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[Sonstiges] Jugendliche heute (16-18 Jahre) Subkulturen, Einstellungen etc.

Begonnen von Franziska, 01. Oktober 2012, 18:21:02

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Janika

Ich finde es einfach nur schrecklich, wie manche Leute, die nur unwesentlich jünger oder älter sind als ich, ihr Leben schon so offenkundig verschlechtern - das wird denen doch ewig nachhängen!
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

gbwolf

Eine tolle Sammlung! Danke dafür. Ich schreibe ja ebenfalls Jugendbücher und profitiere hier mit  ;)
Wobei ich den "Vorteil" habe, dass meine Protagonistinnen den meisten Leserinnen entsprechen und das genau die Mädels sind, die mir in der Bahn begegnen oder mit denen ich mich in der Bibliothek unterhalte.

An Recherchemöglichkeiten: Ich weiß nicht, wie es mit Zeit neben dem Master aussieht oder ob du da Praktika machen musst, aber das wäre eine ideale Gelegenheit, um in einen Jugendclub reinzuschnuppern, vielleicht später auch ehrenamtlich mitzuhelfen. Je nach Gegend sieht man da alles. In Köln-Chorweiler gab es beispielsweise eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, in denen sie etwas betreut waren, bis die Eltern von der Arbeit kamen und ein Jugendcafé, in dem es etwas wilder zuging und eher die Jungs mit der "dicksten Hose" unterwegs waren.
Da hättest du dann mehrere Fliegen mit einer Klappe: Referenz im Lebenslauf, raus aus dem Uni-Elfenbeinturm und Recherche. Hattest du nicht ein interessantes Bachelor-Thema über Kinder und Jugendliche im Milieu?

In vielen Einkaufpassagen hängen vor allem Freitag Nachmittag und in den Ferien Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen rum. Da kann man sich auch einmal hinsetzen und das anschauen. In Witten reicht das von Grüppchen, die sich einen Kaffee teilen, um am Tisch lernen und Hausaufgaben machen zu können bis zu den ständig gelangweilten Jungs und Mädchen, die versuchen, auf möglichst seltsame Art und Weise Rolltreppen hoch oder runter zu kommen.

Und im Nahverkehr, da lernt man auch viel. Freitag im RE kann man alles mitbekommen: Von der aktuellen Musik (live), bis zu Kleidung, Beziehungsproblemen und Drogenerfahrungen. In ein Smartphone brüllt man heutzutage auch so laut, dass jeder es mitbekommt (Ist aber bei Geschäftsleuten genauso).

Franziska

Also mit meinem Studium hätte Arbeit im Jugenclub so gar nichts zu tun. So allgmein wäre das natürlich ein Tipp zur Recherche. Ich habe auch schon überlegt, ob sich meine Protas immer in einem Jugendclub treffen. Sonst werde ich auch noch mal nach aktuellen qualitativen Studien zu Jugendkulturen suchen.
In der U-Bahn oder Bus in Hamburg habe ich auch schon so einige interessante Gespräche mitbekommen. ;D Einkaufspassagen gibt es hier nicht. Ich könnte mich höchstens in den Primark stellen :hmmm: (ja da kommen die von sonst wo her, um da einzukaufen ::))
Aber ich denke, ich habe da schon genug Ideen mitlerweile, die müssen noch ein bisschen reifen und dann suche ich mir auf jeden Fall Jugendliche Testleser.

Simara

Ich habe mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, gebe aber auch mal meinen Senf als fast 17 Jährige ab.  ;)

Bei uns an der Schule ist Rauchen ziemlich normal, ab der 9ten Klasse aufwärts wirds immer schwieriger Nichtraucher zu finden. Kiffen ist auch nicht so ungewöhnlich, allerdings weniger häufig. Alkohol wird von den meisten mindestens einmal die Woche konsumiert, und zwar in großen Mengen.

Gruppen gibt es bei uns eher nicht so extrem, es gibt halt die "Coolen", die "Normalen" (*Yeah*), und die "Uncoolen".

Definiert werden diese Gruppen vorallem nach Aussehen. Daher laufen die "coolen" Mädchen rum wie Prostituierte.

Je "höher" das Ansehen einer Person, desto wichtiger ist, um nicht abzusinken, zu trinken, zu rauchen und einen auf Selbstbewusst zu machen. Ältere Jungs sind normal, wir haben 14Jährige die mit Leuten schlafen die über 20 sind, einfach weils cool ist. 

Musik... bei uns ist Metal cool, aber nur weils "hart" ist, aber wirklich gehöhrt wird vorallem Gangster Rap oder ganz normaler Pop.   

Ich weiß jetzt nicht wie repräsentativ das ist, da wir in einem ziemlichen Kaff leben, aber ich dachte, so ein paar Erfahrungsantworten schaden nicht.  ;D

Immortal

Also, ich finde die Antworten fallen mir hier definitiv zu negativ aus... Gut, ich bin "schon" 20 und werde jetzt die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin für mein Studium verlassen, aber ich habe noch sehr, sehr gute Erinnerungen an meine Zeit als Jugendliche. Ich hoffe, dass das okay ist, dass ich dazu etwas schreibe, auch wenn ich schon 20 bin, aber habe erst dieses Jahr Abi gemacht und mich juckt's einfach in den Fingern.

Zu den Drogen: Geraucht wird definitiv, das stimmt. Aber deutlich weniger rauchen bei uns richtig regelmäßig, als das bei den Erwachsenen etwa im Alter meiner Eltern üblich ist (45-50 Jahre). Viele sind Gelegenheitsraucher, wenn man etwas trinkt und am feiern ist, raucht man eine. Das war's. In meinem direkten Freundeskreis (ich zähle jetzt mal 10 Leute dazu) habe ich 2 Raucher, mit mir sind wir 3 Gelegenheitsraucher und 5 Nichtraucher - alles ausgeglichen :) Drogen nehmen wir gar keine, allgemein kenne ich kaum jemanden, der das tut, hatte eine Kifferin in der Klasse, die allerdings nicht so sonderlich beliebt war. Trinken tun wir gerne, verachten aber auch niemanden, der das nicht tut. So war es auch während der gesamten Schullaufbahn. Gründe weshalb man sich von Freunden, die etwas anders waren trennte, waren eher, dass eben jene Freunde sobald sie in einer Beziehung steckten, regelmäßig ihre Freunde vergaßen. Vor allem mit 18 ist es cool jemanden zu kennen, der nicht trinkt, aber trotzdem gerne etwas unternimmt - so hat man einen Fahrer und jemanden, der im Zweifel alles regelt. :)

Gruppenbildung: Wir hatten eine Mädchen Clique an der Schule, die alle total arrogant waren, aber super stylish angezogen. Damit meine ich definitiv nicht wie Prostituierte, sondern einfach immer das Neuerste und Angesagteste. Ich selbst habe auch meinen Spaß mit der Mode, aber in diesen Maßen habe ich es nie hin bekommen. Ansonsten mochte ich diese Mädels nie, sie waren ungefähr eine Gruppe aus 8 Leuten. Der Rest des Jahrgangs, der dann immerhin noch aus 252 Leuten bestand teilte zum großen Teil mit mir diese Meinung, da sie eben sehr arrogant waren. Dann hatten wir natürlich "Nerds", aber wenn diese nicht gerade uns doof anmachten oder nach einer Klausur rumheulten, dass sie total versagt hätten, am Ende aber trotzdem 15 Punkte hatten, hatten wir nicht das geringste Problem mit ihnen .

Musik: Alles, definitiv alles. Elektronische Musik ist hip, vor allem Dubstep ist im Kommen (das liebe ich aber auch total, bin aber richtig durch meinen Freund drauf gekommen  :wolke:). HipHop hören ein paar... Aber Electro ist momentan am angesagtesten.

Der Altersunterschied in Beziehungen beträgt hier meistens 2 Jahre, ich bin ein Sonderling, mein Freund ist einen Monat jünger  :D, aber das interessiert keinen und ich bin deswegen auch noch nie komisch angeschaut worden. Bei uns ist niemand in, der mit vielen Männern ins Bett geht. Auch wenn man nur wenn man sich gern vergnügt und ab und an einen anderen Mann küsst obwohl man Single ist, ist man hier eher gleich als Schl*** verschrien. Also hier zeigen die meisten große Zurückhaltung. Wir hatten eine riesige Schule 2000 Schule. Die Gerüchteküche hat 1 A funktioniert bei uns ;)

Ich hoffe, ich konnte das negative Bild der Jugendlichen ein wenig gerade rücken :)

edit: Treffpunkte: Primark ist bei uns noch nicht so angenkommen, bei uns ist und bleibt der Top Laden H&M. Von wegen alle Jugenedlichen rennen in Markenklamotten rum! Wir treffen uns abends gerne in der Bar in der Kleinstadt, dort trifft man wirklich jeden! V.a. unter 18 Jahren haben wir uns oft auch so zum ein bisschen was trinken im Park getroffen. Aber Bars und Kneipen waren immer eine gute Alternative.
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Das Spektrum

#35
Weißt du denn ungefähr, wie alt dein Prota sein soll? In den verschiedenen Altersgruppen unterscheidet sich die Jugend sehr. Dinge die Total cool waren, als ich um die zwölf war sind heute für dieses Alter vollkommen überholt.
Als meine Schwester so alt war wie ich jetzt (16) sah auch alles noch ganz anders aus, also kannst du´s noch etwas eingrenzen?
Und geht es eher um das Leben in der Stadt oder auf dem Land? Da gibt es soweit ich weiß auch noch recht große Unterschiede.

Edit: Ah, okay.Ich hab gerade nochmal den Titel gelesen ( Das soll manchmal helfen). Also fällt die erste Frage schon Mal weg. Interessant wäre trotzdem ob es eher um Stadt oder Land geht.

Franziska

Danke noch mal für die Antworten. Ich hatte das auch nicht nur für mich gedacht sondern für alle, die das interessiert.
und @Immortal: schön auch mal zu hören, dass du deine Jugend schön fandest. Ich bin auch etwas überrascht dass die meisten Antworten eher negativ gefärbt sind. Klar, wie ich schon sagte ist Komasaufen ätzend, aber allgemein gehört ausprobieren vieler Sachen ja zum Erwachsenwerden. Dass man nicht alles ausprobieren muss ist auch klar. Ich denke, dass das Konzept was ich jetzt habe in eine Großstadt passt, das wäre für mich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen auch am einfachsten zu schreiben. Trotzdem finde ich die Erfahrungen vom Land und aus Kleinstädten auch interessant. Insgesamt scheint es ja doch sehr unterschiedlich zu sein.
Dass Elektro in ist, ist auch interessant, ist ja nicht viel anders als bei Studenten.
@Simara: hört sich bei dir schon wieder ganz anders an als bei anderen Schilderungen. Ich vermute mal, das hängt auch stark von der Schule ab und ich war immer der Meinung, dass auf dem Land mehr getrunken wird. Womit Verbringt man auch sonst die Zeit?


Janika

Hee, ich find mein Leben auch schön :D Daher extra die Betonung, dass das meiste meiner erklärten Sachen auf mich nicht zutrifft :D
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

Rosentinte

Hallo,

Da ich ja zu den 18-jährigen gehöre, gebe ich gern auch meine Schilderungen ab. Genauo stehe ich für Fragen, was 17-18-jährige betrifft zur Verfügung. Die Generation meiner Schwester (12-13 Jahre) ist aber teils schon wieder ganz anders drauf. Ich bekome da nicht alles mit, aber was ich mit bekomme, kann ich ja ebenfalls mal schildern.


Erst mal meine Erfahrungen:
Drogen: Alkohol fing bei uns ab ca. 12 an. Bei den meisten war dann bis 14 Komasaufen angesagt, meistens draußen, weil man ja in die Clubs nicht reinkam. Hier in Düsseldorf findet man vor allem in der Altstadt relativ viele Kiosks, deren Besitzer auch schon den harten Alkohol an Jüngere verticken. Genauso gab es aber Leute (meine Freundinnen und ich), die wirklich erst mit 15-16 Jahren angefangen haben. Da kam es dann eher wenigen zu solchen Exzessen.
Etwa die Hälfte meiner Stufe raucht. Einige wenige sind wirklich seit dem Alter von 12-14 Jahren dabei, die meisten haben aber erst in den letzten beiden Jahren angefangen. Rauchen gilt als normal und wird auch nicht verpönt. Wenn ich eine Party bei mir zuhause feiern würde, müsste ich eine entsprechende Möglichkeit für Raucher schaffen.
Eine Zeit lang war Shisha rauchen ganz angesagt, das ebbt aber wieder ab. Stattdessen hat jeder, der auf etwas auf sich hält, schon mal gekifft, das gilt auch weiterhin als gängige Entspannungsmethode.
Härtere Drogen werden allerdings verschmäht, soweit ich das weiß. Tablettenmissbrauch ist höchstens bei Koffein-Tabletten für Klausuren gängig.

Beziehungen und Sex: Bei den meisten fing das ganze schon mit an. Ich denke, die meisten hatten so mit 14-15 ihr erstes Mal. Allerdings gilt, wie zuvor erwähnt, die Orientierung an alten Werten. Bis auf die ganz Coolen herrscht die Meinung vor, dass Sex in eine Beziehung gehört. Viele aus meiner Stufe sind mittlerweile auch schon ein bis zwei Jahre in einer Beziehung. Die Pille nimmt so ziemlich jedes Mädchen. Mich erschreckt dabei allerdings der teils lasche Umgang, was die Einnahmezeiten angeht. Da ist man gerne tolerant, ohne an die möglichen Folgen zu denken.

Mode: Meist H&M, Zara, P&C. Dann spaltet sich das ganze allerdings in zwei Richtungen auf: Einmal die Leute, die mehr Geld haben und Abercrombie&Fitch, Hollister, American Apparel tragen etc. Und dann die Leute, die weniger Geld haben und eher zu Primark fahren. Immer mehr gibt es allerdings auch die "Alternativen", die viel auf Flohmärkten und in Secondhandläden suchen. Das gibt es aber nie ausschließlich, sondern so was wird immer mit "Mainstreammode" kombiniert.
Im Alltag schminkt man sich nur dezent, abends donnert man sich aber auch gern mal auf.

Gruppen: Bei uns gibt es nur die Trennung zwischen den verwöhnten, reichen Kindern und den Normalen. Alle anderen Gruppen sind Minderheiten.
Mobbing gab es bei uns kaum, war aber auch wohl eine Ausnahme. Wenn, dann wurde allerdings in der Mittelstufe gemobbt, inzwischen wechselt man mit jedem hier und da ein Wort. Für gute Noten wurde allerdings nie gemobbt, jedenfalls nicht, wenn das Leben desjenigen nicht nur aus Lernen besteht und er auch bereit ist anderen zu helfen.
Soziale Netzwerke sind extrem wichtig, nicht nur wegen der Schule. Ein Smartphone hat fast jeder, iPod etc. sowieso. Außerdem wächst der Trend dazu, dass jeder pseudokünstlerisch eine digitale Spiegelreflexkamera besitzt.

Schule: In der Mittelstufe hat kaum jemand etwas für die Schule gemacht, entsprechend hagelte es Fünfen, allerdings blieben erstaunlich wenige sitzen. Inzwischen (wird in der 13 bzw. Q2 auch höchste Zeit) haben die meisten es eingesehen. Vor Matheklausuren bilden sich z.B. regelmäßig Lerngruppen. Jeder versucht mind. auf eine Dreier- bis Zweierschnitt zu kommen.
Geschwänzt wird relativ oft, das begann auch schon in der Mittelstufe. Wenige haben Skrupel, deswegen Unterschriften zu fälschen oder Arzttermine zu erfinden und sogar deren Unterschriften zu fälschen. Allerdings versucht fast jeder seine Fehlstunden zu entschuldigen, sonst gibt es bei uns auch ziemlich schnell Attestpflicht.
Die meisten wohnen bei uns noch zuhause, es gibt wenige Ausnahmen. Ich denke, dass aus unserer Stufe mit 200 Leuten höchstens 10 nicht mehr bei den Eltern leben. Das hat dann die unterschiedlichsten Gründe. Ich lebe teils allein, weil meine Eltern an einen anderen Ort gezogen sind, ich aber nicht im letzten Schuljahr wechseln wollte, eine Mitschülerin war den Weltreiseplänen der Mutter im Weg.


Bei meiner Schwester ist das ein bisschen anders, allerdings lebt sie jetzt auch in einer ländlicheren Region. Hier schminken sich die Mädels wirklich extrem, will heißen ein breiter Lidstrich, viel Make up (In der falschen Farbe  ::)), leuchtende Lippenstifte, viel Rouge. Bei meiner Schwester ist das Markendenken viel ausgeprägter, hier ist auch True Religion total in. Außerdem scheint man sich hier viel mehr für die Schule zu stylen, meine Schwester wollte mit 12 Schuhe mit relativ hohen Keilabsätzen für die Schule, weil die jeder hat. Auch in den sozialen Netzwerken ist man viel freizügiger, weil sie einfach nomal sind.
Soweit ich das weiß, wird hier auch mehr an Karneval, zum Schützenfest oder zur Kirmes etc. in Zelten gefeiert, wo man sich höchstens ein Bier kauft und ansonsten bei den mitgebrachten Kurzen bleibt, aber so weit ist es bei meiner Schwester zum Glück noch nicht.

Das ist jetzt ein ziemlich langer Post geworden, ich hoffe, es hilft und nicht allzu viel ist doppelt. Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
LG, Rosentinte
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

K a t e

Als 17-Jährige und große Schwester einer 12-Jährigen, möchte ich auch meine Eindrücke zu dem Thema sagen, auch auf die Gefahr hin Dinge zu wiederholen. Ich gehöre selbst nicht zu den "typischen" Jugendlichen, bekomme aber so einiges mit - nicht zuletzt von Freunden und ehemaligen Klassenkameraden.

Bestimmte Schlagwörter sind fett markiert, falls jemand etwas überspringen möchte. ;)



Rauchen: Ist immer noch furchtbar in. Ich gehe auf die FOS und fast meine ganze Klasse, bis auf vier Ausnahmen, Rauchen. In den Pausen stehen ganze Schülermassen hinter dem Pausenhof. Mir fällt vor allem auf, dass die Marke L&M sehr beliebt zu sein scheint, da sie anscheinend sehr billig sein sollen.

Zigaretten bekommen sie alle über Umwege. Freunde, Bekannte, zum Teil sogar die eigenen Eltern, die es mitfinanzieren. Für die Jugendlichen heutzutage ist Rauchen cool und "chillig" und "es macht Bock" mit Freunden eine zu rauchen. Komischerweise sagt niemand, warum er/sie überhaupt mit dem Rauchen angefangen hat, da es immer dieselbe Geschichte ist: Man raucht, weil es cool ist, nur ist niemand so mutig laut zuzugeben, dass der Gruppenzwang und der Wunsch nach Zugehörigkeit ihn/sie zur Glimmstange haben greifen lassen.
Und auch das Rauchen geht immer früher los. Inzwischen fangen einige mit 12 bereits an zu paffen.

Vor allem die Shisha wird immer beliebter und auch Nichtraucher ziehen gerne mal an der Wasserpfeife. Bei den Mädchen kommen vor allem die süßlichen Tabaksorten wie Apfel, Vanille und etc. sehr gut an; Jungen bleiben lieber bei ihren Zigaretten oder drehen sich auch hin und wieder mal einen Joint.

Alkohol: Ist inzwischen auf jeder Feier oder Party ein Muss. Dabei spalten sich aber die Gruppen. Es gibt diejenigen, die vielleicht einen Cocktail trinken und die Säufer, die wirklich solange trinken, bis sie umfallen. Vor allem bei Jungen sehr beliebt, Mädchen sind beim Alkohol generell vorsichtiger und greifen bei einem Filmriss sofort zum Schwangerschaftstest.
Das Trinken geht auch immer früher los. Vor ein paar Tagen erst sah ich einige Jungen (zwischen 12-14), die von einem Älteren Wodka und Bier bekommen haben.

Gruppen: Punks, Normalos, Emos... alles ist vertreten! Vor ein paar Jahren spalteten sich meine Klassenkameraden in folgende Gruppen: Die Beliebten und die Außenseiter. Entweder man ist "drin" oder "draußen". Einen Mittelweg gab es nicht.

Wer "anders" ist und nicht der Norm entspricht, wird sofort abgeschrieben. Das kann mit Klamotten, sozialen Schichten, dem Glauben und der sexuellen Orientierung zusammen hängen. Wer anders ist, wird schnell beiseite geschoben.

Wobei ich zugeben muss, dass es an meiner momentanen Schule (FOS) nicht mehr so schlimm ist, einfach weil es so viele unterschiedliche Menschen gibt. Und die Schüler aus dem Kunstzweig sind eh sehr bunt gemischt.

Drogen: Sind eigentlich kein großes Thema mehr. Sicher, es gibt immer welche, die mal zum Gras greifen, aber von richtig schlimmen Drogen wie Heroin, Korks und etc. höre ich nichts mehr.

Mode: "Nichts billiges!" Das ist das Motto, nachdem sich die meisten Mädchen kleiden. Momentan sind vor allem die "Klone" (so nennen wir sie) sehr beliebt. Mädchen, die aussehen wie Zwillinge, die gleichen Klamotten tragen (von H&M), lange, gebleichte Haare und das typische Make-up. Schwarzer Lidstrich und viel Wimperntusche.

Im Alltag schminkt und kleidet man sich meist dezenter, abends wird dann richtig tief in die Schminktasche gegriffen und alles daran gesetzt, ein paar Jahre älter auszusehen, damit man durch die Kontrollen in Diskotheken und Bars kommt.

Viele Mädchen tönen sich auch  die Haare. Vor allem Blond ist sehr beliebt, aber auch ausgefallenere Farben wie Rot und Lila (wobei hier darauf geachtet werden muss, dass es nur ein dezenter Schimmer ist).

Jungen dagegen setzen mehr auf ein individuelles Styling. Momentan sind enge Röhrenjeans sehr beliebt oder auch die weiten Jeans im Used-Look, mit den ausgebleichten Stellen an Oberschenkeln und Knien. Man(n) will lässig rüberkommen, einigen gelingt es auch mehr oder weniger. ;)

Beziehungen: Mädchen wollen ältere Freunde, die meisten Pärchen, die ich kenne, haben einen Altersunterschied von 2-5 Jahre. Mit einer Beziehung, die schon länger hält, wird gerne ein bisschen geprahlt.

Homosexualität wird totgeschwiegen und falls es doch zu einem - meist unfreiwilligen - Outing kommen sollte, zerreißen sich die meisten über den Unglücklichen das Maul. Habe ich persönlich miterlebt, als einer meiner Klassenkameraden einen über den Durst getrunken hatte und mit einem Jungen gesehen wurde.

Handys: Ich glaube, dazu wurde schon genug gesagt. Der Wahn wird immer schlimmer, Internetflat ist ein Muss und zu Facebook muss ich, glaube ich, nichts mehr sagen. Vielleicht noch, dass Fotos, die im Internet hochgeladen werden, meist bearbeitet werden - bei Mädchen und Jungen!



So, das waren mal meine Eindrücke. Ein ziemlich langer Post, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem.

Gruß.

Coryza

Ich möchte auch als Kleinstadtmädel vom Dorf was dazu sagen, auch wenn ich Gefahr laufe einiges zu widerholen was in vorherigen Posts schon stand. (Sollte für dich ja aber eine Bestätigung sein das es auch wirklich bei der Mehrheit so ist)

Ich gehe jetzt in die 11. Klasse und was ich so von den anderen mitbekomme (da ich eher eine der Außenseiterfraktion bin), ist das die meisten Gelegenheitsraucher sind also gut 75%  raucht auf Partys beziehungsweise bei anderen "Gelegenheiten". Alkohol spielt da schon eine weit aus größere Rolle. Wer nicht trinkt ist uncool und gilt als Langweiler. Einige trinken sogar bis der Arzt kommt. Außerdem gibt es viele die fast jedes Wochenende in irgendwelche Diskos rennen um zu feiern. Drogen sind eher nicht so ein Thema.

Auch ist bei uns in der Klasse die Unterteilung in Gruppen sehr spürbar.
Da gibt es eigentlich 3 Hauptgruppen :
die "Coolen" ( die geben den Ton an )
die "Normalos" ( werden nicht weiter beachtet und weitest gehend in Ruhe gelassen)
und zum Schluss die Außenseiter (darunter zählen alle die die von den "Normvorstellungen" abweichen und gemobbt werden)
Die Coolen und die Normalos verbünden sich meist gegen die Außenseiter. Mobbing spielt eine sehr große Rolle wer nur ein bisschen anders ist wird sofort verspottet beleidigt ect. und auch Lästereien sind alltäglich.

Was Beziehungen angeht haben die meisten Mädels nun schon ihren 3 oder 4 Freund. Wochenende, Ferien, Freunde, Beziehungen und Feiern sind total in und Hausaufgaben, Schule, lernen und gute Noten total out.

So das wars erst mal von mir, wenn du noch irgendwelche Fragen hast dann kannst du mich ruhig fragen. ( Ich bekomme schon einiges mit auch als "Außenseiterin")

Liebe Grüße Coryza

Das Spektrum

#41
Ich lese hier so viel negatives über die Jugend, da will ich doch auch auch Mal mein Wissen dazugeben und vielleicht einen etwas anderen Blick darauf geben. Ich bin sechzehn, wohne in der Hauptstadt und besuche ein Gymnasium.


Rauchen:
Rauchen ist bei uns tatsächlich ein großes Thema. Viele von den Jugendlichen rauchen, auch viele die noch gar nicht achtzehn sind. Hauptsächlich werden sich Zigaretten selbst gedreht, weil das billiger ist. Ich kenne aber auch viele Jugendliche die strickt dagegen sind zu Rauchen. Leute die wirklich regelmäßig rauchen hingegen gibt es bei uns erst seit ca. einem halben Jahr. Sonst wird auf Partys auch von Leuten geraucht, die im Alltag nicht zum Glimmstängel greifen würden. Probiert hat es aber eigentlich jeder schon Mal.
Für einige Szenen - Indies zum Beispiel - scheint es ein Muss sich Zigaretten zu drehen und zu rauchen.
Die Klassen unter uns bei denen diese Gruppen zu Hauf vertreten sind, haben eindeutig früher damit angefangen.


Alkohol: Alkohol wir immer überall viel und gerne konsumiert. Immer wenn Jugendliche sich irgendwo treffen, trinken sie ein Bier zusammen. Zu besonderen Anlässen - Geburtstagen oder sonst am Wochenende wenn eine Party ist - auch Mal "härteres".
Hier gibt es solche wie solche: Einige trinken nie viel, andere immer bis zum Filmriss.
Trinken wird bei den meisten eher als eine Art "Spiel" gesehen. Es wird aber auch niemand dazu gedrängt mitzutrinken, wenn er das nicht möchte. Das einzige was zu beobachten ist, ist, dass solche Leute sich dann einfach nicht zu solchen Anlässen einfinden, bei denen vornherein klar ist, dass eine Menge getrunken wird.

Gruppen:
Das mit den Gruppen sehe ich nicht so klar wie die anderen. Bei uns gibt es keine richtigen Grenzen. Man hat irgendwie mit jedem Mal was zu tun, niemand wird von allen vehement ausgegrenzt. Natürlich gibt es einige Wenige, die von eiengtlich allen schief angesehen werden. Sonst ist es den eigenen Sympathien überlassen mit wem man sich abgibt.
Ich kann auch nicht unterschreiben, dass Leute die Anders sind ausgegrenzt werden.
Menschen sind nun Mal alle unterschiedlich, da kann man ja nicht erwarten, dass alle sich in eine Form pressen lassen. Bei uns gibt es natürlich auch Leute die durch ihren individuellen Kleidungsstil auffallen, aber die werden auch nicht ausgegrenzt sondern herzlich mit aufgenommen. (Vielleicht nur weil wir in so einer großen Stadt leben?)
Die einzigen Leute die es ein bisschen schwer haben zu überleben sind die Schüchternen. Wenn man nicht von Anfang an die richtigen Freunde hat, wenn man schüchtern ist, dann bleibt man irgendwann auf der Strecke, weil man einfach nicht wahrgenommen wird.

Richtige Szenen gibt es in meinem Jahrgang eigentlich kaum. Da ist es bei den Klassen unter uns glaube ich etwas anders.
Als ich in der achten Klasse war, da waren Szenen noch "cool". Vor allem Emo´s und Hip-Hopper. 
Die meisten Leute in meinem Alter und auch die älteren würden sich nicht mehr einer Szene zuordnen. Jeder läuft irgendwie anders rum. Das einzige was es durchaus noch gibt sind die Punks. Aber davon kenne ich eigentlich nur einen und der mischt sich bunt mit unter die anderen.
Es gibt eben nur die bekannteren und weniger bekannten Leute.

Mode:
Wie ja schon angedeutet: Es gibt nicht den Kleidungsstil. Natürlich gehen viele bei H&M einkaufen. Einige andere Marken haben natürlich auch ein allgemeines ansehen, aber da geht es nicht um Chanell oder Cartier. Die meisten Jugendlichen haben keinen Job und nicht unbegrenzt Taschengeld. Besondere Klamotten sind nicht unbedingt besonders teuer. Einige Leute gehen auch ab und zu auf Flohmärkte oder in Secondhandläden und niemand wird dafür ausgelacht. Es ist nicht wichtig woher das kommt was man trägt, sondern wie man es kombiniert. (Obwohl... Kik ist allgemein verpönt.)
Die verschiedensten Kleidungsstile sind okay, Moderegeln werden gerne auch mit Absicht über den Haufen geworfen.
Die Einzigen, die bei dieser Sache am Ende immer noch ausgegrenzt sind, sind die Leute, die sich keine Gedanken um ihre Kleidung machen oder das tragen was Mama ausgesucht hat. Natürlich gibt es auch No-Gos und immer noch Leute die ähnlich rumlaufen. Ich will die ganze Sache ja auch nicht zu sehr beschönigen.
Die Mädchen mit zu viel Make- up im Gesicht und super kurzen Klamotten sind bei uns teilweise sogar eher verlacht.


Sexualität:  hierzu nur ein ganz kurzes Statement, weil ich anderes gelesen habe: Bei uns wird niemand ausgegrenzt, der eine andere sexuelle Orientierung hat. Es wir offen darüber geredet. Ist vollkommen normal. So  wie es bei einer jungen, aufgeschlossenen und toleranten Generation sein sollte.
Intoleranz ist für eigentlich alle Jugendlichen, die ich kenne in der Großstadt ein No-Go.

Handys:
Handys sind praktisch? Ja wir benutzen sie für viele Dinge, einige auch für zu viele. Es wird gesimist, telefoniert, gechattet (Whats-app), gegoogelt. Ich kenne auch Leute ohne Smart-Phone, mit Nokia Handys noch ohne Farbe. Viele ziehen die Leute gerne damit auf, aber betroffene machen auch selbst gerne Witze darüber.
Tatsächlich hat jeder zweite ein I-Phone. Was ich selbst als unnötig und auch nicht cool erachte. Apple ist nicht das Maß aller Dinge. Aber das Denken durchaus viele Jugendliche.

Ich habe natürlich auch schon anderes gehört, aber anscheinend ist meine Schule ein kleines friedliches Örtchen der Toleranz (?!). Ich dachte immer die Leute auf unserer Schule wären gemein untereinander, aber was ich hier sonst so lese ist ja ganz schön hart.
Dass allgemein aber auch gelästert wird, will ich natürlich nicht verschweigen. Auch wenn jemand nicht unbedingt aussässig ist, kann über ihn hergezogen werden.


Wenn du sonst noch fragen hast- Gerne!

Liebe Grüße
Vanessa


Lemonie

Ich als 17 (bald 18  8)) - jährige möchte hier auch mal meinen Senf dazugeben, vor allem, weil bei mir ganz andere Dinge wichtig sind, meinem Gefühl nach.

Ich bin auf einem "Dorfgymnasium" in BW, d.h., es ist keine Mini - Dorfschule in dem Sinn, sondern das einzige Gymnasium der Gegend, wo Schüler aus diversen Dörfern hinkommen. Die Dörfer sind auch teilweise recht groß, also nicht diese kleinen Nester wo jeder jeden kennt. ;)

Das Thema Rauchen, Trinken, etc wurde ja schon angesprochen, bei uns ist das nicht ganz so krass, viele Jungs rauchen vor allem auf Partys ("Gelegenheitsraucher" nennen sie sich), von den Mädchen rauchen nur wenige (es ist eher out).
Trinken tun alle und zwar ziemlich. Aber gut, das Thema hatten wir hier ja schon oft genug...

Zum Thema Mobbing: Richtiges "Mobbing" in dem Sinne gibt es bei uns nicht mehr (unsere Klassenstufe ist eher "sozial"), das gabs nur in der Unter - und ein bisschen noch in der Mittelstufe. Allerdings liegt das wirklich auch an unserem Jahrgang, mit dem habe ich ziemlich Glück - in dem Jahrgang 2 Stufen unter mir hat beispielsweise auch schon ein Mädchen wegen Mobbings die Klasse verlassen.

Insgesamt ist es aber so, dass Mobbing bei uns eine Art Out - Thema ist, sprich: Jeder will unbedingt sozial und nett sein. Das ist ziemlich in, vor allem (eigentlich fast nur) bei den Mädchen.
Unser "typisches In - Mädchen" ist sozial, eine gute Freundin, bescheiden (!) und kreativ (die meisten Fotografieren, das verbreitete sich gerade total. Die armen Leute, die das wirklich ernsthaft machen  :P). Außerdem gibt es das Motto "ich bin so außergewöhnlich und individuell - ich komm sogar in Gummistiefeln/Jogginghosen/hier nerdiges Kleidungsstück einsetzen/ in die Schule!"
Es ist dahingehend gut, dass niemand wirklich aggressiv/gewalttätig/bösartig ist, weil die meisten Leute einfach richtig nett sind. Aber es kann einem auch auf den Geist gehen, vor allem, was die Bescheidenheit betrifft. ich bin gut in der Schule und bin eher der Typ "realistische Selbsteinschätzung". Aber, wenn man sagt, dass man in irgendwas einfach gut ist oder schlau ist oder seinen Ehrgeiz äußerst, kommt das gar nicht gut an bei uns.
Heißt, wenn jemand, der auf Einserniveau ist, eine Drei schreibt, und sich dann beschwert, wird derjenige sofort runtergemacht, weil wie sch*** ist es doch für die schlechten Schüler, das zu hören, die würden sich über die Note freuen, usw. Tja Pech - ich kann mich halt nicht freuen, wenn ich total unter meinem persönlichen Durchschnitt bin und ich es sozusagen "verkackt" habe. Sowas heißt dann "Luxusproblem".

Allerdings ist totale Faulheit und Schleifenlassen der Schule auch verpönt. Bei uns ist es der Durchschnitt, der fleißig/ehrgeizig aber auch bescheiden ist, der zählt. Das gilt aber nur für die Mädchen, die Jungs sind meistens eher "fauler", machen seltener Hausaufgaben und haben weniger "Bock" auf Schule. Bei allen gibt es natürlich Ausnahmen (wozu ich mich selbst rechne, da ich eher realistisch als bescheiden bin).

Was die Beziehungen angeht: Auch bei uns haben viele eine feste Beziehung, mit der sie auch z.B in den Urlaub gehen. Mit ihrem Freund/ihrer Freundin zusammenziehen oder sowas machen aber nur wenige.

Was auch gerade in ist, sind FSJ, soziale Praktika, etc, vor allem im Ausland. Direkt Studerien/Ausbildung anfangen/etc machen wenige. Bei uns macht so ungefähr die Hälfte schon sicher nach dem Abi etwas Soziales im Ausland (ich weiß vor allem von Mädchen, aber es machen auch Jungs).

Was mir beüglich Engagement und sowas aufgefallen ist, ist das viel mehr Leute da eine "Null - Bock - Attitüde" haben. Zum Beispiel bei den Abikommittees. Viele haben gesagt "ich mach da überhaupt nichts", bzw bei Abstimmungsergebnissen "das ist sch***", aber selber setzen sie sich nicht dafür ein. Also das Engagement in der Schule ist gesunken. Dafür machen viele mehr außerhalb, haben ihre Hobbys eben woanders.

Was die Gruppen betrifft:
Es gibt die richtigen Tussen, aber die sind eher selten. Dann gibt es die Coolen, die sind meistens aber ganz okay, haben aber halt nichts mit mir gemeinsam. Dann gibt es die Normalos, die sind eigentlich alle nett und relativ tolerant. Zumindest meistens. Wenn irgendwas "abgefahrenes" gesagt/getan wird bzw jemand einfach so ist, dann reagieren die meisten schnell ziemlich emotional und regen sich sofort auf, weshalb es trotz aller Nettigkeit immer noch Randgruppen gibt: Die "Freaks", die auf merkwürdige Sachen stehen oder "Streber" sind, etc. etc. Niemand nennt sie Freaks, aber gelästert wird ziemlich viel.
Ich hab damit weniger ein Problem, weil ich mit den meisten Leuten ganz gut klarkomme und auch organisatorisches Zeug mache (für die Abikommittees). Mir wurde schon ein paarmal gesagt, ich wäre durchgeknallt, und ich weiß, dass es Leute gibt, die mich nicht mögen, aber die meisten finden es eher lustig (wie gesagt, bei uns ist das alles entspannter, bis auf einige rote Tücher).
Allerdings habe ich eine Freundin, bei der es mehr ein Problem ist, weil sie wirklich ehrgeizig ist in der Schule (v.a. durch ihre Eltern) und das auch raushängen lässt. Mich nervt das selber manchmal, aber ich reagiere da halt nicht sofort über, deshalb bin ich gut genug mit ihr befreundet um sie da auch drauf hinzuweisen ;)
Aber was manche über sie sagen ist dann schon ziemlich krass.

Alles in allem mag ich unsere Schule/ meinen Jahrgang eigentlich, es gibt halt leider zu wenige, die so ticken wie ich.... aber insgesamt ist es bei uns ganz entspannt. ich denke es kommt wirklich drauf an, in welcher Gegend man sich befindet, bei uns gibt es diese ganz krassen Stadtgeschichten nicht, dafür halt diese typischen Rollen (für die Mädchen/Frauen), die ein bisschen nerven.


Kati

Dann will ich auch nochmal. Meine Schulzeit ist auch erst ein Jahr her, ich war auf einem typischen Kleinstadtgymnasium. Vorweg muss ich sagen, dass viele von den Schülern aus sehr wohlhabenden Familien kamen, während ich, als ich noch auf der Realschule war, auch viele kennen gelernt habe, deren Eltern nicht so viel Geld hatten. Aber in meinem Jahrgang auf dem Gymnasium kannte ich keinen, dessen Eltern arm waren. Das Geld wurde von den meisten auch relativ als Selbstverständlich hingenommen: Dass man ein Jahr in die USA fuhr war gar keine Frage, wenn man Englisch als Leistungskurs machen wollte. In meinem, eher kleinen, LK mit 12 Leuten saßen fünf Leute, die ein Jahr im englischsprachigen Ausland waren. Viele hatten auch mit 18 gleich teure Autos.

Die In-Clique: Die In-Clique bestand bei uns aus genau der Art von Mädchen, die Lemonie auch beschreibt: Nach außen hin war man immer total höflich, freundlich und sozial. Die Ins sahen gut aus, immer modisch gekleidet (Marken waren aber nicht wichtig) und das mit der Jogginghose ging auch mal, wenn man es mit einem schönen Top kombinierte - wichtig war, dass es gepflegt und stylish aussah, selbst, wenn es sich um Jogginghosen oder Sportkleidung handelte. Was die Ins alle ziemlich gut draufhatten, war das lästern. Offenes Mobbing gab es nicht, aber hinter den Rücken der Leute wurden dann richtig gemeine Dinge gesagt und Gerüchte verbreitet. Allerdings machte man das auch mit seinen "Freunden". Ich erinnere mich an einen Vorfall, bei dem eins der In-Mädchen, mit dem vorher noch gelacht worden war, wegging und ihre Freundinnen sofort anfingen: "Ich finde sie ja überhaupt nicht hübsch, sie hat eine Figur wie ein Kerl." Das fand ich schon ziemlich hart und das passierte sehr oft.

Die Normalen: Die "Normalen" waren die, die vom Stil her (rein äußerlich!) nicht zu sehr in irgendeine Schiene reinfielen und sich unauffällig verhielten. Wir wurden meist gar nicht beachtet und man sprach halt freundlich mit uns, wenn man in einer Gruppenarbeit zusammen war. Was mir aufgefallen ist, war aber schon eine gewisse Stimmung von "Ich bin besser als du" von Seiten der Ins. Ein Junge, der mit den In-Mädchen befreundet war, hätte niemals mit einem "Normalo" zusammenkommen können. Das ging einfach nicht. Man beachtete sich gegenseitig nicht. Die Normalen waren aber daher eher auch neutrale Zone, über uns wurde glaube ich sehr wenig gelästert.

Die Anderen: Die Anderen waren bei uns eben Gothics, Emos und "Nerds". Nerds hatte ich eine Menge in meinem Geschichtskurs. Eben die typischen Jungs und Mädels, die sich nicht groß um ihr Aussehen kümmerten und schlau waren. Die waren aber alle superfreundlich und viele meiner Freunde kamen aus der Gruppe. Sie wurden von den Ins allerdings mit am meisten angefeindet, weil die "alle ja auch mal was für ihr Aussehen tun könnten" und "sich nicht immer so ranschleimen sollten". Gothics und Emos hatten wir sehr wenig. Ein Mädchen wurde zwar immer akzeptiert und hing viel mit den Musikern (das waren In-Leute bei uns. Musiker galten als unglaublich cool) rum, doch hinter ihrem Rücken wurde halt auch darüber gelästert, dass sie Korsett zur Schule trug und ein Fläschchen mit dem Blut ihres Freundes an ihrer Halskette hatte. Emos hatten wir nur eine, die wurde dann irgendwann "cool", als sie den Tanzkurs übernommen hat. Kann halt auch passieren.

Ich hatte eh das Gefühl, je sozialer man sich gab, desto eher wurde man akzeptiert. Wer in den Kommitees saß, organisiert hat oder eben solche Aufgaben wie den Tanzkurs übernommen hat, hatte gute Chancen bald zu den In-Leuten zu gehören.

Hip-Hop haben zwar viele Jungs gehört, aber vom Stil hatten wir keinen einzigen. Was in meinem letzten Jahr allerdings "In" wurde, war der Hipsterstyle für die Jungs: Nicht zu enge Röhrenjeans, die typische Frisur, ein bisschen gewollt retro. Allerdings war die Hipster-Attitude, den Mainstream doof zu finden, eher verpönt. Mainstreammusik wurde gehört und wer das nicht mochte, konnte ja nur komisch sein. Dasselbe galt für viele Filme, gelesen wurde bei uns kaum. (Twilight und Nicholas Sparks waren ein bisschen angesagt. Cecilia Ahern und Audrey Niffeger. Halt die richtigen Kitschliebesgeschichten.)


Rauchen und Trinken: Bei uns rauchten die ersten Leute so mit 14 richtig. Bei uns im Jahrgang gab es viele Minderjährige, die geraucht haben und es war inoffiziell selbst bei den Lehrern bekannt. Die Regel war, dass sie zum Rauchen vor das Schultor gehen mussten. Wer auf dem Gelände erwischt wurde, hatte verspielt, aber ich denke, die Lehrer wussten, dass sie die Schüler nicht daran hindern konnten und erließen deshalb diese Regel. Von den In-Mädchen rauchte nur eine (Eine ganz schreckliche, von sich selbst überzeugte Besserwisserin, die alles wusste, keine andere Meinung zuließ und der Meinung war, sie wäre die Krönung der Schöpfung. Wir hatten Gott sei Dank bloß eine von der Sorte, aber die gibt es halt auch.), die anderen fanden das eklig. Allerdings rauchten bei uns fast alle Jungs.

Getrunken wurde jedes Wochenende, oft bis man nicht mehr stehen konnte, und dann erzählte man sich am Montag stolz, was man alles getrunken hatte und was man dabei lustiges erlebt hatte. Zu richtigen Parties gehörte für unsere Ins übrigens auch das ein oder andere One Night Stand, und darüber wurde dann ganz viel getratscht ("X hat mit Y im Schrank von Z...."). Allerdings fingen im letzten Jahr auch unsere Nerds damit an, allerdings hatten die eben ihre eigenen Parties mit ihren Freunden und gingen nicht in Clubs oder so. Was mir aufgefallen ist, ist das viele von den eher "uncoolen" Leuten sehr unreif waren. Das war kaum auszuhalten. Über jede Zweideutigkeit wurde gelacht und, wenn es mal keine gab, hat man sich eine ausgedacht. Da haben ich und meine beste Freundin uns dann auch aus deren Gruppe zurückgezogen, das war schrecklich. Woher das kam, weiß ich nicht, habe ich bloß so beobachtet.

So, das wären dann auch noch einmal meine Beobachtungen zu dem Thema. Vielleicht ist ja noch was Neues dabei oder jemand kann etwas davon gebrauchen.  :)

Lemonie

@Kati: Oh, gut, ich dachte ich wäre hier die Einzige mit solchen Erfahrungen (wo hier sonst so viele krasse Sachen und ganz andere Gruppen erwähnt wurden) ... aber offensichtlich nicht  ;)


ZitatIch hatte eh das Gefühl, je sozialer man sich gab, desto eher wurde man akzeptiert. Wer in den Kommitees saß, organisiert hat oder eben solche Aufgaben wie den Tanzkurs übernommen hat, hatte gute Chancen bald zu den In-Leuten zu gehören.

Dito :) Mich mögen die Leute größtenteils auch, weil ich kein Problem damit habe, mal ne Sache zu organisieren und bei Sachen mitmache. Also die, die mich nur oberflächlich kennen. Ich mache das, weil ich immer noch die Hoffnung habe, das dann in meine Richtung zu lenken (vom Geschmack her), aber meistens bin ich mit meinen Vorlieben eher Outsider, weshalb das so gut wie nie vorkommt... beim Abifilm sind wir auch um die 20 Leute und meine Fantasien werden wohl nie erfüllt *seufz*  8)