusätzlich - wenn die Charaktere normal Altern und sich verändern.

Danke noch einmal für den Denkanstoß .. da muss ich noch das ein oder andere in meinem Werk anpassen ... zum Glück bin ich erst an den ersten Kapiteln ...

Rhagrim

#28
Interessantes Thema, über das hab ich bisher noch gar nicht wirklich nachgedacht.  :hmmm:

Zitat von: Nikki am 15. Mai 2021, 12:22:15
Ich finde, man sollte sich vor Augen halten, dass das Aussehen eben mehr als nur Augen- und Haarfarbe ist. Es ist eine Abstraktion einer Person. Natürlich lässt sich der Charakter einer Figur nicht einfach aus ihrem Äußeren ablesen, aber gewisse Charakterzüge schlagen sich im Äußeren nieder. Eitle Personen werden eher darauf achten, wie aus dem Ei gepellt zu wirken und wenn sie es einmal nicht tun, kann man sich fragen, was denn heute anders ist - hatte die Person keine Zeit, sich zurechtzumachen oder einfach einen schlechten Tag, um heute nicht auf die perfekt gestylte Frisur zu achten? Sportliche Figuren tragen vielleicht lieber körperbetonte Kleidung, um auf ihre Figur aufmerksam zu machen. Ich finde, gelungene Figurenbeschreibungen sind mehr als das bloße Aufzählen von Zuständen, sondern das in Kontextsetzen derselbigen.

Guter Punkt! Ich frage mich, ob die Figurenbeschreibung dann nicht besser genauso dynamisch in die Erzählung mit einfließen sollte, wie das Verhalten und der Charakter der Figuren. Sodass das Aussehen immer wieder unaufdringlich erwähnt wird und gleichzeitig etwaige Veränderungen aufzeigt. (,,huh, die ist heute ungeschminkt? Was ist los?" oder ,,Oh, wow, wenn sie ihre schwarzen Haare zur Abwechslung mal nicht  zu einem Zopf geflochten hat, schimmern sie rötlich im Licht",...)
Damit würde sich auch die Frage erübrigen, ob man Figuren im nächsten Band noch einmal komplett neu beschreiben soll, da der Leser - zwar nicht auf einmal, sondern immer wieder mal so nebenbei - eh über ihr Aussehen auf dem Laufenden gehalten wird.

Würde sich für mich stimmiger anfühlen, als die obligatorische Figurenbeschreibung am Anfang, die sich meiner Meinung nach oft eher gezwungen liest und mich im schlimmsten Fall aus dem Lesefluss herausreißt (und die sich per copy & paste recyceln lässt  ::) )
"No tree can grow to Heaven unless it's roots reach down to Hell."
- C.G. Jung

Nikki

@Rhagrim
ZitatIch frage mich, ob die Figurenbeschreibung dann nicht am besten genauso dynamisch in die Erzählung mit einfließen sollte, wie das Verhalten und der Charakter der Figuren.

Meiner Meinung nach ist das so bzw. sollte so sein. Es kommt stark auf die gewählte Perspektive an. Ich schreibe personal, in der Regel kennen sich meine Figuren über mehrere Jahre, da sie in dieselbe Klasse gehen. Wenn sie einander begegnen, reagieren sie aufeinander anders als auf solche Leute, die sie zum ersten Mal sehen. Dennoch reagieren sie, indem sie wahrnehmen und ihre eigene Wahrnehmung bewerten.

Nehmen wir als Beispiel Personen aus unserem eigenen Leben. Ihr verabredet euch mit einem Familienmitglied an einer Bushaltestelle. An welchen Merkmalen erkennt ihr bereits aus der Ferne die andere Person? Es wird etwas sein, das typisch für die Person ist. Vielleicht der knallbunte Wintermantel, um die ihr sie beneidet, aber euch nie trauen würdet, ihn selbst zu tragen. Vielleicht die dichte Haaremähne, die sich im Wind wiegt. Vielleicht an der Art, wie die Person auf die Uhr schaut, weil sie es absolut nicht leiden kann, warten gelassen zu werden.

Diese Dinge gehören zur Figurenbeschreibung und obwohl sie hundertmal bereits erlebt wurden, könnten sie in einer Szene zum ersten Mal auf diese Weise erwähnt werden, lesen sich aber dennoch organisch, da sie zum Gesamtbild der Figur passen bzw. bereits davor auf ähnliche Weise thematisiert wurden.

@Mefisto
ZitatIch denke die Zeit ist da ein wichtiger Faktor denn wenn Band 2. nur wenige Tage nach Band 1 aufsetzt wird sich selten viel ändern, bei einem Monat oder Jahr oder sogar mehreren Jahren sicher einiges zusätzlich - wenn die Charaktere normal Altern und sich verändern.

Zeit ist ein wichtiger Faktor und lässt sich gut anhand der Figurenbeschreibung veranschaulichen. Genauso gut ließe sich aber ein zweiter Teil verwirklichen, der direkt am nächsten Tag ansetzt. Damit wird alles unmittelbarer und man muss sich verlässlicher an die Details aus Band 1 halten, um die Kontinuität aufrechtzuerhalten. Wenn zum Beispiel gerade der Schlusskampf überstanden wurde, kann man erwähnen, dass Figur XY am Tag davor bei der Auswahl der Kleidung bequemere Teile ausgesucht hätte, hätte sie gewusst, was sie in den nächsten 24 Stunden erwartet. etc.

Ich finde, es gibt unzählige Möglichkeiten, (bereits bekannte) Figuren zu beschreiben, es kostet nur Hirnschmalz und Zeit, das ansprechend aufzuarbeiten und einzupflügen, ohne das es wie das Abarbeiten einer Liste wirkt.
Im Moment habe ich mich für die erste Hälfte des ersten Kapitels in Band 2 so entschieden, dass von den vorkommenden 7 Figuren 3 nicht sofort bei ihrem ersten Auftritt näher beschrieben werden. Von den anderen 4 ist eine die Hauptfigur, die momentan handlungsunfähig ist, aber das Hauptaugenmerk aller anwesenden Personen ist, die zweite ist deren Freund, der sich über sie definiert und von seinem Umfeld auch nur über sie wahrgenommen wird, die dritte ist eine neue Nebenfigur, die zur Ablenkung der anderen Figuren denkt, ihre Beschreibung dient dazu, dass sie sich für kurze Zeit nicht mit der vorherrschenden Situation auseinandersetzen müssen, und die vierte Figur ist eine, die vor allem durch ihre Wut charakterisiert wird, sodass dieses eine Merkmal meiner Meinung nach reicht.
Die anderen 3 werden erst dann näher beschrieben, sobald die momentan noch handunglunsunfähige Hauptfigur aus der Sichtweite besteht und die Figuren wieder anfangen "sie selbst" zu sein und nicht mehr alle Aufmerksamkeit auf der Hauptfigur liegt.

Hätte ich alle Figuren sofort mit ihrem ersten Auftritt beschrieben (was ich in einer Version davor durchaus gemacht habe), hätte es sich vollgestopft und unübersichtlich gelesen, weil einfach zu viele (für den Moment unwichtige) Informationen abgearbeitet worden wären.